Sind die Medien daran Schuld oder das Internet?
Gute Frage! Es gibt einfach weniger Gelegenheiten.
Frag mal, dann bekommst du folgende Antworten: Unter der Woche gehts nicht, ich muss früh raus. Bin müde und k.o. Samstag? Haushaltstag! Sonntag? Zeit für die Familie!
Hallo,
nö, das täuscht nicht. Der Anstieg der Single-Haushalte in Deutschland ist dafür ein ziemlich untrüglicher Beleg.
Die Gründe sind vielfältig und sicher alters- und soziokulturell abhängig. Ein Grund ist sicher die Entfremdung von Familie, durch viele Gründe. Zum einen sind da die enormen Entfernungen, die durch Pendeln, Studium, Zwang zur Arbeitsplatzsuche und die enorme gesellschaftlichen Bedeutung von Arbeit und Stellung zwischen Familienangehörigen entstanden sind. Dann sind da der Drang und Zwang zu Individualität und Selbstentfaltung, den es seit den 1990ern gibt und Einkindhaushalte oder gleich den Verzicht auf Kinder sicher begünstigte. Ebenso ist die Armutsfalle „Kind“, in die viele - gerade Alleinerziehende - hineintappen, auch ein Grund, auf Familie weitestgehend zu verzichten.
Sein übriges tut dann noch der Wegfall sozialer Normen und Verbindungen und der damit einhergehende Werteverlust aus Religion, Glaube und Ethik und die zunehmende Verstädterung dazu. Die „Medien“ greifen das allenfalls auf, das Internet ist hier wohl eher nur eines dieser Medien.
Wohin das führt, wird ganz gut hier geschildert:
Gruß vom
Schnabel
Wohlstand. Es kann sich jeder leisten allein zu leben, selbst wer keinen Handschlag tut.
Noch vor 50 Jahren war das kaum mit vollem Gehalt möglich.
Hallo,
wir bauen unser Leben um die fremdbestimmte Erwerbsarbeit auf. Frueher um die bodengebundene Grossfamilie. Rund um den Bauernhof wohnten und arbeiteten alle, na ja, wer wegging musst zusehen ob es laeuft. Wer blieb war einigermassen sicher versorgt, zb auch als Rentner.
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Kontakte waren dennoch noetig, im Dorf kannte man sich, wusste wer in der Kirche fehlte, ist der krank?
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Heute wird viel an den Einzellebenden verdient, auch deshalb bleibt der Trend, zu weiten Fahrten, zu Kleinwohnungen, zu haeufigen Umzuegen. Zu Unsicherheit im Leben, zu weniger Kinder.
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Wo gibt es das noch, grosses Grundstueck, 3 Generationen, 1-2 Haeuser, grosser Anteil Selbstversorgung mit Garten, mehrere arbeiten in halbwegs gemeinsame Kasse, der Staat rangiert bei den Finanzen am Rande.
Gruss Helmut
Hallo,
das war vor 50 Jahren doch genau umgekehrt, da konnte eine Familie mit Vater (arbeitend) Mutter mit mehreren Kindern daheim von einem Gehalt leben und das mussten sie ohne den vielen Sozialleistungen schaffen.
Jetzt kann gerade eine Person von einem Gehalt leben und viele mehr schlecht als recht.
Oder verstehe ich dich falsch?
Grüße Selina
Hallo,
quatsch
Vor 50 Jahren reichte der Arbeitslohn einer Person aus,um eine Familie mit 2 Kindern zu ernähren und sogar noch was auf die Seite zu legen.
Heutzutage brauchst du mindestens 2 arbeitende Personen um das gleiche zu erreichen.
Interessanter Ansatz, erstmal scheinbar Schuldige zu benennen.
Der Unterschied ist vermutlich, das man heutzutage so einen isolierten Lebensstil pflegen kann, was früher nicht möglich war. Noch vor 50 Jahren gab es kein Online-Shopping und in der Familie wurde jede Hand gebraucht. Heutzutage kann man problemlos Wochen ohne jeden menschlichen Kontakt leben, wenn man das möchte.
Noch ein zweiter Gedanke: Vielleicht ist es auch eine Gegenreaktion auf die „Lautheit“ und „Aufdringlichkeit“ der Welt. In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Umwelt stets lauter und bunter. Eine Antwort kann sein, sich ins einfache, ruhige, einsame zurückzuziehen.
Gruß,
Steve
Völliger Unsinn. Entscheidend ist doch die Qualifikation des meinetwegen „Alleinverdieners“ . Daraus resultierend auch das Einkommen. Was bedeutet überhaupt „mindestens“? Sollen die Kinder, oder ggf. ein Leibeigener noch einen Obulus erbringen?
Hallo,
das:
wir bauen unser Leben um die fremdbestimmte Erwerbsarbeit auf. Frueher
um die bodengebundene Grossfamilie. Rund um den Bauernhof wohnten und
arbeiteten alle, na ja, wer wegging musst zusehen ob es laeuft. Wer
blieb war einigermassen sicher versorgt, zb auch als Rentner.
ist aber eine sehr blauäugige Sicht der Dinge.
Die Großfamilien waren nämlich abhängig von den Großgrundbesitzern.
Die industrielle Revolution hat ja genau darin einen ihrer Gründe, weil die Leute nämlich
zu wenig hatten.
Denn sichere Versorgung war immer von den jeweiligen Erträgen in der Landwirtschaft abhängig.Schlechtes Erntejahr…schlechtes Leben.
Dazu kam es ja noch auf die jeweilige Region an, bestimmte waren schon immer von der Natur benachteiligt.
Das man sch da den Webereien und später der Zechen-und Stahlindistrie zuwandte, wndert niemanden.
Hallo,
ja den schreibst du…
Qualifikation nützt dir gar nichts, wenn der AG nicht dafür zahlt.
Vor 50 Jahren war es mit einem Gehalt kaum möglich allein zu leben, da die Arbeit im Haushalt ein Vollzeitjob war, ebenso wie die Arbeitsstelle (die 5-Tage woche wurde gerade erst eingeführt, Arbeitswege waren in Meter kürzer, aber mit Fahrrad oder Zu Fuß ähnlich lang wie heute, Ofen, Waschen, Essenzubereiten war Handarbeit, einmachen, Flicken, Reparieren notwendig).
Die MehrPersonen- und -Generationen-Haushalte waren Folge fehlenden Wohlstandes. Es war damals genauso schwierig wie heute im Haushalt der Schwiegermutter oder ohne eigenes Zimmer.
Die absoluten Möglichkeiten einer Hartz-4-Familie (Wohnfläche, Essen, Kleidung) liegen deutlich über denen einer einer Arbeiterfamilie der 60er, auch wenn heute noch Smartfon-Flat und TV oben draufkommen. Trotzdem wurde damals von dem Geld oftmals noch gespart „um es mal besser zu haben“. Es ging aufwärts, schon 2 Jahrzehnte von ganz unten.
Essen wie damals (Kartoffeln Zentnerweise einkellern, saisonales und regionales Gemüse etc., einwecken) wäre auch heute noch deutlich preiswerter und genauso gesund, doch die Zeit nimmt sich niemand mehr, weil wir es nicht nötig haben. Heute werden wir mit billigen gesunden Lebensmittel das ganze Jahr überschwemmt und gleichen das mit Unsummen für Fast-Food aus.
Das die allermeisten so viel Geld ausgeben, wie sie zur Verfügung haben, ist ein anderes Thema. Sozialleistungen, Tafeln oder Kleiderkammern können das nicht ändern.
Das unser ganze Wohlstand an Bundeswehr und Nato hängt („Sicherungs der Handelswege“) ist dann auch wieder ein anderes Thema.
Einzelgänger in Bezug auf was genau?
Das stimmt. Nur wenn du deine Qualifikation/Erfahrung nicht in Zählbares umsetzen kannst, gib nicht dem AG die Schuld. Wenn du zu dumm bist deine Fähigkeiten rüberzubringen ist das deine eigene Schuld. Im Zweifel gibt es auch andere Arbeitgeber. Dann aber bitte mit mehr Enthusiasmus
Heute braucht von denen gar keiner Arbeiten gehn.
Soviel zu Deinem Quatsch.
In den 60ern war das wirkliche Not. Und der wundersame Onkel, die faselige Tante, die mit im Haushalt lebten, waren nicht geselliger als heute, sie waren zu arm für eine eigene Wohnung oder gar Familie.
Frag ich mich langsam auch.
Spätestens im Altersheim gibt dann wieder große Gemeinschaften, weil spätestens im Alter in sehr vielen Fällen dieser Lebensstil nicht mehr möglich ist.
Die schnelllebige Zeit und die mediale Überfrachtung, derer sich viele nicht entziehen wollen oder können…
Es sind nicht die Medien oder das Internet alleine verantwortlich zu machen. Vielleicht geht dafür aber mehr Zeit drauf, als ohne. Also hat man weniger Zeit für analoge Kommunikation. Habe mich grade ständig geärgert über 2 gute alte Freunde, mit denen ich nur eine hervorragend ausgeschilderte Fernfahrradtour gemacht habe. Fast jede Wegkreuzung musste per Internet mit unterschiedlichen Ortungsprogrammen überprüft und abgeglichen werden. Ergebnis war nach dem ersten Tag, dass wir für 25 km auf dem Rad 5 Std. gebraucht haben. Alleine hätte ich trotz Hund im Korb max. 3 Std. samt Kaffeetrinken gebraucht. Weil es überall Schilder gab.
Also wenig Zeit zum Unterhalten. Anstatt durch eine Kleinstadt einfach spazieren zu gehen, mussten die Kerle erstmal per Internet geeignete Lokalitäten finden, die dann 3 x grade geschlossen hatten.
Es ist nicht das Internet , sind auch nicht die Medien.
Es ist ein verflucht geringes Vertrauen in die eigene Fähigkeit, Kompetenz. So ein blöder Wille, sich selber unter zu ordnen anstatt erst mal selber zu versuchen.