Hallo!
Es trifft zwar zu, dass Erdöl laufend und auch zukünftig entsteht, aber die Menschheit verbraucht ein Vielfaches der auf natürliche Weise neu entstehenden Ressourcen. Binnen eines Jahrhunderts wird verfeuert, was in Jahrmillionen entstand. Deshalb ist es für die Versorgung mit dem Energieträger Öl und für die CO2-Bilanz irrelevant, dass auf natürliche Weise neues Öl gebildet wird. Während wir einen Barrel verheizen, entsteht ein winziges Tröpfchen.
Dabei führt schon die Überschrift in die Irre. Wälder, die diese Bezeichnung verdienen, sind in Europa selten. Im Osten Polens und in Weißrussland gibt es noch größere Wälder, kleinere Flächen u. a. auch in D. Der weit überwiegende Teil dessen, was landläufig als Wald bezeichnet wird, ist Wirtschaftswald, der unter Nutzungsaspekten angelegt wurde und genau genommen nur einen Baumbestand darstellt. Dieser Baumbestand wird seit Jahrhunderten mit Ausnahme von Kriegszeiten nachhaltig bewirtschaftet. Das bedeutet, Einschlag wird nachgepflanzt - maximal die nachwachsende Holzmenge wird entnommen. Die Entnahme geschieht je nach Holzart und Verwendung mehr oder weniger schonend. Ziemlich ruppig und mit Bodenverdichtung durch schwere Maschinen verbunden, geht’s in Nadelbaumbeständen zu, Dort langt der Holzvollernter (Harvester) hin und zerlegt die Fichten ruckzuck in Lkw-gerechte Stücke. Daraus werden Stäbchen für Tischlerplatten, Pellets und das Ausgangsmaterial für Spanplatten erzeugt. Pellets sind also weder Borken noch Abfälle, sondern ebenso wie die diversen Schreddergrößen für verschiedenartige Spanplatten speziell dafür geerntetes Holz. Kein Baumbestand wird dafür ruiniert, er wird nur genutzt und das schon seit Carlowitz vor ziemlich genau 300 Jahren.
Tatsächlich ging Forstwirtschaft mit einem Ruin der (Ur-)Wälder einher. Daran ändert auch nachhaltige Forstwirtschaft nichts, denn es handelt sich um die Bearbeitung von Wirtschaftsflächen, die sich von Raps- und Maisanbau nur durch die längere Zeit bis zur Ernte unterscheiden. Von Natur aus würde es in D überwiegend Buchenwälder geben. Aber wer Buchen anpflanzt, arbeitet für seine Enkel und Urenkel. Deshalb wurden vorzugsweise schnell wachsende Nadelgehölze schön ordentlich in Reih und Glied gesetzt, bei denen der Förster noch selbst ernten kann, was er als junger Mann pflanzte. Die Monokulturen, am besten noch mit dem Ordnungssinn von Kleingartenvorständen ausgeräumt, sind anfällig für Holzschädlinge und gehen mit einer Verarmung der Natur einher. In den letzten Jahrzehnten setze Umdenken ein. Es sind immer noch Baumbestände zur wirtschaftlichen Nutzung, aber zunehmend werden Mischkulturen angelegt, man lässt Unterholz mit seinen vielfältigen Lebensformen und auch den einen oder anderen umgefallenen Baum liegen.
Bis in die ersten Nachkriegsjahrzehnte wäre man mit Ansinnen, im Baumbestand auch mal etwas der Natur zu überlassen, zumindest in siedlungsnahen Gegenden nicht weit gekommen. Millionen Menschen unterhielten zum Heizen und Kochen Einzelöfen und Herde. Dafür wurde gesammelt und umgehauen, was immer zu bekommen war. Man heizte auch mit Briketts aus Braunkohle, aber damit kriegt man keinen Ofen in Gang. Man braucht Brennholz, bis der Schornstein ordentlich zieht, der Ofen schon einigermaßen warm ist und im Brennraum Glut liegt. So brauchte ein Haushalt trotz Braunkohle alljährlich einige Festmeter Holz. Bei Millionen Haushalten kommt beträchtlicher Bedarf zusammen. Die damaligen Häuser hatten oft grotesk hohen Bedarf an Heizenergie u. a. aus Holz. Waren vielerorts keine guten Zeiten für Reste von Natur im Baumbestand, zumal Leute mit Gedanken an den Naturschutz als Spinner galten.
Zum Energieeinsatz für Pelletserzeugung: Ist bei Öl nicht anders. Tiefbraune, fast schwarze Suppe kommt im günstigen Fall von Mittelplate vor der Nordseeküste. Deine Heizung könnte damit nichts anfangen. Das Öl gelangt zur Aufbereitung per Pipeline in eine Raffinerie, in der aus dem Röhöl nach Abscheidung von Wasser und Feststoffen verschiedene Mineralölprodukte erzeugt und in riesigen Tanks gelagert werden. Heizöl kannst Du dort nicht kaufen. Das Heizöl holen Händler mit Tanklastzügen ab, um es nach Umpumpen in wohngebietstaugliche Tanklaster an Endverbraucher zu verkaufen.
Egal ob man Holzprodukte, Gas oder Öl zum Heizen verwendet, durchlief der Brennstoff zuvor eine Kette aus Aufbereitung und Logistik.
Gruß
Wolfgang