Sozialverhalten Fischotter
Hallo Livia,
Du hast schon Recht: Fischotter sind eher Einzelgänger; so steht es auch in der frz. wikipedia, während man in der deutschen Version nichts über das Sozialverhalten der Tiere erfährt.
Ich wusste nichts über die Lebensweise der Tiere, habe daher im alten Brehm nachgeschlagen, und dort ist zu lesen:
„Alte Fischottern leben gewöhnlich einzeln, alte Weibchen aber streifen lange Zeit mit ihren Jungen umher oder verinigen sich mit anderen Fehen [Weibchen] oder um die Paarungszeit mit solchen und Männchen und fischen dann in Gesellschaft.“
http://www.zeno.org/Naturwissenschaften/M/Brehm,+Alf…
Es gibt also schon kleine Gruppen von Ottern, auch wenn die Männchen eher ein Leben als Einzelgänger führen.
Mit meinem ersten Kommentar wollte ich übrigens nicht ausschließen, dass es sich bei Antals Tieren um Bisamratten handelt. Es ist sogar sehr wahrscheinlich dass es Bisamratten waren, weil sie am verbreitesten sind (glaube ich zumindest).
Aber man kann Fischotter und Nutria halt nicht ausschließen.
Weil’s so schön zu lesen ist, noch ein Auschnitt aus Brehms Artikel zum geselligen Leben der Bisamratte (ich habe ein paar Zeilensprünge eingebaut, weil der Text im Original ein unhandlicher Wörterklotz ist):
„Audubon und Bachmann haben die Sitten und Gewohnheiten des Thieres gut beschrieben. »Biberratten«, heißt es in ihrem Werke, »sind sehr lebendige, spiellustige Geschöpfe, wenn sie in ihrem eigenen Elemente, im Wasser, sich befinden.
In einer ruhigen Nacht kann man in einem Mühlteiche oder tiefen, abgelegenen Gewässer viele von ihnen sehen, wie sie sich belustigen und nach allen Richtungen hin und wieder schwimmen, lange, glänzende Streifen im Wasser hinterlassend, während andere einige Augenblicke lang bei Büscheln von Gras oder an Steinen oder Blöcken verweilen, von wo aus sie die auf dem Wasser schwimmende Nahrung erreichen können, und andere an den Ufern des Teiches sitzen, von wo aus sie dann eine nach der anderen, wie die Frösche, in das Wasser springen.
Zuweilen sieht man eine von ihnen vollkommen ruhig auf der Oberfläche des Teiches oder Stromes liegen, ihren Leib weit ausgebreitet und so flach als möglich gehalten. Ab und zu gibt sie einen kurzen Schlag mit dem Schwanze, fast wie es der Biber thut, und verschwindet dann blitzschnell unter der Oberfläche des Wassers, an die Geschwindigkeit und Gewandtheit erinnernd, mit welcher manche Enten oder Steißfüße, wenn man einen Schuß nach ihnen abfeuerte, in die Wellentiefe sich zu stürzen pflegen.
In einer Entfernung von zehn oder zwanzig Metern kommt das Thier später wieder zur Oberfläche empor und vereinigt sich vielleicht mit seinen Kameraden zur Jagd oder setzt das alte Spiel fort.
Zu derselben Zeit beschäftigen sich andere mit Einsammeln des Futters an den grasigen Ufern, indem sie die verschiedensten Arten von Pflanzenwurzeln ausgraben und ruhigeren Plätzen zuführen. Es scheint, daß diese Thiere eine kleine, stille Gemeinde bilden, welche weiter nichts verlangt, um glücklich zu sein, als ruhig und unbehelligt von dem Menschen zu bleiben [Die Stelle finde ich besonders süß, deshalb die Hervorhebung].
Wenn man sein Gewehr abschießt, während die Bisamratten so beschäftigt sind, beginnt eine entsetzliche Flucht und Verwirrung. Dutzende von ihnen tauchen auf den Knall oder verschwinden in ihren Höhlen und zwar mit einer Geschwindigkeit ohne Gleichen.“
http://www.zeno.org/Naturwissenschaften/M/Brehm,+Alf…
Grüße
Pit