das ist der normalfall. Und auch der gilt, wenn man ein haus hat. Ich habe nicht den Normalfall kritisiert
Wenn die Hauspreise fallen, hat es keinen Sinn, zu verkaufen, und man muss weiterarbeiten. Dito wenn die Arbeitslosigkeit steigt und sich nicht genug Leute die HÄuser leisten können. Da ist einer der Gründe, warum Hauspreie fallen und Blasen platzen.
Komisch nur, dass Patienten oft über eine schlechtere Versorgung klagen, Angestellte über schlechtere Arbeitsbedingungen, allgemeine Kritiker über medizinisch nicht zwingend notwendige Behandlungen… Aus meiner Sicht hat gerade die Privatisierung der Krankenhäuser keinen gesamtgesellschaftlichen Mehrwert gebracht.
Die Privatisierung von Stadtwerken, Wasserwerken, kommunalen E-Werken und Co. haben gezeigt, dass auch in diesem Sektor die privaten nicht effizienter sind. Sie legen nur Wert auf andere Prioritäten.
Noch schlimmer bei den PPP: die werden von fast allen Seiten als wirtschaftlich unsinnig angeprangert. Nur eine kleine Gruppe der Gesellschaft findet diese Partnerschaften toll, bei denen die Gesellschaft stärker belastet wird, als wenn man auf Kredit finanziert. Aus meiner Sicht volkswirtschaftlich völliger Schwachsinn.
Das gesellschaftliche Problem daran, und Dein Irrtum in dieser Sache (zumindest aus meiner Sicht): wer erzielt die Gewinne? Dass Ärzte, Pflegende, Betreuende, Instandhaltende, Medizin Verkaufende usw. eine „Gewinnerzielungsabsicht“ haben, halte ich für normal und richtig. Sie sollen für ihre Arbeit entlohnt werden. Dass aber ein Personenkreis Gewinn machen muss, der an der eigentlichen Tätigkeit in keiner Weise beteiligt ist, macht wütend. Ich sehe darin keinen gesellschaftlichen Nutzen - vor allem wenn es vor vergleichsweise kurzer Zeit anders war.
Verstehe ich nicht.
Dir ist bekannt, dass früher die Bundespost verpflichtet war, jedem eine Telefonleitung zu legen, der einen Antrag stellte, egal wie exotisch das anzuschließende Haus lag. Diese Pflicht fiel irgendwann weg. (War es 1996 mit dem neuen Bundespostgesetz? Ich weiß es nicht mehr.) Auf jeden Fall können die Anbieter inzwischen frei entscheiden, ob und wie sie die Gebiete erschließen. Und so gibt es in Deutschland immer noch Gegenden, in denen lediglich DSL 2000 möglich ist, obwohl man damit nicht mehr am modernen Internetleben teilhaben kann. Einen Staatskonzern hätte man schon vor 10 Jahren verpflichten können 16Mb/s zur Verfügung zu stellen. Vielleicht wären wir bundesweit inzwischen schon bei 100Mb/s und damit auf dem technologischen Niveau, das einer wirtschaftlichen Großmacht entspricht.
Naja, die Gehaltssteigerung eines einzelnen wirkt sich nicht auf den Wert aus, ab dem die Relative Armut gilt. Statt dessen nimmt man das Mittlere Einkommen als Maßzahl. Und irgendeinen Wert muss man doch nehmen, wenn man den statistischen Zustand einer Gesellschaft erfassen will. Aber generell stimme ich Dir zu, dass die derzeitige Ermittlung dieses Wertes ungenügend ist, weil sie nicht alle Einkommen mit einbeziehen.
Ja, natürlich. Ich habe mich beruflich jahrelang mit der Finanzierung von Infrastrukturprojekten befaßt. Kern der Veranstaltung bei Autobahnen (und anderen Verkehrsprojekten) ist, daß ein Privatunternehmen die Autobahn, den Tunnel, die Brücke usw. betreibt und dafür direkt oder indirekt eine Maut bekommt. Gleichzeitig wird das Unternehmen verpflichtet, die die fragliche Infrastruktur instandzuhalten. Angesichts des Zustandes, in dem sich viele Autobahnen befinden, was ja auf Versäumnisse des Eigentümers zurückzuführen ist, nicht unbedingt die blödeste aller Ideen.
Von einem Verschenken, wie Du das eingangs genannt hast, kann also überhaupt nicht die Rede sein, zumal das Eigentum weiterhin beim Bund verbleibt.
Kommt das aus einer ähnlichen Quelle wie der Artikel oben zu den Autobahnen?
Ich vermisse so ein bißchen die Substanz bei Deinen Ausführungen. Mehr als Behauptungen kommt da nicht. Mal abgesehen davon, daß die meisten Stadtwerke ohnehin schon seit Jahrzehnten in dem Sinne privatisiert sind, daß sie in einer privatrechtlichen Rechtsform geführt werden, aber als mehrheitlich in öffentlichem Besitz befindliche Unternehmen einer sehr strengen Aufsicht unterliegen.
Zugegeben, daß ich die letzte Diplomarbeit gelesen habe, die sich mit dem Thema befaßte, ist an die zehn Jahre her, aber damals war man eigentlich einhellig der Ansicht, daß PPP ein durchaus vernünftiges Modell sein kann, wenn es denn vernünftig ausgestaltet wird.
„Beteiligt“ ist ein schönes Stichwort. Irgendjemand muß für Krankenhäuser & Co. Geld auf den Tisch legen. Andernfalls gibt es weder Gebäude noch Geräte noch Innenausstattung. Logischerweise erwartet derjenige, der das Geld auf den Tisch legt (also am Unternehmen beteiligt ist) auch eine Verzinsung und dieser Anspruch ist genauso gerechtfertigt wie der Anspruch eines Mitarbeiters auf ein Gehalt.
Wen das wütend macht, hat ganz offensichtlich ein grundsätzlich falsches Verständnis davon, wie Wirtschaft funktioniert. Wenn man den Leuten, die das Geld geben, dafür nichts bietet, dann gehen sie woanders hin und das hat Auswirkungen sowohl auf die Leistungserbringung als auch auf die Leute, die von einem Unternehmen bezahlt werden.
Erstens ist das etwas anderes als der von Dir oben erwähnte Telefonanschluß, zweitens gibt es andere technische Lösungen und drittens kann ich das Gerede von den dringend lebensnotwendigen Downloadgeschwindigkeiten bald nicht mehr hören. Klar, wenn man sich den ganzen Tag Pornos und Youtube-Videos in HD anschauen und Spielfilme herunterladen will, sind 2000 KBit/s auf Dauer ein bißchen nervtötend, aber für alles andere reicht das vollkommen aus. Und wie gesagt: wer anderes braucht, kann auf andere Lösungen zurückgreifen.
Klar, nur hätte das zig Milliarden gekostet, die der Steuerzahler dann berappt hätte. Klar: jeder hätte einen tollen Anschluß und die Verluste würde keiner sehen, aber über die Steuern trotzdem bezahlen. Auswirkungen auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands hätte das nur in einem Sinne gehabt und zwar durch die höheren Schulden und damit auch die höheren Zinsen, nicht aber durch eine bessere Leistungsfähigkeit oder Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen (oder was man sonst für tolle Effekte herbeifabulieren möchte).
Das Konzept der relativen Armut ist für die Tonne und zwar vollkommen. Wenn 100.000 Angestellte einer Branche auf einen Schlag eine Tariflohnsteigerung erhalten, dann wirkt sich das durchaus auf das Durchschnittseinkommen aus und damit auch auf die Zahl der Armen, obwohl die neuen Armen genauso viel zur Verfügung haben wie vorher und sich auch an den Lebenshaltungskosten nichts geändert hat.
Das Problem ist, daß sich die Vermögenspositionen nicht so ohne weiteres vergleichen lassen. So weichen die Quoten der Immobilieneigentümer aus kulturellen und anderen Gründen stark voneinander ab, d.h. Deutschland ist ein Land der Mieter, während Wohneigentum in anderen Ländern weitaus verbreiteter ist. Außerdem findet ein Großteil der Altersabsicherung in Deutschland nicht unmittelbar privat statt, sondern über staatliche oder betriebliche Renten, während im Ausland dafür von den Privatpersonen unmittelbar greifbare Reserven gebildet werden (müssen) - also in Form von Immobilien, Guthaben oder Wertpapieren.
Kurz (und verkürzt) gesagt: die Deutschen arbeiten für die Rentenversicherung, viele andere für die eigene Immobilie als Altersabsicherung.
Insofern ist die Betrachtung des Immobilienvermögens so isoliert nicht besonders vernünftig und auch nicht zielführend.
Ja, ist so. Da wird aber gerne so getan als sei das ein schlechter Umstand. Tatsächlich aber ist es Auswuchs dessen, was unser ganzes Land zu einem wohlhabenden Land gemacht hat, obwohl es allein in den letzten 100 Jahren mehrfach auf links gekrempelt bzw. verwüstet bzw. seine Währung völlig wertlos geworden ist: die sehr erfolgreiche, mittelständisch (d.h. unternehmergeführt) geprägte Wirtschaft.
Wenn über die Ungleichverteilung von Vermögen und Einkommen gesprochen wird, dann ist damit ja regelmäßig unterschwellig negativ gemeint, daß es einige sehr hohe Vermögen bzw. Einkommen gibt. Wenn man sich mal spaßeshalber die Liste der reichsten Deutschen anschaut, findet man dort im wesentlichen Menschen, deren Reichtum auf ein erfolgreiches Handels- oder Industrieunternehmen zurückgeht. Es sind also vor allem erfolgreiche Unternehmungen, die zu Vermögen führen und Unternehmen haben Mitarbeiter. Auf jeden dieser reichen Menschen kommen also hunderte und tausende von Leuten, die diesen Unternehmern ihren Arbeitsplatz verdanken (und im Zweifel kommen auf jeden erfolgreichen Unternehmer noch 20, die es nicht geschafft haben).
Dafür, daß es erst einmal kommt, braucht es aber Rahmenbedingungen, die erfolgreiches Unternehmertum begünstigen und da stehen wir in Deutschland immer noch sehr gut dar.
Mit anderen Worten: daß Vermögen und Einkommen ungleich verteilt sind, liegt in einer von individueller Wirtschaft geprägten Volkswirtschaft in der Natur der Sache. Wenn man so will, ist Ungleichverteilung (und ich rede von unserer und nicht von der in Kleptokratien üblichen Ungleichverteilung) die Folge von wirtschaftlichem Erfolge, aber auch gleichzeitig Voraussetzung. Würde sich Unternehmertätigkeit nicht in Vermögen und Einkommen niederschlagen können, dann gäbe es keine oder zumindest deutlich weniger Unternehmertätigkeit und damit wiederum weniger Arbeitsplätze und Wachstum für alle.
Im übrigen ist es ja auch nicht so, als lebten 500 Leute in Saus und Braus und die restlichen 80 Millionen in Sack und Asche. Die Verteilung der Einkommen kann man sich in der Einkommensteuerstatistik recht nett anschauen.