Warum erleben Schallplattenspieler z. Z. eine Renaissance?

Hallo,

wie man lesen kann, erleben Schallplattenspieler z. Z. eine Renaissance.

Ich bin noch mit Schallplattenspielern groß geworden. Die Tonabnehmer wurden immer leichter (und immer teurer) um zu vermeiden, dass die Tonspur bei jedem Abspielen ein wenig abgenutzt wird und die Schallplatte nach einiger Zeit deshalb Nebengeräusche von sich gibt. Als die ersten CDs auf den Markt kamen, wurde in höchsten Tönen gelobt, dass das Abspielen, wie oft es auch geschieht, keinerlei Verschleiß hervorruft. Auch soll die Tonqualität der Pits besser sein als die der mechanischen Spurrillen.

Warum trotzdem eine Renaissance?

Nur Snobismus?
Lust daran zu zeigen, dass man sich statt preisgünstiger DVD-Player
superteure Plattenspieler leisten kann?

Fragt sich
(und Euch)
Carsten

Man kann Sinuswellen (Musik gehört dazu) nicht unendlich genau digitalisieren. Es gibt nichtharmonische Nebenwellen, besonders bei hohen Frequenzen in ganzzahligem Verhältnis zur Abtastfrequenz.

Das digitale System ist so ausgelegt, dass diese störenden Frequenzen unhörbar sind denn die Physiologie des menschlichen Ohres hat ihre Grenzen.

Es gibt aber Snobs, die meinen, doch diese Störfrequenzen zu hören.
Man kann den Höreindruck dieser Leute nicht überprüfen, also muss man damit leben.

Andererseits sind alle Schallplatten digital gemastert. Nur sogenannte "Direktschnitte sind rein analog gemacht. Abspielen solcher Platten kann nur in Reinräumen unter hohen Aufwand erfolgen, ansonsten sind die digitalen Tonträger vorzuziehen.

Hallo,

es hat sich ja inzwischen herausgestellt, dass CDs nicht ewig halten, meist nicht so lange, wie gut behandelte Schallplatten.
Außerdem mögen viele den typischen Schallplattensound.

Wenn die Abspielgeräte heute im hochpreisigen Bereich angeboten werden, dann verm. weil die Klientel es sich leisten kann und will und sicher ist da teils auch Gehabe dabei - das ist beim Autokauf oder Ü-40-Motorradwahn oder auch Fahrrad usw. ja nicht anders.

Ich habe noch meine alte Anlage, tuts gut und reicht. Höre aber auch CD oder per Internet und ohnehin nicht oft.
Aber Platte finde ich ab und zu schon richtig schön, auch mit dem typischen Knistern hier und da. Da ist einfach ein bißchen Nostalgie dabei.

Als Wertanlage sind die richtigen Schallplatten sinnvoller als CDs oder andere digitale Tonträger - aber dann darf man sie kaum abspielen.

Gruß, Paran

Ich schwore noch immer auf platten (mit guter verstarker 80 er jahre analog und boxen)
Das digitale gekreische ist nicht zum aushalten.

ist nicht ganz korrekt, denn dieser war nie wirklich vom Markt, gerade im Bereich von Highend und Klassikliebhaber stand dieser nie richtig zur Disposition, da der Klang eines Orchesters besser wiedergegeben wird als auf CD. Ebenso bei Rap und Hiphop wurden diese weiter genutzt um zu Scratchen.

dies wurde zwar behazuptet, ist aber nciht richtig, wo es stimmt sind die Bassschläge, diese sind impulsiver und Kräftiger.

Das nicht, aber die zeit setzt den digitalen Datenträgern dafür stärker zu. Dann hatt ich, welch gemeinheit, ein par CDs die „Sollbruchstellen“ aufwiesen und mir nicht nur die Cd sondern auch den Player geschrottet hatten. (ring vor dem Loch gebrochen)

Eien gute und gepflegt Platte knistert nicht

Hi

Gute Plattenspieler sind nicht teurer als gute CD\DVD-Player - es muß nicht immer HighEnd sein.

Oft ist bei den modernen Surround-Receivern kein Phono-Eingang mehr vorhanden… (ich hab noch einen
älteren mit Phonoeingang).

Mal ein ganz anderer Aspekt: Auf LPs hatten die Künstler beim Gestalten der Cover noch wirklich Platz, sich auszutoben und auf Fotos ist auch noch etwas zu erkennen. Beim Abdruck der Liedtexte braucht man bei CDs manchmal ne Lupe (oder wie mancher Artgenosse eine Brille). Man munkelt manche Liebhaber sollen sich Plattencover anstelle von Bildern an die Wand gehängt haben - bei CDs sieht das wohl eher albern aus…

lg,
vordprefect

Hallo,

von vielen Fans des Vinyls wird der besondere Klang gelobt - trotz Knacksen.

Der Grund ist etwas hintenherum zu erklären. Wir erleben in den letzten Jahren den „War of loudness“, den Krieg der Lautheit. Dabei werden Musiktitel immer lauter aufgenommen, ruhige Episoden oder das Einsetzen von verschiedenen Instrumenten nacheinander ist selten geworden in der Popmusik. Ein Grund könnte sein, dass lautere Musik dominanter wahr genommen wird. Und so versucht jedes Lied noch lauter zu sein, als das davor.

Dummerweise ging dabei in den letzten Jahren aber die Dynamik verloren. Das bedeutet, der Unterschied zwischen dem leisesten und dem lautesten Ton ist immer geringer geworden.

Das kann soweit gehen, dass es CDs gibt, auf denen die Titel bereits mit Verzerrungen aufgenommen wurden. Leise mag man sich sowas grauenvolles nicht anhören. Auf dem Konzert oder in der Disko scheint es aber nur wenig zu kümmern.

Eine CD kann solche ständig laute Musik mit wenig Dynamik gut wiedergeben. Es ist schlicht egal, wie laut die Musik ist, die man in das Alu presst. Bei einer Platte ist das anders. Große Dynamik wird durch einen großen Hub der Nadel erzeugt. Sowas lässt sich nur schlecht auf Dauer abspielen. (Irgendwo las ich mal, dass die Nadeln regelmäßig aus den Rillen springen würden, wenn man diese ständige Lautstärke einer CD auf Platte bannen wollte. :wink: ) Das bedeutet, dass in der Regel die Aufnahmen für Vinylplatten anders abgemischt werden, als für CDs - nämlich leiser, dafür dynamischer.

Und die Leute, die sich noch vor ihre Anlage setzen und eine Platte komplett in Ruhe durchhören, empfinden Dynamik als angenehmer, als eine hohe ständig gleiche Lautheit. Die Musik klingt einfach ehrlicher, lebendiger.

Grüße

P.S.: Die Blogrebellen haben einen Artikel über Dynamik in der Musik geschrieben - und mit Bildern veranschaulicht.

Ältere Schallplatten sind nicht digital gemastert. Da gab es nämlich noch keine digitale Aufnahmetechnik, die erst ab ca. 1970 anfing.
Auch danach haben die Tonstudios nicht sofort digital abgemischt.
Und es wird auch heute noch in manchen Tonstudios analog gearbeitet.

Warum kann man Direktschnitte nur im Reinraum abspielen? Wie kommst du darauf?

Hallo Carsten,

das wird auch daran liegen, weil es etwas „Neues, Unbekanntes“ ist!
Ich denke aber, daß die Lust schnell vergeht, weil bei der Plattenseite nach ca. 20 Min. Schluß ist.

Aber ansonsten höre ich auch gerne hin und wieder eine LP und freue mich über den guten Klang.

Gruß Heinz

Naja es klingt einfach anders - also nicht so glatt und gemacht, sondern letztlich rauher und aber auch echter. Das hat einfach mehr Reiz des Alten das neu abzuspielen und dann aber durch neue Geräte für sich zu entdecken wie denn klingen kann und sich entwickelt. Ich bin schon auch ein Fan muss ich sagen.