Brauchtum aus Philosophie versus Bibelsicht
im Großen und Ganzen scheint es doch so zu sein, dass die
katholische Kirche kein, oder doch zumindest sehr viel
weniger, Probleme mit der Darwin’schen Evolutionslehre hat als
viele Protestanten.
Hallo Jasper, super durchdacht von Dir, diesen Unterscheid zur Sprache zu bringen!
Katholiken beschäftigten sich mit Glaubensbekenntnis, Messe, Taufe, Kreuzzeichen und Weihwasser. Da war nie eine Glaubensdiskussion über die Schöpfung.
Das Bibellesen war bis vor ? 50 Jahren offiziell für Laien verboten.
Wären da nicht das Geschrei gewesen, die Katholiken hätten von der Schöpfungsgeschichte kaum etwas erfahren ;-(
Nun könnte ich Germans schlichter Formulierung huldigen und die gängige Theologie anführen: „Gott macht sich nicht die Hände schmutzig“
Wenn da nicht so viel Dreck lieben geblieben wäre, weil sich keiner die Finger schmutzig machen will ;-( ;-(
Der Schmutz häuft sich nun:
Die Reformation vor ca. 500 Jahren bot erstmals neben dem Bibelzugang in Landessprachen die Möglichkeit der Predigt von dem was man meinte. An der Geschichte verschiedener verfolgter Glaubensrichtungen, die dann aus der Ausdeutung der Bibel entstanden, wird der Unmut der Leute deutlich, die einen angeblich heiligen Text lesen - andererseit durch so starre „Glaubensregeln“ mit solchen „abergläubischen“ Zeremonien nicht damit zu Recht kommen.
Als Kind erlebte ich Messen, Prozessionen, verschiedene Bräuche, Weihwasser, Kreuzzeichen und wissen müssen, wann man in der Kirche kniet oder aufsteht. Mit der Zeit ergab sich ein Wandel vom dörflichen Leben zum städtischen Industriemenschen. Damit erschien ein Bogen zwischen Brauchtum, Rückständigkeit und Aberglauben und mehr „Bildung“ über den Stoff der Bibel.
Die Kirche kämpfte früher um die „grade Linie“.
Die Glaubensspaltung heutiger Zeit:
Wissenschaft versus Glauben und Glauben an Bibeltexte.
Durch das Lesen mit Auslegung sehe ich eine ganz andere Seite:
Die Bräuche und Handlungen im katholischen Kirchenleben haben eine sehr tiefe Wurzel, die sich aber erst mit Auslegungs-Kenntnissen über das AT und damit verbundenen Einblick in die normale Philosophie zeigen.
Das Pesachopfer (im Judentum) wird bildlich dargestellt durch ein Essen. Mit dem Text von Mose wird die Erinnerung geweckt, weniger an ein Vermächtnis. Vielmehr erinnert man sich an ein grundlegendes Konzept: Hinwegkommen über Behinderungen und Aufbruch zu Neuem.
Das Kreuzzeichen ist eine Wiederholung der Gedanken vom AT, und dient auch zur Erinnerung an das ganze Konzept. (Als abergläubisches Symbol zum Bekreuzigen in Geisterbahnen oder zur Demonstration war es deplaziert). Mit den Lehren Abrahams im Sinn, richtige Wünsche vermehren, lässt die Symbolik erstaunen.
Im Namen des Vaters, (an der Stirn), den richtigen Wunsch im Kopf
des Sohnes, (auf den Mund), das Verständnis dazu herausbringen, sich öffnen.
und des Hl. Geistes (auf der Brust), den heiligen Sinn im Herzen.
Kreuz reimte man damals noch mit „Ratschlag“.
In den Zeiten des Verstehens des AT war Adam und die Schöpfung kein Thema. Da waren nur Philosophiekonzepte da, die auch im Glaubensbekenntnis um 300 n.Chr. ihren Ausdruck fanden. Die anfängliche Praxis der Kirche berücksichtigte dies. Noch heute lebt manches davon - aber daneben gibt es ebenso den „Allerweltsglauben“, der sich die Bibel rein geschichtlich vorstellt.
Gruß
Magda