Warum fahren Sportradler auf vielstbefahrenen Bundesstraßen?

Hallo,

ich wundere mich, wie man als Sportradler (zu erkennen am optimalen Radleroutfit mit Nierenpack, Rennrad und fehlendem Gepäck, ganz überwiegend männlich) Freude oder was auch immer daran haben kann, auf einer der meistbefahrensten Bundesstraßen zu fahren - selbst dort, wo nebendran ein asphaltierter und überwiegend leerer Radweg verläuft?

Der pausenlose Autolärm, der Feinstaub und das ständige Überholt werden nervt doch (würde er mich jedenfalls. Ich suche mir zum Radfahren immer möglichst ruhige Strecken mit guter Luft aus. Macht zwar mal einen Umweg, aber wenns ums Fahren geht, ist das ja wurscht).
Wenn man offensichtlich nur um des Radfahrens willen fährt, kann man weit angenehmere Strecken finden als z.B. die B 158 - wo ist der Kick?
Es muss ja einen Grund haben, dass Männer sich das freiwillig antun.

Gruß, Paran

Weil Radwege meist uneben (Baumwurzelschäden) und oftmals verschmutzt (Landwirtschaft) sind, über Verschwenkungen und Einmündungen verfügen, oftmals zugestellt sind, weil langsame Radfahrer sowie Fußgängergruppen, speziell in gleicher Richtung oftmals schwer überholt werden können, sodass eine anspruchsvolle Fahrt kaum möglich ist. Außerdem weil man auf der Straße unmittelbar wahrgenommen wird und so die Sicherheit in Kreuzungs- und Einmündungsbereichen erhöht.

Naja, du musst ja erstmal zu diesen angenehmen Strecken hinkommen. Ich selbst fahre gerne zu einer steigungsreichen, landshcaftlich schönen Strecke, wo man viele Gleichgesinnte, aber nicht so viele Autos antrifft. Doch auf dem Weg dorthin bzw. zurück hat man auch weniger schöne Abschnitte. Alternative wäre ÖPNV, das ist mit Fahrrad total dämlich. Oder das Fahrrad ins Auto schmeißen, aber das ist umständlich.

Ans Überholtwerden gewöhnst du dich, Feinstaub kriegst du auf dem Radweg je nach Wind auch ab und Lärm machen idR nur Motorradfahrer.

PS:

Was meinst’n damit?

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Rückfrage: warum sollten sie nicht? Die Geschmäcker sind verschieden, muss doch jeder selber wissen. Ist der Radweg benutzungspflichtig?
Ich nehme an, du siehst die Radler nur einmal beim Über holen, du weißt also nicht, wie lange die auf der Bundesstraße fahren.

Ich fahre täglich ein kleines Stück Bundesstraße. Der Radweg ist eine Schikanestrecke. Jemand der dort mal am Sonntag entlaggondelt, macht das vermutlich nichts aus. Mich nervt am eigentlichen Radweg die zusätzliche Steigung, Bordsteinkanten, zwei Mal Vorfahrt achten beim Queren einer einmündenden Straße, zu schmaler Radweg auf hohem Bordstein mit uneinsehbarer Kurve, Bettelampel, schlecht gereinigter Radweg, im Winter nicht geräumt und gestreut. Achso, ein dieses Schlagloch hats auch noch auf diesem Stück von nicht mal einem Kilometer.

Das Fahren auf der Bundesstraße ist nicht schön, aber man gewöhnt sich dran. Es bietet aber einige Vorteile: man kann zügig fahren, hat Vorfahrt, einen guten Belag, regelmäßige Wartung und Reinigung, weniger auf und ab. Wirklich gefährliche Situationen erlebe ich dort kaum. Zumal das Stück angenehmerweise inzwischen auf Tempo 70 beschränkt ist. Der Radweg ist dort übrigens nicht benutzungspflichtig…

Schikanier-Radweg habe ich dann auch noch auf dem Rest der Strecke zur Genüge, da lohnt sich aber aus anderen Gründen die Bundesstraße nicht. Ich nutzeöfter mal gern die Straßen lieber als schlechte Radwege - ich fahre sicherer damit, das steht fest.

Mich würde ja interessieren, warum die PKW und LKW auf einem Stück "Anlieger-frei"Straße fahren müssen (nein, es sind keine Anlieger, die fahren durch. Auch nicht mit 30, wie vorgeschrieben). Dabei „übersehen“ sie nicht nur ein Schild, sondern deren zwei…

Will sagen: es gibt immer Leute, die sich nicht an ganz klare Regeln halten. Und in deinem Fall ist das ja gar nicht sicher, dass die Radler gegen Regel verstoßen.

Bufo

Hallöchen, ich mag Deine Beiträge eigentlich, aber hier liegen wir Welten auseinander. Hier im Osten wurden die Radwege komplett neu gemacht, da ist sehr wenig mit Unebenheiten durch Wurzeln, ist aber egal, da fahren Gruppen von zehn Leuten gerne auch zu dritt nebeneinander auf der Bundesstrasse. Langsame Radfahrer und Fussgänger verhindern eine anspruchsvolle Fahrt? Das dann aber die, die selber nicht behindert werden wollen, ihrerseits andere behindern, wird als Grundrecht wahrgenommen. Wohin kann ich denn bitte ausweichen, wenn mir eine anspruchsvolle Fahrt nicht möglich ist oder der Strassenzustand unzumutbar? Aha. Da muss ich halt durch. Letztens wollte mir jemand erklären, er sei Sportler, daher gelte die Benutzungspflicht des Radweges nicht. Generell werden offenbar vor Fahrtantritt alle Radwege pauschal als unzumutbar erklärt. Schuld daran ist auch diese Radfahrerverhätschelung durch den Gesetzgeber. Wenn andere für mein Fehlverhalten verantwortlich gemacht werden, ist der Anreiz zum regelgerechten Verhalten freilich gering.

Gruss Goetz

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Wenn es ein mit Zeichen 237, 240 oder 241 gekennzeichneter Radweg ist (und nur so was verstehe ich unter RADweg), dann ein ganz klares JA!
Wirf mal einen Blick in § 2 Abs. 4 der StVO.

Grüßle,
Tinchen

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Hallo,

Kommt vor, nach meiner Erfahrung eher weniger („meist“ bedeutet für mich „mehr als die Hälfte“)

Auch eher selten. Ist von Wetter und Jahreszeit abhängig.

Beobachte ich fast ausschliesslich innerorts.

Stimmt.

was aber im Gegenzug bedeuten würde, dass eine „anspruchsvolle Fahrt“ den schnelleren Verkehrsteilnehmern auf er (Bundes-)Straße verwehrt wird. „Oftmals“ und „meist“ müssen dann Auto- und Motorradfahrer ihre Geschwindigkeit wegen den Radfahrern deutlich herabsetzen.

ist möglicherweise auch ein Thema auf der Straße.
Hand aufs Herz: Wer hat ein verkehrssicheres Fahrrad? Und wer nicht?

Gruß
Jörg Zabel

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Hi,

als Sportradlerin mit Rennrad und fehlendem Gepäck habe ich leider festgestellt, dass das, was ich als Autofahrerin für einen tollen Radweg hielt, als Radlerin grenzwertig darstellte.

Nein, mir macht es keinen übermäßigen Spaß auf vielbefahrenen Straßen arg knapp überholt zu werden, auch die Luft ist verbesserungsdürftig. So viele km wie ich mit dem Rennrad am Stück abreiße, kann ich hier gar nicht über asphaltierte (!!) Feldwege fahren. Auch die wenigbefahrenen Straßen sind, zumindest hier, nur eine Notlösung, diese sehen nämlich gerne aus wie ein Flickenteppich.

Gruss,
Little.

So sieht es in der Tat aus. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Es ist inzwischen erwiesen, dass es für Radfahrer auf Radwegen gefährlicher ist die Straßen zu überqueren als auf der Fahrbahn. Gefährlich deshalb, weil Kraftfahrer sich nicht an die Regeln halten. Und nun steht man vor der Entscheidung, welchen Weg man nutzt. Den Radweg oder die Fahrbahn. Und wenn man durch Kraftfahrer auf dem Radweg gefährdet wird, dann wird der Aspekt, dass sich Kraftfahrer behindrt fühlen könnten eher in den Hintergrund rücken.
Es ist dann auch keine Verhätschelung der Radfahrer, wenn die nicht gezwungen werden auf vllkommen maroden, zugeparkten, nicht geräumten, vollkommen verdreckten Radweg rumzufahren. Würde auch kein Autofahrer machen.
Die Verhätschelung dürfte gerne viel weitergehen, wobei ich damit durchaus auch intakte und sicherer Radwege meine. Das denke ich mir jedenfalls jeden Morgen, wenn ich mir überlege, dass jeder Radfahrer alternativ ja auch mit dem Auto unterwegs sein könnte. Das würde die Verkehrssituation keineswegs entlasten. Stattdessen wird inzwischen fast jedes Schulkind mit dem Auto gefahren. Wenn demnächst die Ferien beginnen, wird einem das wieder so richtig bewusst, wieviel sinnlosen An-und Abfahrverkehr allein das jeden morgen verursacht. Man stelle sich vor, diese Kinder würde alle mit dem Fahrrad fahren. Dann wäre für den Rest das ganze Jahr Ferien. Aber die werden wohl ihre Kinder lieber mit dem Auto fahren, wenn sie wissen, dass genug unterwegs sind, die in den Schutzmaßnahmen für Radfahrer Verhätschelungen sehen.

Grüße

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Hi Jörg,

ich darf deinen Kommentar einmal aufbröseln. Alle Angaben für das Hochsauerland

  • Unebene Radwege:
    Das kann man als Autofahrer gar nicht so beurteilen wie ich feststellen musste. Hier gibt es einen Radweg, der sieht vom Auto aus toll aus, mit dem Rad entdeckt man aber alle 100 m dermaßen hervorstehende Gullis, dass man dort nicht mit einer annehmbaren Geschwindigkeit herfahren kann.

  • Landwirtschaftliche Verschmutzung:
    Beginnt mit dem Pflügen und hört erst nach der Ernte auf. Also, den ganzen Sommer. Aber ich wohne hier auch recht ländlich, vielleicht fällt es mir dadurch verstärkt auf. Im Laufe des Sommers wird es allerdings erträglicher, dann liegen keine Handtellergroßen Erdplocken mehr auf den Wegen.

  • ‚Anspruchsvolle Fahrt‘:
    Du vergleichst hier nicht gerade die Geschwindigkeitsdifferenz Fußgänger - Radler mit der Geschwindigkeit Radler - Autofahrer? Passt so nicht

  • Verkehrssicheres Fahrrad:
    check, habe ich. Fast sogar am Rennrad; dort fehlt nur der Frontreflektor. Festinstallierte Leuchten sind übrigens nicht mehr vorgeschrieben, es reichen Akkulampen. Speichenreflektoren (die Teile, die man auf alle Speichen dröselt) sind ebenso ok, Katzenaugen braucht man nicht mehr. Da ich regelmäßig einen recht viel begangenen Fußgänger / Radweg fahre, habe ich sogar eine Klingel dabei. Allerdings am Daumen, wie ich sie auch zum laufen nutze. Ich fahre zwar ganz gerne Leistungsbetont, aber da ich nicht vorhabe bei Le Tour zu starten, machen die paar Gramm auch nichts aus.

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Du wirst dich wundern, aber das ist gesetzlich abgedeckt.
Gibt ja auch genug Autofahrer, die von anderen Autofahrern als Behinderung wahrgenommen werden.
Wenn das gemütliche Radfahren so schön ist, kann man ja auch mal das gemütliche Autofahren ausprobieren…

Gruß

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Ergänzen möchte ich noch:
Rennräder/ Triathlonräder haben Reifen mit bis zu 8 bar, wenn man damit über einen Gullideckel schrammelt ist es schon heikel und kleinste Schlaglöcher hauen dir den Reifen platt.
Genau das ist der Grund, warum ich nicht gern auf Radwegen gefahren bin.

Diese Sportler auf Rennrädern versuchen immer einen bestimmten Schnitt zu fahren und das ist einfach unmöglich, wenn hier Schlaglöcher sind, dort Erdbrocken rumliegen und dann Muddi und Vaddi vor dir hergurken und du sie nicht überholen kannst.

Genau aus dem Grunde dürfen sie die Straße benutzen. Die haben ihre Steuern dafür genauso bezahlt.

Gruß

Aber eben nicht, wenn die Benutzung des Radweges per Zeichen vorgeschrieben ist. Interessiert aber keine Sau.

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Hier etwas Info zum rechtlichen Rahmen, ob und wann Radfahrer (ob Freizeitradler oder Rennradfahrer im Training) trotz Radweg mit Kennzeichen die Fahrbahn benutzen dürfen.

MfG
duck313

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Hier ein interessanter Link dazu.

Übrigens, Frauen auch. Ist jedenfalls meine Feststellung.
Generell dürfen Radfahrer die Straße nicht benutzen wenn ein ausgewiesener Radweg vorhanden ist.
Und, warum sie das tun, erschließt sich mir auch nicht. Du solltest sie einmal ansprechen und danach fragen.

Weil sie Fraun sind, die müssen garnichts !

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Hi

Ich habs selten erlebt, daß ein Gullydeckel meinem Reifen den Garaus gemacht hatte… eher Glasscherben, Split, das sich in den Reifen gedrückt hatte (bei abgenutzten Reifen) etc.

Ich bin täglich im Studium mit meinem Rennrad unterwegs zur Uni gewesen und mein Rad hat auch diverse Alpenpässe überstanden. Wenn die Felgen und Reifen so empfindlich wären, hätte ich wohl einige Passtraßen nur mit einem Krankenhausaufenthalt überstanden.

Es macht natürlich einen ordentlichen „Rumms“, aber Lenker festhalten ist bei 50-80 Sachen in meinen Augen die bessere Devise als Ausweichen ;).

Mittlerweile habe ich ein Mountainbike und Federgabel… das schont meinen Rücken und meine Handgelenke :wink:

lg,
vordprefect

Ziemlich offtopic.

Aber dank Sommerloch und diesem Thread habe ich jetzt endlich mal bei meiner Heimatgemeinde Einspruch gegen das eine und andere Radwegschild an offensichtlichen Zumutungen erhoben. Wollte ich schon seit Monaten, habe es aber immer wieder verdrängt.

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