Warum haben Vögel Flügel?

Hallo Leute,

meine Frage steht ja schon in der Überschrift. Für das Fliegen werden Federn nicht benötigt, wie die Beispiele Flugsaurier und Fledermäuse zeigen. Ich sehe zwei Aspekte:

  1. Die Federn schützen vor Kälte.
  2. Die Federn verbessern die Aerodynamik (ähnlich wie die Dellen in einem Golfball).

Wer weiß genaueres?

Grüße, Thomas

Ich vermute mal dein Eingangsposting sollte ‚Warum haben Vögel Federn‘ heissen?

Federn haben sich aus den Schuppen der Reptielien entwickelt und weisen gegenüber diesen deutlich bessere Eigenschaften in Bezug auf Wärmeisolation und Gewicht auf.

Den Rest erledigt die Evolution.

man kann das fliegen von flugsauriern nicht unbedingt mit dem fliegen von vögeln betrachten.

bei den federn geht es natürlich, wie du sagtest um aerodynamische eigenschaften. diese erleichtern das fliegen ungemein und sind deutlich energiesparender, was bei langen flügen und relativ kleinen körpern sehr von vorteil ist.
ohne einen energiesparenden flug, wären zugvögel wohl kaum in der lage in relativ kurzer zeit solche strecken zu bewältigen.

1 Like

Moin,

  1. Die Federn schützen vor Kälte.
  2. Die Federn verbessern die Aerodynamik (ähnlich wie die
    Dellen in einem Golfball).

Wer weiß genaueres?

nehmen wir mal an, dass du an die Wissenschaft glaubst und nicht an den Kreationismus, würde sich die Fragestellung eigentlich erübrigen.

Nach der Evolutionstheorie entstehen Eigenschaften zufällig durch Mutation und werden nicht mit einem bestimmten Ziel geschaffen. Die Feder oder deren primitiver Vorläufer ist also völlig ohne Grund und Ziel entstanden. Es ist belegt, dass Federn oder federähnliche Strukturen im Laufe der Zeit sogar mehrfach unabhängig voneinander entstanden sind (diverse Saurier besaßen Federn, die mit denen der heutigen Vögel genausowenig zu tun haben, wie mit unseren Haaren). Es hat also keinen Grund, warum Vögel Federn haben: Das Fliegen oder der Kälteschutz sind nicht der Grund für Flügel und Federn, sondern andersherum (wer hat, der kann…).

Erst wenn eine neue Eigenschaft (z.B. Feder) zufällig entstanden und nun einmal da ist, wird sie vom Leben auf den Prüfstein gestellt. Bringt sie dem Träger unter den herrschenden Umweltbedingungen (z.B. Kälte) gegenüber den Artgenossen einen Überlebensvorteil (z.B. Schutz vor Erfrieren), kann sich das mutierte (gefiederte) Tier schneller vermehren, als die nackten Artgenossen und die Eigenschaft setzt sich durch. Wobei welchem Tier, das irgendwann zufällig Federn entwickelte, diese unter den damals herrschenden Umweltbedingungen gerade geholfen haben, kann heute keiner mehr sagen. Allen gefiederten Tieren haben die Federn wohl nicht geholfen, denn viele sind wieder ausgestorben. Die Flugfähigkeit der Vögel kam jedenfalls sicher sehr viel später, als die Feder, denn dazu waren noch sehr viele andere zufällige Änderungen des Körperbaus (Herz, Atmungssystem mit Luftsäcken, leichter Knochenbau, Flügelanatomie…) nötig. Federn allein reichen nicht zum fliegen.

Gruß, Jesse

Es ist belegt, dass
Federn oder federähnliche Strukturen im Laufe der Zeit sogar
mehrfach unabhängig voneinander entstanden sind (diverse
Saurier besaßen Federn, die mit denen der heutigen Vögel
genausowenig zu tun haben, wie mit unseren Haaren).

Hm. Eigentlich gelten die gefiederten Saurier als Vorläufer des modernen Vogels. Insofern haben die schon etwas miteinander zu tun, will mir scheinen.

1 Like

Hallo Zerschmetterling,

Ich vermute mal dein Eingangsposting sollte ‚Warum haben Vögel
Federn‘ heissen?

natürlich! Korrektur gelesen, gesehen, dass ich das Fragezeichen vergessen hatte, aber nicht erkannt, dass es natürlich „Federn“ heißen muss in der Frage. Und vermutlich wäre es auch besser gewesen, die Frage folgendermaßen zu formulieren: „Wozu haben Vögel Federn?“, weil ich eine Antwort erwartet habe wie: „Weil diese die Aerodynamik durch den und den Effekt verbessern.“

Wobei die Frage nach dem Warum natürlich auch interessant ist, weil zum Fliegen ja eine Reihe von Änderungen gehören, die vermutlich nicht alle durch Mutation zufällig gleichzeitig entstanden sind, so dass die Veränderungen im Körperbau noch andere Vorteile bieten müssen. Denn nur so können die zuerst aufgetretenen Veränderungen so lange im Genpool überleben, bis alles zusammen ist, was man zum Fliegen braucht.

Danke jedenfalls für die Antworten. Die werfen, zumindest für mich, auch nochmal ein interessantes Licht auf die Entstehung der Intelligenz (wenn die denn überhaupt entstanden ist, was man manchmal bezweifeln könnte :wink:).

Grüße, Thomas

Hm. Eigentlich gelten die gefiederten Saurier als Vorläufer
des modernen Vogels. Insofern haben die schon etwas
miteinander zu tun, will mir scheinen.

Bei den Sauriern hat es mindestens zweimal unabhängig voneinander die Entwicklung von Federn oder federartigen Strukturen gegeben.

Was die Entwicklung der Vögel angeht, sind in den letzten Jahren enorm viel neue Erkenntnisse gewonnen worden, insbesondere durch Fossilienfunde aus China. Der Urvogel Archaeopteryx hat seinen Anspruch als Urahn der Vögel m.W. schon verloren und sitzt nach derzeitiger Fossilienlage eher auf einem abgestorbenen Nebenast des Vogelstammbaums. Und auch insgesamt wird die Erbfolge mit der wachsenden Flut der Erkenntnisse wohl eher verzwickter, ich weiß nicht ob man überhaupt noch einen direkten Vorfahren unter den (bekannten) Sauriern anzubieten hat - bin nur interessierter Laie.

Gruß, Jesse

2 Like

Hi Thomas,
wie Du schon gechrieben hast, sind Federn für das Fliegen an sich nicht unbedingt ausschlaggebend, jedoch erleichtern sie das Fliegen ungemein, i.e. ist das Fliegen mit Federn ungleich energiesparender. Das ist m.E. der hauptsächlichste Unterschied, weniger der Wärmeverlust, denn auch Fledermäuse isolieren ihren Körper mit einem dichten Fell.

Wenn man sich die Flügel in der Flugbewegung genau anschaut (Superzeitlupe), fällt einem auf, dass bei vielen Vögeln die Federn nur beim Niederschlag des Flügels horizontal gerichtet sind, beim Flügelaufschlag jedoch senkrecht. Dadurch vermeiden die Federn einen Abtrieb, weil sie die Luft zwischen sich durchlassen können.

Fledertiere gleichen dies aus, indem sie ihre Flugmembran vor dem Aufschlag senkrecht „aufstellen“ und beim Niederschlag erst wieder strecken. Dies ist jedoch energieaufwendiger (das ganze Skelettgerüst sowie Muskulatur muss dafür bewegt werden). Dafür haben sie auch Vorteile: Da ihre Flügel an den Fingern aufgehängt sind, haben sie 4 relative Fixpunkte um ihre Flugmembran unterschiedlich zu wölben, was ihnen eine hohe Wendigkeit in der Luft beschert.