War der Merkur, der Hausberg Baden-Badens wirklich

Guten Tag,

wir hatten gestern heiße Diskussionen. Wir hatten hier in B.-B. in Heimatkunde gelernt, daß der Merkur (unser Hausberg) ein Vulkan war. Was andere in der Runde anzweifelten. In Wikipedia habe ich gefunden, daß vulkanisches Gestein vorhanden ist, was mir eigentlich als Beweis schon reicht. Aber vielleicht weiß doch jemand mehr darüber.
Ich freue mich sehr auf Antworten únd bedanke mich jetzt schon.

Vielen Dank und viele Grüße
Lily1a

Hallo, Lily,
euer „Hausberg“ ist je recht berühmt, und sogar mit Wikpedia zu finden. Da gibt es auch einen Abschnitt „Geologie“ http://de.wikipedia.org/wiki/Merkur_%28Baden-Baden%2…
Da kannst Du alles nachlesen.

Gruß
Eckard

Hallo Lily

wir hatten gestern heiße Diskussionen. Wir hatten hier in
B.-B. in Heimatkunde gelernt, daß der Merkur (unser Hausberg)
ein Vulkan war. Was andere in der Runde anzweifelten. In
Wikipedia habe ich gefunden, daß vulkanisches Gestein
vorhanden ist, was mir eigentlich als Beweis schon reicht.

Das ist leider überhaupt kein Beweis. Vulkanisches Gestein findet man an vielen Orten, wo von Vulkanen weit und breit nichts zu sehen ist.
Du musst dir vor Augen halten, dass das, was heute von der Oberrheinischen Tiefebene, dem Schwarzwald und den Vogesen zu sehen ist, nur ein müder Abklatsch dessen ist, was vor 60 Millionen Jahren nach dem Einsturz einer erdgeschichtlichen Aufwölbung (Geosynklinalen) zu sehen war: Ein Hochgebirge im Westen, dazwischen ein etliche Kilometer tiefer Canyon, und im Osten wieder ein Hochgebirge. In 60 Millionen Jahren Erosion wurde der Oberrheingraben etwa sechs Kilometer hoch aufgefüllt mit dem Schutt der Vogesen und des Schwarzwalds. Daher auch die vielen Kiesgruben (Baggerseen). Der Merkur ist nichts anderes als Sedimentgestein, zum Teil sicher auch vulkanischen Ursprungs, und lag einst etliche Kilometer unter der früheren Erdoberfläche. So etwas wie einen Krater hatte er nie und er hat auch nicht die typische Vulkanform.

Gruß
smalbop

Hallo Smalbop,

vielen Dank für die umfangreiche Auskunft. Das hat mir nun wirklich weitergeholfen. Tja, da haben wir wohl hier im Kreis Baden-Baden im Heimatkunde-Unterricht entweder alle nicht richtig aufgepasst oder doch etwas falsches gelehrt bekommen.
Ich befürchte, daß ersteres zutrifft.

Vielen, vielen Dank und viele Grüße

Lily1a

Hallo Lily,

vielen Dank für die umfangreiche Auskunft. Das hat mir nun
wirklich weitergeholfen. Tja, da haben wir wohl hier im Kreis
Baden-Baden im Heimatkunde-Unterricht entweder alle nicht
richtig aufgepasst oder doch etwas falsches gelehrt bekommen.
Ich befürchte, daß ersteres zutrifft.

…und ich befürchte, dass letzteres zutrifft…

Gruß
smalbop

Also so war das wirklich nicht…
Hi
bei der Lektüre deines Beitrages bekam ich einen leichten Schüttelfrost…
Der Einbruch des Oberrheingrabens war und ist ein doch eher gemütlicher Prozess, und von Hochgebirge und 6 km tiefem Graben kann keine Rede sein.

Die bildung einer Derartigen Grabenstruktur entsteht durch eine Aufwölbung der Kruste, in der sich dann entsprechende Risse bilden, und in einem hauptriss sinken dann Krustenteile relativ langsam ab. zeitgleich mit dem Absenkungsprozess wird von der Seite her Sediment eingetragen, der Graben wird also zeitgleich wieder (teilweise) mit dem Abtragungsschutt wieder zugefüllt.

http://www.geopower-basel.ch/html/downloads/jpg/Schn…
Schnitt durch den Oberrheingraben bei Basel.

Die Absenkung begann übrigens vor 50 Millionen Jahren und steht in Zusammenhang mit der Kollosion der Apulischen Platte mit (Meso-)Europa.

LG
Mike

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und Außerdem

Das ist leider überhaupt kein Beweis. Vulkanisches Gestein
findet man an vielen Orten, wo von Vulkanen weit und breit
nichts zu sehen ist.
Du musst dir vor Augen halten, dass das, was heute von der
Oberrheinischen Tiefebene, dem Schwarzwald und den Vogesen zu
sehen ist, nur ein müder Abklatsch dessen ist, was vor 60
Millionen Jahren nach dem Einsturz einer erdgeschichtlichen
Aufwölbung (Geosynklinalen) zu sehen war:

Gruß
smalbop

ist eine geosynklinale keine Aufwölbung, sondern genau das Gegenteil!

Der Oberrheingraben ist dem Ostafrikanischen Grabenbruch ähnlich
siehe hier die Phasen der Plattentektonik seite 7
http://zitac.de/big/TSUNAMI/Meins/Ablage/Plattentekt…

Und hier noch ein Link zur mächtigkeit der Grabenfüllung, ist also mit 6000m etwas zu hoch angesetzt :wink:
http://www.oberrheingraben.de/Grabenfuellung/Grabenf…

Gruss

M@x