Warum glauben wir an Zahlen?

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Hallo,
Moin Jens,

Methoden zu erfassen. Allerdings ist die Anwendung
statistischer Methoden
oft extrem kompliziert und auch fehleranfällig. Selbst die
Bewertung
ganz korrekt gefundener statistischer Werte kann leicht
komplett
daneben gehen,

Jaja. Genau das meinte ich mit den verzerrten zahlen, die oft
benutzt werden, um eine meinung zu begründen, die man
eigentlich aus ganz anderen gründen hatte.

Du machst etwas, was Du anderen vorwirfst.
Selektiv Daten aussuchen und (somit falsch oder missverständlich)interpretieren .

Nimm bitte das komplette Zitat!

Ein Wort noch zum Thema „Statistik“.

Statistik ist eine sehr starke Methode, um Zusammenhänge mit mathematischen
Methoden zu erfassen. Allerdings ist die Anwendung statistischer Methoden
oft extrem kompliziert und auch fehleranfällig. Selbst die Bewertung
ganz korrekt gefundener statistischer Werte kann leicht komplett
daneben gehen, weil oft falsche Randbedingungen angenommen werden oder
weitreichende Zusammenhänge unbekannt sind und deshalb nicht beachtet werden.
Deshalb aber jeder Statistik zuerst mal wie ein Verschwörungstheorie zu
behandeln, ist dann doch schon wieder deutlich übertrieben.

Das sieht doch plötzlich ganz anders aus - oder ?!

Gandalf

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qualitativer Schwachsinn
Hallo,

Zahlen sind nur ein Hilfsmittel um in klarer Form Quantitäten
zu benennen.
Das verbale zitieren von Qualität ist nun mal deutlich weniger scharf
und würde jedem Politiker auch nur als „drumherumreden“ vorgeworfen.

Warum eigentlich?

Weil es meist nicht ums Wetter, die Kornblümchen oder die Konfession
längst verstorbener Leute geht sondern eher darum wieviel Prozent
Wachstum die Wirtschaft bringen muß, um xxx Mrd. Steuereinnahmen zu
erreichen und wieviel Mio. Arbeitslose man mit den vorhanden yyy Mrd.
Arbeitslosenversicherung bezahlen kann.

Ansonsten ist eine Aussage, die genau 2 Möglichkeiten berücksichtigt
(z.B. ja/nein oder wahr/unwahr) keine qualitative Aussage mehr.
Computer arbeiten auch nur mit binärer Logik (0/1 bzw. ja/nein bzw. on/off)

Qualitative aussagen können doch genau so eindeutig und exakt
sein wie quantitative. Ein paar beispiele:

Und das sind alles keine qulitativen Aussagen sondern genau quantitativ.

„Warst du das?“ - „Ja.“

oder nein - genau 2 Möglichkeiten! (binäre Logik)

„Im moment scheint die sonne.“

Wo soll da die Qualität sein?

„Kornblumen blühen blau.“

Auswahl aus einer gewissen Anzahl von Farben.
Es wird genau eine definierte Farbe zugeordnet. Das ist Quantität!

„Adenauer war katholik.“

Auch keine Aussage zur Qualität!

Alle diese aussagen sind eindeutig, exakt und trotzdem frei von zahlen.

Und alle sind keine Aussagen zur Qualität.

Mach mal einen Vorschlag, wie du die Höchstgeschwindigkeit auf
Straßen ohne Zahlen angibst oder noch besser, die Nennspannung
und Nennfrequenz der Netzspannung für deinen PC.

Wie kommt dein eindruck zustande, dass exaktheit
notwendigerweise quantitativ sein, also zahlen nennen müsse?

Vergiss es. Du kennst ja gar nicht die Bedeutung der Worte
Qualität und Quantität.
Niemand hat behauptet, dass nur Aussagen mit Zahlen exakt sein könnten.

Natürlich ist eine Aussage mit konkreten Zahlen auch viel
schärfer als nur eine Aussage wie „viel“ oder „wenig“.

Wie gesagt, du setzt die quantitative dimension einfach voraus.
„Blau“, „süß“, „hart“, „flüssig“, „lebendig“, „katholisch“ -
auch das sind doch ganz konkrete eigenschaften, die oft sogar
einfacher überprüfbar sind als zahlenangaben.

Klar, darum geht es ja auch typischerweise in Politik, Wirtschaft sowie
Naturwissenschaft und Technik.

Und das weckt in mir den verdacht, dass leute, die ständig mit
schwer überprüfbaren zahlen um sich schmeißen, vielleicht
etwas zu verbergen haben.

Wir können nix für deine Zahlenphobie.

Evtl. sollten die Betriebswirtschaftler ihre Berichte bischen
freundlicher formulieren:
„Wir haben dises Jahr ein wenig mehr Umsatz gemacht aber die Aktionäre
wollen mehr Profit haben und deshalb wird vom Lohn etwas abgezogen
und einige Leute werden gekündigt, aber wir sagen nicht wieviel
Lohnabzug es ist und wie viele Leute gehen müssen.“

Die Politker sollten Wahlkampf mit der Farbe von Kornblumen
dem Aggregatzustand von Weißwusrt und dem Geschmack von alkoholfreinem
Bier machen, anstatt andauernd von Prozenten und Zahlen zu reden.

Hoffentlich bist du nicht verwirrt, wenn dir auf die Frage nach den
Kosten eines neunen Autos die Antwort gegeben wird, dass
„dies gar nicht viel kosten wird und für Leute, welche flüssig sind
gar keine Härte darstellt.“

Und wenn du nicht andauernd blau machen würdest, käme der Chef,
dieser katholische Schweineprister, nicht darauf dir den süßen Job
mit einem harten Anschiss aufzukündigen.
Sind zwar alles keine Zahlen, dafür aber doch harte Fakten.

Vielleicht haben sie schlicht angst
davor, eine eindeutige, leicht überprüfbare qualitative
aussage zu treffen, auf die man sie persönlich festnageln kann.

Genau so wird es sein.

Ich für meinen Teil möchte aber im Zweifelsfall lieber konkrete Fakten mit
Zahlen statt dummes Geschwafel mit nicht sagenden Aussagen, die man
getrost ins Blaue schießen kann.

Für zahlen, die man zitiert, sind meist andere verantwortlich.
Das soll keine verschwörungstheorie sein,
sondern eine verbreitete menschliche schwäche charakterisieren.

Ja, wenn Dummheit eine Schwäche ist, dann hast du natürlich Recht.

Methoden zu erfassen. Allerdings ist die Anwendung statistischer Methoden
oft extrem kompliziert und auch fehleranfällig. Selbst die Bewertung
ganz korrekt gefundener statistischer Werte kann leicht komplett
daneben gehen,

Jaja. Genau das meinte ich mit den verzerrten zahlen, die oft
benutzt werden, um eine meinung zu begründen, die man
eigentlich aus ganz anderen gründen hatte.

Hä, was sind denn verzerrte Zahlen? Solche Dinger habe ich noch gar
nicht gesehen.

Fazit:
Indem man nix genaues sagt, wird man dann automatisch unfehlbar, nicht wahr?
Gruß Uwi

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Geschichtsverfälschung
Hallo,

Das war nicht immer so. 1933 konnte man z.b. in Deutschland
erleben, wie ganz viele Leute nur aufgrund von Gefühlen die
Hitlerdiktatur für eine Erlösung hielten.

Blödsinn, von wegen Erlösung. Wer wurde denn von wem erlöst?
Da ging es sehr wohl eher um handfeste politische Macht mit ganz
profane ökonomische Interessen dahinter.

Das war auch nicht besser als die Nachtseiten der Aufklärung.
klar in Zahlen audrücken ließen.

Was hat den die Machtergreifung der Nazis mit der Aufklärung zu tun
und was hat Aufklärung mit Zahlen tun tun?
Du wirfst alles in einen großen Topf und wir sollen noch beim
Umrühren helfen?

Zahlen symbolisieren also das Rationale; Worte dagegen das
Irrationale oder Emotionale.
Zahlen stehen fürs Allgemeine,
Worte („Blabla“) dagegen für die persönliche Meinung.

Das ist auch nur Unsinn.
Zahlen gehören genau so zum Sprachgebrauch wie Worte.

Wer allerdings mit Zahlen nix anfangen kann und die Bedeutung von
Worten nicht kennt bzw. in beliebigem Zusamenhang benutzt, der braucht
über Ratio und Logik nicht mehr diskutieren.
Mit Emotionen hat das dann aber auch nix zu tun.

Da fällt mir ein merkwürdiger Widerspruch auf:
In der Werbung heißt es oft, das Bild stehe für die Emotion
und der Text, also die Worte, für das Rationale. (Das stimmt
in Wirklichkeit nicht, aber das führt hier zu weit ab.) Im
Vergleich von Zahl und Wort steht das Wort auf einmal fürs
Irrationale. Und das, obwohl die Zahl oft von einem Bild,
einer Grafik, begleitet wird. Hier steht also das Bild auf
einmal fürs Rationale und der Text fürs Emotionale.

Evtl. steht ja der Inhalt von Worten und Zahlen für etwas.
Alles andere ist eher esoterisches Geschwafel.
Gruß Uwi

Ja

Qualitative aussagen können doch genau so eindeutig und exakt
sein wie quantitative. Ein paar beispiele:

Mathematisch gesehen ist das schlichtweg boolesche Algebra und arbeitet halt nicht mit Zahlen sondern mit ist/wahr/true oder ist nicht/falsch/false:

http://de.wikipedia.org/wiki/Boole’sche_Algebra

Heisst IMHO in der Philosophie Aussagenlogik:

http://de.wikipedia.org/wiki/Aussagenlogik

Und das weckt in mir den verdacht, dass leute, die ständig mit
schwer überprüfbaren zahlen um sich schmeißen, vielleicht
etwas zu verbergen haben.

Natürlich kann man auch mit Zahlen lügen, meist durch Weglassen von Vergleichswerten und Rauspicken der genehmen Daten.

Gruß

Stefan

Moin Gandalf,
ich verstehe nicht so ganz, wo du hier ein problem hast.
Ich zitiere also wörtlich:

Selbst die
Bewertung
ganz korrekt gefundener statistischer Werte kann leicht
komplett
daneben gehen, weil oft falsche Randbedingungen angenommen
werden oder
weitreichende Zusammenhänge unbekannt sind und deshalb nicht
beachtet werden.

Genau das habe ich gemeint. Es sind z.b. weitreichende zusammenhänge unbekannt, und trotzdem werden „exakte zahlen“ genannt, die so tun, als würden sie den sachverhalt vollständig abdecken. Vertreter privater rentenversicherungen z.b. rechnen uns vor, dass immer weniger erwerbstätige immer mehr alte versorgen müssten und die gesetzliche rente deshalb nicht mehr funktionieren könne. Dabei wissen sie nicht, wie sich die arbeitsproduktivität entwickeln wird, wissen nicht, wo 2050 das verrentungsalter liegen wird, ignorieren, dass die erwerbstätigen nicht nur die alten, sondern auch die kinder und sich selbst versorgen müssen (wenn sie das mit reinrechnen, fällt die prognostizierte entwicklung auf einmal viel harmloser aus) und dass der altenquotient in der vergangenheit viel schneller gestiegen ist, ohne böse folgen…

Das alles hier nur, um ein konkretes beispiel und ein konkretes subjekt für meine pauschale behauptung zu nennen.
Gruß v. Jens

Hallöle, Uwi,
na, meine letzte titelzeile scheint ja ganz schön reingehauen zu haben:wink:

Weil es meist nicht ums Wetter, die Kornblümchen oder die
Konfession
längst verstorbener Leute geht sondern eher darum wieviel
Prozent
Wachstum die Wirtschaft bringen muß, um xxx Mrd.
Steuereinnahmen zu
erreichen und wieviel Mio. Arbeitslose man mit den vorhanden
yyy Mrd.
Arbeitslosenversicherung bezahlen kann.

Das muss man nicht so sehen. Mich (und viele andere menschen, die ich kenne) interessiert z.b. brennend, ob die Bundeswehr in Afghanistan bleiben soll oder nicht, wie wir einen frieden zwischen Israel und Palästina zustande bringen, ob wir killerspiele und großkalibrige waffen verbieten sollen oder nicht, wie wir die gesellschaftliche wertschätzung für soziale berufe verbessern können, wie wir erreichen, dass die kinder wieder besser lesen, schreiben und - man höre! - rechnen lernen, wie wir die abholzung des regenwaldes stoppen können, wie wir den raubbau in der fischerei beenden können und wie wir damit umgehen sollen, dass wahlen und wahlergebnisse weltweit immer weniger achtung genießen.

Keine dieser fragen kann mit zahlen beantwortet werden.

das bedeutet aber: Die fixierung auf zahlen, die du hier vertrittst, trägt mit dazu bei, dass diese fragen nicht beantwortet werden und dass diese probleme ungelöst bleiben.

Ansonsten ist eine Aussage, die genau 2 Möglichkeiten
berücksichtigt
(z.B. ja/nein oder wahr/unwahr) keine qualitative Aussage
mehr.

Das kann kaum sein, denn die meisten eindeutigen aussagen sind entweder wahr oder unwahr. Demnach gäbe es überhaupt keine qualitativen aussagen mehr.

Computer arbeiten auch nur mit binärer Logik (0/1 bzw. ja/nein
bzw. on/off)

Zum glück sind wir menschen da etwas weiter. Im übrigen ist die binäre logik der computer nur ein werkzeug und nicht der inhalt ihres tuns. Die tastatur hier hat z.b. mindestens 100 tasten. Wenn ich ein T tippe, ist das keine binäre aussage, sondern eine qualitative. Das T steht für einen der zahlreichen laute der menschlichen sprache.

„Warst du das?“ - „Ja.“

oder nein - genau 2 Möglichkeiten! (binäre Logik)

Das Ja bedeutet, dass ich der täter bin. Das ist eine qualitative aussage über mich.

„Im moment scheint die sonne.“

Wo soll da die Qualität sein?

Es ist eine qualität des wetters, ob die sonne scheint oder nicht. Viele menschen wählen z.b. ihren urlaubsort nach dieser qualität aus. und es sagt etwas über die mutmaßliche stimmung des sprechers aus: Wahrscheinlich hat er gerade gute laune. Wenn das keine qualität ist!

„Kornblumen blühen blau.“

Auswahl aus einer gewissen Anzahl von Farben.
Es wird genau eine definierte Farbe zugeordnet. Das ist
Quantität!

Natürlich sind farben ebenso wie die konfessionen der menschen qualitäten und keine quantitäten. Quantitäten beantworten immer die fragen „wie groß?“ oder „wie viele?“. „Blau“ und „katholisch“ sind keine antworten auf diese fragen.

Mach mal einen Vorschlag, wie du die Höchstgeschwindigkeit auf
Straßen ohne Zahlen angibst oder noch besser, die Nennspannung
und Nennfrequenz der Netzspannung für deinen PC.

Hab keine ahnung, wo du gelesen haben willst, dass ich die zahlen abschaffen wolle.

Wir können nix für deine Zahlenphobie.

Wenn du mit zahlenphobie meinst, dass ich nicht so zahlenfixiert bin wie du und anders als du in der lage bin zu sehen, auf welche fragen zahlen eben keine antwort geben können, dann nenn es zahlenphobie. Ich würde eher sagen: Ich fürchte die zahlen nicht!

„Wir haben dises Jahr ein wenig mehr Umsatz gemacht aber die
Aktionäre
wollen mehr Profit haben und deshalb wird vom Lohn etwas
abgezogen
und einige Leute werden gekündigt, aber wir sagen nicht
wieviel
Lohnabzug es ist und wie viele Leute gehen müssen.“

Ist das nicht ein bisschen billig? Das niveau hier im strang war schon mal höher.
Übrigens gibt es tatsächlich in der presse eine tendenz zu solchen formulierungen. Da hat ein anderer hier schon drauf hingewiesen. Statt „48 Prozent“ schreiben die da notorisch „beinahe jeder zweite“. Hab keine ahnung, was das soll. Ich und meine „zahlenphobie“ stecken da bestimmt nicht hinter, ich schwöre!

beste grüße
Jens

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1933?

Das war nicht immer so. 1933 konnte man z.b. in Deutschland
erleben, wie ganz viele Leute nur aufgrund von Gefühlen die
Hitlerdiktatur für eine Erlösung hielten. Das war auch nicht
besser als die Nachtseiten der Aufklärung.

wie wär´s denn mit 2001…bis heute…

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Huhu!

Hm. Es bleibt aber doch eigentlich ein merkwürdiges phänomen,
dass wissenschaftliche aussagen meistens quantitativ
daherkommen und nicht mehr qualitativ.

Mir scheint allerdings, dass solche aussagen heutzutage kaum
noch als wissenschaftlich akzeptiert werden.

Hmmm, da hast du recht. Ohne es wirklich zu wissen würde ich sagen, das liegt zumindest teilweise an der Verbesserung der Messtechnik und der Computer.
Man kann heute halt sehr genaue Messdaten sehr leicht messen, und dank des PCs gleich durchrechnen. Zumindest in vielen Disziplinen ist die quantitative Analyse genau so aufwändig wie die qualitative.

Und das führt dazu, das die Ansprüche an die Messenden steigen, bzw. qualitative Untersuchungen nicht mehr akzeptiert werden.

„Runterdummen“ - dieses nette verb kannte ich noch gar
nicht:wink:

Ich finde es sehr nützlich :smile:
Ist von „dumbin down“ aus dem englischen inspiriert.

Viele Grüße!
Ph.

nun ja
Moin Jens,

Es ist doch auch wissenschaftlich exakt, wenn man feststellt,
dass sodbrennen durch überschüssige magensäure verursacht
wird,

nein.
Man kann sagen, daß Sodbrennen von aufsteigender Magensäure verursacht werden kann.

Dafür braucht man
eigentlich keine einzige zahl.

Wieder nein.
Bei wieviel % derjenigen, die Sodbrennen haben, ist die Magensäure daran schuld.
Oder anders herum geschaut:
Bei wie viel % derjenigen, bei denen Magensäue in die Speiseröhre steigt kommt Sodbrennen vor.
Wie oft kann/darf/muss die Säure die Speiseröhre angreifen, bis Sodbrennen entsteht.

Wieviel Säure muß aufsteigen?
Welchen pH-Wert darf sie nicht über- oder unterschreiten?

Alles direkt mit Zahlen verbunden.
Und da man sich viele Probanden/Patienten anschaut, kommt sofort wieder die Statistik mit ihren Methoden ins Spiel

Wissenschaft ohne Zahlen ist schwammig oder beliebig (und mithin nicht mehr wissenschaftlich).

Gandalf

Hallo,

na, meine letzte titelzeile scheint ja ganz schön reingehauen
zu haben:wink:

Nö, die ist völlig harmlos, der Inhalt ist dafür auch nicht so toll.

Das muss man nicht so sehen. Mich (und viele andere menschen,
die ich kenne) interessiert z.b. brennend, ob die Bundeswehr
in Afghanistan bleiben soll oder nicht, wie wir einen frieden
zwischen Israel und Palästina zustande bringen, ob wir
killerspiele und großkalibrige waffen verbieten sollen oder
nicht, wie wir die gesellschaftliche wertschätzung für soziale
berufe verbessern können, wie wir erreichen, dass die kinder
wieder besser lesen, schreiben und - man höre! - rechnen
lernen, wie wir die abholzung des regenwaldes stoppen können,
wie wir den raubbau in der fischerei beenden können und wie
wir damit umgehen sollen, dass wahlen und wahlergebnisse
weltweit immer weniger achtung genießen.
Keine dieser fragen kann mit zahlen beantwortet werden.

Niemand außer dir hat behauptet, dass alles mit Zahlen erklärt wird
oder werden müßte. Ich habe dir dazu auch schon im ersten Posting
widersprochen.

das bedeutet aber: Die fixierung auf zahlen, die du hier
vertrittst, trägt mit dazu bei, dass diese fragen nicht
beantwortet werden und dass diese probleme ungelöst bleiben.

laber laber … und die Welt ist schwarz/weiss … und wenn man an
den Rand kommt, fällt man runter.
Glaubst du etwa deinen eigenen Argumenten?

Ansonsten ist eine Aussage, die genau 2 Möglichkeiten berücksichtigt
(z.B. ja/nein oder wahr/unwahr) keine qualitative Aussage mehr.

Das kann kaum sein, denn die meisten eindeutigen aussagen sind
entweder wahr oder unwahr.
Demnach gäbe es überhaupt keine qualitativen aussagen mehr.

Du kennst immer noch nicht die Zusammenhänge zwischen Qualität und Quantität!
http://de.wikipedia.org/wiki/Quantit%C3%A4t
Quatitäten können ebenfalls zu Qualitätsaussagen gehören und
Qualität braucht oft genug Zahlen und konkrte Messwerte, um überhaupt
definiert werden zu können.

„Warst du das?“ - „Ja.“

oder nein - genau 2 Möglichkeiten! (binäre Logik)

Das Ja bedeutet, dass ich der täter bin. Das ist eine
qualitative aussage über mich.

Von Täter stand da nix! Das ist jetzt nur deine Interpretation oder eine
Information, die du zunächst absichtlich verschwiegen hast.

„Im moment scheint die sonne.“

Wo soll da die Qualität sein?

Es ist eine qualität des wetters, ob die sonne scheint oder nicht.

Unsinn. Das ist nur eine einfach Aussage ohne jegliche Wertung.

Viele menschen wählen z.b. ihren urlaubsort nach dieser qualität aus.

Von Urlaubswetter und der Art von Sonnenschein (Intensität, Dauer usw.)
statt nix geschrieben. Das sind deine rein persönlichen Assoziationen,
die dich ganz schnell auf einen sehr hölzernen Weg führen werden.

Oder du hast auch hier auch absichtlich Informatioen weggelassen.

und es sagt etwas über die mutmaßliche stimmung
des sprechers aus: Wahrscheinlich hat er gerade gute laune.
Wenn das keine qualität ist!

Auch Unsinn.
Falls der Sprecher gerade auf Regen wartet, weil sonst seine Kartoffeln
und Rüben auf dem Acker vertrocknen, wird er andauernden Sonnenschein
eher als „Scheißwetter“ ansehen.
Falls der Bauer gerade in Äthiopien wohnt, wird es reine Existenzangst
auslösen.

Mit deinen Beispielen hast du prima dargelegt, wie unvollständige
Informationen komplett falsch interpretiert werden können.
Das hat aber mit der Verwendung oder Nichtverwendung von Zahlen
gar nix zu tun.
Aber auch das hatte ich schon im ersten Posting geschrieben.

Übrigens gibt es tatsächlich in der presse eine tendenz zu
solchen formulierungen. Da hat ein anderer hier schon drauf
hingewiesen. Statt „48 Prozent“ schreiben die da notorisch
„beinahe jeder zweite“. Hab keine ahnung, was das soll.

Das passt dir nun wieder nicht?
Weiß der Teufel, wo dein Problem ist.
Gruß Uwi

1 Like

Moin, neben der Aussage von Uwi noch eine Anmerkung.

A sagt: In Studie XY hat Lindenblütentee bei 60% der Patienten
die Krankheitddauer um 40% und mehr verkürzt.

B sagt: Lindenblütentee wirkt lindernd, weil der darin
enthaltene Stoff X über den Mechanismus Y den Aufbau von
Antikörpern fördert.

Welche von den beiden ist glaubwürdiger?

In B ist bereits A enthalten. Eine (korrekte) Begründung, warum etwas wirkt, kann man ja nur für Dinge liefern, die tatsächlich auch funktionieren.

Hallo Jens,

Die Zahlengläubigkeit entspricht doch dem Technikglauben. In den Industriegesellschaften ist das nunmal so.

Es geht darum, die Natur mithilfe der Technik unter Kontrolle zu bekommen. Also es soll das „Menschliche“, das im Prinzip nicht messbar ist, durch „Wissen“ (Studienergebnisse) und technische Errungenschaften kontrollierbar werden.

Kontrolle= Macht (auch z.B. durch Wissen), und Macht über andere Menschen bedeutet auch, den eigenen Status zu erhalten, der ja bei uns sehr wichtig ist (Trennung der Gesellschaftsschichten).

Zahlen sind z.B. sehr praktisch schon im Gespräch oder in der „fachlichen Diskussion“: man kann ganz leicht „Recht“ haben, ohne selbst Argumente bringen zu müssen, man nimmt einfach irgendwelche Studienergebnisse oder andere Zahlen und versucht damit seine eigene (oder Gesellschafts-, öffentliche-) Meinung zu untermauern. Eigenes Erdenken von Standpunkten ist da nicht nötig.

In anderen Gesellschaften ist das anders, ich kenne es aus Russland, dort konnte man sich bisher auch noch nicht so sehr auf Gesetze verlassen (denen ja auch, mehr oder weniger, Zahlen zugrunde liegen, bzw. unverrückbare Texte, die nicht mehr hinterfragt werden „dürfen“, bzw. nicht für den Einzelfall verändert werden dürfen). Dort zählt noch der Zusammenhalt zwischen den Menschen mehr als irgendwelche anderen „Richtlinien“, Zahlen sind dort nicht so sehr nötig, um sich sicher zu fühlen.

VG
Anwärter

Bei analysen muss man auf die kleinste einheit reduzieren und daruf aufbauen.
1.)Qualität:Sein der wahrheit!(z.B Endeckung,Erforschung, erkenntnis)

2.)Quantität : Ist die grenze der Wahrheit