War es das schon wieder mit dem Rückgang der Zahlen?

Bei uns in Hamburg sinkt die Zahl der Neuinfizierten schon seit einer Woche kaum.

Für ganz Deutschland haben wir nun den zweiten Tag mit stagnierenden Zahlen, vergleichen mit der Vorwoche.

War es das schon wieder mit sinkenden Zahlen, vermutlich wegen Virusmutationen, und es geht in den nächsten Wochen wieder nach oben? Wäre ja sehr frustrierend, dann wären wir ja bald gezwungen, statt zu öffnen nochmal mehr zuzumachen…

Karl

P.S.: Wenigstens der Postillon hat gute Nachrichten!!

Die Prognosen für den Einfluss der neuen Mutation aus Großbritannien haben für diese Woche eine Stagnation gefolgt von einem starken Anstieg vorhergesagt.

Davon würde ich zunächst mal ausgehen.

1 Like

Wenn man sich ansieht, in welchem Umfang nach wie vor jegliches Verständnis für notwendige Einschränkungen fehlt, und in welchem Maße tagtäglich dagegen verstoßen wird/alle möglichen Umgehungsszenarien propagiert und auch genutzt werden, brauchen wir uns nicht wundern, wenn es den Vernünftigen nicht gelingt für ein weiteres Absinken der Zahlen zu sorgen. Dazu dann noch die diversen Mutationen, die gerade jetzt umso mehr Vorsicht und Zurückhaltung gebieten würden.

Aber ganz viele von uns sind offenbar immer noch so dermaßen in der Komfortzone, und haben noch so wenig begriffen, wie schnell so eine Situation komplett ins Chaos kippen könnte, dass sie sich keinen Kopf um ihre eigene und die Gesundheit und das Leben ihrer Mitmenschen machen, sondern als größte Sorge den ausstehenden Friseurtermin oder die zwingend dringend notwendige Party sehen.

Und dazu kommen dann diese vollkommen lächerlichen Argumentationen im Sinne von, was man „uns“ doch alles nicht antun könne, was man alles nicht mehr wie lange aushalten könne, dass man meint mit eingeforderten fixen Zeitplänen für Öffnungen diese Viren beeindrucken könnte, die dann eben in sechs Wochen gefällst aufzuhören haben, sich weiter zu verbreiten, weil man mit genug Druck irgendeinem Politiker abgerungen hat, für diesen Zeitpunkt Lockerungen vorzusehen.

Dazu jetzt noch gewisse Wirtschaftsvertreter, die meinen, dass man an Tote einfach ein Preisschild hängen könne, und man wirtschaftliche Probleme so einfach gegen Menschenleben aufrechnen könne, um dann festzulegen, wieviel Tote man sich leisten könne (und dabei abgesehen von fehlender Moral natürlich auch mal wieder vollkommen außer Acht lassen. dass es eben nicht um den einzelnen Toten geht, sondern um die Frage, ob und wann ggf. die Situation unter welchen Bedingungen außer Kontrolle gerät).

Ebenso irrsinnig diejenigen, die sich weigern angesichts sich stärker verbreitender Mutationen, notwendig werdende niedrigere Infektionszahlen und -raten zu akzeptieren, und das in bester Wahlkampfmanier polemisch dahingehend ausschlachten, dass man die Werte aus irgendwelchen boshaften Gründen „erfinden“ würde.

Grandios auch zu sehen, wer sich alles aufschwingt Priorität für Öffnungen zu fordern, und mehr als bezeichnend, dass sich jetzt ausgerechnet die Friseure, Blumen- und Autohändler durchgesetzt haben. Gewichtig fand ich auch die Forderung eines Verbandsvertreters der Museen, der erklärte, welch hohe Priorität die Öffnung der Museen haben müsste. Nicht, dass da oft so wenig los ist, dass man diese durchaus mit geeigneten Konzepten öffnen könnte, aber sich hinzustellen, und eine priorisierte Öffnung zu verlangen, …

Und dann haben wir natürlich momentan auch eine Medienlandschaft, die ganz herrlich davon profitiert, die entsprechenden Akteure immer munter gegeneinander aufzupeitschen, heute den Träger der Vernunft gibt, und die Kritiker der Maßnahmen in die Pfanne hat, nur um dann morgen selbst gegen nötige Maßnahmen zu agitieren, um sich dann übermorgen wieder auf die Seite der „Guten“ zu schlagen. Wird dann unter dem Deckmäntelchen des Pluralismus verkauft, zeigt aber mE nur, dass es auch da an Moral fehlt, und es einfach nur darum geht, heute schon die Schlagzeile von morgen auf den Weg zu bringen, damit man damit dann auch wieder Kasse machen kann.

Vermutlich muss es uns alle einfach mal viel, viel schlimmer als bisher treffen, damit dem ein oder anderen klar wird, was wirklich wichtig ist, und was alles nur „nice-to-have“ ist.

Und nein, ich übersehe ganz sicher nicht, dass wir mit den ganzen Maßnahmen auch diverse Probleme verursachen, Menschen die wirtschaftliche Grundlage nehmen, Kinder in problembelasteten Familien leiden, … Aber dafür braucht es andere Lösungen, als einfach nur Öffnungen und „Normalität“ um jeden Preis zu fordern.

10 Like

Hallo,
die Inzidenz sinkt, also muessen wir endlich aufmachen, die Diskussion geht vorwiegend darum, was zuerst aufzumachen ist. Es muss ja endlich mal losgehen, schliesslich ist bald Ostern und der Urlaub ist gefaehrdet.
Soweit die queren Gedanken, die man zu viel hoert und die ich anders sehe. Oeffnen bei ueber 50er Inzidenz, frueher hat man von unten kommend ab 50 nach oben Massnahmen verschaerft, das Gegenteil von Oeffnen bei 54,
Der Urlaub ist sowieso nicht gefaehrdet, maximal das Reisen im Osterurlaub.
.
Und ja, ich sehe es -als Laie- auch so, dass die Mutationen so allmaehlich Oberwasser bekommen und mehr Leute infizieren, die dritte Welle beginnt, koennte tatsaechlich so sein. Wir werden es merken, bzw die Politik wird gegensteuern wenn es tatsaechlich so ist.
.
Ziel muss sein, mit Vernunft und Lockdown bis in die warme Jahreszeit zu kommen, das Kurz-Ziel. Und alles verimpfen was geliefert wird. Ideal an die gefaehrdeten Gruppen, wenn das nicht geht an die naechsten Gruppen.

1 Like

Das tut sie seit ein paar Tagen tatsächlich nicht mehr.

Wir sind seit vier Tagen bei den Neuinfektionen im Bereich von 7.200, der Rückgang ggü. Vorwoche verlangsamt sich und findet seit drei Tagen nicht mehr statt. Wir befinden uns in einer Phase, in der die Eindämmung des Wildtyps durch die Ausbreitung der Varianten (vor allem britische) kompensiert wird. Das wird zwangsläufig zu einem Anstieg der Fallzahlen führen, die sich in der Folge beschleunigen wird, sofern man die Maßnahmen nicht verschärft.

image

Grün die Ist-Werte, gelb die Prognose. Annahme: wöchentliche Verdoppelung der B117-Fälle, Rückgang von 25% beim Wildtyp.

1 Like

Alles einerseits wahr. Ich kann das alles nachvollziehen, auch wenn es so nicht meine Position ist, finde aber eben das einseitig und in nur eine Richtung gedacht.

Das Andererseits:
Es wird seit vielen Monaten unterlassen, sich innovativen Methoden zu öffnen, die vieles möglich machen könnten , was gerade eingefordert wird.
Deutschland will immer maximale Sicherheit.
Die größtmögliche Sicherheit wird dann gesucht im lockdown.
Mich wundert es nicht mehr, dass die Menschen da aussteigen wollen und es auch tun.
Sie tun es aber unkontrolliert und maximal frei flottierend.
Besser wäre, es gäbe Konzepte, den Menschen ein bisschen mehr Möglichkeiten und Freiheiten zu geben, dann aber kontrolliert.
Kontrollmöglichkeiten wären an allererster Stelle Schnelltests.
Und weitere tools.
Man hätte so viel ausprobieren können, lokal. Wir hätten Monate gehabt, Wege auzuprobieren und wissenschaftlich begleiten zu lassen.
Einzelne Gemeinden haben das getan, wir kennen alle die Beispiele Tübingen und Rostock.
Warum wird von diesen Wegen nicht gelernt, warum setzt man das nicht in großem Rahmen um?

Du beschreibst gut die Grenzen des Mittels shutdown, die sind vorhanden und zwar- richtig- wegen der Leute.
Ich rege mich zwar auch massiv auf über die Dummheit der Leerdenker, aber nicht, weil ich ihre Motive nicht teilweise verstehen könnte, sie drücken berechtige Frustration aus.
Sondern weil sie Abkürzungen gehen und eigentlich nur randalieren. Weil es ihnen nicht um Gesundheit geht, sondern um den Aufstand selber.
Es kommen regelmäßig und unverändert zu kurz die Sekundärschäden der shutdowns, auch in Deiner Argumentation.
Die sind zunehmend gravierend.

Es wird gerade wieder naiv davon ausgegangen, dass die Pandemie durch Impfungen in den Griff zu bekommen ist, mit dieser Perspektive werden uns dann überhaupt nur noch shutdowns verkaufbar gemacht.
Und mit mangelnder Risikobereitschaft und mangelnder Innovation in der Krise.
Ja, bitte, in all den Monaten ist uns nichts Besseres eingefallen, als ein bisschen shutdown, dann ein bisschen mehr shutdown und diese nicht einmal zum richtigen frühen Zeitpunkt?
Wäre ich das Virus, ich hätte meinen Spass an der Sache und würde mich schnell langweilen und nachlegen.
Es war der Anstieg bereits im Juni(!) sichtbar und der einzige Grund, warum es nicht gleich so eskaliert ist, wie in den letzten Monaten, war der , dass es Anfangs nur einzelne cluster gab und keine Flächenausbreitung. So hat der erste lockdown in 2020 eine Weile der Ruhe gebracht.

Dabei ist es alles andere als sicher, dass die Sache mit Impfungen in den Griff zu bekommen sein wird.
Wir haben es doch jetzt gesehen:
Ja, die Zahlen stagnieren und werden vermutlich steigen. Alles vorhersehbar gewesen und auch kommuniziert worden.
Obwohl wir doch alles richtig gemacht zu haben glaubten.
Da kamen dann eben die Varianten daher.
Die Eigenart dieser Pandemie ist es, dass dieses Virus uns bisher immer eine Nase weit voraus war.
Es ist der schiere Irrsinn, sich jetzt an die Impfungen zu klammern.

Was wir meiner Ansicht nach brauchen ist ein echtes Umdenken.
Neue Wege.Mit dem Virus leben lernen.
Wenn die Impfungen dann wirklich breitflächig und anhaltend wirken, prima.
Aber sich darauf verlassen?

Die Lanz-Sendung von gestern abend, 17.2 war wirklich sehenswert.
Es kam eine ganz erlesene Runde kluger Menschen zusammen, die sich auch in einem guten Diskurs einig waren.
Epidemiologisch abgesichert war es- darum nur habe ich das gesehen- durch Thorsten Lehr von der Uni Saarland dessen Arbeitsgruppe das meiner Ansicht nach das beste tool der epidemiologischen Prognostik -einen Simulator, der bislang monatelang nahezu punktgenau richtig gelegen hat- im Land erarbeitet hat.
https://covid-simulator.com

Man war sich einig darüber, dass es weitere Wege braucht, als shutdowns und dass monatelang versäumt wurde, daran zu arbeiten.
Es wurde dargestellt, dass es gangbare Wege gibt, Öffnungen zu begleiten und tools vorhanden wären.

Darum: Deiner Kritik an der politischen Ebene schliesse ich mich uneingeschränkt an.
Der Kritik am Volk nur eingeschränkt.

1 Like

Tatsächlich schon den vierten Tag. Vor einer Woche gab es keine Übermittlungen aus NRW, die am Folgetag nachgeholt wurden. Rechnet man das raus, kommt man auf eine praktisch unveränderte Fallzahl für die letzten vier Tage. Unterstellend, daß das daran liegt, daß das Wachstum der britischen Mutante den Rückgang beim Wildtyp kompensiert, wird das zwangsläufig zur Folge haben, daß die Zahlen bald (also spätestens nächste Woche) raufgehen. Hoffentlich noch rechtzeitig, bevor man auf den Gedanken kommt, alle Schulen wieder zu öffnen. Eventuell wird die Kontrollgruppe, als die sich Sachsen zur Verfügung gestellt hat, schon früher zeigen, wie es läuft. Auch in Niedersachsen (wo die Schulen auch im Wechselunterricht geöffnet sind) ist die Inzidenz in den letzten Tagen eher gestiegen als gefallen.

Wir haben also das Pech, daß eine sich absehbar verändernde Sachlage auf Politiker trifft, die seit dem Sommer auf eine veränderte Sachlage erst reagieren, wenn sie eingetreten ist, anstatt auf die Prognosen der Wissenschaftler zu hören. Dazu hat sich Michael Ryan von der WHO sehr eindringlich und eindeutig geäußert:

Deswegen ist auch klar, daß sich Strategien wie NoCovid in Deutschland nicht mehr umsetzen lassen (obwohl wir im Frühsommer so nah dran waren). Das heißt, daß die Impfstoffe unser einziger Ausweg aus dem ganzen Mist sind.

Gruß
C.

2 Like

Und was wäre der Plan B für unvorhersehbare Probleme mit den Impfungen?
Wäre es in einem so sicherheitsfixierten Land wie Deutschland nicht etwas leichtfertig, diese nicht erarbeitet zu haben?
Was, wenn uns das schlau anmutende Virus weiterhin vor der Nase herumspringt?

Dann passiert das gleiche, was passiert, wenn auf der Autobahn bei 150 km/h ein Reifen platzt und gleichzeitig Assistenzsysteme und Bremsen versagen: nichts gutes, aber das Szenario ist nicht wahrscheinlich.

Unvorhergesehene Probleme sind auch bei den Impfungen nicht wahrscheinlich und daß man wegen Veränderungen der Viren nachimpfen muß, ist nichts besonderes. Jedes Jahr werden die Grippevakzine angepaßt. Weil sich das Virus ändert. Im schlimmsten Fall werden wir 2021 mit den aktuellen Impfstoffen durchgeimpft und bekommen 2022 die nächste Runde. Ich lasse mich seit ungefähr fünf Jahren gegen Grippe impfen. Ist immer noch die gleiche Krankheit.

1 Like

Soso. (Ein gewagter Vergleich, Influenzavakzine mit Coronavakzinen.)

Das Szenario ist bei weitem möglicher, als es den Leuten lieb wäre, sich auch nur ansatzweise damit zu beschäftigen. Und genau so wird das auch kommuniziert. Da darf man nicht einmal dran denken.
Aber das ist auch sekundär.
Ich wundere mich nur darüber, dass man auf nur ein einziges Pferd setzt, um den Totalcrash zu verhindern.
Ich meine, wenn man ein safetyfreak ist, dann sollte man dabei auch konsequent sein.

Das ist mir zu nebulös.

1 Like

Das mag daran liegen, dass die Situation nebulös ist und dass Unplanbarkeit ein weiterer Name von SarsCoV2 ist.
Das ist uns allen zu nebulös und liegt aber in der Natur der Sache.
Die Politik mit ihrem schweren Verlauf nennt die Therapie dann Fahren auf Sicht.
Was ich meine ist, wir sollten uns von diesen Unkalkulierbarkeiten ein Stück weit unabhängig machen und die Sache akzeptieren und damit umzugehen lernen.
Über Impferfolge kann man sich dann ja immer noch freuen, aber nicht mit unangenehmen Überraschungen zu rechnen -nach dem bisherigen Verlauf- kann ich nur naiv nennen.
Und eben diese einseitige Fixierung auf Impfstoffe macht dann wieder anfällig dafür, diese im Detail nicht kritisch genug zu hinterfragen.

Aber konkret noch einmal zur Ausgangsfrage:
Was jetzt zu tun ist, ist mit den Masken noch genauer umzugehen, diese korrekt zu desinfizieren, öfter zu wechseln und wieder bubbles zu definieren -wenn man das noch nicht getan hat- die konsequent eingehalten werden.
Eigentlich müssen wir unser Verhalten nicht weiter ändern, wenn wir unsere Pandemielektion schon gelernt haben, aber wir müssen nun noch sorgfältiger sein.
Auch eine FFP3-Maske in bestimmten Situationen kann von Nutzen sein.

Ich bin für jeden sinnvollen, wissenschaftlich begründbaren und begleiteten Ansatz offen, der zusätzliche Möglichkeiten im Umgang mit der Pandemie eröffnet. Aber wie so oft im Leben: Es gibt vielfach Optimierungspotential, aber die Sache ist eben oft nicht ganz so einfach im einem größeren Zusammenhang und/oder kurzfristig umsetzbar. Und selbst da wo dies machbar wäre, stellt man fest, dass dies nun mal nicht immer und sofort gemacht wird. Es gibt mehr als genug Regelungen, in denen uns dies tagtäglich begegnet. Das ist keine Besonderheit dieser Pandemie.

Darüber kann man sich ärgern, dagegen kann man mit rechtstaatlichen Instrumenten vorgehen, … Aber eine Gesellschaft kann nicht funktionieren, wenn jeder für sich selbst entscheidet, was richtig und falsch ist, und sich seine eigenen Regeln schaffen, mögen die im Einzelfall auch im eigenen Verständnis besser sein, oder mag sich da Frust entwickelt haben.

Wir haben aktuell (Zahl gerade von heute früh) eine Zustimmung zu dem Maßnahmen in der Bevölkerung von 3/4 dahingehend, dass die Maßnahmen als richtig oder sogar als zu lasch empfunden werden. Diejenigen, die Lockerungen wollen, sind aktuell klar in der Minderheit. Und es gehört dann eben auch zu einem demokratischen Staat, dass sich diese Minderheit zwar gerne mit neuen Ideen und Forderungen melden darf, aber akzeptieren muss. wenn die Mehrheit ihnen kein Gehör schenkt, weil sie nun mal anderer Ansicht ist. Und dann muss sich eine Minderheit eben an die Spielregeln halten, die die Mehrheit bestimmt.

Insoweit kann ich zwar einen gewissen Frust durchaus nachvollziehen, wenn man sich mit seinen eigenen Vorstellungen (gerade wenn auch diese durchaus begründet sein mögen) nicht durchsetzen kann, habe aber keinerlei Verständnis dafür, wenn dies als Begründung dafür herangezogen wird, sich nicht an die aktuell gültigen und von der deutlichen Mehrheit getragenen Spielregeln zu halten.

Ich ärgere mich auch über die ein oder andere nach meinem persönlichen Dafürhalten unangebrachte Geschwindigkeitsbegrenzung, steuerliche Regelung, Strafbarkeit, … und trotzdem halte ich mich daran/muss ich die für den Zuwiderhandlungsfall festgesetzten Sanktionen hinnehmen, solange ich nicht auf dem dafür vorgesehenen Wege dafür gesorgt habe, diese außer Kraft zu setzen.

Und es ist ja nicht so, dass nicht durchaus in den letzten Monaten mehrfach Gerichte mit Erfolg angerufen worden wären. Auch hat uns der Föderalismus teilweise (nicht unbedingt immer gute) höchst unterschiedliche Maßnahmen beschert. Insoweit kann auch keinerlei Rede von einer „Corona-Diktatur“ sein, gegenüber der irgendwelcher mehr oder minder zivile Ungehorsam angebracht wäre.

3 Like

Das RKI berechnet die 7-Tage-Inzidenz anhand des Meldedatums, d.h. des Tags, an dem der Fall dem zuständigen Gesundheitsamt bekannt wurde. Der Inzidenzwert bildet daher nicht das Infektionsgeschehen ab sondern eher den Meldeverlauf. Das ist auch in Ordnung, solange der Inzidenzwert dazu dient, die Auslastung der Gesundheitsämter zu verfolgen, wozu er ja ursprünglich auch herangezogen wurde.

Soll der Inzidenzwert aber dazu dienen, das Infektionsgeschehen zu verfolgen, dann müsste man ihn mit dem Datum der Infektion berechnen. Dieser Zeitunkt ist natürlich in vielen Fällen nicht bekannt. In den Datensätzen des RKI gibt es aber das so genannte Referenzdatum. Das ist das Datum, an dem die Ansteckung tatsächlich oder vermutlich stattgefunden hat, bzw. ersatzweise, wenn das Datum der Ansteckung nicht bekannt ist, das Meldedatum. Das ist auch nicht perfekt, aber man kommt damit näher an das tatsächliche Infektionsgeschehen.

Berechnet man den Inzidenzwert mit dem Referenzdatum, dann sind die aktuellen Werte niedriger und sinken auch für die letzten Tage weiter. Man kommt für die letzten sieben Tage (12.02. bis 18.02.) auf diese Werte: 59 56 55 53 51 48 45. Zum Vergleich die Werte, die sich mit denselben Daten mit dem Meldedatum ergeben: 64 60 61 61 61 60 57.

Ich will und kann das nicht bewerten, frage mich aber schon, warum man immer noch das Meldedatum bei der Berechnung so wichtiger Indikatoren wie der 7-Tage-Inzidenz und dem R-Wert zugrunde legt.

1 Like

Und wenn man jetzt noch daran denkt, dass es eben nur die gemeldeten Infektionen sind, aber bei uns erheblich weniger getestet wird als anderswo (an den meisten Schulen beispielsweise gar nicht), darf man sich überlegen, ob das überhaupt ein Maß für irgendwas sein kann.

Internationale Zahlenvergleiche sind da jedenfalls schlicht und ergreifend ein bösartiger Witz.

Kurve flacht sich auf erfreulich niedrigem Niveau ab. 3 Mio Personen sind erstgeimpft, täglich etwa 80.000 dazu, auch das wird sich mit ein paar Wochen Verzögerung auswirken. Das Winterwetter wird sich irgendwann verkrümeln, so ab Mitte April/ Anfang Mai wird es wieder schön werden (hoffentlich!).

Wenn man den deutschen Hang zum Pessimismus mal beiseite lässt, geht alles in die richtige Richtung!

1 Like

Bei dem Impftempo gibt es eine gute Nachricht: bald sind wir alle so alt, dass wir Anspruch auf einen Termin haben…

Das erfreulich niedrige Niveau ist mehr als zehnmal so hoch wie vor 11 Monaten als man beschloß, die Schulen zu schließen. Nun werden sie auf diesem Niveau geöffnet. Vor 9 oder 10 Monaten legte man die Inzidenz von 50 als die Grenze fest, ab der lokal strengere Maßnahmen eingeführt werden sollten. Heute ist 50 der Wert, ab dem man dringend wieder alles aufreißen will.

Das Niveau, ab dem man Maßnahmen lockert, ist der Ausgangspunkt für die Zunahme der Neuinfektionen und nicht der Beginn ruhig dahin dümpelnder oder gar fallender Zahlen.

1 Like

Ab dem Moment, in dem jeder geimpft wurde, der das möchte, kann jeder andere machen, was er will. Niemand muß sich impfen lassen und jeder darf so viele Masken tragen, wie er möchte, und seine Bubble so klein oder groß machen wie man möchte. Man darf sich auch auf die Herdenimmunität verlassen oder darauf, daß Vitamin D und gesunde Ernährung Infektionen verhindern - das volle Programm. Als Gesellschaft, die nun einmal die Summe von ganz unterschiedlich klugen, umsichtigen, sozialen und gebildeten Menschen ist, ist unser Ausweg aus der Misere die Impfung für alle, die sie möchten. Man kann sich natürlich selber so gut schützen, wie man möchte und kann (was ich auch mache), aber der Versuch, sich dauerhaft durch eigenes Verhalten vor einer Infektion mit dem Virus schützen zu können, wird in den allermeisten Fällen scheitern.

2 Like

Schau mal die Zahl der Intensivpatienten an: im freien Fall. Der Effekt bei den Risikogruppen ist sehr positiv, damit kommt es zu der deutlichen Entspannung.

1 Like