Warum ist die Perihelumdrehung der Venus so klein (nur 18"/Jh.), verglichen mit den anderen Planeten, z.B. Merkur, Erde, Saturn (alle über 1000"/Jh.)?
Die (siderische) Perihelrotation der Planeten hängt empfindlich von der Exzentrizität ihrer Sonnen-Bahnen ab. Und die ist bei der Venus mit e = 0,0068 verschwindend gering. Sie ist jedenfalls von allen Planeten die kleinste.
Gruß
Danke. Wie hängt denn die Perihelumdrehung von der Exzentrizität e ab? Indirekt proportional? Kennst du die Formel?
Eine ausführliche Erklärung und die Formel gibt es z.B. → hier
(zweite Hälfte unter „Relativistische Periheldrehung“)
Die Exzentrizität steht als Faktor (1 - e2) im Nenner.
Gruß
Metapher
Ja, aber (1-0,0067^2) ist fast 1 und (1-0,2056^2) ist 0,957, der Unterschied ist minimal, der der Perihelumdrehung von Venus ggü. Merkur ist erheblich größer. Das kann nicht der Grund sein, oder?
Es macht zumindest zunächst den Unterschied der allgemeinrelativistischen Periheldrehung aus.
Das weitere ist dann der Einfluß der Bahnstörung durch andere Planeten, die bei allen Planeten des Sonnensystems eine Rolle spielt. Der Einfluss der relativen Nähe Venus-Erde und die relativ große Masse der Erde würde demnach die Periheldrehung der Venus besonders ankicken.
Aber: Der Effekt ist zum einen sehr gering eben wegen der fast kreisförmigen Sonnenbahn der Venus. Und dann kommt wahrscheinlich noch die „8:13-Resonanz“ des Erde-Venus-Systems zum tragen: Bei 8 Erdumläufen gibt es (fast genau) 13 Venusumläufe. Es wird vermutet, daß dies dafür verantwortlich ist, daß die Erde die Venus-Periheldrehung statt anzukicken im Gegenteil bremst bzw. stabilisiert.
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Das ist äußerst interessant. Ich frag mich aber, wie man so etwas theoretisch berechnen kann, weil man ja eine Differenz zwischen Messung und Theorie angeben kann. Wissen Sie darüber Bescheid?
LG Melissa
Hi Melissa,
Vielleicht findest du Genaueres darüber (und über die derzeitigen diesbezüglichen Diskussionen in der Astronomie) in → diesem Buch.
Gruß
Metapher
Dankeschön!!