Warum ist von der ZAR Bombe nichts auf Google Earth zu erkennen?

Am 30.10.1961 wurde auf de russischen Insel „Novaja Semelja“ der grösste Atomwaffen Test des „Homo Sapiens Sapiens“ vorgenommen. Die Bombe wurde in ca.: 4km Höhe am Fallschirm gezündet & erreichte eine Sprengkraft von: 50 - 60 Mt Sprengkraft (TNT Äquivalent). Ich hab gehört, das der Feuerball bis in eine Höhe von 64 km Höhe reichte & die Druckwelle in der Atmosphäre 2,5 mal um die Erde reichten. Diese Detonation erzeugte seismische Wellen der Stärke von: 5,8. Die sogenannten „P-Wellen“ waren sogar auf der anderen Seite der Erde messbar gewesen.
Lange Rede - Kurzer Sinn: Das Teil war etwa 4000 mal so stark wie die Hiroshimabombe. Ich frage mich warum man auf Google Earth keinerlei gigantischen Detonationskrater oder einen gigantischen „Teich“ davon zu finden ist? Eine Explosion mit den oben erwähnten Attributen müsste doch signifikante Spuren hinterlassen haben. Für mich sieht die Insel bestenfalls wie ein vereistes „Ödland“ aus. Warum ist dort nicht wirklich etwas zu erkennen? Die bei der Detonation freiwerdende Energie und Strahlung muss doch gewaltig gewesen sein! Ich hab mal gehört die russischen Ingenieure wollten sie erst 100 Mt stark konstruieren, aber einige hatten Bedenken, das die Druckwelle ins den Weltraum reichen würde, somit hatte man sie auf ca. die Hälfte verkleinert. Allein die Gammastrahlung müsste doch Unmengen an Materie ionisiert haben und die Detonationswelle müsste doch eine Unmenge an Luft, Boden & Wasser „entsorgt“ haben!, warum ist davon so gut wie nichts zu erkennen??? Vielleicht kennt jemand ein seriöse Antwort bzw. eine Erklärung? Bitte nur Fakten und keine „Klugscheissersprüche“ OK!, danke!

Hi,

davon kann nichts zu sehen sein, weil die Explosion in der Luft erfolgte. Die Druckwellen breiten sich sofort nach der Explosion in alle Richtungen kugelförmig um das Zentrum der Eplosion aus - die einzigen Kräfte, die sich gegen Druckwelle richten, sind der Luftdruck (rundrum gleich), die Gravitation der Erde (falls die überhaupt auf Druckwellen wirkt) und Beschleunigung, weil die Bombe ja in Bewegung ist/war. Alle drei dürften zu vernachlässigen sein.
Also geht nur die Hälfte der Wucht der Explosion überhaupt ansatzwis in Richtung Erde, und das meiste davon trifft auch noch schräg auf. Das ist selbst bei einer so großen Explosion dann nicht genug, um einen Krater aufzureißen. Bäue wird es schon umgehauen haben.
Für einen Krater braucht es ein Objekt, das einschlägt, oder ein Objekt, das auf der Erde oder in der Erde explodiert. Die Größe des Kraters ist dann abhängig von Größe und Geschwindigkeit des auftreffenden Objekts bzw. Sprengkraft der Ladung.

die Franzi

Auf der Insel, über der die Zar-Bombe gezündet wurde, sind wohl deshalb keine Explosionsspuren mehr zu erkennen, weil es das Inselchen damals einfach komplett weggehauen hat…
Hier ist die Explosionswirkung anschaulich beschrieben:

Grüße,
Grünblatt

Also… das „Inselchen“ heißt Nowaja Semlja, ist über 90.000 km² groß und durchaus noch vorhanden.

Die Amerikanische Wasserstoffbombe, deren Explosion in dem von Dir verlinkten Artikel beschrieben wird, wurde auf der Erdoberfläche zur Detonation gebracht. Die sowjetische Bombe explodierte in 4 km Höhe.

Warum liest Du nicht einfach mal die Antwort von Franzi?

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Ergänzend zu Franzi, aus der englischen Wikipedia:

The Tsar Bomba’s fireball, about 8 kilometres (5.0 mi) in diameter, was prevented from touching the ground by the shock wave,“

All buildings in the village of Severny (both wooden and brick), located 55 kilometres (34 mi) from ground zero within the Sukhoy Nos test range, were destroyed. In districts hundreds of kilometers from ground zero wooden houses were destroyed, stone ones lost their roofs, windows and doors; and radio communications were interrupted for almost one hour. One participant in the test saw a bright flash through dark goggles and felt the effects of a thermal pulse even at a distance of 270 kilometres (170 mi). The heat from the explosion could have caused third-degree burns 100 km (62 mi) away from ground zero. A shock wave was observed in the air at Dikson settlement 700 kilometres (430 mi) away; windowpanes were partially broken to distances of 900 kilometres (560 mi).

Im Gebiet der Explosion hast Du hauptsächlich nackten Fels. Um den zu zerbrechen oder zu schmelzen wäre eine konzentriertere Wirkung erforderlich gewesen.

Hallo!

@miezekatze hat es schon gut beschrieben.

Wenn man sich mal die amerikanischen Tests anschaut sieht man, daß bei dem Bravo-Test auf dem Biniki-Atoll in der Tat ein Krater entstand. Auch das Enewetak-Atoll zeigt eine Krater-Struktur im Norden, die sicher vom Mike-Test stammen.

Nun bestehen die Atolle aus Kalkstein, genauer aus abgestorbenen Korallen, der Untergrund ist also relativ schwach und bröselig. Die Bomben konnten das sicher leicht eindrücken. Bzw. weil die Bomben direkt an der Oberfläche stattfanden, kommt es auch zu einer Kraterbildung.

Bei der russischen Bombe konnte es wie gesagt weniger zu einer Kraterbildung kommen, da die Bombe in 4km Höhe gezündet wurde. Die Druckwelle traf mehr oder weniger senkrecht auf dem Boden auf, der Boden könnte höchstens eingedrückt worden sein. Allerdings scheint mir die Insel aus massivem Fels zu bestehen, der sich weniger von dem ganzen „beeindrucken“ lässt.

Rechnen wir auch ein wenig:
Bravo hatte 15MT und detonierte 2m über dem Boden. Die maximale Energie am Boden ist dann 300kt TNT/m². Das gleiche für den Zaren ergibt 0,0003kt TNT/m²=300kg TNT/m². Das ist gegenüber den amerikanischen Tests ein laues Lüftchen. Dennoch, die Wirkung ist verheerend, und die Reichweite des Zaren ist sehr viel höher.
(Die Rechnung ist ziemlich stumpfsinnig und sollte nicht so ernst genommen werden.)

Dort, wo die Zar-Bombe explodiert ist, sich sicher kein Stein auf dem anderen geblieben, und auch sämtliches Leben ist dort vernichtet worden. Allerdings war das ganze 1961, seit dem ist viel Zeit vergangen, und die Natur konnte sich inzwischen gut erholen. Auch in Tschernobyl wächst und gedeiht alles, trotz der Strahlung.

Apropos: Die Gegend wird viel Gamma-Strahlung abbekommen haben, aber nur während der Explosion. Gamma-Strahlung macht Materie (und damit die Landschaft) aber nicht radioaktiv. Sonst würde man sie auch nicht zum Desinfizieren und Haltbarmachen verwenden. Die Überreste der Bombe sind radioaktiv, und während der Explosion kann nahe dieser auch andere Materie radioaktiv werden. Allerdings hat der Feuerball auch wie ein riesiger Staubsauger gewirkt, und das ganze radioaktive Zeug nach oben getragen. Irgendwo ist’s natürlich runter gekommen, und auch am Ort der Explosion wird es auch leicht erhöhte Radioaktivität geben, aber nicht in dem Maße, daß dort jetzt nix mehr wächst.

Mal die Kirche im Dorf lassen.

Mit einer einschlägigen „Formelsammlung Kernwaffenexplosionen“ -den ich hier schon mal in einem anderen Beitrag reingestellt habe- und ein wenig Rechnerei findet man, dass der Feuerball der besagten Zar- Bombe den Boden nicht oder gerade mal eben erreicht hat.

Und dann gab es ja auch noch das sog. „Tunguska-Ereignis“. Eine Explosion mit etwa 15 MT Stärke in 8 km Höhe. Modelle geben einen Überdruck von 1 bar im Hypozentrum an. Wenn man das auf halben Abstand (4 km Höhe) und der Kubikwurzel des Megatonnen- Verhältnisses umrechnet kommt man bei der Zar- Bombe auf 6 Bar Überdruck im Hypozentrum. (Allerdings lag das Ausbreitungs-Zentrum der Tunguska Explosion in einer Zone geringerer Luftdichte, sodass die Rechnung nur grob überschlagsmäßig ist).

Jedenfalls beantwortet das die Frage nach heute noch sichtbaren Spuren…Was zeigt

denn heute noch in der Nähe der Stadt Wanawara an?

Hi,

da hab ich wohl etwas verwechselt… Kann ja mal passieren.
Also, Insel noch da.
Hier der richtige link:
http://nuclearweaponarchive.org/Russia/TsarBomba.html (englisch).

Unter anderem berichten Augenzeugen, dass die Insel komplett eingeebnet und wie leergefegt war und wirkte, wie eine große Eislaufbahn, so glatt sei alles gewesen.

Grüße,
Grünblatt