Warum Jugendweihe?

Hallo,

meine Frage paßt m. E. nicht ins Religionsbrett, deshalb hier:

Warum macht man Jugendweihe?

Ich komme aus BY, mir ist das deshalb völlig fremd. Ich kenne die übliche katholische Sozialisation mit Erstkommunion und Firmung respektive Konfirmation

Aber wenn man nicht glaubt, woher kommt dann der Wunsch nach einer Jugendweihe, oder im Rahmen der Jugendweihe das verschicken von Wünschen mit Lampions?
Sowas ist dann doch eher pseudoreligiös?
Wenn ich nicht an eine höhere Macht glaube, warum sollte ich dann Wünsche schicken?

Was erhofft man sich von einer Jugendweihe?
Das man vom einen Tag auf den anderen Erwachsen ist oder doch nur schnöden Mammon von der Verwandschaft?

grüße
dragonkidd

Initiationsriten
Hallo,

Zeremonien irgendeiner Art, die den Übergang zum Erwachsenenalter anzeigen, sind so alt wie die Menschheit. Je nach vorherrschender Ideologie oder Religion sind diese Zeremonien dann ausgelegt. Unter anderem steigern sie das Zusammengehörigkeitsgefühl der Gruppe. Auch nicht-religiöse Regime wollen und können auf diese beliebten Rituale nur ungern verzichten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Initiation

Gruß,

Myriam

Hallo dragonkidd,

Was erhofft man sich von einer Jugendweihe?
Das man vom einen Tag auf den anderen Erwachsen ist oder doch
nur schnöden Mammon von der Verwandschaft?

Der Mammon wird es in erster Linie sein aber es ist, wie auch gesagt, ein Initiationsritus. Die Jungen treten das erste mal mit Schlips und Anzug auf, die Mädchen im Kostüm oder festlichen Kleid.
Da freuen sich wahrscheinlich auch viele drauf.

Grüße
Torsten

Hallo Myriam,

Initiationsritual ist schon klar.
Aber da es die DDR nicht mehr gibt, die dieses Ritual zu späteren Zeiten (war ja in den frühen Jahren der DDR verboten) für die eigene Propaganda genutzt hat,frage ich mich, was das heute noch soll…

Bei der Jugendweihe heutzutage gibt es keinen gesammtgesellschaftlichen Vollzug mehr, wie es ihn in der DDR gab, damit fehlt der jetzigen Jugendweihe das in die Gesellschaft einbindende Element.

Darum frage ich mich, was HEUTE Eltern dazu bewegt, ihre Kinder „weihen“ (was ja auch eigentlich eine sehr religiöse Sache ist) zu lassen.
Es gibt weder einen Perso, noch wird einem ein Gelöbnis abverlangt, also was soll das noch?
Doch nur der Mammon?

dragonkidd

Darum frage ich mich, was HEUTE Eltern dazu bewegt, ihre
Kinder „weihen“ (was ja auch eigentlich eine sehr religiöse
Sache ist) zu lassen.

Das selbe was schon seit Urzeiten praktisch alle Kulturen dazu bewegt, Initiationsriten zu haben: Zugehörigkeit zur Gemeinschaft, alle anderen machen es auch (auf die eine oder andere Weise), das Kind nölt weil alle Klassenkameraden Geschenke zur Firmung/Konfirmation/Kommunion bekommen, usw.

Gruß,

Myriam

Bei der Jugendweihe heutzutage gibt es keinen
gesammtgesellschaftlichen Vollzug mehr, wie es ihn in der DDR
gab, damit fehlt der jetzigen Jugendweihe das in die
Gesellschaft einbindende Element.

Darum frage ich mich, was HEUTE Eltern dazu bewegt, ihre
Kinder „weihen“ (was ja auch eigentlich eine sehr religiöse
Sache ist) zu lassen.
Es gibt weder einen Perso, noch wird einem ein Gelöbnis
abverlangt, also was soll das noch?

Das wird dasselbe sein, was man auch in anderem Zusammenhang beobachten kann:
Jugendweihe, keine Arbeitslosen, alles ganz toll, aber die Kinder heißen natürlcih Kevin und Cindy und der Urlaub findet in Spanien statt und nicht etwa an der Ostsee.

Grüße
Ostlandreiter

Hallo,

meine Frage paßt m. E. nicht ins Religionsbrett, deshalb hier:

Warum macht man Jugendweihe?

Weil man versucht sinnfreie Ersatzbefriedigungen für Dinge zu schaffen, die andere vor dem Hintergrund religiöser Bindung positiv erleben. Und insoweit trägt auch der Vergleich mit anderen Einführungsritualen nicht, wie sie z.B. von Naturvölkern gefeiert werden, da auch diese nicht für sich alleine, sondern im Kontext mit einer Naturreligion stehen.

Andererseits finde ich eine Jugendweihe auch nicht schlimmer als Taufe, Erstkommunion oder Konfirmation in Familien ohne jeglichen sonstigen religiösen Bezug. Das ist dann genauso sinnfrei. Da geht es dann nur um die Einhaltung von „Standards“, ein nettes Fest, und ordentlich Geschenke. Nur dass das Ereignis unabhängig von der konkret betroffenen Person eben schon einen konkreten Hintergrund hat.

Besonders witzig finde ich natürlich die Idee gute Wünsche im Rahmen einer Jugendweihe gen Himmel (zu wem dort, wenn man an keinen Gott glaubt) schickt.

Aber wie heißt es so schön: In einem abstürzenden Flugzeug gibt es keine Atheisten. Also so ganz können sich offenbar nur wenige von dem Gedanken an ein höheres Wesen frei machen, auch wenn sie es niemals nicht zugeben würden. Und so ist es dann vielleicht doch nicht so verwunderlich, wenn Wünsche gen Himmel geschickt werden.

Gruß vom Wiz

Hallo,

auch in Bayern gibt es Jugendweihen, - bereits seit ca. 100 Jahren. Wird unter dem Namen „Jugendfeier“ vom Humanistischem Verband Deutschland angeboten. Meine Tochter hatte sich damals auch eine Feier gewünscht um sozusagen ihren Eintritt in die Welt der Erwachsenen zu begehen *g* und da wir nicht religiös sind, war dies eine gute Alternative.

Gruss

Rowan

s. folgenden Link:

http://www.hvd-nuernberg.de/index.php?q=node/20