Warum immer mehr Rückrufaktionen?

Hallo.

Seit 2-3 Jahren meine ich zu bemerken, dass an den Kassen immer öfter Benachrichtigungen über Rückrufaktionen aushängen.
Das geht querbeet, vom Discounter über Rewe & Co. bis zum Biomarkt: Es vergeht kein Monat, in dem nicht irgendwo irgendwas zurückgerufen wird. Oft sind Lebensmittel betroffen, aber nicht nur.

Die Verkäuferin im Biomarkt fand das auf Nachfrage ganz normal und sieht hier auch keinen Anstieg gegenüber „früher“, aber foodwatch scheint meine Beobachtung zu bestätigen:

2012 waren es 83 Meldungen, 2013: 75, 2014: 107, 2015: 100, 2016: 147.

Dort heißt es allerdings auch

Ob es zu mehr Vorfällen kam oder ob die Unternehmen mittlerweile einfach eher einen Rückruf starten, lässt sich aus den Zahlen nicht ablesen

und

Das deutsche und europäische Lebensmittelrecht lässt bisher viele Spielräume, wann ein Rückruf erforderlich ist. Ob und in welcher Form vor unsicheren Lebensmitteln gewarnt wird, hängt in erster Linie vom Willen und der Kompetenz der Unternehmen ab

Gibt es da inzwischen weitere Informationen/Untersuchungen?
Haben die Unternehmen immer mehr Qualitätsprobleme oder sind sie nur vorsichtiger geworden?

Gruß,

Kannitverstan

Hallo!

Es sind sicher nicht mehr oder es sind nicht prozentual mehr, weil die Menge der Lebensmittel zugenommen hat.

Früher hat so ein Rückruf eben nicht die große Öffentlichkeit erreicht. In der Regel erfolgt so etwas ja auch intern, man informiert seine Kunden, die sortieren aus und geben es zurück oder entsorgen es gleich. Auch die Behörden werden informiert und auch die entscheiden ob es erforderlich ist die Öffentlichkeit zu informieren.

Öffentliche Aushänge und Pressemeldungen gibt es erst seit einigen Jahren. Es gehört (auch)zur Imagepflege der Unternehmen = „Ich kümmere mich um die Sicherheit meiner Kunden“.

Noch eins, meist erfolgt so eine Entdeckung ja nach Eigenkontrollen der Betriebe. Weniger oder nie durch behördliche Stichproben.
Und diese Eigenkontrollen haben wegen verschärfter Bestimmungen (EU-Recht) zugenommen, also kommt auch mehr heraus.

Andere werden sagen, es läge an der Massenproduktion. Immer mehr in schnellerem Takt,da kann auch mal an der Hygiene gespart werden oder es geht was durch was nicht sein dürfte.
Aber mit Masse an sich hat es m.E. nach nichts zu tun. Gerade in hochindustrialisierten Betrieben kann es rein vom Ablauf und der eingesetzten Technik sehr sauber zugehen.

MfG
duck313

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Rückrufaktionen für Lebensmittel sind früher gar nicht möglich gewesen. Es fehlte die Rückverfolgbarkeit, die erst durch die moderne EDV Technik möglich ist.Heute weiß man in welchem Regal von welchem Hersteller welche Charge liegt. Ein Rückruf wegen einiger Plastikteilchen die in die Wurst gekommen sein könnten war undenkbar. Noch was: Wenn ein Metzger früher einen Fehler gemacht hat, hat er eine überschaubare Anzahl von Kunden gefährdet. Heute führt ein Produktionsfehler dazu, dass die fehlerhaften Produkte in der ganzen Welt verteilt wieder in hundert verschiedenen Produktvarianten und Marken auftauchen. Der mögliche Schaden ist damit auch viel größer geworden. Es ist daher logisch, dass neue Systeme der Produktionsüberwachung entwickelt wurden und eben auch die Rückrufkultur.
Ich meine, dass die Qualität der Produktion überall, nicht nur im Lebensmittelbereich besser geworden ist im Vergleich zu früher.
Udo Becker

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