Warum ist zwischen Main und Nordpol Ödland?

Hallo!

Muss man noch sagen, von welchem
Volk Hesiod und Feuchtwanger schwärmen?
Eigentlich ja nicht. Selbst den bildungsfernen Bewohnern
des Ödlandes zwischen
Main und Nordpol dürfte klar sein,
wen die beidenDichter meinen: die Bayern
natürlich, wen sonst?

Moin,

der Main bildet die nördliche Grenze von Bayern. Was soll denn da noch kommen?

Gruß
Ralf

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Das weiß ich auch nicht. Ein Ödland ist für mich eine Wüste ohne Leben und Vegetation. Zwischen dem Nordpol und Main gibt es aber kein Ödland.

Grüße

Zwischen dem Nordpol und Main…

Also bitte: Zwischen Main und Nordpol!

…gibt es aber kein Ödland.

Aus bayerisher Sicht durchaus ;-)))

Gruß
Ralf

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Da versucht jemand das Eine „wertiger“ erscheinen zu lassen, indem er über das Andere negativ schreibt.

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Je nach Definition bildet der Main den so genannten Weißwurst-Äquator. Das ist für diverses überhebliches Bergvolk mit eingeschränkten Sprachkenntnissen die Grenze der Zivilisation. Also so ungefähr wie die Kante der Erde für die Flacherdler. Und man weiß jetzt nie, ob es daran liegt, dass die sich einfach nur nicht über die Kante getraut haben und Angst vor dem Unbekannte nördlich des Mains haben, oder ob die tatsächlich trotz realer Erfahrungen weiter nördlich so blasiert sind. Es könnte natürlich auch einfach Dummheit sein, wenn man Hannover an der Nordseeküste verortet.

Und BTW: Ich habe mich recht lange in München sauwohl gefühlt und tolle Menschen dort kennengelernt, die nicht ansatzweise so blasiert und dumm gewesen wären, sondern ganz im Gegenteil oft auch vom Rest von Deutschland und der Welt schwärmten. Aber es gab tatsächlich auch die, die meinten, dass man nur genau da leben könnte, und alles andere der Hölle auf Erden gleich käme.

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Einspruch, Euer Ehren: Es gibt nur einen Weißwurscht-Äquator, und das ist der Main. Punkt. Von wegen Definition.

Ansonsten kann ich von ähnlichen Erfahrungen berichten: 20 Jahre lang in NRW und Niedersachsen gelebt und gearbeitet, mit eine der besten Zeiten überhaupt. Und Deppen gibt es nördlich wie südlich des Äquators, ich verkneife mir jetzt mal, auf ausgewählte Regionen mit dem Finger zu zeigen.

Gruß
Ralf

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„Ödland“ ist hier im übertragenen Sinne gemeint für eine langweilige und wenig lebenswerte - so wie man auch sagen kann, dass es in einer Stadt „Leben“ gibt, während es auf dem Land „tot“ ist.

Aus bayrischer Sicht existiert nördlich es Mains kein Leben. Nein, das meint natürlich kein vernünftiger Mensch mehr ernst, es ist eine Frotzelei so wie mein Satz, dass schwäbisch kein Dialekt ist, sondern eine Degeneration des Sprachapparates.

Ganz ohne Frotzelei beginnt aus Sicht von Menschen, die sehr weit im Süden leben, irgendwo zwischen Würzburg und Fulda der „Norden“, was Menschen aus der Region regelmäßig irritiert, weil für sie der Norden irgendwo bei Hamburg beginnt. :slight_smile:

Der Ursprung der Frotzeleien liegt zum einen in der Geschichte begründet: Das Land Bayern weist eine sehr lange geschichtliche Kontinuität auf, während Länder wie Nordrhein-Westfalen sehr viel jüngeren Datums sind, weil das land Preußen nach dem zweiten Weltkrieg zerschlagen wurde,

Zum anderen liegt dem ganzen auch ein Stadt-Land- und Milieukonflikt zugrunde: In der Frühzeit des Individualtourismus, als die Sommerfrische in Mode kam, konnten sich in der Regel nur begüterte Menschen aus der Oberschicht / den Städten derartige Reisen leisten, die dann in bayrischen Dörfern auf eine ländliche Bevölkerung getriffen sind. Dadurch wurde das wechselseitige Bilder der „Bayern“ und „Preußen“ geprägt.

Beste Grüße,
Max

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Zum dritten gibt es z.B. zwischen Bayern und Berliner auch ein Hund-Katze-Problem. Zur Erinnerung: Katzen wedeln mit dem Schwanz, wenn sie sich ärgern, Hunde dagegen, wenn sie sich freuen. Deswegen können Hunde und katzen nicht miteinannder. Die sehr direkte Berliner Art empfindet der Bayer als unhöflich, warauf er dann entsprechend verärgert reagiert, was den Berliner dann wieder zu dem Schluß führt, dass die Bayern alle unfreundlich sind.

Das ist so ähnlich wie bei der Anekdote mit den britischen Mädchen und den amerikanischen Soladaten, die Watzlawick erzählt:

Eine Freundin aus Berlin, nach München gezogen, beklagte sich über die Unfreundlichkeit der Müncher. Neulich habe sie im Bus ihre Sitznachbarin gefragt: „Wo haben sie denn ihre Handtasche gekauft?“, und die habe völlig konsterniert reagiert. Der Grund ist: Der Bayer fragt nicht so direkt. Da hätte die Frage ungefähr so gelautet: „Entschuldigen Sie, Frau Nachbarin, dass ich sie anspreche, ich sehe schon die ganze Zeit ihre Tasche, und die finde ich so schön, könnten Sie mir vielleicht sagen, wo sie die gekauft haben? Da würde ich mich sehr freuen, so eine hätte ich auch gerne.“

Auch die Klagen über unfreundliche Münchner Bedienungen liegt häufig an einem Mentalitätsunterschied. Der Münchner nennt die traditionelle Kellnerin nicht ohne Grund „Chefin“, und genauso behandelt er sie in der Regel auch. „San’s so guat, bringan’s mia noa oane. Ah, des is ab nett vo eahna!“ Kommt da einer mit „Bedienung! Bitte noch in Bier!“ reagiert die Kellnerin entsprechend verärgert.

Beste Grüße,
Max

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Einspruch zurückgewiesen! Siehe: Weißwurstäquator – Wikipedia

Im Übrigen bin ich über mein Leben auch schon so in der ein oder anderen Gegend mehr oder weniger heimisch gewesen. Frotzeleien sind eine wunderbare Geschichte, mit der ich gerne leben kann und die ich überall schon erlebt habe und durchaus auch selbst gelegentlich anbringe. Die Besonderheit im - sehr weit gefassten - Großraum München ist allerdings, dass ich da tatsächlich auf diverse Menschen getroffen bin, die das bitterernst meinen.

Dann frag mal einen Franken, was der davon hält :wink:

Das trifft zwar auf das heutige Bundesland zu, wir wollen aber nicht vergessen, dass Kaiser Karl in Aachen schon eine ganze Weile früher regierte.

Servus, Wiz,

Wikipedia hat seine Vorzüge, aber manchmal auch Abgründe; da wurde vermutlich der Weußwurschtäquator mit dem Limes verwechselt. Aber was, soll’s, je älter ich werde, desto mehr Quark finde ich - zB gaaanz viele Leute, die in der Knutschkugel gezeugt wurden, die zu ihrem Namen aber erst in den 90ern kam, als nur noch ein paar historische Exemplare fuhren oder besser gesagt vorgeführt wurden.

Gruß
Ralf

Die werden nicht gefragt. Die haben wir unterworfen. :slight_smile:

Aber Spaß beiseite: Welche Kontinuität besteht denn zwischen dem fränkischen Kaiserreich und den heutigen fränkischen Bezirken in Bayern? Das Herzogtum verlor im Spätmittelalter an Bedeutung, der Titel wurde von Würzburger Bischof und später vom Bayerischen König übernommen. Natürlich haben die Franken eine lange Geschichte, aber es existiert kein Land Franken mehr, das eine lange geschichtliche Kontinuität hätte.

Das trifft zwar auf das heutige Bundesland zu,

Nichts anderes habe ich geschrieben.

wir wollen aber nicht vergessen, dass Kaiser Karl in Aachen schon eine ganze Weile früher regierte.

Wir wollen aber auch nicht übersehen, dass ich wie oben gesagt von geschichtlicher Kontinuität des Landes gesprochen habe, nicht von Geschichte im allgemeinen. Die Wittelsbacher, die 1918 abdankten, regierten Bayern seit 1180. Die Grenzen des heutigen Staates bestehen weitgehend seit über 200 Jahren. Und als Kaiser Karl in Achen regierte, gab es bereits ein Herzogtum mit dem Namen Bayern. Diese Kontinuität findet man in anderen Bundesländern weniger, am ehesten noch in Baden-Württemberg, das auf das Herzogtum Schwaben zurückgeht, und in Sachsen. Und auch das sind Bundesländer mit einem eher ausgeprägten Nationalbewusstsein.

Alle Regionen und Länder in Deutschland haben natürlich eine sehr lange Geschichte mit bedeutenden Ereignissen. Das ist ja auch logisch, sie sind ja auch nicht plötzlich vom Himmel gefallen. Nur war diese Geschichte häufig eben auch wechselvoll und voller Brüche. Ein Beispiel: DIe Markgrafschaft Brandenburg verlor ihre Eigenständigkeit nach und nach an das Herzogtum Preußen, hörte um 1815 als politische Einheit auf zu existieren und wurde bloße preußischen Provinz; erst 1945 entstand wieder ein Land Brandenburg, allerdings nur bis 1952, danach war Brandenburg wieder nur eine Verwaltungseinheit im DDR-Staat.

Diese Brüche hat man in der bayerischen Geschichte kaum - Bayern existiert als Land unuterbrochen seit dem Mittelalter. Und das halte ich tatsächlich für einen Grund, warum in Bayern ausgeprägteres Nationalbewusstein besteht.

Beste Grüße,
Max

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