Liebe Leser und Mitglieder
Ich möchte hier eindringlich davor warnen, in irgendeiner Weise „Original Handy Akkus“ auf Internetplattformen zu verkaufen, wenn Ihnen diese von „angeblichen Großhändlern“ angeboten werden sollten. Wenn es Sie interessieren sollte, so lesen Sie bitte meinen Artikel sehr sorgsam.
Vor ungefähr einem Jahr wurde ich per Mail über die Suchfunktion eBay Verkaufsagent von einem Händler angeschrieben. Dieser bot mit Kommissionsware in Form von Handy-Akkus an (vorwiegend Nokia,Siemens und LG). Ich zeigte zunächst grundsätzlich Interesse und bat um weitere Informationen. Diese kamen umgehend.
Der sogenannte Großhändler schlug mir vor, einen kleinen Posten sehr beliebter Akkus zu senden und diesen zu verkaufen. Die Festpreise gab er vor, ich bekam eine Provision (Summe X) und er bezahlte auch auch die Einstell- und Verkaufsgebühren. Da ich nicht in Vorkasse gehen musste, stimmte ich dem Geschäft zu. Es dauerte nicht lange und ich bekam den ersten Posten aus Süddeutschland zugeschickt. Eine erste Überprüfung der Akkus war für mich als Laien zunächst einwandfrei, ich informierte mich allerdings auch bei einem großen Händler bei mir im Ort und dieser meinte, die Ware ist original. Mein nächster Schritt war der zu meinem Steuerberater. Ich bat ihn, diesen Händler zwecks Umsatzsteuer ID zu prüfen, auch hier war alles in Ordnung. Er war gemeldet und es gab keine Auffälligkeiten. Also stellte ich diese Akkus ein. Der Verkauf war zunächst etwas schleppend, nahm im laufe der Zeit aber stetig zu. Auch die von ihm mir festgeschrieben Verkaufspreise waren auf der Plattform absolut marktüblich, also nicht überzogen bzw. sehr niedrig. Nach Abverkauf des kleinen Postens (es waren ca. 100 Stück) erhielt ich eine Provisionsabrechnung von ihm. Im übrigen war sämtliche Kommunikation immer per Mail. Diese Provisionsabrechnung waren aus geschäftlicher Sicht einwandfrei, alles aufgeführt, Sitz der Firma, Steuernummer etc. Also überwies ich ihm diesen Betrag umgehend. Damit war das erste Geschäft sauber über die Bühne gelaufen. Kurz darauf meldete er sich wieder und war mit meinem Verkauf sehr zufrieden. Also bot er mir den nächsten Posten an, der schon etwas größer und umfangreicher war. Auch hier wie schon beschrieben, Verkauf, P-Abrechnung etc. alles in Ordnung. Mittlerweile wurde ich durch diese Verkäufe sogar Verkäufer mit TOP-Bewertung, d,h., einwandfreie Ware, schnelle Lieferung, bester Service, Bewertungen waren immer zwischen 99,9% und 100%. Dies lies dann auch meine letzten Zweifel sterben, dass es sich hier nicht um Originalware handelte.
Zwischenzeitlich lies ich immer wieder mal die Akkus von verschieden Fachleuten überprüfen, da ich mich zu diesem Zeitpunkt intensiver mit dieser Materie befasste und mir ja auch bekannt war, dass es auch Fakes gibt. Hin und wieder gab es auch mal Reklamationen von Kunden bzgl. der Standby-Zeiten, jedoch wurde dieser dann anstandslos ausgetauscht (mit seiner Zustimmung selbstverständlich). Oftmals kamen Akkus auch nicht an, da sie auf dem günstigsten Postweg, also als offene Warensendung, verschickt wurden. Auch diese Kosten wie auch der Ersatzakku wurden von ihm anstandslos in eine sogenannte Reklamationsliste eingetragen und von ihm getragen.
Im laufe der Zeit wurde der Kontakt natürlich intensiver, er teilte mir mit, auch mit vielen anderen Verkäufern auf verschieden Internetplattformen die gleichen Geschäfte zu machen. Manchmal gab es sogar Lieferengpässe, so dass ich Ware von anderen Verkäufern bekam. Auch ich sollte manchmal Ware wiederum an andere „Partner“ versenden, damit auch dort der Verkauf weiter lief.
Nach einigen Lieferungen aus dem Süden Deutschlands teilte er mir dann irgendwann mal mit, dass er seine Ware natürlich nicht direkt von zb. Nokia beziehe, sondern aus dem Ausland. Dies war für mich einleuchtend, China, Japan und andere Länder arbeiten eben nur für einen Bruchteil. Und so war es auch, dass auf einmal Lieferungen aus dem Ausland über einen Vermittler zu mir kamen. Auch hier schien zunächst wieder alles einwandfrei, Verkauf sehr gut, Bewertungen sehr gut, Handling meinerseits sehr gut. Doch es gab an und ab Beschwerden, es sei kein Original etc, jedoch sehr vereinzelt. Ich teilte ihm dies mit und er erklärte mir, dass ihm beim Einkauf größerer Posten auch mal Fakes untergejubelt werden könnten und er aufgrund der Masse der Akkus nicht alle einzeln kontrollieren könne. Dies schien mir auch einleuchtend, ich fragte aber nochmal zu meiner Sicherheit bei unserem im Ort ansässigen S… Markt nach, ob es bei diesem auch solche Probleme schon mal gab, und der Verkäufer bestätigte dies sogar. Also tauschte ich bei Beschwerden den Akku aus, bzw. erstatte das Geld und alle waren zufrieden.
Um die Jahreswende 2010/11 teilte er mir dann mit, noch andere Ware in mein Sortiment aufzunehmen (ich möchte hier zunächst noch nicht mitteilen, um welche es sich handelte). Ausserdem wolle er in Zukunft die Ware selbst verschicken, bzw. verschicken lassen von seiner „Angestellten“. Mir war das recht, da die Provision blieb und ich mit dem Versand eindeutig weniger Arbeit hatte. Und damit fing das Unheil an…
Im Februar 2011 bekam ich Besuch vom Hauptzollamt, Razia in der gesamten Wohnung und in meinem Geschäft. Mir blieb fast das Herz stehen, ich wusste zunächst nicht worum es ging und der Schwarm von Menschen in meinen eigenen vier Wänden und Geschäft. Man klärte mich dann später auf, ich habe (freiwillig) ein Protokoll unterschrieben, in diesem ich den kompletten Ablauf wie oben auch schon beschrieben, angab.
Um hier keinen Roman zu verfassen, möchte ich nur noch kurz auf das weitere in Stichpunkten eingehen. Anklage der Staatsanwalt wegen Verstoßes des Markengesetz, strafbare Kennzeichenverletzung. Urteil ohne Verhandlung: 180 Tagessätze zu Summe X, und damit eindeutig vorbestraft. Ich habe gegen das Urteil Einspruch eingelegt und erhoffe mir ein milderes Urteil, es kann aber auch noch schlimmer werden. Meine gesamte Existenz ist innerhalb weniger Tage zunichte gemacht worden, Geschäft geschlossen, lebe derzeit von Hartz IV, es kommen noch unzählige Kosten auf mich zu, wie evtl. Schadensersatzansprüche seitens der Hersteller, Finanzamt etc., Gerichtskosten so wie andere finanzielle Verpflichtungen, denen ich heute nicht mehr nachkommen kann. Eigentlich wollte ich im Mai heiraten, dis hatte sich natürlich auch erledigt.
Daher mein Aufruf hier und heute: Machen Sie niemals solche oder ähnliche Geschäfte, auch wenn es zunächst alles sauber und einwandfrei aussieht. Auch die Überprüfungen der Akkus (falsche Rechtschreibung etc.) können arglistige Täuschungen und Kriminalität nicht verbergen. Fälschungen und Originale kann man fast nicht unterscheiden.
Ich kenne einige Leute im Netz, die immer noch auf dieser Basis mit diesem Menschen Geschäfte machen, ja auch heute noch und wahrscheinlich noch sehr lange, sicher immer mit anderen Namen. Ich kann und werde diese Leute nicht benennen, da mir seitens des „Lieferanten“ schon Drohungen ausgesprochen wurden. Derjenige jedoch, der diesen Beitrag liest und meint, sich in einer vielleicht ähnlicher Situation zu befinden, kann mich gerne anschreiben. Ich helfe jedem, der mir überzeugend mitteilen kann, mit diesem oder anderen Menschen aus dieser Mafia zusammen arbeitet. Vielleicht (ich erhoffe mir dies sogar ein bischen) kann auch man mir noch ein paar Tipps geben, denn meine Hauptverhandlung ist in 3 Wochen. Ich berichte bei Interesse gerne weiter.
Viele Grüße von einem ehemaligen, rechtschaffenden und ehrlichem Menschen
GameOverNRW