War Judas Verrat von Jesus geplant?

Hallo Kate,

Es wäre nur mal schön, wenn du meine Antworten (!) dir
gegenüber nicht als isolierte Aussagen, sondern im Kontext mit
_deinen_ Aussagen betrachten würdest, dann würdest du sie
eventuell auch verstehen.

ich verstehe deine Antworten sehr wohl, mit oder ohne meine Einlassungen.
Ich er erkenne aber auch, wenn sie unzureichend oder falsch sind, mit oder ohne
meine Einlassungen.
Es liegt an dir, verständliche und nicht widersprüchliche Aussagen zu machen,
mit oder ohne …

rachsüchtig ist im übrigen ziemlich einfach zu definieren: Ein
rachsüchtiger Gott hat das Gefühl, …

Jetzt wird es schon mal ungenau.
Wie willst du wissen, was ein rachsüchtiger Gott fühlt, wie ein Gott „tickt“ ?
Rachsüchtig wird verstanden per Definition - von uns natürlich - welche i.R. im Konsens
besteht.

dass ihm etwas angetan oder dass er beleidigt wurde.

Nein, dies ist zu kurz gegriffen.
Rachsucht kann auch begründet sein, daß einem etwas vorenthalten wurde, z.Bsp.
Gehorsam oder Ehre oder auch weil die Veranlagung des Rachsüchtigen alles zum Anlaß
nehmen kann, um einem anderen Schuld zuzuweisen und ihn abzustrafen.
Die alles sind Befindlichkeiten von uns Menschen - keine „göttlichen“.
Wenn Menschen also Gott oder ihren Göttern Rachsucht zugewiesen haben und aus Angst
alles versuchten um diese zu besänftigen, dann haben sie eben ihre eigene Rachsucht
auf und in ihre Götter projiziert.
Um hier an das frühere Teil-Thema anzuknüpfen -"(notwendiger) Opfertod Jesu zur
Besänftigung Gottes".
Das christliche und eventuell auch das (spät-!) jüdische Gottesbild läßt gar keinen Gott zu,
welcher irgendwie besänftigt werden müßte, schon garnicht durch ein Blutopfer, von wem
auch immer.Es ist auch unmöglich ihm unsere Befindlichkeiten zuzuweisen weder vom
beleidigt sein bis zu blinden Strafwütigkeit (s.o)

Rachsucht ist aber nicht grundsätzliche Voraussetzung für einen Opferkult.

Muß nicht sein, aber sie steht oft latent dahinter.Opfer wurden auch gebracht um bei einem
Gott etwas positives zu bewirken.
Christl. „Opferkulte“ sind eigentlich Haltungsübungen (vielleicht ein bisschen ungenau)
welche zeigen sollen, daß man sich dem Willen Gottes (hier den von Jesus bezeugten)
beugt ihn anerkennt und sich selbst einbringt, dem Unrecht „entsagt“
(z.Bsp. „Opferung“ als liturgischer Teil der kath.Messe)
Paulus hat dies ja - teils etwas verzwickt- auch so dargestellt, etwa so:
„Wenn wir mit Christus der Sünde gestorben sind, werden wir auch mit ihm auferstehen“
u.andere Aussagen.
Hier schließt sich der Kreis des Ursprungsthemas:
Kein Besänftigungsopfer Jesu, kein von Jesus (Gott) geplanter Verrat von Judas.

Gruß VIKTOR

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Hallo,
Deine Frage hat ungefähr die Richtung wie „Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei“. Es gibt hier ganz unterschiedliche Auslegungen und wenn Du googelst und alles liest, kannst Du Dich hinterher für ein Theologiestudium bewerben und wirst immer noch keine Antwort haben. Ein Suchtipp ist Judas und Opfer.

Meine Meinung? Judas war kein Teufel, sondern ein Mensch, der einfach andere Schlüsse zog. Der glaubte, richtig zu handeln. Und dann sah, welche Konsequenzen alles hatte, und wie alleine er war. Den Verrat liebt jeder, den Verräter niemand (kommt uns das nicht ganz aktuell sehr bekannt vor?)
Wenn Jesus sagt: Lass diesen Kelch vorübergehen, so zeigt er damit ganz deutlich, wieviel Mensch er wirklich war. Wissen, dass etwas kommt und kommen muss und doch hoffen und beten, dass es nicht so kommt. 
Gott steht hinter uns Menschen, bietet uns seine Hand an, die wir greifen können. Er ist nicht der große Marionettenspieler, sondern ein liebender Schöpfer-Gott.

Ich hoffe, Dir etwas geholfen zu haben. 
Viele Grüße
Gaby

Man sollte erkennen und akzeptieren, dass das „Buch der Bücher“ ein haarsträubendes Machwerk voller Widersprüche und Ungereimtheiten ist. Vor dem Hintergrund, dass Pfaffen und Sektierer diesen Unsinn für ihre allzu weltlichen Interessen nach Belieben auslegten und instrumentalisierten, gehört es eigentlich auf den Index.

Das ist das Verhalten der Menschen und latent suizidär, trifft somit genau das Thema, …

Judas-Evangelium
Hallo Stefan,

… Sie vertrat die Auffassung, dass der Verrat von Jesus gewollt und geplant war.

ich will der phantasievollen Meinungsbildung in diesem Thread den Spaß nicht verderben. Aber die Ansicht deiner Bekannten ist tatsächlich nicht aus der Luft gegriffen: Sie wird gelesen haben von dem Rummel, der vor einigen Jahren um den Fund einer koptischen Version des → „Judas-Evangeliums“ gemacht wurde.

Von einem solchen „Evangelium“ hatte man seit ca 180. n.Chr. Kenntnis (Irenäus: Ad Haereses Buch I, Kap 31), aber erst 1976/1983 wurde ein Manuskript in koptischer Sprache aus dem 4. Jhdt entdeckt, das leider dank hirnrissigen Umgangs extrem zerstört wurde.

Eine erste - vielleicht im Jahr 2006 allzu voreilig von National Geographic publizierte - Übersetzung dieses (damals erst zu 50% entzifferten) → Manuskriptes zeigt genau diese Interpretation, daß Jesus dem Judas Ischkariot den „Verrat“ als Auftrag gegeben habe. Im Umfeld zahlreicher wahnwitziger theologischer Spekulationen des 2. Jhdts ist dies nichts besonders Auffälliges.

Allerdings zeigen weitere Arbeiten an diesem Relikt, daß gar nicht so eindeutig ist, was da genau drin steht.

Siehe:
http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellex…
und:
http://www.nytimes.com/2007/12/01/opinion/01deconink…

Jedenfalls wurde diese erste Übersetzung zu einem Hype hochgespielt und so ist es kein Wunder, daß mancher naive Leser das als ein „So war es“ verdaut hat.

Wie ist eure Meinung?

Die ist religionshistorisch völlig irrelevant. Man sollte sie weiteren Untersuchungen und Übersetzungsversuchen dieses völlig zerstörten Manuskriptes überlassen.

Gruß
Metapher

Nachtrag

… die Auffassung, dass der Verrat von Jesus gewollt und geplant war

Habe mir die Hintergründe des Auftretens von Jesus, über den Sinn & Zweck seines Kommens und Wirkens, nochmal durchgelesen; bei einem Urteil nur aus der Erinnerung fällt meistens (bei einem größeren Komplex) tatsächlich ein (normalerweise unwichtiges) Detail aus …

Allein der Umstand, dass eine Äußerung über zukünftige Dinge unter „Prophetische Schriften“ geführt wird, ein Autor so schon als „Prophet“ bezeichnet wurde, bevor seine (angebliche) „Prophezeihung“ überhaupt eingetroffen wäre, sagt noch nichts aus - auch die Worte von Jesus …

[Matthäus 5:17f - Elberfelder 1905] „Wähnet nicht, daß ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.

… ließen Zweifel an einer uneingeschränkten Gültigkeit der gesammelten „Prophetenworte“ erkennen → Hesekiel 34:20-31

Abgesehen von dem satanischen Feigenbaum, der sich dem Segen verweigert hatte und deswegen von Jesus verflucht wurde, ist der sehr kurze Zeitraum, den diese Prophezeihung beschreibt (bzw. beschreiben soll/kann), extrem aufgeblasen worden.

Ähnlich könnte es sich mit der Behauptung/Feststellung Deiner Bekannten verhalten: Judas Verrat war von Jesus natürlich geplant [Johannes 13:27  „Und nach dem Bissen fuhr alsdann der Satan in ihn. Jesus spricht nun zu ihm: Was du tust, tue schnell.“] und gewollt [Johannes 18:1f … 11  „Als Jesus dieses gesagt hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus über den Bach Kidron, wo ein Garten war, in welchen er hineinging, er und seine Jünger. Aber auch Judas, der ihn überlieferte, wußte den Ort, weil Jesus sich oft daselbst mit seinen Jüngern versammelte. … Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke das Schwert in die Scheide. Den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, soll ich den nicht trinken?“]; daran gäbe es keine Zweifel! Für mich wär’s allerdings nicht nachvollziehbar, warum man/frau aus solch einer marginalen Maus einen Elefanten machen sollte.

Dein Einwand dagegen, die Geschichte mit dem Kelch, der nach dem Wunsch von Jesus an ihm vorbeigehen soll, stammte (wenn v.g. die Textgrundlage deiner Bekannten sein sollte) aus einem gänzlich anderen Evangelium, sollte auch nur in diesem Licht gelesen werden; der Kelch in diesem Kontext bezöge sich demnach nur auf die Folter vor bzw. bei der („wirkungslosen“) Hinrichtung, nicht auf diese selbst oder gar den Verrat.

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Hallo Tom_DA_X

Eine Indizierung religiöser Bücher oder Schriften ist in der Bundesrepublik Deutschland rechtlich nicht möglich, es wird auch im Falle einer (neuen) Verfassung so bleiben müssen. Kleiner Trost: Die „Übersetzung“ von M. Luther wurde nicht in die Liste schützenswerter Kulturgüter aufgenommen!

Natürlich wäre es wünschenswert, wenn man/frau erkennen würde, dass die christliche Bibel ein haarsträubendes Machwerk, voller Widersprüche und Ungereimtheiten ist - ungeachtet dessen, dass sich der Fragesteller noch nicht zu der/den Quelle/n der fraglichen Aussage zurückgemeldet hat, es ebenso wie bei @Metaphers „Judasevangelium“ oder meinem „Johannesevangelium“ nicht sicher wäre, ob vielleicht das (von Dir angdeutete) „Paulusevangelium“, das Märchen von einer Erbsünde dahintersteckt (obgleich am ehesten denkbar), könntest doch Du einen Artikel dazu schreiben; ein Tropfen auf einem heißen Stein zwar, aber wenigstens mal ein Anfang!

Gruß
joejac

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Hallo joejac,

an „Tropfen auf heißen Steinen“ sollte man nicht zu viel Zeit verschwenden. Sicher wäre der Menschheit ohne Bibel und Pfaffen so manch Schreckliches erspart geblieben - aber gerechterweise muss man auch dem Koran ankreiden, dass er einigen Schaden hinterlassen hat. Stellt sich die Frage, ob Religion nicht insgesamt etwas ganz und gar Verwerfliches - und gewissermaßen eine Erfindung des Teufels ist.

Gruß Tom

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Du weißt aber schon …
… daß hier NICHT das Plauderbrett ist?
Obwohl: Mir ist klar, daß selbst dort substanzloses Geschwätz, das von sich selbst meint, die Welt habe darauf gewartet, nicht unbedingt in die Charts kommt.

Zumal … siehe → Brettbeschreibung

Freundlichen Gruß
Metapher

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Ja. Stimmt. Du scheinst im Plauderbrett ganz gut aufgehoben. Aber wen interessiert das? Und wie hast du dich hierher verirrt?

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Das ist das Verhalten der Menschen und latent suizidär, trifft
somit genau das Thema, …

Hallo

Das ist das Verhalten der Menschen und latent suizidär, trifft somit genau das Thema, … …

Ja, das selbe sagt uns doch Gott lt. Bibel auch- er bietet wenigstens die Lösung des Problems gleich an - eine gute Übersetzung ist dazu bestens geeignet - einfach Joh.17, 3… kurz aufschlagen… es ist frei wählbar… speedytwo

Hallo Stefan,

es gibt in der Bibel in der Tat immer wieder Schilderungen, die – isoliert betrachtet – widersprüchlich klingen oder so gar nicht zu dem zu passen scheinen, was man über Gott und die Bibel so allgemein weiß.

Es ist zunächst einmal nichts Verwunderliches und Außergewöhnliches bei einem Schriftstück (egal welcher Art), dass eine einzelne Passage oder Textstelle erst klar verständlich wird, wenn man sie im Kontext (Zusammenhang) des Gesamtwerkes betrachtet. Beruflich habe ich zum Beispiel immer wieder mit der Erstellung aufwändiger Angebote zu tun und auch hier ist es gang und gäbe, dass Aussagen und Beschreibungen nur verständlich und eindeutig sind, wenn man das in Betracht zieht, was vorher und hinter gesagt wird.

Nur bei Gottes Wort der Bibel tappen wir allzu oft in die Falle, eine Textstelle oder auch eine größere Passage oder Schilderung herauszunehmen und uns dann verwundert zu fragen, warum dies so widersprüchlich oder unwahrscheinlich klingt. Naja … die Antwort liegt auf der Hand: weil die Wenigsten – was man bei einem Angebot natürlich immer tun wird – alles von Anfang bis Ende lesen und versuchen, es miteinander in Beziehung zu bringen.

Und so muss auch mit der von Dir geschilderten Frage umgegangen werden: 

War der Verrat von Judas Iskạriot etwa von Jesus gewollt?

Dein Unverständnis über diese Auffassung und Dein Argument, dass Jesus doch Gott darum bat, dass dieser Kelch an ihm vorübergehen möge, kann ich gut verstehen. 

Aber … wie kommt man überhaupt zu der Auffassung, der Verrat von Judas sei vorherbestimmt oder gewollt? Nun da gibt es gleich mehrere Gründe:

  1. Der Verrat sowie einige Einzelheiten des Verrats waren bereits viele Jahrhunderte im Voraus vorhergesagt worden:
    (Psalm 41 Vers 9)  Auch der Mann, der in Frieden mit mir [war], auf den ich vertraute, Der mein Brot aß, hat [seine] Ferse groß gemacht gegen mich.
    (Psalm 55 Vers 12+13) Denn es war nicht ein Feind, der daranging, mich zu schmähen; Sonst hätte ich es ertragen können. Es war nicht ein mich aufs tiefste Hassender, der großtat gegen mich; Sonst könnte ich mich vor ihm verbergen. Sondern du warst es, ein sterblicher Mensch, der meinesgleichen war, Ein mir Vertrauter und mein Bekannter.
    (Psalm 109 Vers 8) Seine Tage mögen sich als wenige erweisen; Sein Aufsichtsamt übernehme ein anderer.

  2. In Johannes 13 Vers 11 wird gesagt, dass Jesus denjenigen kannte, der ihn verriet:
    „Jesus sprach zu ihm: „Wer gebadet ist, braucht weiter nichts mehr, als sich die Füße zu waschen, sondern ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle.“ Er kannte ja den Menschen, der ihn verriet. Darum sagte er: „Nicht alle von euch sind rein.““

  3. In Johannes 6 Vers 64 wird sogar zum Ausdruck gebracht, dass Jesus von Anfang an wusste, wer ihn verraten würde. Dort heißt es: „Aber es gibt einige unter euch, die nicht glauben.“ Jesus wusste nämlich von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten, und wer der war, der ihn verraten würde.“  

  4. In Johannes 6 Vers 70+71 heißt es weiter: „Jesus antwortete ihnen: „Habe ich nicht euch Zwölf auserwählt? Einer von euch jedoch ist ein Verleumder.“ Er redete aber von Judas, [dem Sohn] des Sịmon Iskạriot; denn dieser stand im Begriff, ihn zu verraten, obwohl er einer von den Zwölfen war.“

Wenn man sich das so anschaut, lässt sich leicht nachvollziehen, wieso Deine Bekannte zu der Auffassung gekommen ist, dass der Verrat von Jesus gewollt und geplant war. Ja … man könnte sogar noch weiter gehen und daraus schließen, dass sogar Jesu Vater – dessen Name Jehova oder Jahwe ist – den Verrat des Judas von langer Hand geplant und daher in Jahrhunderte zurückliegenden Prophezeiungen bereits hat festhalten lassen.

Ist diese Auffassung aber richtig? Stimmt sie mit dem überein, was die Bibel als Ganzes zu dem Schöpfer, Jesu himmlischem Vater Jehova, zu Jesus und zu den Begleitumständen sagt?  

Gemäß den Prophezeiungen sollte Jesus von einem seiner Vertrauten verraten werden, es wurde aber nicht ausdrücklich gesagt, welcher von ihnen der Verräter sein würde. Biblische Grundsätze schließen es aus, dass Gott Judas’ Handlungen vorherbestimmt hatte. Der göttliche Maßstab, den der Apostel Paulus anführte, lautet: „Lege niemals deine Hände jemandem voreilig auf; auch habe nicht teil an den Sünden anderer; bewahre dich selbst keusch“ (Titus 5 Vers 22)

Jesu Sorge, bei der Auswahl seiner 12 Apostel weise und richtig vorzugehen, zeigt sich unter anderem darin, dass er die ganze Nacht zu seinem Vater betete, bevor er seine Entscheidung bekanntgab (Lukas 6 Verse 12-16). Wäre Judas von Gott bereits als Verräter vorherbestimmt worden, würde dies auf Widersprüche in Gottes Führung und Leitung hinweisen, und er würde gemäß der Regel an den Sünden, die jemand begeht, teilhaben. Als Judas zum Apostel gewählt wurde, wies sein Herz anscheinend noch keine eindeutigen Anzeichen für die Einstellung eines Verräters auf.

Aber er ließ zu, dass sich sein Herz zum Bösen hin veränderte und dass er sich nicht mehr von Gott leiten ließ, sondern vom Teufel, und so zum Dieb und Verräter wurde (siehe auch Johannes 13 Vers 2). Als diese Entwicklung einen bestimmten Punkt erreicht hatte, konnte Jesus selbst sehen, was in Judas’ Herz vorging, und vorhersagen, wer ihn verraten werde (Johannes 13 Verse 10+11).

Was ist zu Johannes 6 Vers 64 zu sagen, wo davon berichtet wird, dass einige Jünger an gewissen Lehren Jesu Anstoß nahmen, und es heißt: „Jesus wusste . . . von Anfang (griechisch: archḗ) an [oder: von Beginn an], wer die waren, die nicht glaubten, und wer der war, der ihn verraten würde.“

In 2. Petrus 3 Vers 4 wird das Wort „Anfang“ (griechisch: archḗ) zwar auf den Beginn der Schöpfung angewandt, es kann sich aber ebenso gut auf andere Zeiten beziehen. Als z.B. der Apostel Petrus erzählte, dass der Heilige Geist auf Nichtjuden gefallen sei, „wie er zu Anfang (griechisch: archḗ) auch auf uns gefallen war“, bezog er sich nicht auf den Anfang seiner Jüngerschaft oder seines Apostelamtes, sondern auf den „Anfang“ der Ausgießung des Heiligen Geistes, auf den Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. (Apostelgeschichte 11 Vers 15; 2 Verse 1-4)

Das Theologisch-homiletische Bibelwerk von J. P. Lange enthält zu Johannes 6 Vers 64 folgenden interessanten Kommentar: „[‚Von Anfang an‘] heißt nicht: metaphysisch vom Uranfang an . . ., noch vom Anfang der jedesmaligen Bekanntschaft an . . ., noch vom Anfang, da er [Jesus] Schüler um sich sammelte, oder vom Beginn seiner messianischen Wirksamkeit an . . ., sondern von dem ersten geheimen Keimen des Unglaubens [das einige Jünger zum Straucheln veranlasste] an. So kannte er auch seinen Verräther vom Anfang an“ (Das Evangelium nach Johannes, 1868, S. 155).

Zu der Zeit, als Judas als Apostel eingesetzt wurde, war er Gott und Jesus treu. Mit dem Ausdruck „von Anfang an“ muss also der Zeitpunkt gemeint sein, zu dem Jesus bemerkte, dass Judas anfing, böse zu werden und unvollkommenen, sündigen Neigungen nachzugeben.

Christus wusste aus den Prophezeiungen der Hebräischen Schriften, dass er von einem engen Gefährten verraten werden würde. Gott hatte von seinem Vorherwissen Gebrauch gemacht und daher auch vorausgesehen, dass ein enger Gefährte Jesu ein Verräter werden würde. Das bedeutet aber nicht, dass Judas dazu vorherbestimmt worden wäre, ein Versager zu sein, denn das ließe sich nicht mit den Eigenschaften Gottes und seiner Handlungsweise in der Vergangenheit vereinbaren.Gottes Wort die Bibel macht deutlich, dass der Schöpfer, Jehova, von seiner Fähigkeit des Vorherwissens in ganz bestimmten Fällen Gebrauch macht, insbesondere dann, wenn es um seine Vorsätze und seinen erklärten Willen geht. Von dieser göttlichen Fähigkeit des Vorherwissens Gebrauch zu machen, bedeutet aber nicht unbedingt, Ereignisse vorherzubestimmen oder zu manipulieren.

Ein einfacher Vergleich macht das deutlich: wenn man plant, Raketen zur ISS ins All zu schicken, wissen die Raketenwissenschaftler sekundengenau im Voraus, wann sich die Kosmonauten wo befinden werden … und das teilweise Tage zuvor. Ein geübter Meteorologe kann das Wetter mit einiger Wahrscheinlichkeit 1 oder 2 Tage vorhersagen. In beiden Fällen gibt es Indizien bzw. Gesetzmäßigkeiten, die es einem unvollkommenen Menschen möglich machen, Ereignisse vorauszusagen. Und in der Geschichte gibt es sogar einige Beispiele dafür, dass „schlaue Köpfe“ gewisse Ereignisse bereits Monate oder Jahre im Voraus vorhersagten, einfach weil bestimmte Entwicklungen auf diese Ereignisse schließen ließen.

Warum sollte es dem Schöpfer des Menschen nicht möglich sein, der im Gegensatz zum Menschen über ganz andere Fähigkeiten verfügt, Ereignisse vorherzusehen und auf diese bereits Jahrhunderte im Voraus hinzuweisen ohne diese dabei aber zu manipulieren?

Beachtet man Psalm 41 Vers 9, fällt auf, dass die Prophezeiung nicht besagt, welcher enge Mitverbundene Jesu es sein würde, der ihn verraten würde. Jehova wusste, dass der Teufel in alter Zeit Davids Ratgeber Ahithophel benutzt hatte, David zu verraten, und Jehova ließ den Bericht aufzeichnen, weil er zeigt, wie der Teufel vorging und was er in der Zukunft tun würde. Wie Johannes 13 Vers 2 zeigt, war es der Widersacher Gottes, Satan der Teufel, und nicht Gott, der Judas zu seinem verräterischen Lauf anstachelte. Dort heißt es: „Im Verlauf des Abendmahls nun, als der Teufel es Judas Iskạriot, dem Sohn Simons, bereits ins Herz gegeben hatte, ihn zu verraten,…“.

Judas wird in den Evangelien zum ersten Mal einige Zeit nach dem Passah des Jahres 31 u. Z., etwa anderthalb Jahre nachdem Jesus seinen Dienst begonnen hatte, in der Aufführung der Namen der Apostel erwähnt (siehe Markus 3 Vers 19; Lukas 6 Vers 16). Es kann logischerweise angenommen werden, dass Judas schon ein Jünger war, bevor Jesus ihn zu einem Apostel machte. Viele Schreiber zeichnen ein völlig negatives Bild von Judas, aber offensichtlich war er eine Zeitlang ein Jünger gewesen, der Gunst bei Gott und bei Jesus fand; allein schon seine Erwählung zum Apostel spricht dafür. Des Weiteren wurde ihm die Verwaltung der gemeinsamen Finanzen Jesu und der 12 Apostel anvertraut. Das deutet auf seine einstige Zuverlässigkeit und Eignung hin, denn obwohl Matthäus als ehemaliger Steuereinnehmer Erfahrung im Umgang mit Geld und Zahlen besaß, erhielt Judas diese Zuteilung und nicht Matthäus. (siehe Johannes 12 Vers 6, Matthäus 10 Vers 3).

Die Tatsache, dass Judas von Jesus als einer der 12 Apostel ausgewählt wurde, nachdem er eine ganze Nacht zu seinem himmlischen Vater um Weisheit und seinen Segen gebeten hat, zeigt, dass er zu diesem Zeitpunkt offensichtlich ein treuer Jünger gewesen sein muss.  
Fazit:
All diese biblischen Fakten über unseren Schöpfer Jehova, seinen Sohn Jesus und Judas sowie der ganze Zusammenhang in der Bibel und die göttlichen Grundsätze zeigen somit deutlich, dass Jehova von seinem Vorherwissen Gebrauch machte und niederschreiben ließ, dass ein enger Vertrauter Jesu ihn verraten würde. Judas war zunächst ein treuer Jünger und konnte daher zu Recht einer der 12 Apostel Jesus werden. Erst später erkannte Jesus, der von seinem Vater die Gabe erhalten hatte, ins Herz eines Menschen zu schauen, dass Judas seinen Lauf zum Bösen veränderte. Da er aus der biblischen Prophezeiung in den Psalmen wusste, dass ein enger Vertrauter ihn verraten würde, war ihm mit Blick auf den veränderten Herzenszustand Judas‘ klar, dass er es sein würde, der ihn verraten würden.

Wenn Du noch weitere Fragen diesbezüglich hast, melde Dich einfach. 

Liebe Grüße
Andreas