Warum hat Samoa Zeitzone gewechselt?

Hallo Experten!
Ich habe vor Neujahr gelesen, daß Samoa die Zeitzone gewechselt hat. Warum hat Samoa Zeitzone gewechselt? Sollte das nur so eine Art Werbegag sein oder wollte man nicht mehr der letzte sein, der ins neue Jahr hinüber wechselt? Danke für ihre Informationen.

Hallo!

hier die Antwort (dpa-Bericht, erschienenim „Mannheimer Morgen“, 28.12.)

Viele Grüße,
Stefan

Datumsgrenze: Südseeinselstaat lässt den 30. Dezember einfach ausfallen – vor allem aus wirtschaftlichen Gründen

Samoa überspringt einen Tag

Bangkok. Der Südseeinselstaat Samoa springt diese Woche über die Datumsgrenze: Die Inselgruppe hat den 30. Dezember kurzerhand aus ihrem Kalender gestrichen und geht am Donnerstag um Mitternacht vom 29. direkt auf den 31. Dezember über. Sie wechselt damit auf die andere Seite der internationalen Datumsgrenze und bringt sich über Nacht in die Position, als erste weltweit das neue Jahr zu begrüßen: Noch bevor in Deutschland Silvestermittag ist, knallen auf Samoa gut 15 000 Kilometer südöstlich um 11 Uhr MEZ die Sektkorken.
Der Sprung über die Datumsgrenze hat gute Gründe: „Der Wechsel der Zeitzone macht unsere Geschäftskontakte nach Neuseeland, Australien und Asien einfacher“, erklärte Premierminister Tuilaepa Sailele Malielegaoi. Samoa ist schon mal in die andere Richtung gesprungen: Im Jahr 1892, in dem Glauben, die zeitliche Nähe zu den USA zahle sich aus. Jetzt laufen die Wirtschaftsströme in anderer Richtung. Asien, Neuseeland und Australien liegen westlich der Datumsgrenze. Bislang war der Freitag in Samoa schon Samstag in Neuseeland und Australien, der dortige Montag aber erst Sonntag auf Samoa.
Sondermarken zum Wechsel
„Klar sind die Leute aufgeregt“, sagt Regierungssprecher Uale Papalii in der Hauptstadt Apia. Das Land hat knapp 200 000 Einwohner. „Ich selbst bin entspannt, man muss ja nur den Kalender umstellen.“ Im Arbeitsministerium laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Im Gebetshaus der Regierung gibt es am Donnerstag um Mitternacht (11 Uhr MEZ), eine Zeremonie. 300 Leute werden erwartet, sagt Sprecherin Iulia Petelo. „Dann kommt der große Sprung nach vorn“, sagt sie lachend. Die Post feiert das mit Sondermarken.
Eigentlich verläuft die internationale Datumsgrenze entlang des 180. Längengrades. Darauf einigte sich die Meridian-Konferenz 1884 in Washington. Allerdings gibt es einige „Beulen“ in der Linie – eine davon bilden Samoa und die Inselgruppe Tokelau. „Bislang waren wir die, die den letzten Sonnenuntergang des Jahres erlebten, und nun gehören wir plötzlich zu denen, die den ersten Sonnenaufgang erleben“, sagt Samoas Regierungssprecher Papalii.
Nur die 775 Menschen, die laut Geburtenregister in Samoa am 30. Dezember geboren wurden, scheinen nicht begeistert zu sein, sagt der gebürtige Bremer Roland Kubik (73), der seit Jahren auf Samoa lebt. „Und eine Bekannte mit einer Bäckerei ärgert sich, dass diese Arbeitswoche nur vier Tage hat, sie ihre Angestellten aber voll bezahlen muss“, sagt er.
Auch die Freikirchler der Siebenten-Tags-Adventisten haben Probleme. „Gott wird nicht akzeptieren, dass wir einen Tag aus dem Kalender streichen“, schrieb Noeline Cutts an die Lokalzeitung „Samoa Observer“. „Wir werden weiter am siebten Tag der Woche beten.“
Die zu Neuseeland gehörenden Atolle von Tokelau rund 500 Kilometer weiter nördlich mit 1500 Einwohnern ziehen aber mit. „Samoa ist unser Tor zur Welt“, sagt der Personalleiter des Regierungsbüros von Tokelau in Samoas Hauptstadt Apia, Kele Lui. „Wir müssen dasselbe Datum haben.“ Tokelau hat keinen Flughafen. Die Schiffsfahrt von Samoa dauert 26 Stunden. dpa