Guten Morgen!
Für bisher aufgelaufene Schulden lassen sich tragfähige Regelungen finden; von daher sind sie ein zunächst nachrangiges Problem. Vielmehr manifestieren neue Kredite zum Ablösen alter Kredite, also wie schon bisher permanente Umschuldung, die vorhandene Lage. Damit wird nichts geändert, nur das gleiche Spiel wie schon seit vielen Jahren fortgeführt.
Zunächst muss es um einen mindestens ausgeglichenen Primärhaushalt ohne Schattenhaushalte und kreative Buchführung gehen. Sodann werden staatliche Verwaltungsstrukturen gebraucht, die private in- und ausländische Investitionen ermöglichen.
Bei Investitionen sollte drauf geachtet werden, dass es sich nicht um weitere Ferienhausanlagen, Hotellerie und Gastronomie handelt - eine sattsam bekannte Methode zum Abgreifen von EU-Fördermitteln, wobei am Ende zugebaute Landschaften und Saisonarbeitsplätze für Zimmermädchen, Kellner und Souvenirverkäufer stehen, die Pauschaltouris bedienen und mit Hungerlöhnen im Preiswettbewerb mit zahllosen Billiganbietern rund ums Mittelmeer stehen. Griechenland braucht leistungsfähige landwirtschaftliche Betriebe, sehr viel mehr auf Wind und Sonne basierende Energieversorgung und wettbewerbsfähig produzierendes Gewerbe. Das lässt sich nicht mal eben aus dem Boden stampfen. Dafür braucht das Land die geeigneten, vorzugsweise eigenen Köpfe mit Ideen und kaufmännischer Kompetenz, Kapital und Zeit.
Hinzu kommen schwer zu fassende Sachverhalte. Möglicherweise gibt es einflussreiche Gruppen, die gut mit den bisherigen Zuständen lebten und wenig Interesse an Veränderungen haben. Vielleicht ist auch der Gedanke nicht ganz abwegig, dass sich das Interesse mancher Leute in anderen EU-Ländern in Grenzen hält, dass eine linke Regierung in Griechenland auf einen grünen Zweig kommt.
Gruß
Wolfgang