Hallo,
von vielen Fans des Vinyls wird der besondere Klang gelobt - trotz Knacksen.
Der Grund ist etwas hintenherum zu erklären. Wir erleben in den letzten Jahren den „War of loudness“, den Krieg der Lautheit. Dabei werden Musiktitel immer lauter aufgenommen, ruhige Episoden oder das Einsetzen von verschiedenen Instrumenten nacheinander ist selten geworden in der Popmusik. Ein Grund könnte sein, dass lautere Musik dominanter wahr genommen wird. Und so versucht jedes Lied noch lauter zu sein, als das davor.
Dummerweise ging dabei in den letzten Jahren aber die Dynamik verloren. Das bedeutet, der Unterschied zwischen dem leisesten und dem lautesten Ton ist immer geringer geworden.
Das kann soweit gehen, dass es CDs gibt, auf denen die Titel bereits mit Verzerrungen aufgenommen wurden. Leise mag man sich sowas grauenvolles nicht anhören. Auf dem Konzert oder in der Disko scheint es aber nur wenig zu kümmern.
Eine CD kann solche ständig laute Musik mit wenig Dynamik gut wiedergeben. Es ist schlicht egal, wie laut die Musik ist, die man in das Alu presst. Bei einer Platte ist das anders. Große Dynamik wird durch einen großen Hub der Nadel erzeugt. Sowas lässt sich nur schlecht auf Dauer abspielen. (Irgendwo las ich mal, dass die Nadeln regelmäßig aus den Rillen springen würden, wenn man diese ständige Lautstärke einer CD auf Platte bannen wollte. ) Das bedeutet, dass in der Regel die Aufnahmen für Vinylplatten anders abgemischt werden, als für CDs - nämlich leiser, dafür dynamischer.
Und die Leute, die sich noch vor ihre Anlage setzen und eine Platte komplett in Ruhe durchhören, empfinden Dynamik als angenehmer, als eine hohe ständig gleiche Lautheit. Die Musik klingt einfach ehrlicher, lebendiger.
Grüße
P.S.: Die Blogrebellen haben einen Artikel über Dynamik in der Musik geschrieben - und mit Bildern veranschaulicht.