Warum essen Buddhisten kein Fleisch

Hallo,
ich beschäftige mich zurzeit verstärkt mit Buddhismus. Buddhisten essen kein Fleisch, weil
a) das Bewusstsein von Pflanzen nicht so hoch entwickelt ist wie das von Tieren, welches dem von Menschen sehr ähnlich ist
b) Pflanzen nicht schreien, wenn man sie tötet oder isst und auch keine Furcht zeigen, wenn man sich ihnen nähert, um ihre Früchte zu nehmen oder sie zu essen.
Hab ich so gelesen.
Aber: Ist die Tatsache, dass Pflanzen nicht schreien und wimmern, wirklich ein Beweis dafür, dass sie keine Empfindungen und ein niedrig entwickeltes Bewusstsein haben, so niedrig, dass sie nicht als lebende Wesen im Sinne der buddhistischen Regel, dass man nicht töten soll, angesehen werden brauchen und man kein Mitleid mit ihnen haben muss?

Gruß und danke
die Elbin

Buddhisten Essen Fleich
Hallo Elbin,

ich beschäftige mich zurzeit verstärkt mit Buddhismus.
Buddhisten essen kein Fleisch, weil

ich weiss ja nun nicht, woher du diese Information hast, aber Buddhisten essen durchaus Fleisch.

Buddhistische Mönche werden jedoch dazu angehalten, wenn sie als Gabe Fleisch empfangen, sicherzustellen, dass das Tier nicht extra für sie getötet wurde.

Gruss
Marion

Buddhisten essen Fleisch
Buddhisten essen Fleisch!

Die Tibeter zum Beispiel hatten/haben kaum was anderes, als Fleisch., weil deren Land reichlich kahl ist.

Wenn Du Reis aus China holst, dann fliegt er hierhin zum Verpacken und dorthin zum Verkauf. Die Abgase der Flugzeuge vernichten sicher auch ein paar Insekten. Das Beispiel läßt sich sicher auch übertragen auf Pestizide, usw. …

Es geht also nicht darum unbedingt keine Tiere zu töten, sondern darum

  1. keine negativen Eindrücke in Deinen Geist zu pflanzen (zum Beispiel wenn Du selbst und aus Wut heraus tötest)
  2. selbst den Geist klar zu behalten und die Dinge so zu sehen, wie sie sind und
  3. den Körper zu pflegen, weil es doch eine feine Sache ist (dieser Körper). Und wenn Du den Körper erhalten mußt indem Du Fleisch ißt, weil’s nichts anderes gibt, dann ißte eben Fleisch.

Sebastian

Hallo Elbin,

ich beschäftige mich zurzeit verstärkt mit Buddhismus.
Buddhisten essen kein Fleisch, weil

ich weiss ja nun nicht, woher du diese Information hast, aber
Buddhisten essen durchaus Fleisch.

Hab ich in einem Buch über Alltagsleben des Buddhismus von einer buddhistischen Gruppe gelesen.

Buddhistische Mönche werden jedoch dazu angehalten, wenn sie
als Gabe Fleisch empfangen, sicherzustellen, dass das Tier
nicht extra für sie getötet wurde.

Dazu steht in dem Buch, dass das kein Verbot für Fleisch wäre, denn selten wird ein Tier extra für dich getötet (wenn du im Supermarkt kaufst, z. B.). Wenn ein Tier extra zum Essen getötet wird, zählt das auch als für dich getötet. Und laut Buddhismus soll man kein Leben nehmen, also nicht töten, auch kein Tier.
Was mich am meisten an dieser Erklärung stört, ist dass Pflanzen offensichtlich nicht als Lebewesen oder als niedere Lebewesen, die man ruhig töten darf, angesehen werden.
Warum ist das so?

Die Elbin

Gruss
Marion

Buddhisten essen Fleisch!

Die Tibeter zum Beispiel hatten/haben kaum was anderes, als
Fleisch., weil deren Land reichlich kahl ist.

Wenn Du Reis aus China holst, dann fliegt er hierhin zum
Verpacken und dorthin zum Verkauf. Die Abgase der Flugzeuge
vernichten sicher auch ein paar Insekten. Das Beispiel läßt
sich sicher auch übertragen auf Pestizide, usw. …

Es geht also nicht darum unbedingt keine Tiere zu töten,
sondern darum

  1. keine negativen Eindrücke in Deinen Geist zu pflanzen (zum
    Beispiel wenn Du selbst und aus Wut heraus tötest)

Es geht darum, kein Leben zu nehmen. Zählen Tiere zu dem Leben, das man nicht nehmen darf? Wenn ja, warum zählen Pflanzen nicht dazu?

  1. selbst den Geist klar zu behalten und die Dinge so zu
    sehen, wie sie sind und
  2. den Körper zu pflegen, weil es doch eine feine Sache ist
    (dieser Körper). Und wenn Du den Körper erhalten mußt indem Du
    Fleisch ißt, weil’s nichts anderes gibt, dann ißte eben
    Fleisch.

Und wenn ich was anderes habe? Muss ich dann auf Fleisch verzichten? Darf ich nur Fleisch essen, wenn ich ansonsten verhungere?

Sebastian

Hi Elbin,

der Feldwaldundwiesenbuddhist ißt durchaus Fleisch (ich auch), es gibt aber Mönche, denen das Essen von Fleisch qua Gelübte verboten ist.
Einige ‚buddhistische‘ Gruppen haben sich das auch auf die Fahnen geschrieben, verboten ist der Fleischgenuß (im Gegensatz zum Hinuismus, wenn ich mich recht erinnere) aber nicht.
Zumindestens hab ich davon noch nichts gehört.

Gandalf

Hi, Gandalf,

kannst du mir auch was über buddhistisches Alltagsleben und den Jahreskalender verraten? Wann sind welche Feiertage, wo kommen die her, wie begeht man die usw. Oder mir ein Buch darüber empfehlen? Es gibt unheimlich viele Bücher über Buddhismus, die Lehre, die Ideale usw., aber ich habe noch nichts über das ganz normale Leben gefunden.

Gruß, die Elbin

Hi Elbin,

kannst du mir auch was über buddhistisches Alltagsleben und
den Jahreskalender verraten? Wann sind welche Feiertage, wo
kommen die her, wie begeht man die usw. Oder mir ein Buch
darüber empfehlen? Es gibt unheimlich viele Bücher über
Buddhismus, die Lehre, die Ideale usw., aber ich habe noch
nichts über das ganz normale Leben gefunden.

so ein Buch hätte ich auch gerne :wink:

Im Ernst, es gibt im Buddhismus mindestens so viele Strömungen und Richtungen wie im Christentum (Ortodoxe eingeschlossen).
Selbst im Zen-Buddhismus gibt es verschiedene Schulen.
Zen z.B. unterscheidet sich vom Lamaismus sicher mehr als die Katholiken von den Ortodoxen. Da einen einfachen gemeinsamen Nenner zu finden und zwischen zwei Buchdeckel zu pressen ist sicher nicht so einfach.

Das Alltagsleben eines Buddisten untescheidet sich hier in Europa, speziell in D wohl kaum von dem eines Nichtbuddhisten. Einige Kollegen wissen bis heute noch nicht, das ich Buddhist bin, ich hängs auch nicht an die große Glocke.
Wenn Du Dich über die verschiedenen Aspekte des Buddhismus informieren willst, geh am besten in ein Kulturzentrum, sowas gibt es mittlerweile in vielen großen Städten und red mit den Leuten. Das ist m.E. viel ergiebger als das Lesen von Büchern.

Wenns aber ein Buch sein soll (aber nicht über das Alltagleben), dann empfehle ich gerne das Buch von Eugen Herigel
‚Zen in der Kunst des Bogenschießens‘

Gandalf

Hallo Elbin

Hab ich in einem Buch über Alltagsleben des Buddhismus von
einer buddhistischen Gruppe gelesen.

Was für ein „Alltagsleben des Buddhismus“ Das von Mönchen ? Und was für einer buddhistischen Gruppe ? Handelt es sich dabei wirklich um eine buddhistische Gruppe oder um eine „esoterische Gruppe die buddhistisch angehaucht ist“ ?

Ganz allgemein kann man sagen, dass es keine festgelegten Alltagsregeln für den Laien gibt. Jemand, der dir sowas verkaufen will, ist schon mal nicht buddhistisch, insofern dürften auch deine Fragen (weiter oben) diesbezüglich ins Leere laufen, da es darauf keine buddhistische Antwort gibt. Die Antwort von Gandalf geht da schon in die richtige Richtung.

Im Buddismus gibt es kein „Korsett“ an Regeln und Vorschriften suchst, um damit deinen Alltag zu gestalten.

Was es jedoch gibt, sind die Silas, so eine Art Vorschläge zum Verhalten, die jedoch keinen allzu großen Stellenwert innerhalb der buddhistischen Lehre einnehmen. Die Anregung, sich zu bemühen kein Leben zu nehmen, auf die du dich hier wohl beziehst stammt z.B. aus den Silas.

Dazu steht in dem Buch, dass das kein Verbot für Fleisch wäre, denn selten wird ein Tier extra für dich getötet (wenn du im Supermarkt kaufst, z. B.). Wenn ein Tier extra zum Essen getötet wird, zählt das auch als für dich getötet. Und laut Buddhismus soll man kein Leben nehmen, also nicht töten, auch kein Tier.
Was mich am meisten an dieser Erklärung stört, ist dass Pflanzen offensichtlich nicht als Lebewesen oder als niedere Lebewesen, die man ruhig töten darf, angesehen werden.

Was mich am meisten an dieser Erklärung stört, ist dass
Pflanzen offensichtlich nicht als Lebewesen oder als niedere
Lebewesen, die man ruhig töten darf, angesehen werden.
Warum ist das so?

Da solltest du die Person fragen, die obige Ansicht verbreitet.
In den Silas oder innerhalb der buddhistischen Lehre ist allemal von Leben oder Lebewesen die Rede. Dabei ist mir keine Unterscheidung zwischen Menschen, Pflanzen und Tieren bekannt.

Ein seriöser Link zum Einstieg mit einer Auflistung seriöser buddhistischer Gruppen in Deutschland ist folgender:
http://www.dharma.de/main.html

Ein Buch zum Einstieg, dass ich immer gerne empfehle ist:
Alex Kennedy, „Was ist Buddhismus“, ISBN: 3442123968 Buch anschauen

lieben Gruss
Marion

Hai, Elbin,

ich kenn nur einen einzigen Menschen persönlich, der sich als Buddhist bezeichnete und vegetarisch lebte (mit Hauch in Richtung Veganertum, da er auch keine Lederkleidung trug, jedoch Eier und Milch aß) - seine Erklärung war folgende: da alle Menschen wiedergeboren würden und eben, abhängig von ihrem Karma, auch als Tiere wiedererscheinen könnten, könnte es so passieren, daß er seine eigenen Eltern verzehren (oder eben als Schuhe tragen) würde. Ob das aber irgendeine „allgemeingültige“ Regel ist, oder nur aus seinem persönlichen Glauben heraus, weiß ich nicht.

Gruß
Sibylle

Hallöchen,

Es geht darum, kein Leben zu nehmen. Zählen Tiere zu dem
Leben, das man nicht nehmen darf? Wenn ja, warum zählen
Pflanzen nicht dazu?

Wahrscheinlich weil der Mensch ja nun mal von irgend etwas leben muß. Man könnte es ja so sehen: Pflanzen sind einfach das kleinere Übel :wink:

Nein, aber im Ernst. Ich denke nicht, daß man generell sagen kann daß alle Buddhisten kein Fleisch essen (dürfen). Wie bereits von anderen erwähnt, gibt es beim Buddhismus einige unterschiedliche „Strömungen“.

Und wenn ich was anderes habe? Muss ich dann auf Fleisch
verzichten? Darf ich nur Fleisch essen, wenn ich ansonsten
verhungere?

Müssen mußt du erst mal gar nix, schon gar nicht im Buddhismus. Ich sehe den Buddhismus eher als eine Anleitung zu einer eher harmonischen Lebensweise, die man ganz oder teilweise annehmen kann oder eben auch nicht. Schließlich sind diese „Anweisungen“ ja kein Selbstzweck (oder sollten es zumindest nicht sein), sondern sollen letzendlich dazu dienen, den Menschen ins Nirvana zu bringen. Wobei man nie vergessen sollte: „Der Weg ist das Ziel“ :smile: Ich schätze, Buddha würde es nicht unbedingt gutheißen, wenn jemand das ganze Leben lang krampfhaft versucht, seine Anweisungen durchzuhalten, ohne wirklich damit im Einklang leben zu können…

Das heißt, um es mal in einem christlichen Sinn zu sagen, du wirst bestimmt nicht „exkommuniziert“ wenn du Fleisch ist (von wem auch?) und du sicherst dir auch nicht automatisch einen Platz im Nirvana wenn du es läßt.

Dazu kommt noch, daß der Buddhismus ja (wie andere Religionen auch) zwischen Mönchen und den „normalen“ Menschen unterscheidet, die ihr alltägliches Leben leben, ohne sich voll und ganz dem Glauben verschrieben zu haben.

Nach dem was ich bisher so über den Buddhismus erfahren habe, würde ich ihn eher als eine „Anleitung zu einer pragmatischen, mitfühlenden Lebensanschauung“ bezeichnen. Es geht weniger darum, ob du etwas tust oder nicht, sondern mit welchem Bewußtsein, würde ich sagen.

Nur ein letztes Beispiel (das sicherlich kontrovers diskutiert werden könnte…): Ich habe mal in einer Zeitschrift Stellungnahmen verschiedener Religionsvertreter zum Thema „Abtreibung“ gelesen. Soweit ich mich erinnere, erklärte der Buddhist zwar, daß so etwas nicht gutgeheißen werden könne. Letztendlich bliebe die Entscheidung aber dann doch der Frau selbst überlassen. Und das ist im Grunde genau das, was Buddha auch gesagt hat. Jeder muß seinen eigenen Weg gehen, und natürlich auch die Konsequenzen tragen.

So, ist etwas länger geworden, als ich wollte. Hoffentlich habe ich niemanden gelangweilt :smile:

Einen schönen Tag noch,

Stephan

Hi, Marion,

ich wollte dir die Quelle schicken - übrigens auf www.buddhanet.net gefunden. Aber die Mail kam zurück. Kannst du mir eine andere Adresse geben?

Gruß, die Elbin

Hallo Elbin,

Fleisch zu essen bedeutet unnötiges Leid zu verursachen. Denn: Fleisch braucht der Mensch zum Leben nicht!
Genausowenig wie andere tierische Produkte lebensnotwendig sind. Es sind einfach nur Genussmittel.
Die Tiere sterben und leiden (und es ist ganz klar, dass Tiere leidensfähig sind) für den Genuss und die Ignoranz des Menschen.

Nun zu den Pflanzen: Ich weiss nicht ob Pflanzen Schmerzen haben oder Leid fühlen, das weiss keiner bis jetzt. Wenn dem so wäre, wäre das natürlich sehr bedauerlich.
Aber: Wir, der Mensch braucht pflanzliche Nahrung unbedingt zum Leben! Wenn wir jetzt aus Rücksicht auf die möglichen Gefühle einer Pflanze sie nicht mehr essen würden, dann würden wir sterben.
Die Pflanze hat kein so differnziertes und für Schmerzempfinden geprägtes Nervensystem wie Tiere und Menschen (der ja auch ein Tier ist)es haben.

Selbst wenn die Pflanze Schmerz oder etwas ähnliches fühlen würde, wäre es immer noch das geringere Übel Pflanzen zu essen als Tiere zu töten. Denn durch die "Nutz-"Tierhaltung werden wesentlich mehr Pflanzen verbraucht als durch rein pflanzliche Nahrung.

Viele Grüsse, Jima

Hi, Jima

Nun zu den Pflanzen: Ich weiss nicht ob Pflanzen Schmerzen
haben oder Leid fühlen, das weiss keiner bis jetzt. Wenn dem
so wäre, wäre das natürlich sehr bedauerlich.
Aber: Wir, der Mensch braucht pflanzliche Nahrung unbedingt
zum Leben!

Das heißt, am besten wäre es so wenig wie möglich aber dennoch so viel wie nötig zu essen, um das Leiden so gering wie möglich zu halten. Ich versuchs.

Viele Grüsse, Jima

Hallo Elbin,

falls dich das Thema noch interessiert…
Die DBU gibt die „Lotusblätter“ heraus. Das ist eine Zeitschrift, in der sehr fundiert zu verschiedenen Themen aus buddhistischer Sicht (uns aus der Sicht unterschiedlicher buddistischer Schulen) Stellung genommen wird.

Das Thema von Heft 2/2000 lautete „Tiere und Pflanzen“
Ich habe das Heft selbst zu Hause und es bietet wirklich einen sehr guten Überblick über buddhistische Ansichten zu diesem Thema.

Das Heft ist über den Webshop der DBU http://www.dharma.de/main.html zu bestellen und kostet 4 Euro.

Gruss
Marion