Warum hat eine Kuh keinen Nasenring, aber ein Ochse schon?

Guten naja fast Abend, als Feierabend. Guten Feierabend.
Sind das nicht einfach nur Erkennungsmerkmale an den Bauern? Die Frage habe ich mir nur gestellt, weil der bauer aus unserem Nachbardorf jetzt übern Winter die Ochesen und Kühe von der Weide in den Stall geholt hat. Da hab ich mal genauer hingeschut :smiley:
LG Marvin

Vor dem Ochsen ist der Ochse eine Stier = unkastriertes männliches Rind.
Wenn die jungen Stiere sich anfangen zu wehren beim Ein- oder Austrieb von der Weide, dem Stall etc., wird ihnen eine Nasenring gelegt damit sie führbar werden.
Bei Kühen ist das nicht nötig. ramses90

Hallo Marvin,

zeig mir den Bauern, der Ochsen und Kühe zusammen auf der Weide hält und im November zur Stallhaltung reinholt.

Deine Geschichte ist frei erfunden.

Schöne Grüße

MM

Nein diese Geschichte ist nicht frei erfunden. Im bayrischen Hinterland habe ich das schön öfter gesehen. Ich kann dir leider keinen Namen von dem Bauern nennen, weil ich die Rinder nicht nach ihrem Halter gefragt habe. Und dieses Jahr konnte man die Kühe doch bestimmt länger draußen lassen, weil es so warm war. Ich kenne mich leider selbst viel zu wenig aus - kann dir nur sagen, dass es genau so war.

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Aber vielen Danke @ramses90 für deine Antwort.

http://www.ochsenfleisch.de/
Jetzt habe ich eine Minute gegoogelt und habe zumindest herausgefunden, dass man kastrierte männliche Rinder (Ochsen) sehr wohl mit weiblichen Rindern auf einer Weide stehen dürfen. Trottelkopf.

Servus,

bei Weidehaltung von Milchvieh kann es bei Herden ab etwa 40 - 50 Kühen interessant sein, nicht auf künstliche Besamung zurückzugreifen, sondern einen (einen einzigen!) Bullen (ein Ochse hätte da wenig Wert) mit der Herde laufen zu lassen. Wenn aber mehr als ein Bulle im Spiel ist, fliegen die Fetzen.

Sehr selten werden alte, zu Ende gemolkene Kühe zum Schlachten ausgemästet; dies könnte zusammen mit Ochsen passieren, obwohl es wegen der unterschiedlichen Futterrationen nicht besonders sinnvoll wäre. Bei reiner Weidemast (das ist sozusagen die Königsdisziplin der Rindermast, wird in geringem Umfang praktiziert und erzeugt Rindfleisch gehobener Qualität zu Preisen und auch Kosten am oberen Ende der Skala) wäre es allerdings völlig blödsinnig, ausgerechnet Altkühe einzusetzen, die auch bei Weidemast kein Fleisch bekommen, das für anderes als Suppe oder Wurst taugt.

Wie auch immer: Wenn Rinder aus Weidemast von der Weide genommen werden, kommen sie nicht in den Stall, sondern in den Transporter zum Schlachten.

Kurz: Irgendwas an Deiner Geschichte stimmt nicht.

Übrigens: In der Milchviehhaltung kennt ein Landwirt eine Herde bis zu einer Größe von etwa 60 - 80 Kühen persönlich und kommt ohne Erkennungsmerkmale oder Ohrmarken aus, wenn nicht grad zufällig zwei oder drei dabei sind, die sich extrem ähnlich sehen; dass die Kühe trotzdem Ohrmarken tragen, hat mit einschlägigen Vorschriften zu tun.

Schöne Grüße

MM

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Servus Lusche,

wenn die Landwirte ihre fachlichen Kenntnisse und professionelle Praxis von Tante Google hätten, gäbe es in der EU seit spätestens 2013 keine mehr, weil sie dann alle pleite wären.

Was soll bei einem gemeinsamen Weidegang von Ochsen und Milchkühen herauskommen außer einem dramatischen Verlust aus mindestens einem der beiden Produktionsverfahren, die da vermengt werden?

Wenn Dich Einzelheiten zu Deckungsbeiträgen und Futterrationen interessieren, schau mal in die Veröffentlichungen des Instituts für Tierernährung und Futterwirtschaft Grub rein - die deutschen „Rindviehpäpste“ sitzen in Grub.

Dann kannst Du immer noch die Gosch aufreißen, Flachschippe.

Schöne Grüße

MM

Hallo

Ich hab in Frankreich (Auvergne) sogar Kühe und Kälber zusammen auf der Weide gesehen. Und das waren immer ziemlich kleine Herden, vielleicht 10 bis 30 Individuen. Komischerweise schmeckte da die Milch aus dem Supermarkt viel besser als hier. Man musste allerdings drauf achten, dass die Milch aus der Region stammte.

Die Milch schmeckte sogar hundertmal besser als hier.

Viele Grüße

Servus,

das ist kein „sogar“, sondern ein seit etwa 1980 verbreietes Produktionsverfahren: Mutterkuhhaltung genannt, wenn eine Kuh jeweils das eigene Kalb säugt, und Ammenkuhhaltung, wenn man die höhere Milchleistung auch von Fleischrassen nutzt und mehrere Kälber pro Kuh aufstellt. In F häufiger als in D, weil Kalbfleisch aus diesen Produktionsverfahren deutlich teurer ist als aus Stallmast. Dafür ist in D kaum ein Markt da.

Milchkühe sind das nicht, was man da mit Kälbern auf der Weide sieht.

Die MIlch schmeckte vor allem anders, weil in F sehr viel weniger ESL-Milch produziert wird: Dort, wo man pasteurisierte Milch überhaupt findet (üblich ist H-Milch), schmeckt sie halt wie bei uns bis etwa zur Jahrtausendwende, als die pasteurisierte Milch von der ESL-Milch abgelöst wurde.

Das mit der Region ist so eine Sache: Wenn man sich die Betriebsgrößen nicht bloß von den Milchviehhaltern, sondern auch von den milchverarbeitenden Betrieben in F anschaut, kommt man leicht zu doppelten bis dreifachen Entfernungen im Vergleich zu D.

Schöne Grüße

MM

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  • nochwas zur Mutter- und Ammenkuhhaltung:

Charolais, die man in F ziemlich verbreitet sieht (das sind diese cremeweißen Viecher mit den Bodybuilder-Muskelpaketen und den riesigen Hinterteilen) sind für Mutterkuhhaltung sehr gut geeignet, weil sie als Fleischrindrasse von Haus aus geringe Milchleistungen haben und auf diese Weise kein Mastitisrisiko besteht, wenn nur der Bedarf von ein bis zwei Kälbern abgesogen wird.

Diese Produktionsverfahren wurden begonnen, als etwa 1980 in der EU die bisher extrem hohen Interventionspreise für Magermilchpulver und Butter zunächst zaghaft und später stärker in Richtung Weltmarktniveau zurückgenommen wurden. Für Grünlandflächen, die nicht zum Ackerbau geeignet sind, wurden also alternative Nutzungsmöglichkeiten entwickelt. Außer Nischenproduktionen Damwild (das billige Hirschgulasch in der ländlichen Gastronomie kommt in der Regel von Gehegehaltung und ist kein Wildpret) kam in diesem Zusammenhang Weidemast von Rindern und Freilandhaltung von Geflügel nach und nach in Gang.

Rindvieh aus Weidemast wird nicht über Winter im Stall gehalten, wie Marvin beschreibt - es wäre viel zu teuer, einen Stall ein ganzes Jahr vorzuhalten, der dann nur wenige Monate genutzt wird -, sondern bekommt einfach gebaute, offene Verschläge als Wetterschutz und ggf. einen Frostwächter an der Tränkeeinrichtung, falls nötig. Bei den für Weidemast auf kargem Grünland hervorragend geeigneten Galloways sieht es im Winter manchmal so aus: http://www.shz.de/img/incoming/crop8775761/4766401688-cv16_9-w595/Schnee-bei-Flensburg-Soerensen-Galloways.jpg

Schöne Grüße

MM

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Moin,

Erkennungsmerkmale an den Bauern?

nein, an den Rindern - der Bauer bräuchte das nicht, das ist ein Service für Kevin, Schackeline und Marvin, damit die nicht versuchen, die Stiere zu melken.

Gruß Ralf

Guten morgen,

also ich würde sagen, dass man Frauen nicht an der Nase herumführen sollte. Andersrum machen das auch nur die Frauen bei den Männern. So könnte es doch auch mit den Kühen sein. Oder nicht?

lg.