unvernehmbar, verbaladj. adv.,
nicht vernehmbar (s. d.). schwed. oförnimbar: beyde formeln lassen sich dadurch vereinigen, dasz man den unvernehmlichen tiefsten ton als innigstes centrum der monade, den unvernehmbaren höchsten als peripherie derselben ansieht Göthe IV 25, 305 W.; des heimlichen, dem dritten unvernehmbaren redens Jac. Grimm kl. schr. 4, 421; flüstern, stimme Holtei erz. schr. 3, 77; Chph. v. Schmid 7, 27; die Elbe trennte uns und machte durch heftiges getöse jedes wort u. Gutsmuths meine reise (1799) 172; A. … wird … immer unvernehmbarer R. Wagner 6, 212. adv.: beim dechanten! antwortete sie, aber schon unvernehmbar Gutzkow zauberer 2, 48. vgl. unvernehmlich. —
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 13 (1930), Bd. XI,III (1936), Sp. 2070, Z. 51.
was Du gefunden hast, ist kein aktueller Eintrag im DWDS (dort gibt es - wie auch im Duden - nur das Wort ‚vernehmbar‘), sondern ein Auszug aus dem Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (1854).
Viele der im ‚Grimm‘ aufgeführten Begriffe* sind heute nicht mehr oder kaum noch gebräuchlich, sodass sie in den heutigen Wörterbüchern nicht mehr erscheinen.
*Du kannst ja mal spaßeshalber da ein bisschen stöbern …
Man findet ohnehin längst nicht zu allen mit un- verneinten Adjektiven eigene Einträge in Wörterbüchern, da sich deren Bedeutung ja leicht erschließen lässt.
Die Wortgeschichte (Etymologie) und die Geschichte der Sprachgebräuche werden mutmaßlich in deiner Muttersprache doch noch viel komplexer und komplizierter sein?
Auf dem Niveau, auf dem du mit Fleiß diesen subtilen Details nachgehst, wirst du noch vielen - und nach und nach immer mehr - Überraschungen begegnen
Der Duden (also Bd 1. der zwölfbändigen Duden-Reihe) enthält mit 148.000 Stichwörtern nur einen Bruchteil des deutschen Wortschatzes. Da der Gesamtumfang des Wortschatzes nicht bekannt und aufgrund der produktiven Wortbildungsmöglichkeiten im Deutschen auch nicht gut definierbar ist, kann man darüber darüber streiten, um es nun 10 Prozent oder doch eher nur ein 1 Prozent ist, mehr aber auf kaum.
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In einem Textkorpus des Deutschen im Umfang von 1 Milliarde Wörtern des 20. Jahrhunderts wurden „knapp unter 5 Millionen Lexeme (…)“ beobachtet.[8] Da dieses Korpus zwar wissenschaftliche Texte enthält, aber nur wenig fachspezifische Terminologie, ist klar, dass dieser korpusbezogene Wert den tatsächlichen Wortschatzumfang unterschätzt; unklar ist allerdings, in welchem Maße. Der Direktor des Max-Planck-Instituts für Psycholinguistik und Leiter des „Digitalen Wörterbuchs der Deutschen Sprache“ Wolfgang Klein schätzt den deutschen Wortschatz auf 5,3 Millionen Wörter.[9]"
Das „Universalwörterbuch“ von Duden enthält bereits 500.000 Stichwörter. „Das große Wörterbuch der deutschen Sprache“ von Duden 780.000 Stichwörter - also fünf mal mehr als der „Duden, Bd. 1“, der üblicherweise gemeint ist, wenn Leute von „dem Duden“ spricht … Auch das Wörterbuch der Gebrüder Grimm enthält mit 320.000 Stichwörtern mehr als doppelt so viel.
Daraus kann man zwei Dinge lernen:
Wenn man von „dem“ Duden spricht, sollte man dazu sagen, welches der drei Duden-Wörterbücher man meint.
Es gibt in der deutschen Sprache um vielfaches mehr Wörter als in jedem Wörterbuch verzeichnet sind.
Speziell Wortbildungsprodukte, deren Bedeutung sich aus ihren Bestandteilen erschließen lassen, werden oft nicht extra aufgeführt - das hat bereit Kreszenz beschrieben:
Hallo Max! Ich habe dich verstanden. Wie viele Wörter hat normalerweise eine deutsche Muttersprachlerin/ ein deutscher Muttersprachler aktiv in seinem Wortschatz?
„Im Durchschnitt benutzt ein Muttersprachler oder eine Muttersprachlerin etwa 12 000 bis 16 000 Wörter, darunter sind rund 3500 Fremdwörter. Verstanden wird aber viel mehr: Mit mindestens 50 000 Wörtern ist der passive Wortschatz um ein Mehrfaches größer.“
Vielleicht sollte man noch ergänzen, dass es sich nicht bei allen Deutschsprachigen um die gleichen 50.000 Wörer handelt.
Zu meinem aktiven und passive Wortschatz gehört beispielsweise das Wort „sintemal“, weil ich daran einen Narren gefressen habe. Mein Wortschatz ist aber deswegen nicht zwangsläufig größer.
Es gibt tatsächlich beide Formen. Ich habe das schon als Kind und Jugendlicher verwendet, wahrscheinlich in einem alten Roman aufgeschnappt. Ich habe erst später gemerkt, wie ungebräuchlich das ist.
das ist recht schwierig zu zählen, wegen der besonderen Eigenschaft der deutschen Sprache, dass man damit beliebig lange Zusammensetzungen von Nomina bilden kann: Welche davon sollen bei der Ermittlung des Wortschatzes mitgezählt werden und welche nicht? Wenn man die Grenze vom mitgezählten Wort zur nicht mitgezählten Zusammensetzung etwa bilden möchte, indem man die Anzahl der zusammengesetzten Wörter auf zwei beschränkt, führt das dazu, dass „Verzierungsmöglichkeit“ als Wort mitgezählt wird, obwohl das eine ad hoc - Zusammensetzung ist, die zwar jeder versteht, aber wenn er sich nicht grade mit Barockmusik beschäftigt, vielleicht ein Leben lang nie hört oder selbst benutzt - während „Nachtbriefkasten“ nicht mitgezählt wird, weil es aus drei Nomina besteht, obwohl es durchaus geläufig ist.