Warum ist im Einzelhandel Roggenmehl teurer als Weizenmehl?

Hallo,

im Einzelhandel kostet Weizenmehl Type 405 wesentlich mehr, als Roggenmehl Type 1150, z.B. 0,35€/kg zu 0,89€/kg.
Deshalb war bisher für mich klar, dass z.B. Roggenbrötchen viel teurer sind, als Weizenbrötchen.
Als ich mir aber kürzlich die Preise einzelner Getreidemühlen für 25kg-Säcke der o.g. Mehlsorten ansah, war ich erstaunt, dass es entweder keine Preisunterschiede gab oder aber sogar das Roggenmehl günstiger angeboten wurde, als das Weizenmehl.
In keinem Fall war das Weizenmehl günstiger, als das Roggenmehl.
Wie sind die eingangs erwähnten Preisunterschiede erklärbar?

Gruß
Pontius

Dein Eingangsstatement ist missverständlich formuliert, es widerspricht ja deinem Schluss.

Und du vergleichst doch offenbar versch. Mahlgrade, mal 405 (das feinste Auszugsmehl) mit dem viel gröberen und mehr Anteile des ganzen Korns enthaltene 1050.
feiner = teurer, weil mehr Arbeitsgänge in der Mühle.
Das würde bereit bei gleichem Einkaufspreis für das Korn einiges erklären.

Und dann halt die normale Preispolitik „Zu welchem Preis kann ich meine Ware möglichst teuer verkaufen ?“.

MfG
duck313

Vielen Dank für deine Antwort.
Ja, du hast recht. Mein Eingangsstatement ist falsch, es sollte natürlich inhaltlich mit der Überschrift übereinstimmen und lauten:
„im Einzelhandel kostet Weizenmehl Type 405 wesentlich weniger, als Roggenmehl Type 1150, z.B. 0,35€/kg zu 0,89€/kg.“

Die Type des Mehls, hier 405 und 1150, hat doch nichts mit der Feinheit des Mehls zu tun, sondern ist ein Maß für den Mineralstoffgehalt eines Mehls.
Mir ging es vorrangig auch nicht darum, warum im Einzelhandel das eine Mehl teurer ist, als das andere, sondern um die Preisdifferenzen beim Einzelhandel und bei den Getreidemühlen. Ich nehme doch an, dass der Einzelhändler und der Bäcker sein Mehl vom Großhändler oder der Getreidemühle bezieht.

Gruß
Enano

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Ein kg Weizenmehl ist ein Eckpreis, genauso wie 250 g Butter, 1 l H-Milch, 1kg raffinierter Zucker u.s.w. Diese Eckpreise für gängige Grundnahrungsmittel hat der Verbraucher im Kopf, deswegen vergleicht er die einzelnen Händler nach diesen Preisen und deswegen herrscht bei diesen Produkten ein knallharter Wettbewerb, die Marge ist bei diesen Produkten sehr gering (marginaler Marge sozusagen, wenn ich hier mal ein bisschen kalauern darf).

Das könnte man denken. Auch wenn Bäcker die Erhöhung der Brötchenpreise um 5 Cent mit Preiserhöhung bei Rohstoffen begründen.

Der Hauptteil sind doch nicht die Mehlkosten, die verschwinden unter ferner liefen.
Teuer sind Energie und Löhne.

Und warum Großhandel und Mühlen annähernd gleiche Preise für versch. Getreidesorten haben ?
Das mag bei deiner Stichprobe halt so gewesen sein, aber ist es immer so ?

Hab mal geschaut was die Getreide-Marktpreise sind:
Brotweizen 148 €/t
Brotroggen 143 €/t

Scheint ja tatsächlich ( es gibt noch Sortenunterschiede) gleich zu sein. Und am Tonnenpreis sieht man auch, wie wenig der Rohstoff ausmacht.

Ach so, noch eins. der Ausmahlgrad besagt auch wieviel mehl man letztlich bekommt.
Type 405 nur etwa 50-60 % Ausbeute, also aus der Tonne Rohweizen etwa 500 bis 600 kg Mehl.
Bei Type 1050 wäre es mehr, 83 % !

Deshalb müsste bei gleichem Rohstoffpreis das 1050 Roggenmehl ja preiswerter herzustellen sein, weil man schlicht mehr herausbekommt.

Warum es dann im Laden doch anders ist ?
Das liegt wohl an den Mengen. Weizenmehl, noch dazu 405 ist das Standardmehl, was nahezu überall und immer im Haushalt benötigt wird.

Hier macht es also die Menge. Hier kommen die „Preisvorgeber“ Discounter ins Spiel. Das Massenmehl ist sehr preiswert. Mehr kann man auf dem Markt offenbar nicht erlösen, sonst würde der Absatz sinken.
Meine Überlegung dazu.

Besondere Mehle oder ausgefallene Sorten werden weniger gekauft = es war schon immer teurer einen besonderen Geschmack zu haben :smile:
Also kann man sie für mehr Geld anbieten und auch verkaufen.

Ein Teil des Mehrpreises ist aber durchaus wirtschaftlich begründet, weniger Menge = höherer Preis für Herstellung und alles Drumherum.

Und beim Bäcker/Backindustrie wirkt sich wieder deren Marktmacht aus, sie geben auch Preise vor, kaufen sonst woanders. Deshalb sind dort die Unterschiede geringer oder nicht vorhanden.

MfG
duck313

Servus,

tut mir leid - ich hatte grad ein bissele was zum Thema ‚Economies of Scale‘ verfasst, einschließlich der Bestätigung, dass aus banalem Grund 1150er Roggenmehl keineswegs einen anderen Ausmahlungsgrad hat als 405er Weizenmehl usw. Ich hätte den Beitrag nur auch noch ganz gerne mit ein paar Links zur Illustration versehen, aber diese verschissene Amateursoftware, die der Betreiber für die Ruinen dieses Forums verwendet, erlaubt keine brauchbare Vorschau - daher auch die zweimalige Löschung.

Deswegen muss das jetzt eben beim Stichwort ‚Economies of Scale‘ bleiben; zur Nachfrageseite hatte ich auch ein bissele was geschrieben, aber das ist nicht so wichtig.

Schöne Grüße

MM

  • übrigens: In Bäckereien wird 405er Weizenmehl allenfalls für Kuchen und Torten verwendet; für Brötchen Weizenmehl Typ 550; Roggenmehl Typ 997 häufiger als Typ 1050.

Schöne Grüße

MM

Vielen Dank für eure Antworten.