Warum darf man die Bildungspolitik nicht auf

… bundesebene ändern? Welche Nachteile hätte dies zur Folge? Ich muss ein Referat in Politik halten zu der These: Sollte die Bildungspolitik von landesebene auf bundesebene geändert werden?

Dass die Bildung Kulturhochheit der Länder ist, habe ich bereits herausgefunden, jedoch finde ich keinen eventuellen Nachteile dafür, wenn sie auf bundesebene ausgeführt werden würde.

Danke für Eure Hilfe :smile:

P.S.: Es wäre nett, wenn Ihr Stellung dazu nehmt, wie Ihr selbst zu diesem Thema steht. Dann könnte ich eine kleine Auswertung machen.

Liebe Grüße, Sarina

Ich sehe das genau wie du. Allein das das Abitur von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich schwer ist untergräbt den Wert des Abiturs.

Dazu muss ich sagen, finde ich es auch mehr als schlecht, dass bestimmte Fächer abgewählt werden können. Solange wir das Papier als „allgemeine Hochschulreife“ bezeichnen, sollte es sinnvoller weise auch „allgemeines“ Wissen vermittelt.

Wer einmal mit Kommilitonen in Chemievorlesungen saß, die Chemie abgewählt hatten, weiss wovon ich rede. Ein Gutteil des ersten Semesters geht immer dafür drauf, alle Studenten auf den selben Stand zu bringen.

… bundesebene ändern?

Weil dem Bund hierfür die Gesetzgebungskompetenz fehlt. Um ihm diese Kompetenz zu geben, wäre eine Verfassungsänderung notwendig. Da die Verfassungsänderung auch einer Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates bedarf und die Bildungspolitik zu den wenigen substanziellen Länderzuständigkeiten gehört, kann ich mir aber nicht vorstellen, dass es auf absehbare Zeit zu einer solchen Verfassungsänderung kommt.

Welche Nachteile hätte dies zur Folge?
Ich muss ein Referat in Politik halten zu der These: Sollte
die Bildungspolitik von landesebene auf bundesebene geändert
werden?

Ja, dann mach’ Dir mal Gedanken.

Dass die Bildung Kulturhochheit der Länder ist, habe ich
bereits herausgefunden, jedoch finde ich keinen eventuellen
Nachteile dafür, wenn sie auf bundesebene ausgeführt werden
würde.

Daß Bildungspolitik Ländersache ist, hat seinen Hintergrund - wie so vieles andere auch - in der Zeit des Nationalsozialismus. Seinerzeit lag die Verantwortung für die Schulen beim Reich, was dazu führte, daß schon 1933 im Zuge der Gleichschaltung die Lehrpläne zentral geändert sowie Lehrer und Schulleiter entlassen bzw. beurlaubt wurden.

Dies nahm man zum Anlaß, Bildungspolitik in der Bundesrepublik zur Ländersache zu machen.

Gruß
C.

… bundesebene ändern?

Ich nehme mal an, dass die Frage nicht auf die rechtliche Grundlage abzielt, sondern darauf, wie diese heute sinnvoll zu begründen wäre.

Welche Nachteile hätte dies zur Folge?

Keine, wenn man das Thema auf Bildung begrenzte. Aber den 16 Bildungsministern samt den im dranhängenden Verwaltungsapparat Beschäftigen fallen bestimmt 50.000 Nachteile.

Ich muss ein Referat in Politik halten zu der These: Sollte die Bildungspolitik von landesebene auf bundesebene geändert werden?
Dass die Bildung Kulturhochheit der Länder ist, habe ich
bereits herausgefunden, jedoch finde ich keinen eventuellen
Nachteile dafür, wenn sie auf bundesebene ausgeführt werden
würde.

Das ist meiner Meinung nach der falsche Ansatz. Es gibt keinen vernünftigen Grund dafür, dass das, was in einem Bundesland funktioniert, nicht auch in den anderen funktionieren sollte. Dabei stellt sich nicht mal die Frage, welches der 16 (obendrein regelmäßig geänderten) Modelle nun das Beste wäre. Es geht also nicht darum, dass etwa Bayern sagt, dass sie nicht das Modell von Bremen übernehmen wollen. Die Argumentation müßte dann in etwa so sein, dass Bremen nicht will, dass ihr Modell für ganz Deutschland gelten soll. Aber was sollte eine vernünftige Begründung dafür sein? Weil es Mist ist? Dann sollte es schon für Bremen nich gelten.
Du solltest also nach Nachteilen der jetzigen Situation gegenüber einer einheitlichen Lösung suchen oder um es positiv zu formulieren nach Vorteilen einer einheitlichen Lösung im Bund suchen. Und eine einheitliche Lösung wird wohl nur möglich sein, wenn gewisse Kompetenzen auf den Bund übergehen. Also etwa solche Dinge wie Mindestanforderungen an Lehrinhalte und Abschlüsse und natürlich auch einheitliche Bewertungen.
Über die konkrete Umsetzung, wie (nicht dass) diese Ziele erreicht werden, können sich dann die Länder gerne einen Konkurrenzkampf um das beste Modell liefern.

Grüße

Hallo,

jedoch finde ich keinen eventuellen
Nachteile dafür, wenn sie auf bundesebene ausgeführt werden
würde.

Stell dir doch einfach mal vor, was passieren könnte, wenn nur der Bund zuständig wäre und die Länder kein Mitspracherecht hätten?

Würden dann z.B. Versuche mit unterschiedlichen Lehrmethoden, Organisationsformen der Schulen leichter oder schwieriger durchzuführen sein?

Wäre das Lehrmaterial einheitlich mit all seinen Fehlern oder vielfältig, ebenfalls mit Fehlern?

Könnte es zu einer einheitlichen Indoktrination kommen - leichter oder schwieriger?

Würden unterschiedliche Auffassungen zur Verbesserung des Schul- und Bildungssystems leichter oder schwieriger zum Tragen kommen, würden sie überhaupt berücksichtigt? Wäre es leichter oder schwerer sich dafür Gehör zu verschaffen?

Schau dir an welche Vor- und Nachteile die Zuständigkeit der Länder hat, und prüfe, was anders wäre, wenn der Bund die Hoheit hätte.

Denke dabei auch an unsere politische Vergangenheit…

Gruß,
p+p

Daß Bildungspolitik Ländersache ist, hat seinen Hintergrund -
wie so vieles andere auch - in der Zeit des
Nationalsozialismus. Seinerzeit lag die Verantwortung für die
Schulen beim Reich, was dazu führte, daß schon 1933 im Zuge
der Gleichschaltung die Lehrpläne zentral geändert sowie
Lehrer und Schulleiter entlassen bzw. beurlaubt wurden.
Dies nahm man zum Anlaß, Bildungspolitik in der Bundesrepublik
zur Ländersache zu machen.

Das wusste ich nicht.
Danke für die Information!

Gruß
Spatzi

Hossa :smile:

Daß Bildungspolitik Ländersache ist, hat seinen Hintergrund -
wie so vieles andere auch - in der Zeit des
Nationalsozialismus. Seinerzeit lag die Verantwortung für die
Schulen beim Reich, was dazu führte, daß schon 1933 im Zuge
der Gleichschaltung die Lehrpläne zentral geändert sowie
Lehrer und Schulleiter entlassen bzw. beurlaubt wurden.

Das ist aber doch heute ganz ähnlich. Ich lebe in NRW und alle meine Kinder haben unterschiedliche Regeln, nach denen sie ihre Schulabschlüsse machen. Lehrpläne werden nach Gutdünken entrümpelt oder deren Inhalte quasi beliebig verändert. Jede Landes-Regierung fummelt irgendwie an den Schulen rum, ohne erstmal abzuwarten, wie die vorigen Reformen überhaupt wirken.

Dass Schulpolitik Ländersache ist, hat nur zu Chaos geführt und dazu, dass man mit Kindern kaum noch von einem in ein anderes Bundesland umziehen kann, weil das Niveau und die Anforderungen viel zu unterschiedlich sind.

Viele Grüße

Hasenfuß

Hallo

Dass Schulpolitik Ländersache ist, hat nur zu Chaos geführt
und dazu, dass man mit Kindern kaum noch von einem in ein
anderes Bundesland umziehen kann, weil das Niveau und die
Anforderungen viel zu unterschiedlich sind.

Schulpolitik ist schon immer Ländersache gewesen, die tausend Jahre von 1933-45 mal ausgenommen. Meine Oma hatte nicht nur eine badische Schulbildung, sondern sogar noch eine badische Staatsbürgerschaft, und das war gut so.

Insoweit hat dieser Umstand auch zu keinem „Chaos geführt“, jedenfalls nicht für den sesshaften Teil der Bevölkerung, sondern es war einfach schon immer so, wie es eben ist in unterschiedlichen Ländern: Unterschiedlich! Der Umzug von einem Land in ein anderes führt heutzutage immerhin zu weniger Umständen für die Schüler als der Umzug aus dem Bund ins Ausland oder umgekehrt. Es findet nämlich eine gewisse freiwillige Abstimmung zwischen den deutschen Ländern statt.

Es ist auch historisch bedingt einfach nicht „vorgesehen“, dass es in Mitteleuropa sonderlich viele fahrendes Volk gibt, und wenn es dieses doch gibt, dann sind dessen Migration (innerhalb der Bundesgrenzen oder über diese hinweg) und die damit verbundenen Schulprobleme eben die private Folge einer freiwilligen Entscheidung.

Gruß
smalbop

Hallo

Wesen und Daseinszweck eines Bundesstaates (in einem solchen leben die Deutschen erst seit 1871) ist es nicht, möglichst schnell überall alles mit der Planierraupe eizuebenen und gleichzuschalten. Dann könnte man nämlich auch einen zentralistischen Einheitssaat errichten, wie dies in Frankreich der Fall ist, aber in Deutschland nur während der Nazizeit der Fall war. Da wir das nicht wollen, werden nur die Kompetenzen an den Bund abgetreten, die für das Funktionieren des Bundes unabdingbar sind (Außen-/ Sicherheits-/ Verkehrs- /Steuerpolitik, um einige zu nennen). Alles andere - so viel wie nur irgend möglich! - bleibt bei den „Mitgliedern“, die sich ja mal freiwillig zusammengeschlossen haben und nicht, um ihre Entscheidungsfreiheit völlig aufzugeben.

Unterschiede zwischen den Ländern sind von der Bevölkerungsmehrheit gewollt, denn sie machen historisch das Wesen Deutschlands aus.

Gruß
smalbop

Hallo

Es ist auch historisch bedingt einfach nicht „vorgesehen“,
dass es in Mitteleuropa sonderlich viele fahrendes Volk gibt,
und wenn es dieses doch gibt, dann sind dessen Migration
(innerhalb der Bundesgrenzen oder über diese hinweg) und die
damit verbundenen Schulprobleme eben die private Folge einer
freiwilligen Entscheidung.

das mag vielleicht für den gemeinen Häuslebauer so sein aber im Zeitalter der vollmundig verkündeten Globalisierung vielleicht etwas überholt. Schliesslich wird ja auch von einem Grossteil der Leute verlangt, dass sie flexibel sind und immer da hinziehen wo es Arbeit gibt, wenigstens innerhalb Deutschlands. Da wären etwas einheitlichere Lehrpläne schon wünschenswert.

Gruß
T.

Hallo,

Daß Bildungspolitik Ländersache ist, hat seinen Hintergrund -
wie so vieles andere auch - in der Zeit des
Nationalsozialismus. Seinerzeit lag die Verantwortung für die
Schulen beim Reich, was dazu führte, daß schon 1933 im Zuge
der Gleichschaltung die Lehrpläne zentral geändert sowie
Lehrer und Schulleiter entlassen bzw. beurlaubt wurden.

Das ist aber doch heute ganz ähnlich.

das, was Du beschreibst, ist genau das Gegenteil davon.

Dass Schulpolitik Ländersache ist, hat nur zu Chaos geführt
und dazu, dass man mit Kindern kaum noch von einem in ein
anderes Bundesland umziehen kann, weil das Niveau und die
Anforderungen viel zu unterschiedlich sind.

Verstehe es als Wettbewerb um leistungsbereite, motivierte Familien. Und dem weiter unten gebrachten Argument, daß die Arbeitsplätze nicht zwangsläufig dort sind, wo die guten Schulen sind, möchte ich entgegenhalten, daß die Unternehmen tendenziell dort Betriebe errichten, wo sie auch qualifizierte Mitarbeiter finden.

Der Aufschwung der Agrarländer Baden-Württemberg und Bayern ist ja nun auch kein Zufall.

Gruß
C.

Guten Tag,
Hallo

Es ist auch historisch bedingt einfach nicht „vorgesehen“,
dass es in Mitteleuropa sonderlich viele fahrendes Volk gibt,
und wenn es dieses doch gibt, dann sind dessen Migration
(innerhalb der Bundesgrenzen oder über diese hinweg) und die
damit verbundenen Schulprobleme eben die private Folge einer
freiwilligen Entscheidung.

das mag vielleicht für den gemeinen Häuslebauer so sein aber
im Zeitalter der vollmundig verkündeten Globalisierung
vielleicht etwas überholt.

Nein, die Globalisierung ist ein Trugbild, dem über Ländergrenzen hinweg nachzurennen halt das Privatvergnügen einer Minderheit ist.

Schliesslich wird ja auch von einem
Grossteil der Leute verlangt, dass sie flexibel sind und immer
da hinziehen wo es Arbeit gibt, wenigstens innerhalb
Deutschlands.

Jedenfalls ich verlange das von niemandem. Von mir aus kann jeder bleiben, wo er ist.

Da wären etwas einheitlichere Lehrpläne schon
wünschenswert.

Für die Minderheit, die umzieht, vielleicht schon. Für die Mehrheit, die bereits da ist, ist das keineswegs ein vordringliches Problem.

Gruß
smalbop

Bildungspolitik gehörte in die Verantwortung des Bunde als Grundsatz. Z.B. einheitliche Lehrpläne,Schuldauer,Lehrerplanung im Studium,Feriengestaltung. Die Länder sollten kommunale Fragen klären. Bildung ist zu ernst als Auffassungen von verschiedenen Parteien durchzusetzen.Das gesamte Bildungssystem müße neu durchdacht werden -. Kinderkrippen kostenlos für jeden zugänglich !!! schafft viele Arbeitsplätze -von der Verpflegung über Reinigung usw.Vorschulangebote wie Sprachkurse, musische , sportliche Bildung.
Grundschule -Realschule- Gymnasien in jedem Stadtbezirk. Kurze Schulwege, kein trennen der Schulfreunede, soziales Umfeld bleibt. EElternarbeit wieder aktivieren - Hausbesuche !! Zeit für Leher geben . Kopfnoten stärker beachten. Gesellschaftliche Normen auch christliche und andere reliösen Normen , die zu Europa gehören festschreiben.Schuluniformen andenken , um soziale Unterschiede abuszublenden . Schulküchen , Pausenversorgung Trinkmilch. ferienlagergestaltung durch örtliche Vereine usw.

Sind deine Satzfetzen Folge der Schulausbildung, die du ganz Deutschland verordnen möchtest? Dann erst recht: Lieber nicht! Ansonsten: Bewirb dich mal bei der Zeitschrift „Das Haus“ aus dem Burda-Verlag, die pflegen (aus Platzgründen) den gleichen Schreibstil.