Tagträumen- und letztlich ist das nichts anderes- kennt jeder Mensch und das ist auch nichts Ungewöhnliches.
Gleichzeitig ist es so, dass unser Gehirn zwischen den Bildern, die wir im Außen „real“ erleben oder den Bildern, die wir durch reine Vorstellung entwickeln, nicht unterscheiden kann.
Somit ist klar, dass das emotionale Empfinden bei positiven Vorstellungen gut wird- bei „negativen“ Vorstellungen, ein „schlechtes Empfinden“ bringt.
Diese Vorgänge sind also normal.
Die Tendenz solcher Tagträume gibt einen guten Rückschluss, was in unserem tiefen Inneren los ist.
Bedeutet in deinem Fall, dass es in dir einen inneren Teil gibt, der sich als Opfer fühlt.
Diese inneren Filme geben diesem Gefühl eine Möglichkeit, um aufgebaut und ausgelebt zu werden.
Ich würde mich- an deiner Stelle- diesem Anteil in dir, ganz bewusst widmen und mich damit befassen.
Erst rational betrachtend- was ist ein Opfer? Was zeichnet ein Opfer aus? Wer kann Opfer werden? Was muss erfüllt sein, damit jemand Opfer werden kann?
Dann schaust du dich mit diesen Fragen selbst an.
Wann warst du in deinem Leben Opfer? In welchem Alter zum ersten Mal? Wie oft in deinem jetzigen Leben?
Mit großer Sensibilität wirst du feststellen, dass - je nach Definition- wir alle immer wieder mal „Opfer“ in unserem Leben sind. Es braucht keine großen Katastrophen für dieses Empfinden
Interessant ist, dass solche Gedankenfilme gerne endlose Wiederholungen von Empfindungen sind, die wir schon ganz lange in uns tragen.
Alte Gefühle werden damit wiederbelebt und wir können dieses auch immer weiter „spielen“, was - wie bei dir- durchaus auch regelrechte depressive Stimmungen aufbringen kann.
Du nimmst das bewusst wahr- würdest es ja sonst hier nicht schreiben - und suchst es letztlich auch immer wieder auf, was dieses „wiederholen“ auch aufzeigt.
Es mag seltsam klingen, dass diese doch „negativen Gefühle“ immer wieder „freiwillig“ aktiviert werden.
Die Erklärung liegt darin, dass genau diese negativen Gefühle sehr vertraut und wohlbekannt sind- es sind „alte Bekannte“. Und Vertrautes hat in unserer Psyche immer eine geöffnete Tür, selbst wenn dieses Vertraute Angst, Schmerz oder Scham bedeutet (es entwickelt sich ein Gefühl von „zuhause“).
Letztlich zeigen diese Tagträume, dass du diese Anteile in dir trägst und diese auf diese Art und Weise mal wieder in ganzer Tiefe ausleben kannst.
Über den Nutzen kann man streiten- die Emotionen gesondert als eigenen Anteil erkennen und sich damit zu befassen, wäre sicherlich das Konstruktivste.
Da wir hier von Gedanken sprechen, von Filmen, die unser Gehirn entwickelt- hast du als denkender Mensch die Möglichkeit, diesen Prozess zu unterbrechen.
STOP!, wenn du es bemerkst und wende dich gedanklich anderem zu.
Wenn du das willst, klappt das problemlos. Das ist als ob du eine andere CD einlegst und damit für eine andere Stimmung in dir sorgst.
Willst du also im Leiden baden- dann lebe und produziere deine eigenen Hitchcock-Fiilme (das meine ich ganz wertfrei, denn nochmal- Vertrautes hat immer eine Ebene von „sich gut fühlen“)- ansonsten lege einen Gedankenstop ein.