Warum Feuer frei? Du hast doch schon mit dem Relativieren und dem Beschönigen angefangen.
Das Problem beginnt schon bei der Weigerung, die Grundsituation zur Kenntnis zu nehmen. Also, was lag diesem angeblich unangemessenen Eintreten der Männer zugrunde? Der Täter, der von dir zum Opfer umfunktioniert wird, ist ein Iraker. Er ist eingereist und ist somit hier zu Gast. Er wird vom deutschen Staat aufgenommen und genießt darüber hinaus auch eine medizinische Behandlung, die für ihn in seiner Heimat vermutlich nie auch nur annähernd möglich wäre.
Sein Verhalten als Gast in unserem Land besteht darin, dass er in einem Supermarkt, nachdem seinen Wünschen offenbar nicht so nachgekommen wird, wie er das gerne hätte, eine oder zwei Flaschen Wein greift. Warum der Griff nach diesen Flaschen? Kaufen will er sie höchstwahrscheinlich nicht, sondern er bedroht damit die Mitarbeiter. Den Laden will er trotz eindeutiger Aufforderung nicht verlassen.
Klar, er ist hier nicht aufgewachsen und kennt sich mit Problemlösung auf unserem Niveau nicht aus. Aber dass man nicht zu Bedrohungen solcher Art greift, muss er wissen. Da helfen auch nicht die Meldungen über eine angebliche psychische Krankheit oder gar Behinderung. Denn was soll das ändern? Man muss und darf gegen eine solche Bedrohung vorgehen, selbst wenn er ein Marsmensch gewesen wäre, der unsere Gesetze und Gepflogenheiten nicht kennt. Dass Menschen eingegriffen haben, halte ich daher für richtig. Man kann wohl davon ausgehen, dass die Polizei schon längst gerufen war und lediglich die akute Gefahr eingedämmt wurde. Dass sie in dieser Situation zu etwas stärkeren Mitteln gegriffen haben, ist daher grundsätzlich nachvollziehbar, wenngleich ich nicht jede einzelne Handlung bei diesem Eingriff gutheißen möchte. Wer die Ursache gesetzt hat, ist klar.
Obwohl, ist tatsächlich klar, wer die Ursache gesetzt hat? Ja, nur offenbar nicht allen. Dir zum Beispiel nicht, ebenso wie KKK, die die Tat des Irakers ebenfalls relativiert. Es werden gezielt die Tatsachen umgedeutet um die Rolle von Täter und Opfer umzudrehen. Interessant ist auch, in welcher Vehemenz Medien wie SPIEGEL oder ZEIT unter impliziter Täter-Opfer-Verdrehung eine solche Meldung pushen. Das hatten wir doch in letzter Zeit schon zur Genüge: Ein einziger unbedachter F******-Eintrag zu einer höllen-unwichtigen Kinderschokolade wird auf alle Menschen mit der „falschen“ politischen Ansicht projiziert und als Anlass für Tiraden gegen diejenigen genutzt, die sich der Willkommenskultur nicht bedingungslos anschließen. Eine einzige mutmaßliche Aussage in einem zweistündigen Gespräch, die noch nicht einmal festgehalten, geschweige denn autorisiert wurde, wird von Journalisten einer ehemals seriösen Zeitung in verschärfter Form auf das Titelblatt gesetzt.
Warum das alles? Es dient zur Erhaltung eines Weltbildes, in dem die Rollen von Opfern und Tätern klar definiert sind. Man braucht den Flüchtling, der in diesem Weltbild kein Wirtschaftsflüchtling sein darf, sondern pauschal als bedroht und verfolgt dargestellt werden muss. Man vergisst, dass aus den Herkunftsländern, in denen Krieg und Terror herrscht, ein Querschnitt zu uns kommt, und tut stattdessen so, als ob selektiv nur die Opfer kämen. Diese Einordnung und künstliche Emotionalisierung braucht man, weil man in der Debatte um die Flüchtlingskrise keine Argumente gegen diejenigen hat, die mit Belegen und klaren Begründungen die verheerenden Folgen des Massenzustroms ansprechen. Selbst der Dalai Lama spricht es aus, dass Deutschland in der Gefahr stehe, ein arabisches Land zu werden.
Würde man sich mit diesen nüchternen Tatsachen und begründeten Analysen auseinandersetzen, müssten die Willkommensvertreter ihre eigenen, festgefahrenen und erlernten Denkweisen anpassen. Sie müssten eingestehen, zu blauäugig gewesen zu sein und die Dinge falsch beurteilt zu haben. Außerdem will man ja sein liebgewonnenes Feindbild behalten, auf das man ungeniert einschlagen kann, wofür man von den gegenwärtig den Diskurs bestimmenden Medien und der scheinbar bestimmenden politischen Seite auch noch Unterstützung erhält. Dieses Feindbild sieht man bereits im Titel, in dem ein selbsternannter Demokrat einer ganzen Region die Demokratie abspricht.
Warum sage ich das? Weil ich als überzeugter Sozialdemokrat, der von großelterlicher Seite aus gutem Grund einen Sinn für Recht und Gerechtigkeit mitbekommen hat, den Schritt gewagt habe, sein Feindbild nicht von anderen gesetzt zu bekommen, sondern es eigenständig dort zu sehen, wo Recht und Gerechtigkeit wirklich bedroht werden.