Warum finde ich keine Waldbeeren mehr?

Vielleicht eine etwas eigenartige Frage:

vor einiger Zeit, ich erinnere mich gut, sah ich am Waldrand Frauen mir vollen Körben Blaubeeren und auch Himberren herauskomen - Brombeeren waren wohl ab und an auch dabei.

Selbst hatte ich auch ein paar Stellen wo ich besonders grosse Blaubeeren pflücken konnte.

Jetzt bin ich umgezogen und hier in den Wäldern (immernoch Deutschland) steht nichts!

Keine Blaubeeren, keine Himbeeren nichts.

Dabei kam mir in Erinnerung mal einen Waldarbeiter getroffen zu haben, der erklärte, dass er als Waldarbeiter die Pflicht hatte, alle Beerensträucher herauszureissen.

Ich dachte das sei ein Witz - jetzt überzeuge ich mich vor Ort von der Wahrheit, dass es tatsächlich so ist.

Wer kann mir das erklären?

Ich glaube dass es immer noch genug Beeren im Wald gibt. Das hängt natürlich von der Waldstruktur ab, die regional verschieden ist. In einem geschlossenen Fichtenforst gibt es natürlich wenig Unterwuchs. In neuerer Zeit versucht man mehr Vielfalt, etwa durch Mischwald und größere lichte Stellen (verbreiterte Forststraßen) im Wald zu haben, was auch den Beeren zu gute kommt. Aber wer sammelt heute schon Beeren im Wald, wenn schon das Obst auf den Bäumen vergammelt ?
Udo Becker

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Beeren zu gute kommt. Aber wer sammelt heute schon Beeren im
Wald, wenn schon das Obst auf den Bäumen vergammelt ?
Udo Becker

das vergammelnde Obst ist Frage des Eigentums also des Eigentümers.
Da kann also nicht jeder hin und sich bedienen.

Bei Waldbeeren ist das etwas anderes, wer sie findet kann sie behalten, sowie bei Pilzen.

In Polen oder Slowenien sind das wichtige Einkunsftsquellen der Bevölkerung.

Hallo, Heiner,
ob das nicht mit der Naturferne des modernen Menschen zusammenhängt? Die meisten Leute würden doch heute selbst in einem mit Heidel-, Him-, Brom- und Erdbeeren überquellenden Wald verhungern, weil sie diese Früchte bestenfalls als Konserve kennen.

Nein, Waldbeeren gibt es nach wie vor. Natürlich ist das regional verschieden und hängt, wie ja bereits gesagt wurde, von der Struktur der Wälder ab.

Tschernobyl hat wohl auch sein Teil dazu beigetragen, dass frische Waldbeeren ein wenig in Verruf kamen.

Aber für den „modernen“ Menschen kommt Strom aus der Steckdose, Milch kommt von Aldi und Essen gibts an der Dönerbude oder bei McDoof.

Gruß
Eckard

…und bauern sind die,die nur meckern und immer subventionen kriegen.(spontaner einfall-nicht gegen dich gerichtet)

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Hallo!

Jetzt bin ich umgezogen und hier in den Wäldern (immernoch
Deutschland) steht nichts!

Von wo nach wo bist Du denn umgezogen? In einem naturnahen Tannenbestand im Schwarzwald auf Buntsandstein (ich meine jetzt keinen klinisch reinen Fichtenforst, wie es leider viel zu viele gibt) wirst Du sicherlich eher Heidelbeeren finden als in einem Eichen-Buchen-Wald auf Kalk.

Dabei kam mir in Erinnerung mal einen Waldarbeiter getroffen
zu haben, der erklärte, dass er als Waldarbeiter die Pflicht
hatte, alle Beerensträucher herauszureissen.

Ich weiß nicht sicher, was der Grund dafür sein sollte, aber als Erklärungsmöglichkeit:
Brombeerhecken sind ziemlich widerspenstige Biester. Sie können ein nahezu undurchdringliches, dorniges Gestrüpp bilden und dadurch die Bewirtschaftung des Waldes erheblich erschweren. Ich halte es außerdem für möglich, dass sie jungen Bäumen das Licht nehmen, und so eine natürliche Verjüngung verhindern. Das gilt aber natürlich nur für Brombeeren, nicht für Heidelbeeren.

Vielleicht gibt es auch ganz andere Gründe: Schädlinge und Parasiten (z. B. Fuchsbandwurm) usw.

Ich dachte das sei ein Witz - jetzt überzeuge ich mich vor Ort
von der Wahrheit, dass es tatsächlich so ist.

Das habe ich nicht verstanden. Hast Du Dich jetzt schon erkundigt? Wenn ja: wo? Der zuständige Förster dürfte Dir schon einen Grund nennen können.

Gruß, Michael

Hallo,

vor einiger Zeit, ich erinnere mich gut, sah ich am Waldrand
Frauen mir vollen Körben Blaubeeren und auch Himberren
herauskomen - Brombeeren waren wohl ab und an auch dabei.

Selbst hatte ich auch ein paar Stellen wo ich besonders grosse
Blaubeeren pflücken konnte.

Jetzt bin ich umgezogen und hier in den Wäldern (immernoch
Deutschland) steht nichts!

Keine Blaubeeren, keine Himbeeren nichts.

in Sachsen haben wir früher auch immer als Kinder, mit der Familie Heidelbeeren gepflückt. Es gibt auch jetzt noch welche da. Ich glaube die fühlen sich in Eichen(-Misch)-Wäldern ganz wohl, Himbeeren vereinzelt am Waldrand und Heidelbeeren im Wald. Jetzt hier im Raum Frankfurt gibt es 0 Heidelbeeren, dafür viele Brombeeren. Hier sind es auch eher Buchenwälder. Finde ich auch schade, da mir Heidelbeeren besser schmecken.

Gruß
Tilo

Servus,

außer dem jeweiligen Biotop, das Michael angesprochen hat, spielt die Jahreszeit eine Rolle. Und bei Heidelbeeren ists normal, dass sie in manchen Jahren überhaupt nicht tragen.

Wenn Du Brombeeren satt haben willst, empfehle ich Nordhessen, wo sie aufgegebene Weideflächen großflächig zuwuchern. Da kann man innerhalb kürzester Zeit den Eimer voll kriegen.

Für Heidelbeeren: Buntsandstein im Schwarzwald und im Pfälzerwald.

Für Himbeeren: Frische bis anmoorige Wälder auf den Moränen des Voralpenlandes.

Für Schlehen: Jura- und Keuperverwitterung, z.B. Schwäbische Alb und Fränkischer Jura, aber auch die Mittelgebirgszüge im Vorharz.

Für Holunder: Humose, etwas feuchte Böden, vor allem auf Kulturnachfolge (Wüstungen, aufgegebene landwirtschaftliche Flächen).

Schöne Grüße

MM