Warum ist das All dunkel?

Hallo,

ich habe mal eine echte Laien-Frage:
Das Licht vieler Sterne unserer Galaxis (wahrscheinlich aller Sterne überhaupt) erreicht ja die Erde. Außer dem Entfernungsunterschied verhält es sich also ebenso wie bei unserer Sonne. Während letztere aber den Tag hell macht, haben die anderen Sterne auf unseren Planeten - und das All überhaupt - anscheinend nicht diese Wirkung. Warum beleuchten die Sterne also nicht das All und unsere Erde und machen es hell?
Gruß,
Dea

Hallo Dea,

haben
die anderen Sterne auf unseren Planeten - und das All
überhaupt - anscheinend nicht diese Wirkung. Warum beleuchten
die Sterne also nicht das All und unsere Erde und machen es
hell?

as liegt daran, daß die Sterne sehr weit weg sind.

Ansonsten hilft das vielleicht?!

http://de.wikipedia.org/wiki/Olberssches_Paradoxon

Gandalf

Stell dir mal vor, du hast einen grossen Saal und in der Mitte haengt in 10m Hoehe ein ganz, ganz kleine Gluehbirne.
In der hintersten Ecke des Saals, waer es dann trotzdem noch dunkel, und du wuerdest die Birne kaum (oder garnicht) sehen.
Die Lichstaerke der Sterne sind einfach nich gross genug, um etwas so weit entferntes wie die Erde zu beleuchten. Das einzigste was an Licht uebrig bleibt, ist das was wir nachts (und nicht tagsueber, weil zu schwach) am Himmel sehen: die „Sterne“. Eigentlich sehen wir ja nur das Licht, das von ihnen ausgeht. Und das was auf der Erde ankommt wurde schon vor langer Zeit von den Sternen ausgestrahlt…

gruss
Dirk

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Da ha ich wohl zu lange gebraucht fuer die Verfassung meines umstaendlichen Artikels :wink:

Gruss
Dirk

Hallo,

Das Licht vieler Sterne unserer Galaxis (wahrscheinlich aller
Sterne überhaupt) erreicht ja die Erde. Außer dem
Entfernungsunterschied verhält es sich also ebenso wie bei
unserer Sonne. Während letztere aber den Tag hell macht, haben
die anderen Sterne auf unseren Planeten - und das All
überhaupt - anscheinend nicht diese Wirkung. Warum beleuchten
die Sterne also nicht das All und unsere Erde und machen es
hell?

Eben wegen der großen Entfernung.
Die Sterne unserer Galaxie sind viel zu wenige und viel zu schwach, um unsere Erde taghell zu beleuchten. Du musst bedenken, dass das Licht mit der Entfernung sehr schnell schwächer wird (mit dem Quadrat zum Abstand). Auf dem Pluto z.b. ist die Sonne bereits schon so schwach, dass es dort einen richtigen Tag gar nicht mehr gibt. Sie leuchtet dort schon 2000 mal schwächer, d.h. der Tag ist dort gerade mal so hell, wie bei uns eine Vollmondnacht!
Und der Pluto liegt aber jetzt direkt vor unserer Haustür, während der nächste Stern um tausendfache Strecken weiter entfernt sind. Der nächste Stern leuchtet für uns nur noch etwa ein 4-Milliardstel so stark wie unsere Sonne! Und weiter entfernte sind noch viel schwächer.
Dann kommt noch dazu, dass zwischen uns und dem galaktischem Zentrum große Staubwolken sind, die kein Licht durchlassen. Daher erreicht und das Licht der meisten Sterne in der Milchstraße gar nicht.
Zwar erreicht uns das Licht anderer Galaxien auch, aber von den meisten anderen Galaxien hat uns das Licht seit dem Urknall noch gar nicht erreicht (Licht kann ja nur mit Lichtgeschwindigkeit reisen), so dass diese auch zu schwach sind.
Es wäre also nur Taghell bei uns, wenn es unendlich viele Sterne gibt, die schon unendlich lange leuchten würden. Letzteres ist aber nicht der Fall, deswegen ist es bei uns in der Nacht auch dunkel.

mfg
deconstruct

Richtig verstanden?
Hallo,

zunächst einmal vielen Dank für die schnellen Antworten. Danke auch für den Link. Ich muss aber zugeben, dass ich die „Lösung“ hierdurch für mich nicht ganz gefunden habe, da das Paradox eher mein Problem wiedergibt. Habe ich das also richtig verstanden, dass das Licht mit der Zeit schwächer wird? Das mit der Glühbirne im Raum ist mir klar, aber hier weist die Atmosphäre so viel Materie auf, dass die Schwächung logisch ist. Das All ist auch nicht materiefrei, schon klar, aber doch deutlich materieärmer. Genügt die Restmaterie iVm. Staubwolken, etc., um das Licht entsprechend zu trüben? Wäre es ansonsten hell?
Gruß,
Dea

Hallo Dea,

Habe ich das also
richtig verstanden, dass das Licht mit der Zeit schwächer
wird?

Jain.

Das mit der Glühbirne im Raum ist mir klar, aber hier
weist die Atmosphäre so viel Materie auf, dass die Schwächung
logisch ist.

Auch jain.

Das All ist auch nicht materiefrei, schon klar,
aber doch deutlich materieärmer. Genügt die Restmaterie iVm.
Staubwolken, etc., um das Licht entsprechend zu trüben?

Nein, denn dann würde die Materie erwärmt und würde irgendwann selber strahlen.

Wäre
es ansonsten hell?

Nehmen wir einmal ein statisches Universum an (was ja so nicht stimmt).
Dann wäre es nur dann hell, wenn es unendlich alt und unendlich groß wäre, mit unendlich viel Materie darin.
Wäre es nur endlich groß, wäre es nicht hell, weil es Grenzen hat, wäre es nicht unendlich alt, würde man viel Licht noch gar nicht ehen, und wäre es weder unendlich groß, noch unendlich alt sowieso nicht.

Da das Universum aber eben nicht statisch ist, wird es noch komplizierter, denn selbst wenn es unendlich groß, unendlich alt und mit unendlich viel Materie bestückt wäre, könnten wir nur einen Bruchteil des Raumes, der Zeit und der Materie wahrnehmen, der Rest wäre jehnseits des Ereignisshorizonts.
Dies ist die Grenze, die durch die Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit gezogen wird, Dinge die sich scheinbar mit Überlichtgeschwindigkeit von uns wegbewegen können wir gar nicht wahrnehmen.

Gandalf

Mahlzeit,

ich glaube, hier hast du einen wesentlichen Punkt übersehen.

Habe ich das also
richtig verstanden, dass das Licht mit der Zeit schwächer
wird?

nein, zumindest nicht direkt. Das Licht wird mit zunehmendem Abstand zur Lichtquelle schwächer (hier unten wurde schon geschrieben: ist umgekehrt proportional zum Quadrat der Entfernung). Das hat damit zu tun, daß das Licht sich in alle Richtungen gleichmäßig ausbreitet. Da die beschienene Fläche mit zunehmendem Abstand größer, die abgestrahlte Lichtmenge aber gleich bleibt, muß logischerweise die Strahlungsintensität an einem beliebigen Punkt in der Fläche kleiner sein.

Das mit der Glühbirne im Raum ist mir klar, aber hier
weist die Atmosphäre so viel Materie auf, dass die Schwächung
logisch ist.

Nein, sie wäre auch in einem absolut materiearmen Raum ebenfalls schwach.

Gruß

Sancho

Danke!
Vielen Dank Euch!
Jetzt ist es mir klar geworden.
Dea

Licht ist nur hell, wenn es Dich erreicht!
Wenn Du eine Taschenlampe anknipst und damit durch die Nacht wanderst, siehst Du vielleicht den Lichtkegel, den Du vor Dir herschiebst. Der wird umso heller und deutlicher, je trüber die Luft ist. Was Du siehst, wenn Du beispielsweise Nebel anstralst, weißt Du sicherlich.
Und was passiert, wenn Du einen Raumspaziergang machst und dabei mit der Lampe herumleuchtest? Du siehst nichts! Da ist einfach nichts, was erhellt werden könnte. Wo nichts ist, kann kein Licht reflektiert werden, um Deine Sehnerven zu erhellen. Die paar Teilchen, die den leeren Raum bevölkern, reichen für eine Wahrnehmung nicht aus. Im All kannst Du alle Flutlichter anknipsen… wenn Dich das Licht nicht direkt durch Anstrahlung oder indirekt durch Reflexion erreicht, ist es nicht wahrnehmbar. Es geht buchstäblich an Dir vorbei.

Gruß!
Tino

Hi TIno,

[…] Es geht buchstäblich an Dir vorbei.

sehr prosaisch, aber leider am Thema vorbei :wink:

Das Olberssche Paradoxon beschreibt die Frage besser.

Gandalf

…aber leider am Thema vorbei :wink:

Nicht wirklich. Die Erklärung ist so laienhaft wie möglich und nötig. Wenn doch jemand wissen will, warum das All nicht hell ist… :wink: