Warum ist der Genozid am armenischen Volk immer noch ein Tabuthema

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es genau so ist. Hoffe aber, dass immer mehr Menschen zivilisiert genug sind oder werden, um dergleichen zu verhindern.

„Wir“ gegen „die“ ist irgendwie ein Mechanismus, der jedem Menschen eigen ist. Kommen weitere Faktoren dazu wie Angst, Armut, Profitgier, Professionelle Hetzer, (da gibt es viele Möglichkeiten und Kombinationen), fällt die Zivilisation und Menschlichkeit ganz schnell in auch zusammen. Ich erinnere nur an die „Absaufen“- Rufe…

Bufo

Um nur auf Randaspekte einzugehen

-zide ja, Geno- nein.

Der Genozid ist eine logische Konsequenz der ganzen National-, Volk-, Blut-, Boden-, usw.-Ideologie des 19./20. Jhdts.

Wer anfängt, die Hutu und die Tutsi administrativ als „Völker“ zu erfassen (statt als Berufsgruppen), der hat den dortigen Genozid bereits begonnen.
Wer wars zu Beginn? Na, die Teutschen halt - aber darum gehts nicht. Mein persönlicher Deutschhass soll ja nicht die Schuld der Belgier und Franzosen am Genozid in Ruanda verdecken.

Finde ich schon.
Die Armenier sind nicht „sexy“ genug.

Aus meiner Sicht ist es nicht nur der Erdogan-Flüchtlingspakt, der die BRD daran hindert, sondern ironischerweise auch der Holocaust™.
Die ganze Holocaust-Gedenkkultur in Deutschland hat eine dermaßene narzisstische Komponente, d.h. es wird sich gesonnt in der eigenen (negativen Verbrechen- und positiven Pseudo-Aufarbeitungs-) Größe. Da wärs schon furchtbar, wenn einem einer diese Größe streitig machen oder relativieren würde.
Der Michel braucht schon mindestens ein „sui generis“, etwas vollkommen Singuläres, am besten noch etwas, bei dem „die Begriffe vollkommen versagen“. Da braucht man dann auch nur Gedenken und kann sich das (begriffliche) Nachdenken sparen.

Gruß
F.

Servus,

um den nicht sehr ehrenvollen Titel „Erster Genozid des XX. Jahrhunderts“ wetteifern der zweite Burenkrieg (- 1902, Erfindung des Konzentrationslagers durch die Briten) und, falls man die Buren nicht als „Volk“ betrachtet, die Vernichtung der Nama und Herero in Deutsch-Südwestafrika (- 1908).

Schöne Grüße

MM

Ich gebe dir recht, wollte das aber nicht so verstanden wissen. Ich wollte darauf hinweisen, inwieweit dieses Massaker die Weltöffentlichkeit interessiert hat. Und das war mitten im 20. Jhd., wo man sich schon hervorragend informieren konnte.
Das war m.E. in Armenien auch ein Umstand, der dazu beitrug, dass dieser Völkermord mehr oder weniger im Verborgenen stattfand, die Nachrichtenlage. Es gab durchaus auch Berichte dazu, aber die sind damals in der allgemeinen Gemengelage (die Welt befand sich mitten im 1. Weltkrieg) untergegangen.

Soon

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Darum geht es hier gerade gar nicht. Für Schlaubergereien ist das nicht der Thread.

Und „die Juden“ sind sexy???
(Dass " die Indianer" sexy sind ist wohl unbestreitbar, aber wen kümmern die und haben je jemanden gekümmert?)
Es ist ja so, dass man ganz schön suchen muss, um davon überhaupt zu hören, von der Armenenierabschlachterei.

„Die 40 Tage des Musa Dagh“ darf an dieser Stelle empfohlen werden, zumal Werfel auch kein Deutscher ist, sondern Österreicher. (Der Schatten der „Österreicher“ ist auch nicht eben klein, nur ein in Nuancen anderer. Wann werdet Ihr endlich Euren Komplex den Deutschen gegenüber aufgearbeitet haben :wink: ? )

Das ist ein Gedanke, den ich auch habe.
Es gab und gibt mehr Genozide, als uns unseren Wohlstand und lokalen Frieden verdienter- und entspannterweise geniessen können lassen sollte.

„Sexy“ ist natürlich ein Verlegenheitsbegriff von mir gewesen.
„Haben keine Lobby“ passt auch nicht besser.
Aber du verstehst vermutlich eh, was ich damit meine.
Es ging ja nicht um meine persönliche Wertung, sondern um Despkription.

Gruß
F.

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Es geht ganz wesentlich darum, ob es sich hier um ein Phänomen handelt, das für die Ideologie der ‚Nationalstaaten‘ und damit auch ‚Staatsvölker‘ typisch ist, oder ob das irgendeine türkische oder jungtürkische Sache ist.

Oder gar etwas, was in der ‚Natur des Menschen‘ liegt, was auch immer diese mit staatlicher Organisation und Gewaltausübung zu tun haben mag.

Außerdem ist Dir diese vermeintliche Stellung des Genozids am armenischen Volk wichtig genug, dass Du schreibst

und siehe: Er war es nicht.

Zur Deutung von Geschichte ist es notwendig, von den Sachverhalten auszugehen.

Schöne Grüße

MM

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Wahrscheinlich schon irgendwo in der Entwicklungsgeschichte:

Natürlich ist das keine „türkische Sache“, was für eine absonderliche Option der Gedanke schon ist, die Geschichte hat doch gezeigt, dass es das mitnichten ist.
Und ob es tatsächlich der allererste Völkermord im 20ten Jahrhundert war oder der zweite ist in diesem Kontext auf der Ebene, wie das hier besprochen wird vollkommen unwichtig.
Ob du Recht hast oder nicht interessiert hier und jetzt überhaupt nicht.
Ich bitte dich darum, dich aus meinen threads rauszuhalten.Bitte.

Wie mir scheint, die Antwort auf Deine Frage auch nicht so besonders. Noja, tant pis -

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S. O. A. D | Live in Yerevan, Armenia 23 April, 2015 (23 апреля) - Wake Up the Souls

Glückauf!

Ich glaube nicht, dass es notwendig ist, dass er bestenfalls von Propaganda gefärbte Sicht noch einmal wiederholen muss, da dies hier off topic ist. Wer sich dafrü interssiert, kann folgenden Thread nachlesen: Das lautstarke Schweigen der Buddhisten

Warum hiesige Rechtspopulsiten bis -extreme die Rohingya nicht als Opfer einer an Völkermord grenzenden ethnischen Säuberung ist - neben der Tatsache, dass es sich um Muslime handelt - leicht damit erklärt, dass es sich bei den maßgeblichen Kräften, die hinter der Verfolgung dieser ethnischen Minderheit stehen, um Ultranationalisten handelt:


.

Ich finde, das trifft es punktgenau.

märz 2016: merkel verabschiedet den türkeideal.
april 2016: merkel reist zu erdogan und bereitet vor.
juni 2016: der bundestag (!!!nicht regierung!!!) verabschiedet - darf verabschieden -die armenien resolution.

danach gab es noch ein paar türkische morddrohungen gegen bundestagsabgeordnete.

that’s all.

war aber eine tolle erfahrung und so.

pasquino

offensichtlich sind sie sich sicher, nicht frustriert sondern gewillt, und anstelle sorge kann man fürsorge setzen.

deine annahme der fehlenden refexion und vernunft ist falsch.
du setzt das nur für dich voraus.

es ist aber offensichtlich nicht so.

begegnen kann man nur, wenn man die eigenen voraussetzungen mal stehen lässt und die sicht der dinge aus sicht der anderen betrachtet.

pasquino

im übrigen liegt genozid nicht in der natur des menschen.
genozid geht über selbsterhaltung weit hinaus.
genozid ist kalkül und taktik.

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Das scheint es mir längst nicht mehr zu sein. Der Genozid ist weithin bekannt, bis auf die nationalistisch-islamische Türkei. Die fürchtet, Wiedergutmachung leisten zu müssen. Das wird ob kurz oder lang noch geschehen. Mühlen mahlen langsam…

Grüße mki