Warum gibt es kein einheitliches System zur Mülltrennung?

Servus,

das stimmt so nicht.

1965 - 1980 wurde Glas und Papier durch die Jungen Pioniere bzw. in den gebrauchten Bundesländern durch Pfadfinder, Tischtennisvereine und dergleichen sortenrein und sauber, somit hochwertig, eingesammelt. Weil Altpapier keinen Hochglanzpofel und keine Kartonagen enthielt, bekam man in den gebrauchten Bundesländern genauso Geld dafür wie für Altglas, das man selbstverständlich nach Farben getrennt auf drei E-Wagen der Bahn kippte.

Magnetisches Altmetall wurde damals wie heute nach der Müllverbrennung mit E-Magneten aus der Asche/Schlacke rausgelutscht. Höherwertiges Altmetall wie z.B. Aluminium sortenrein konnte und kann man kiloweise beim Schrotthändler abgeben und die Groschen dafür gleich mitnehmen.

Mit Biomüll lässt sich keine Kohle machen - weder auf dem Weg über Methangas noch durch Kompostierung. Es ist kein Zufall, dass es Geld kostet, wenn man seine übriggebliebenen Jägerschnitzel von Refood abholen lässt. Das war 1965 allerdings noch anders: In den meisten Gastwirtschaften stand hinten eine Wutz im Stall, die mit den Sachen gemästet wurde, die in der Küche als Abfall anfielen und die von den Gästen übrig gelassen wurden. Das war lange Zeit noch ohne weiteres möglich, wenn man den Schmadder pasteurisierte, und erst mit der BSE-Welle Mitte der 1990er Jahre ist irgendein Riesenross draufgekommen, dass Schweineschnitzel ja irgendwie auch ansteckend sein könnten - und damit war es dann vorbei mit dieser einfachen und effizienten Recycling-Methode.

Schöne Grüße

MM

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Mülltrennung bzw. die dazugehörigen Tonnen/Säcke unterscheiden sich ja nicht nur von Bundesland zu Bundesland, ne das geht ja runter bis zu den Gemeinden. Zumindest von dem was tatsächlich in vielen Haushalten betrieben wird.

Warum gibt es da nicht einfach mal ein verbindliches, einheitliches System?

Servus,

was genau stört Dich an den vorhandenen Möglichkeiten? Dass nicht überall Kompostierungsanlagen in greifbarer Nähe stehen vielleicht?

Schöne Grüße

MM

Hallo,

dann werfen wir mal einen Blick in der Zeit zurück

Deutschland 1965

Es gab 4 Müllgefäße (Tonnen) die es auch heute noch b is auf die 35 Liter-Tonne gibt.
Der Müll wurde verbrannt oder abgekippt.

Deutschland 2015
Es gibt eine Unzahl an Behältnissen (wodurch auch wesentlich mehr Firmen schon an der Herstellung der Behälter/Plastiksäcke verdienen.
Der Müll wird verbrannt oder verschifft.

Verstehst du es jetzt ??

Einzige Ausnahme übrigens Altapier und Biomüll, weil sich damit trefflich Kohle machen läßt.

Nö. Bspw. auch Glas.

Hallo,
weil der Artikel 28 den Gemeinden die kommunale Selbstverwaltung garantiert. Das ist auch gut so. Was nützt der Zwang einer Biotonne in einer überwiegend ländlichen Gegened, in der jeder seinen eigenen Komposthaufen hat? Die flächendeckende Einführung einer Papiertonne in einer Großstadt ist eine gewinnabwerfende Nebeneinnahme, auf dem Dorf dagegen völliger Blödsinn.

Gruß vom
Schnabel

Hallo,
Nur mal der Neugier halber. Die Gemeinden sind da wirklich frei, ob und wie sie den Müll einsammeln lassen?
Zumindest bei uns wird glatt behauptet, dass man seit diesem Jahr verpflichtet sei, eine Biotonne einzuführen. Zwar konnten sich Haushalte auf Antrag befreien lassen, wenn sie glaubhaft machen konnten, dass sie einen Komposthaufen haben. Nun ist der kommunale Entsorger ein wenig enttäuscht, dass davon soviel Gebrauch machen und somit Einnahmen wegfallen.
Denn natürlich ist die Abholung nicht kostenlos. Nun stellt sich nur die Frage, warum da Einnahmen wegfallen, wenn die Tonne gar nicht angefahren und deren Inhalt abgefahren und irgendwie verwertet werden muss.
Ich vermute, dass die kommunale Abfallentsorgung vor allem ein Instrument ist, um noch ein paar Versorgungsposten für abgewählte Politiker zu haben und sonstige Quersubventionen vorzunehmen.
Und dem „Kunden“ kann man die steigenden Gebühren mit dem steigenden Aufwand begründen. Ist doch klar, Früher flog alles in eine Tonne. Einmal Aufwand für das Abfahren und fertig.
Heute fährt ein Müllauto die graue Tonne ab und damit dann zur zentralen Sammelstelle. Das Gleiche nochmal mit der gelben Tonne. Dann noch die (bei uns) blaue Tonne für Papier. Nun also noch eine Biotonne. Alles nur noch alle zwei Wochen und trotzdem sind die Tonnen nie voll. Biomüll ist sowenig, dass die hier alle vier Wochen abgefahren wird. Besonders im Sommer ist das eine wirklich feine Sache.
Heute wird also für die gleiche Müllmenge der Vierfache Aufwand fürs Einsammeln betrieben.
Nun hat jedenfalls bei uns der Entsorger festgestellt, dass bei denen, die sich von der Biotonne haben befreien lassen, Biomüll im Restmüll landet. Warum? Weil nicht jeder Biomüll, der in die Biotonne gehört, kompostierbar ist. Die bekommen jetzt einen Aufkleber, dass die Restmülltonne wegen Fehlbefüllung nicht entsorgt wurde. Also werden auch die bald eine Biotonne haben und bezahlen müssen, damit da eine Minimalmenge an Abfall mit größtmöglichen Aufwand entsorgt werden kann.
Und am Horizont winkt schon die nächste Tonne, die für Elektronikschrott. Dann wird fünfmal für den gleichen Müll rumgefahren und der Verkehr aufgehalten. Alles megaumweltfreundlich.
Der Witz ist auch noch, dass heutzutage der Müll technisch viel sauberer getrennt werden kann, als dies in den Haushalten passiert. Es wäre also wesentlich billiger wieder alles in eine Tonne zu hauen und abfahren und dann zentral sortieren zu lassen.
[Hier][1] mal ein inzwischen 14 Jahre alter Bericht zum Thema. Moderner Ablaßhandel also. Und die Kommunen werden nicht müde zu begründen, warum das jeder höchst individuell lösen muss. Kostet ja nur das Geld der Bürger, da muss man sich um den sinnlosen Aufwand keine Gedanken machen.

Grüße
[1]: http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2001/erste4788.html

Hallo,

und wie sich damit Kohle machen lässt:

Hier
http://www.kompost.de/index.php?search=60&id=84&no_cache=1&tx_anlagenlist_pi1[sword]=Nordrhein-Westfalen&plzVon=&plzBis=

Dazu:

Mit Biomüll lässt sich keine Kohle machen - weder auf dem Weg über Methangas noch durch Kompostierung. Es ist kein Zufall, dass es Geld kostet, wenn man seine übriggebliebenen Jägerschnitzel von Refood abholen lässt.

Und wie sich damit Kohle machen läßt, du vergißt wohl das der Gesetzgeber dich als Speisenzubereiter vulgo Gastwirt oder Kantinenbetreiber dazu zwingt deine Küchenabfälle „Fachgerecht entsorgen zu lassen“ natürlich gegen teures Geld und diese Entsorgungsbetriebe machen anschließend genau das, was man früher auch gemacht hat nämlich es an die Schweine verfüttern bei den Bauern ach ja natürlich zahlen die Bauern dafür auch noch mal…

Und dazu:

1965 - 1980 wurde Glas und Papier durch die Jungen Pioniere bzw. in den gebrauchten Bundesländern

das war ja auch kein Müll, sondern notwendiger Rohstoff :smile:

Altglas ??

Altglas, das man selbstverständlich nach Farben getrennt auf drei E-Wagen der Bahn kippte.

Das wäre mir aber neu, in der DDR gab es daß SERO -System ,sprich für den Einzelhandel gab es genau
6 fest vorgeschriebene Gläsergrößen die mit Pfand belegt und zurückgegeben werden mussten.
Genauso natürlich jegliche Getränkeflaschen.

Ähhhh… bist du dir da sicher?
Schau mal hier z.B.: http://www.vitalfettrecycling.de/core/cms/front_content.php?idcat=24&lang=1&client=1

Grüßle,
Tinchen

Servus,

Speiseabfälle gehen in Biogasanlagen. Offenbar hast Du seit dem 31.10.2006 tief geschlafen - lies mal die EU-Verordnung 1774/2002. Die für Deutschland geltende Ausnahmeregelung ist mit Oktober 2006 ausgelaufen.

Ja, die Sero erfasste, wie ihr Name sagt, Sekundäre Rohstoffe aller Art. Dazu gehörten auch Gläser und Flaschen, soweit diese nicht zurückgegeben werden konnten.

Und den Zulauf zur Sero besorgten (unter anderem) Junge Pioniere.

Schöne Grüße

MM

Servus,

schön wärs.

Seit 2006 dürfen auch in D keine Speiseabfälle mehr verfüttert werden; sie landen mit miserablem Wirkungsgrad in Biogasanlagen - ein weiterer bedeutender Schlag gegen sinnvolle Verwertung von Abfällen.

Schöne Grüße

MM

Es gibt einheitliche Sortierkriterien, nur die Abfallentsorgung an sich ist Kreissache. Hierbei tun sich auch manchmal ein paar zusammen und gründen einen gemeinsamen Verband. Dieser arbeitet ausschließlich auf Gebührenbasis und das nicht mit Profit, da er eben als Träger der öffentlichen Entsorgung auhc gewisse Pflichten zu übernehmen hat, auf die ich hier mal nicht näher eingehen werde.
So haben eben manche eine gelbe Tonne, andere einen gelben Sack und wiederum andere ein Wertstoffhofsystem. Und wer glaubt, alles zusammenzuschmeissen (was übrigens gegen das Vermischungsberbot gem KrWAbfG verstößt) und es danach wieder zu 110% sortieren zu können, der soll sich mal die Sortierung der „gelbe Sack Fraktionen“ in der NDR-Mediathek bei kopfball ansehen.

Warum ?

ich kann keinen Sinn in Vereinheitlichung erkennen.

Man nutzt es doch an seinem Ort. Ist es da von wesentlicher Bedeutung ob im Nachbarlandkreis oder anderem Bundesland ein Gelber Sack statt Gelber Tonne verwendet wird ? Oder ob die Papiertonne blau oder rot ist oder schwarz mit Farbdeckel ? Oder ob es Biotonnen gibt oder noch nicht ?
Oder wo man Sonderabfall abgeben kann ?

Die Müllentsorgung (Hausmüll und Recyclingabfall) wird doch getrennt nach Kreis oder kreisfreier Stadt bundesweit oder sogar europaweit ausgeschrieben. Der dann ausgewählte Betreiber bestimmt, welche Tonnen er verwendet usw.

Es geht m.E. nicht bis auf Gemeindeebene herunter, dann müsste ja diese Gemeinde selbst für den Müll verantwortlich sein. Das ist untypisch, meist ist es der Landkreis.

MfG
duck313

Ja gut im Falle der Biotonne macht es schon Sinn.
Trotzdem finde ich es seltsam, dass in der Stadt oft nur Bio getrennt wird (und manchmal noch Papier) und alles andere in einer Tonne landet…