„I shall help Juliet out of this mess“ gibt es nicht. Wie kommt es, dass sich die Übersetzung von „sollen“ derart verändert hat? Danke ihr Lieben, Johanna
Wie gut ist Dein Englisch?
Hier gibt’s eine Abhandlung.
Kurzform: Sprachen entwickeln sich. Wortbedeutungen und -nutzungen ändern sich. Früher war Wichse ein Schuhpflegeprodukt (und der Begriff ist mancherorts noch gebräuchlich). Heute denken viele Leute eher an was anderes. Früher war geil eindeutig sexuell konnotiert, dann war mal alles geil was irgendwie toll war, und heute ist es wahrscheinlich eher altmodisch.
Ich muss wieder trainieren.
Aber ich meine shall im Sinne des Sollens.
Moin,
wie oben zitiert, verändern sich Sprachen, die leben, laufend. So auch British English, das nicht mehr Shakespearean ist und auch nicht mehr Oxford gelehrt wird (wie ich es in der Schule noch lernen musste). So verschwinden dort wie hier einst viel gebräuchliche Idiome. So verwendet hierzulande nur noch ein kleiner Teil den Genitiv nach wegen, die Masse den Dativ, das ist lebende Veränderung.
Ein Grund ist auch die weitgehende Dominanz im alles integrierenden Englischen kraft Masse des American English und wie in dem oben zitierten Wikipedia-link zu sehen, wird dort „shall“ so gut wie nicht verwendet und sogar davon abgeraten (weil es sowieso nur ein geringer Prozentsatz der native AE-speaker richtig könnte…), das wirkt sich auch auf die anderen Englischen Sprachen aus.
Grüße
Servus,
dann nimm doch mal diese hier
und denk einen Moment darüber nach, wann sie „veralten“ werden…
Schöne Grüße
MM
Die Zehn Gebote werden nie veraltet sein, ich meine shall im Sinne des alltäglichen Sollen.
auch daran ist nichts veraltet.
Eine Entwicklung jüngerer Zeit ist, dass ‚shall‘ für die ersten Personen Futur nicht mehr verwendet wird, sondern auch bei diesen ‚will‘ steht wie bei den 2. und 3. Personen. Ich benütze dort übrigens in geschäftlicher Korrespondenz weiterhin die Futurformen ‚I shall‘ und ‚We shall‘, die ich in der Schule gelernt habe, und werde damit mühelos verstanden - wenn es mir auch keine Extra-Elogen einbringt wie im Französischen, wo ich für ‚mit freundlichem Gruß‘ unverändert die nach und nach weniger werdende französische Geschäftsbrief-Formel verwende ‚Ich bitte Sie, mein Herr, dem Ausdruck meiner allerausgesuchtesten Hochachtung Glauben schenken zu wollen‘. Auch wenn Nachbars das heute insbesondere in E-Mail-Korrespondenz kaum mehr verwenden: Sie freuen sich unverändert, wenn sich jemand daran erinnert, wie man sowas schreiben musste.
Schöne Grüße
MM
Na, ja, aber man sagt ja nicht mehr :I shall get Julia some handkerchiefs.
und das ist die bereits erwähnte Futur-Form, die im Lauf der zurückliegenden Jahrzehnte außer Gebrauch geraten ist. „Man“ schreibt das übrigens wie gesagt weiterhin.
Die Bildung der ersten ersten Personen Futur I mit „shall“ steht übrigens nur formal mit der von Dir erwähnten Bedeutung
in Verbindung, und es wäre falsch, ein englisches Futur I der ersten Personen mit „sollen“ wiederzugeben. Im Deutschen wird in diesem Zusammenhang „werden“ verwendet, übrigens auch unabhängig von dessen wörtlicher Bedeutung.
Schöne Grüße
´
MM
Nein, ich meine nicht das Futur.
Was meinst du mit "unabhängig von dessen wörtlicher Bedeutung?
Was meinst Du denn mit
auf Deutsch?
Was bedeutet denn „werden“?
Und wie wird dieses Wort verwendet, wenn man damit eine Futurform bildet? Merkt man da noch was von seiner wörtlichen Bedeutung?
Siehste, das hab ich gemeint.
Schöne Grüße
MM
Ich sage das weiterhin. Ich benutze humoristisch auch shall in den anderen Personen.
Aber Du meinst wohl Ich soll Julia Taschentücher besorgen? Im Sinne, daß jemand verfügt hat, daß ich es zu tun habe? Dann würdest Du sagen: I’m supposed to get Julia some hankies. Oder I’m expected to get her some.
Ich habe gerade eine Theorie entwickelt.
Shall heißt ja eher sollen, und will eher wollen.
Beides wurde/wird als Zukunftsform verwendet, shall in der 1. Person, will in der 2. und 3. Person.
Warum benutzte man das Wort shall für sich selber?
Es kann doch eine Höflichkeitsform sein, um auszudrücken, dass man nicht das tun wird, was man will, sondern das, was man soll. Oder vielleicht entsprach es einfach auch den Tatsachen. -
Und sein Gegenüber oder abwesende Personen wollte man nicht als Befehlsempfänger darstellen, deswegen benutzte man in dem Falle will, so wie man ja auch jeden Kreti und Plete als Sir anredet (oder anredete?).
Und aus diesem Grunde benutzt man mittlerweile dieses Wort auch nicht mehr für sich selber, weil ja jedem ein eigener Wille zugestanden wird.
Ich finde das jedenfalls einleuchtend. - In dem verlinkten Wikipedia-Artikel habe ich diese Begründung nicht gefunden, ich habe sie aber auch nur überflogen.
Genau das meine ich.