hallo dies habe ich im internet zum vogel des jahres gefunden, sehr interessant. beste grüße wolfgang
Schützenswerte Natur
Vogel des Jahres 2012: die Dohle
Dohlen haben ein Imageproblem: Schon im Mittelalter galten die grau-schwarzen Vögel als Unglücksbringer, die Krankheiten wie die Pest ankündigten. In vielen Gegenden Deutschlands gelten sie inzwischen als gefährdet. Deswegen hat der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) die Dohle zum Vogel des Jahres 2012 gekürt.
Der Vogel des Jahres 2012 - besonders auffällig sind seine stets wachen AugenSie sind weder besonders schön noch flöten sie melodisch – und dann hüpfen sie auch noch so komisch. Deshalb haben die grau-schwarzen Vögel ein Problem: sie sind ungeliebt. In vielen Gegenden Deutschlands ist der etwa taubengroße Vogel mittlerweile auch gefährdet, klagt der Naturschutzbund. „Es gab früher viel, viel mehr Dohlen in Deutschland. Die sind sehr stark zurückgegangen, um viele, viele zigtausend in den letzten Jahren. Diese Entwicklung wollen wir gerne umkehren. Denn die Dohle ist doch ein wichtiger Vogel, der nicht aus unserer Landschaft verschwinden sollte“, sagt Markus Nipkow vom Nabu.
Futtermangel und kaum Nistplätze
Verbreitungsgebiet der Dohle in DeutschlandAls Hauptursachen für den Bestandsrückgang vermuten die Naturschützer einen Mangel an Nistplätzen und einen Mangel an Futter. Wo Wiesen zu Äckern werden und wo die Bauern Pestizide einsetzen, da finden die Dohlen kaum etwas zu fressen. Natürlicherweise brüten Dohlen in Felshöhlen wie etwa an der oberen Donau. Manchmal beziehen die Vögel auch verlassene Schwarzspecht-Höhlen in alten Bäumen. Die meisten Dohlen aber leben heute in Städten und Dörfern. Besonders häufig nisten die Flugkünstler und Kletterer in Kirchtürmen, in hoch gelegenen Mauerlöchern und Dachstühlen - gerne auch in Schornsteinen. „Sie lassen gern Zweige oder ein Stück Reisig in den Kamin fallen und hören dann, wie tief der ist und ob es vielleicht möglich wäre, da ein Nest hinein zu bauen“, weiß Markus Nipkow vom Nabu, „das ist schon so eine Art Werkzeuggebrauch. Das ist eben ein Zeichen für die große Intelligenz dieser Tiere.“
Dohlen brauchen Brutplätze
Zwei Dohlen kämpfen um eine Scheibe BrotMit Dohlengittern lässt sich verhindern, dass die Vögel in aktiven Schornsteinen brüten. Das ist auch sinnvoll – genauso wie die Sanierung von alten Gebäuden, um Energie zu sparen. Das Problem: Je mehr Nischen vergittert und Mauerlöcher gestopft werden, desto weniger Brutplätze gibt es für die Dohlen. Das ist wahrscheinlich auch einer Gründe, warum die Zahl der Vögel sinkt. Die meisten Dohlen leben in Deutschland heute in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, beides Länder mit viel Grünland.
Vorbildliche Brutpflege
Eigentlich müsste „Rabenmutter“ eine Auszeichnung sein. Denn gerade die Brutpflege ist bei vielen Rabenvögeln außerordentlich fürsorglich. Sowohl Raben – also Kolkraben – als auch Rabenkrähen oder die Dohle kümmern sich aufopferungsvoll um ihren Nachwuchs.
In Baden-Württemberg dagegen gibt es keine 1000 Brutpaare mehr und auch in Rheinland-Pfalz steht der Vogel auf der Roten Liste als „gefährdet“.
Nistkästen können helfenDer Naturschutzbund ruft deshalb dazu auf, den Dohlen mit Nistkästen zu helfen – so wie die Nabu-Gruppe im schwäbischen Ellwangen. Die hat mehr als 50 Kästen auf Kirchtürmen und öffentlichen Gebäuden montiert, inzwischen gilt die Stadt als Dohlenparadies. Am ehesten wird man auf die Dohlen übrigens durch ihre markanten Rufe aufmerksam, „Kjak, kjak“, das ist unverwechselbar und schon von weitem zu hören, zumal Dohlen selten allein daherkommen, sondern in Kolonien leben. Wo eine Dohle ist, da sind andere Dohlen nicht weit.
Stefanie Peyk; Onlinefassung: Stephan Braig/Axel Weiß