Warum gibt es keine Cat7-Netzwerkdosen?

Hallo zusammen,
ich bin gerade dabei eine Neubau-Eigentumswohnung einzurichten und habe im Zuge des Neubaus auch überall Netzwerkkabel mit Cat7-Standard verbauen lassen. Der Elektriker sagte mir dann, dass es allerdings noch keine Cat7-Netzwerkdosen gibt so dass dort Cat6-Versionen eingebaut werden müssen, was den ganzen Standard des Heimnetzwerkes auf Cat6 runterschraubt. Ich habe das erstmal so hingenommen, weil ich auch nicht der riesen Fachmann bin, aber nach etwas Recherche fand sich dann schnell die Info, dass es Cat7 als Standard schon über 10 Jahre gibt. Da fragte ich mic:h Wieso gibt es dann noch keine entsprechenden Dosen? Gerade im Bereich Technik sind 10 Jahre ja eigentlich eine Ewigkeit. Gibt es am Cat7 Standard etwas spezielles, dass die Entwicklung von Dosen schwierig macht? Oder hat jemand Infos, wie lange es ca dauert bis derlei Dosen auf den Markt kommen könnten? Dosen austauschen ist einfacher als Kabel neu verlegen, aber gerade wenn man gerade neu gebaut hat ärgerlich, wenn in 1-2 Jahren solche Dosen auf den Markt kommen.

Besten Dank schon einmal für alle Rückmeldungen!
Julian

Hallo,

natürlich gibt es Netzwerkdosen der Kategorie 7!
Nur sind das keine RJ45 Buchsen, sondern GG45 Buchsen (abwärtskompatibel zu RJ45, aber unter Verlust der Kategorie 7 Übertragungseigenschaften) oder TERA Buchsen (nicht kompatibel zu RJ45).

Beachte, dass ein einziges GG-45 Modul etwa 20€ kostet. Dann kostet eine Dose, also zwei Module im Tragrahmen, so knapp 50€. Herrkömmliche Cat6a Module kosten etwa 4€ bis 6€.

Am Ende ist es übrigens vollkommen unwichtig, welche Dosen verbaut worden, wenn am Ende mit dem besten Material schlampig gearbeitet wurde.

Wenn du zukunftssicher sein willst, dann lass dir handelsübliche Cat6a Dosen einbauen und nach ISO Klasse Ea zertifizieren. Da die Leitungen ja im Leerohr liegen, ist ein Neuanschluss der Leitungen an irgendwann mal standardmäßig verfügbare, höherwertige Dosen kein Problem.
(Für den Neuanschluss ist es nötig, die Leitung ein Stück hervorzuziehen und das einmal angeschlossene Ende zu kürzen. Da Unterputzdosen es nicht erlauben, Reservelänge zu verstauen - da würde man die Leitung ja extrem biegen oder gar knicken müssen! - geht das nur bei nachziehbaren Leitungen und ein bisschen Reservelänge am Zentralpunkt (Patchfeld, Netzwerkschrank,…).

Im Übrigend bietet einen Installation, die nach ISO Klasse Ea (permanent link) zertifiziert wurde, sichere Übertragungsraten von 10GBit/s.
Die nächste Norm, gerade erst Ende Juni 2016 erstellt, wären 40GBit/s über Netzwerkkabel.
Nur dafür wäre dann wohl Cat7 oder sogar Cat7a nötig.

Ich denke aber, dass man mit potenziell 10GBit/s ganz gut fährt - und zwar noch einige Jahre. Noch kosten die Karten mehrere Hundert Euro.
Ich bin immer sehr vorsichtig, wenn es um die Abschätzung der technischen Entwicklung geht, aber 10GBit/s ist zur Zeit ein teurer Exot, der sich innerhalb der nächsten 10 Jahre etablieren wird. Mit 40GBit/s als Standard (das, was 1GBit/s zur Zeit ist) würde ich nicht vor 2030 rechnen. Wobei man sich dann mal langsam fragen muss, WAS man überhaupt mit diesen Datenmengen machen will, woher man sie bekommen will und warum man dann nicht auf Glasfaser umsteigt.

Moin.

Wenn wir mal Glasfaser außer Acht lassen, aber große Mengen werden recht „bequem“ erzeugt, siehe dazu http://www.heise.de/newsticker/meldung/Smart-Home-Pionier-Ich-kann-die-Leute-im-Haushalt-komplett-ueberwachen-3274071.html

Eine spezielle Lösung in seinem Smart Home ermöglicht es dem Vorreiter
zufolge, „jedes einzelne Bit mitzuschreiben“. So habe er herausgefunden,
dass 600 Megabyte an Daten pro Tag „in meine Wohnung rein- und
rausgehen“. Ob die Kommunikation verschlüsselt werde, sei vom Hersteller
abhängig. Dass davon möglichst viel in die Cloud gehe, schere ihn
nicht. 60 Prozent der Daten flögen in die USA. Die Zukunft in seinen
eigenen vier Wänden wünscht er sich als „schöne neue Welt, wo alles so
funktioniert, wie ich es gern hätte“.

Ob das alles so sinnig ist, ist eine ganz andere Baustelle.

Ulrich

Hallo Julian,

Wie schon geschrieben wurde, gibt es noch nicht wirklich einen Markt dafür, da auch noch keine günstigen Geräte vorhanden sind.
Die andere Frage ist, ob sich Glasfaser möglicherweise vorher durchsetzt.

Eine andere Geschichte liegt noch in der Norm selbst. Diese garantiert, bei fachmännischer Ausführung, die Übertragungskapazität bei maximaler Leitungslänge und schlechten Bedingungen (z.B. Industrie).
Nun hat man aber zu Hause meist wesentlich kürze Leitungen und auch weniger Störsignale. Somit ist es möglich, dass deine Verkabelung auch bei 40GBit/s nutzbare Resultate erzielt. Hinzu kommt noch, dass die Empfängertechnik auch immer wieder etwas verbessert wird.

Wie auch schon geschrieben wurde, verlegt man Netzwerkkabel in Leerrohre oder Kabelkanäle. Man hängt dann einfach das neue Kabel am alten an und zieht das Alte raus. Geht sehr schnell und macht fast keinen Dreck.
So kann man bei Bedarf auch auf Glasfaser umstellen.
Das Leerrohr darf ruhig etwas grosszügig bemessen sein, es gibt auch 2- und 4-fach Dosen. Zudem weiss man nicht ob zukünftige Kabel möglicherweise etwas dicker sind.

MfG Peter(TOO)

Das sind nur um die 70KBit/s im Durchschnitt. Da sind nur zwei Meldungen/Sekunde auf den Ausdruck.
Da ist auch bei 100MBits/s jede Menge Reserve :smile:

Hohe Datenraten sind beim File-Transfer und bei Backups interessant, aber da müssen dann auch die Speichermedien mitkommen!

Dagegen helfen nur eine eigene Lösung oder OpenSource-Projekte und PCs, welcher frei von Malware sind.
Bei proprietären Lösungen weiss man nie, welche Daten wo hin gesendet werden.

MfG Peter(TOO)

Moin,

Warte ab, bis auch das letzte Blatt Klopapier seinen eigenen Zugang zum Netz hat, IOT Internet of Toilet. :grin:

Ulrich