Vollständiges Kompensieren geht selbstverständlich. Mann muss
nur den Schwingkreis entsprechend exakt auf die
Betriebsfrequenz abstimmen.
Ok, das wären in Europa 50 Hz für die Frequenz des
Schwingkreises.
Richtig. Solang du nicht eine Inselanlage anschaust, die über einen Umrichter gespeist wird. Da können alle möglichen Frequenzen eingestellt werden.
Was für den normalen Betrieb durchaus wünschenswert wäre
(jedenfalls an manchen Stellen), bringt im Fehlerfall jedoch
große Probleme: der Kurzschlussstrom wird dann nur noch durch
die Leistungswiderstände begrenzt. Da diese im
Energieersorgungsnetz ziemlich klein sind, wird der Strom sehr
groß.
Ist es deshalb so gefährlich, den Blindstrom zu begrenzen,
weil dadurch die Kapazität des Kondensators immer größer wird,
desto mehr man an 100% Kompensation drankommen will?
? Irgendwie versteh ich deine Frage hier nicht!
Wenn dann im Motor ein Kurzschluss ist, dann würde quasi der
Strom des Kondensators zusätzlich für eine Belastung sorgen,
die, desto größer die Kapazität des Kondensators ist,
entsprechend größer ausfällt?
So kann man es sagen ja.
Zum Thema Kompensation von Motoren hat ja Peter(TOO) eine ganz gute Erklärung geliefert. Ziel ist hier, das speisende Netz von der Blindleistung zu befreien, so dass dieses (fast) nur noch Wirkleistung liefern muss. => geringere Netzbelastung, höhere Belastung im Motor und Kompensationsanlage.
Ich war bei meinem Posting gedanklich bei der Kompensation von langen Übertragungsleitungen (Spannungsabfall an der Längsinduktivität einer Leitung). Hier will man über die Kompensation erreichen, dass mehr Leistung über die Leitung übertragen werden kann. Die höhere Netzbelastung nimmt man gern in Kauf (je nach Netz ist dieses ja sogar extra für größere Leistungen ausgelegt).
Die Probleme hier kommen erst im KS-Fall, wo der gesamte Strom dann zu groß wird, um noch beherrscht zu werden.
Noch eine kurze Frage am Schluss: Wozu baucht man denn die
aktiven Kompensationsglieder, wenn auch schon Kondensator und
Spule(Motor) den Blindstrom theoretisch zu 100% kompensieren
könnten?
In Abhängigkeit von der Belastung (Drehmoment und Drehzahl am Motor, Strom in der Leitung) variiert der Blindleistungsbedarf der Komponenten/Anlagen. Mit aktiven Kompensationsanlagen (FACTS - http://en.wikipedia.org/wiki/Flexible_AC_transmissio…) kann schnell direkt auf den aktuellen Bedarf reagiert werden und die Kompensation angepasst werden. Diesen Vorteil erkauft man sich aber typischerweise mit mehr Oberschwingungen im Netz.
Übrigens: wird die Kapazität zu groß, überkompensierst du das System. Das ganze Ding wirkt dann nicht mehr induktiv oder evtl sogar ohmsch (volle Kompensation), sondern kapazitiv. Auch hier gibt’s einige Fälle, wo das gewünscht wird, und auch einige neue Probleme ergeben sich dadurch.
Die vollständige Kompensation ist bei weitem keine Obergrenze, wie du dir das meiner Meinung nach vorstellst.
Gruß
peherr