Warum geschieht Kommunikation automatisch?

Warum verläuft Kommunikattion selbstverständlich? Es ist etwas alltägliches, aber waum muss man darüber nicht mehr nachdenken? Ist es Routine geworden?Ist es automatisches Denken und wie kommt es dazu?

Jeder Mensch und jedes Tier kommuniziert auf seine Weise, man kann nicht „nicht“ kommunizieren. Unbewusst verläuft das Ganze instinktgesteuert oder als automatische Reaktion beim Menschen, abhängig von gelernten Glaubenssätzen und Überzeugungen. Wir Menschen haben die Möglichkeit, uns bewusst zu machen, wie , warum, mit wem wir kommunizieren, was unsser Gespräch nach innen ist und wie sich das nach außen auswirkt. Hilreich dazu ist : NLP, Gewaltfreie Kommunikation. Mehr kann ich jetzt dazu nicht sagen, außer vielleicht, das Kommuniukation ein Zeichen des Lebens ist, selbst Bakterien und Viren tun es.
danke für die Frage, mit herzlichem Gruß, HeidiPanther

Warum verläuft Kommunikattion selbstverständlich? Es ist etwas
alltägliches, aber waum muss man darüber nicht mehr
nachdenken? Ist es Routine geworden?Ist es automatisches
Denken und wie kommt es dazu?

Warum verläuft Kommunikattion selbstverständlich? Es ist etwas
alltägliches, aber waum muss man darüber nicht mehr
nachdenken? Ist es Routine geworden?Ist es automatisches
Denken und wie kommt es dazu?

Wer sagt denn, dass mensch nicht über Kommunikation nachdenken muss? Dies ist sogar sehr nötig, denn wir haben nicht gelernt, „richtig“ zu kommunizieren. Das heisst, wir sprechen fast nie von uns und unseren Gefühlen und Bedürfnissen, sondern vom andern, von unseren Gedanken, unseren Meinungen. So bleibt es meistens bei Kopf-zu-Kopf Kommunikation und ist deshalb unbefriedigend. Doch unser Hirn lässt sich „umprogrammieren“, genau wie wir eine Fremdsprache lernen können, gelingt es uns auch andere Kommunikationsformen zu lernen.

Hallo Blackeyes86,

Danke für Deine Frage. Um kommunizieren zu können, brauchst Du:

  1. ein Gegenüber, eine Person, eine Instanz, etwas oder jemanden, den Du als getrennt von Dir ansiehst.
    Kommunizierst Du mit Dir selbst, musst Du erst ein inneres Gegenüber erschaffen, Dich innerlich also splitten. Der Mensch kann das.

  2. Du brauchst eine Sprache. Die Muttersprache ist anscheinend im Gehirn anders abgelegt, wie eine Fremdsprache. Sprache ist das Betriebssystem, wie Windows oder Linux für den Computer. Ohne Sprache könnten wir auch nicht denken.

  3. Wir brauchen Bedeutungen. Wenn wir „Tasse“ sagen, heißt das, dass wir die Bedeutung von einem hohlen gebrannten Keramikzylinder benennen, und nicht das Material, die Form etc. Diese Bedeutungen sind an uns als zentraler Mittelpunkt unserer persönlichen Bedeutungswelt verknüpft. Wir sprechen also eine Sprache, die sehr viel mit konventionellen Bedeutungen (Tisch, Tasse, Bad) und sehr persönlichen Bedeutungen (Freund, Idiot, politisch korrekt, Betrüger, …) hantiert. Weil Bedeutungen so individuell sein können, brauchen wir eine gewisse Schnittmenge an ausreichend ähnlichen Bedeutungen, damit wir uns verstehen. Diese gemeinsam geteilte Schnittmenge nennt man …

  4. … Kultur. Wir verwenden Sprache immer in einem kulturellen Raum. Wir verstehen als Christen nicht, warum muslimische Frauen ein Kopftuch tragen sollten. Dass christliche Nonnen auch Kopftücher tragen und es früher bei uns auf dem Land ebenfalls eine sehr gebräuchliche Kopfbedeckung war, erscheint uns „was anderes“, da es ja auch eine andere Kultur betrifft - unsere. Kulturen entwickeln sich und sind in der Anfangsfase der Entwicklung immer sehr verschlossen. Das müssen sie sein, weil sie sonst keine Festigkeit geben können, die ein kultureller Verständigungsraum braucht. Innerhalb dieses Kulturraums entsteht eine Sprache. Wenn sich Hacker oder Philosophen unterhalten, so werden wir sie nicht verstehen, obwohl sie deutsch reden. Andere Sub-Kultur, andere Fachsprache. Um uns zu verstehen, brauchen wir also auch eine ähnliche Kultur. Bei einem Volk ist es unhöflich, sich beim Sprechen anzusehen, bei einem anderen ist es unhöflich, sich beim Sprechen nicht anzusehen. Das muss man dann wissen.

  5. Einen Körper. Der Körper ist die Hardware. Die Interpretation von Mikromimik, Mimik, Gestik, Bewegungen, Haltungen, Positionen im Raum, Kleidung, Beisammen sein mit bestimmten Personen oder eben nicht, all das ist Teil der Sprache. Vielleicht ziehst Du ja gerne einen Flausch-Pyjama an. Wir haben hier in Europa ja alle Freiheiten, oder? Versuch man den Pyjama bei einem Vorstellungsgespräch um einen Managementjob bei der Bank. Schon auf dem Weg dahin bekommst Du mehr Beachtung, als Du Dein Leben lang wolltest. Du sprichst, ohne zu sprechen.

  6. Musik, sei noch am Rande erwähnt. Ich glaube, es gibt kein Volk ohne Musik. Manche Sprachen (z.B. chinesische Dialekte) arbeitet mit Betonungen, andere ohne.

  7. Mystik sei auch noch am Rande erwähnt. Während Religion viel mit der „richtigen“ Kultur des Beisammenseins zu tun hat, so braucht jede Religion einen mystischen Kern, der die Kommunikation mit einem übergeordneten Prinzip darstellt. Wo wir noch sprechen und unsere menschlichen Bedeutungen verwenden, spricht man von einem Gebet. Geben wir diese Krücken auf, stehen oder sitzen wir ohne was da – das nennt man Meditation. Wir haben dann die horizontale des Miteinanders verlassen und sind in der vertikalen Kommunikation gelandet. Unsere Sprache funktioniert nicht mehr, und doch kommunizieren wir. Einfach mystisch.

Wenn unser Bewusstsein weit genug ist, beginnen wir interkulturelle Sprachformen zu entwickeln. Die Gewaltfreie Kommunikation ist so eine Sprachform. Plötzlich merken wir, dass wir doch nicht verstehen. Je weiter wir in diese Richtung gehen, desto mehr erkennen wir, wir blind wir durch die Bedeutungen sind, die wir selber auf Dinge und Personen aufprojezieren.

Bei alten Ehepaaren (z.B. Eltern), die streiten, kann man die Dialoge bereits voraussprechen, wenn man das Thema kennt. Das nennt man dann Schattenkommunikation. Das kreative, spontane und somit lebendige Bewusstsein ist an dieser Form des Austauschs nicht mehr beteiligt.

Zur Zeit sind wir gesellschaftlich an einem Punkt angelangt, an dem es wichtig wird, neue Formen der Kommunikation zu integrieren, die eine tiefere, interkulturelle Verständigung ermöglichen. Dann hätten auch viele Beziehungen eine Chance, mit der Zeit immer besser anstatt immer schlechter zu werden.

Wollen wir die globalen Probleme lösen wollen (Umwelt, Ressourcen, Klima, Katastrophen etc), dann brauchen wir dringend neue Wege, was interkulturelle Sprache, Formen des Dialogs und der Verständigung betrifft. Unbewusste Sprache muss zu einer bewussten Sprache werden. Sprache ist Beziehung. Die Grenzen der Kommunikation sind die Grenzen der Beziehung.

Sprache und Kommunikation sind evolutionär. Wir stehen am Anfang. Wir sind das Gold, aus dem die Krone der Schöpfung geschmiedet oder gegossen werden könnte – wenn wir die Zeit dazu bekommen.

Warum verläuft Kommunikattion selbstverständlich? Es ist etwas
alltägliches, aber waum muss man darüber nicht mehr
nachdenken? Ist es Routine geworden?Ist es automatisches
Denken und wie kommt es dazu?

hallo blackeye,

wow… du stellst die Fragen aller Fragen…
es werden ganze Bücher dazu geschrieben und letzlich bleibt es doch ein großes Mysterium!
So wie du die Frage stellst, könnte man philosophierend, ausschweifend diskutieren, denn es gibt viele Meinungen dazu.

Leider kann ich dir nicht helfen - ich brauche Fragen zu konkreten Ereignissen wie zb „Wie kann ich Peter klar machen dass ich… nicht will?“ Darauf kann ich Rat geben.

So hoffe ich dass ein anderer Zeit und Muße hat auf deine große Frage einzugehen! :smile:

herzlichst, Britta

Warum verläuft Kommunikattion selbstverständlich? Es ist etwas
alltägliches, aber waum muss man darüber nicht mehr
nachdenken? Ist es Routine geworden?Ist es automatisches
Denken und wie kommt es dazu?

Ich habe Deine Fragen meinen Antworten jeweils vorangestellt.
Warum verläuft Kommunikation selbstverständlich?
Jede bewusst reflektierte Kommunikation verläuft als erstes viel langsamer als die unbewusste K., darüber hinaus trägt sie den steten Zweifel in sich, ob das, was man da sagt, auch das ist, was das Gegenüber hören will. Antworte einmal reflektiert auf die Frage: „Bin ich zu dick?“

Es ist etwasAalltägliches, aber warum muss man darüber nicht mehr nachdenken?
Ein Großteil jeglicher Kommunikation besteht aus social noises, vgl. die Situation an der Bushaltestelle, zu der Du wohl wissend 3 Minuten früher als der Bus gekommen bist. Aber da sitzt schon ein Mensch, nichts zu sagen erschiene Dir unhöflich, also hörst Du Dich selber sagen: „Ist der Fünfer schon durch?“ oder „Ist hier noch frei?“ auch wenn auf der Bank noch drei weitere Platz hätten usw. usf.
Aber zum Ausprobieren einfach mal 3 Wochen in den Wäldern Skandinaviens verschwinden, und wenn einen dann die Lust wieder überkommt, unter Menschen zu sein, im nächsten Lokal im Rahmen der Bestellung eines Essens einen kleinen Flirt mit der freundlichen Bedienung zu wagen – da stottert man dann rum wie der erste Mensch! Kommunikation ist, was Deine nächste Frage wissen will:
Ist es Routine geworden?
Zu sehr hohem Anteil – ja.
Ist es automatisches Denken und wie kommt es dazu?
Hier muss man sich vorsichtig ausdrücken und am besten wenig festlegen. Entwicklungsgeschichtlich ist Sprache nur eine Form der Kommunikation, die allem Leben eignet. Selbst Pflanzen informieren sich untereinander über Schädlingsbefall.Wir betrachten jetzt aber Sprache, die sich in gewissem Grade ihrer selbst bewusst ist, die also Dinge so, aber nicht anders ausdrückt, die kurz gefasst das Verständnis des Gegenübers mit ins Kalkül zieht, bevor sie sich ausdrückt. Ganz einfach: lügen können nur intelligente Lebewesen, also die großen sozial lebenden Vögel, die Primaten und mit ihnen der Mensch. Die Krähe, die sich beim Verstecken ihres Futters beobachtet weiß, tut so, als ob sie dies nicht wüsste, kommt aber kurze Zeit später – wenn der Beobachter weg ist! – zurück und versteckt ihre Beute an einem anderen Ort. Also weiß der Vogel, was der andere sah, was der mit diesem Wissen anfangen kann. Inwieweit solches Denken angeboren oder erworben ist, darüber lässt sich trefflich streiten. Aber bis zur Pubertät etwa nehmen es alle sprachlich kommunizierenden Lebewesen – und jetzt konzentrieren wir uns am besten auf den Menschen – mit der Wirkung des von uns gesagten nicht allzu genau, Hauptsache, ich erreiche, was ich will. Dann beginnt ZWEIERLEI: Wir wollen EINERSEITS Wirkung auf den Anderen haben weit über eine unmittelbare hinaus, z.B.: diese Frau soll Mutter meiner Kinder werden, das erfordert viel Hirnakrobatik für Fred Feuerstein, wenn seine Wilma jedes noch so unwichtige Detail zur Sprache bringt. Er muss sich ein Set an automatisierten Antworten aneignen (mach ich – geht klar – ganz wie Du willst – Liebling - Schatz u.ä.m. und 90%ja – 9% hm - 1% Schweigen - Null% nein) dann kann Fred in der restlichem Zeit mit Barny abhängen und sich ganz als Mann fühlen, nämlich problemfrei, verantwortungsfrei, für jeden Quatsch zu begeistern, dann kann Mann sich wirklich frei fühlen, dann läuft sein Denken auf Autopilot, Angst braucht er keine zu haben, denn er kann sich mit schierer Kraft einfach wieder befreien, oder seine Kumpels kommen und hauen ihn raus.
Auf dass es dem Mann in diesem schier grenzenlos wirkenden Glück nicht zu gut geht, wurde ANDERERSEITS die Moral erfunden, also dieses nervige Sich-Kümmern-Sollen um den anderen. In der Literatur kommt es immer wieder zu Szenen, wo fest gefügte Freund- oder Feind-Schemata zerbrechen. Soll dem unter fürchterlichsten Qualen sterbenden Gegner der Gnadenstoß versetzt werden oder nicht? Muss ich dem als Feind sich herausstellenden Freund die ehemalige Freundschaft nicht doch irgendwie zu gute halten? Alles Männerprobleme. Darüber müssen wir Männer (in Form von Literatur) sprechen. Frauen übernehmen als Stiefmutter die Kinder der Vorgängerin und verfahren - ja, wie eigentlich? Die letzten Thematisierungen in literarischer Form waren die Märchen. Neuere Aussagen liefern nur Statistiken über die Säuglingssterblichkeitim 18. und 19. Jahrhundert bei Wiederverheiratung des Witwers, aber diese Arbeit bezieht sich auf ein paar Kirchensprengel irgendwo in Norddeutschland. Was kann uns die Statistik da schon über unser Denken sagen? Wie bewusst wollen wir mit dem anderen in Kontakt treten? Wie klar müssen uns unsere Absichten erst werden, bevor wir durch Sprechen handeln oder unsere Handlungen für uns sprechen? Wo handeln/sprechen wir nicht als Mitglied einer Gruppe, in der wir bleiben wollen? Wie können wir deren main stream verlassen ohne ausgestoßen zu werden?
Wie heißt es so schön: der Kopf ist rund, damit die Gedanken im Kreis herum gehen können.
mfg

Warum verläuft Kommunikattion selbstverständlich? Es ist etwas
alltägliches, aber waum muss man darüber nicht mehr
nachdenken? Ist es Routine geworden?Ist es automatisches
Denken und wie kommt es dazu?