Ich kenne speziell die Kissinger Hörnchen nicht. Aber ganz allgemein: Es gibt seit den 90er Jahren ein großes Bäckersterben. Kleine und mittlere (Familien-)Bäckereien mit bis zu 50 Filialen sind massenweise vom Markt verschwunden. Stattdessen haben sich neben den Backshops und Aufbackläden einige wenige Großbäckereien auf dem Markt etabliert. Dadurch ergibt sich zwangsläufig, dass Spezialitäten, die sehr regional sind, durch die Maschen fallen. Das sind dann besonders solche Backwaren, die es nur in einer Stadt gibt.
In den letzten Jahren ist dieser Trend der Bäckerpleiten fast zum Erliegen gekommen. Einerseits, weil es kaum noch traditionelle Filial-Bäckereien gibt, die kaputtgehen können. Andererseits hat sich zum Glück eine gewisse Trendwende ergeben. Die Konsumenten haben gemerkt, dass die Aufbackwaren nicht das Gelbe vom Ei sind bzw. nicht dazu schmecken. So bekommen kleine Bäckereien, die sich gehalten haben, wieder Aufwind und es sind neue Bäckereien entstanden, die sich jetzt oft Manufakturen nennen, klingt schicker.
Dem Kunden kann es egal sein, solange dort wieder so Dinge gepflegt werden, wie vernünftige Sauerteigführung.
Wie stark ausgeprägt die ganze Sache ist, hängt von der Region ab. In Regionen mit starker Produktbindung, gerade zu Spezialitäten, haben sich meist mehr Bäckereien noch gehalten und die großen sich schwer getan.
Der langen Rede… Es lohnt sich, nach kleineren Bäckereien gezielt Ausschau zu halten und die als aktiver Kunde unterstützen. Immer mal wieder Leute fragen. Oder sich mal an so jemanden wenden. Die Kissinger Hörnchen haben es immerhin auf die Agenda von Slow Food geschafft.
https://www.slowfood.de/slow_food_vor_ort/mainfranken_hohenlohe/unsortiert/genussinventar_1/spezi_rhoen