qualitativer Schwachsinn
Hallo,
Zahlen sind nur ein Hilfsmittel um in klarer Form Quantitäten
zu benennen.
Das verbale zitieren von Qualität ist nun mal deutlich weniger scharf
und würde jedem Politiker auch nur als „drumherumreden“ vorgeworfen.
Warum eigentlich?
Weil es meist nicht ums Wetter, die Kornblümchen oder die Konfession
längst verstorbener Leute geht sondern eher darum wieviel Prozent
Wachstum die Wirtschaft bringen muß, um xxx Mrd. Steuereinnahmen zu
erreichen und wieviel Mio. Arbeitslose man mit den vorhanden yyy Mrd.
Arbeitslosenversicherung bezahlen kann.
Ansonsten ist eine Aussage, die genau 2 Möglichkeiten berücksichtigt
(z.B. ja/nein oder wahr/unwahr) keine qualitative Aussage mehr.
Computer arbeiten auch nur mit binärer Logik (0/1 bzw. ja/nein bzw. on/off)
Qualitative aussagen können doch genau so eindeutig und exakt
sein wie quantitative. Ein paar beispiele:
Und das sind alles keine qulitativen Aussagen sondern genau quantitativ.
„Warst du das?“ - „Ja.“
oder nein - genau 2 Möglichkeiten! (binäre Logik)
„Im moment scheint die sonne.“
Wo soll da die Qualität sein?
„Kornblumen blühen blau.“
Auswahl aus einer gewissen Anzahl von Farben.
Es wird genau eine definierte Farbe zugeordnet. Das ist Quantität!
„Adenauer war katholik.“
Auch keine Aussage zur Qualität!
Alle diese aussagen sind eindeutig, exakt und trotzdem frei von zahlen.
Und alle sind keine Aussagen zur Qualität.
Mach mal einen Vorschlag, wie du die Höchstgeschwindigkeit auf
Straßen ohne Zahlen angibst oder noch besser, die Nennspannung
und Nennfrequenz der Netzspannung für deinen PC.
Wie kommt dein eindruck zustande, dass exaktheit
notwendigerweise quantitativ sein, also zahlen nennen müsse?
Vergiss es. Du kennst ja gar nicht die Bedeutung der Worte
Qualität und Quantität.
Niemand hat behauptet, dass nur Aussagen mit Zahlen exakt sein könnten.
Natürlich ist eine Aussage mit konkreten Zahlen auch viel
schärfer als nur eine Aussage wie „viel“ oder „wenig“.
Wie gesagt, du setzt die quantitative dimension einfach voraus.
„Blau“, „süß“, „hart“, „flüssig“, „lebendig“, „katholisch“ -
auch das sind doch ganz konkrete eigenschaften, die oft sogar
einfacher überprüfbar sind als zahlenangaben.
Klar, darum geht es ja auch typischerweise in Politik, Wirtschaft sowie
Naturwissenschaft und Technik.
Und das weckt in mir den verdacht, dass leute, die ständig mit
schwer überprüfbaren zahlen um sich schmeißen, vielleicht
etwas zu verbergen haben.
Wir können nix für deine Zahlenphobie.
Evtl. sollten die Betriebswirtschaftler ihre Berichte bischen
freundlicher formulieren:
„Wir haben dises Jahr ein wenig mehr Umsatz gemacht aber die Aktionäre
wollen mehr Profit haben und deshalb wird vom Lohn etwas abgezogen
und einige Leute werden gekündigt, aber wir sagen nicht wieviel
Lohnabzug es ist und wie viele Leute gehen müssen.“
Die Politker sollten Wahlkampf mit der Farbe von Kornblumen
dem Aggregatzustand von Weißwusrt und dem Geschmack von alkoholfreinem
Bier machen, anstatt andauernd von Prozenten und Zahlen zu reden.
Hoffentlich bist du nicht verwirrt, wenn dir auf die Frage nach den
Kosten eines neunen Autos die Antwort gegeben wird, dass
„dies gar nicht viel kosten wird und für Leute, welche flüssig sind
gar keine Härte darstellt.“
Und wenn du nicht andauernd blau machen würdest, käme der Chef,
dieser katholische Schweineprister, nicht darauf dir den süßen Job
mit einem harten Anschiss aufzukündigen.
Sind zwar alles keine Zahlen, dafür aber doch harte Fakten.
Vielleicht haben sie schlicht angst
davor, eine eindeutige, leicht überprüfbare qualitative
aussage zu treffen, auf die man sie persönlich festnageln kann.
Genau so wird es sein.
Ich für meinen Teil möchte aber im Zweifelsfall lieber konkrete Fakten mit
Zahlen statt dummes Geschwafel mit nicht sagenden Aussagen, die man
getrost ins Blaue schießen kann.
Für zahlen, die man zitiert, sind meist andere verantwortlich.
Das soll keine verschwörungstheorie sein,
sondern eine verbreitete menschliche schwäche charakterisieren.
Ja, wenn Dummheit eine Schwäche ist, dann hast du natürlich Recht.
Methoden zu erfassen. Allerdings ist die Anwendung statistischer Methoden
oft extrem kompliziert und auch fehleranfällig. Selbst die Bewertung
ganz korrekt gefundener statistischer Werte kann leicht komplett
daneben gehen,
Jaja. Genau das meinte ich mit den verzerrten zahlen, die oft
benutzt werden, um eine meinung zu begründen, die man
eigentlich aus ganz anderen gründen hatte.
Hä, was sind denn verzerrte Zahlen? Solche Dinger habe ich noch gar
nicht gesehen.
Fazit:
Indem man nix genaues sagt, wird man dann automatisch unfehlbar, nicht wahr?
Gruß Uwi