Warum kennt man Buddha dick?

Hallo Marion,
danke für die Richtigstellung. Ich hoffe doch sehr, dass ein solcher hanebüchener Unfug wie weiter oben gepostet nicht wirklich an deutschen Universitäten als „Religionswissenschaft“ ausgegeben wird.

Im Übrigen finde ich es erstaunlich, dass sich auch von den anderen Antwortenden anscheinend keiner die Mühe gemacht hat, sich den Thread einmal durchzulesen, auf den Du in Deiner ersten Antwort schon verwiesen hattest. Dort wurde die Frage in der Tat - und zwar, wie ich finde, erschöpfend - beantwortet.

Freundliche Grüße,
Ralf

Buddha/ Pu tai (war: Warum kennt man Buddha dick?)

Moin,

Ist egal, war trotzdem noch sehr interessant

ist nur leider völlig falsch. Wie gesagt zeigt die Figur mit
dem Dickerchen nicht den historischen Buddha, sondern den
Mönch Pu tai.

Hallo Marion,

ich lass mich gern belehren. Allerdings ist mir auch mit den alten und neuen Posts (den alten Thread hatte ich tatsächlich nicht angesehen - Verzeihung) einiges nicht klar.

Warum werden die Pu-tai-Figuren als Laughing Buddha oder B. Dickbauch bezeichnet? Ist das nur im „Westen“ so? Wird in China deutlicher differenziert, oder sind die beiden Gestalten quasi zusammengefallen?

Wenn nicht: Wie kann man Pu tai und den Buddha (die verschiedenen Buddhas) in chinesischen Darstellungen auseinanderhalten? Und welche Unterschiede gibts zwischen den indischen, chinesischen und z.B. japanischen Buddhadarstellungen - wenn der Dickbauch nun mal gar kein Buddha ist?

Ab wann gibt es Pu-tai-Abbildungen? Im alten Thread stand was davon, dass Pu-tai im 10.Jh. gelebt habe (bzw. gestorben sei). Und gab es ikonographische Traditionen, an die die Pu-tai-Darstellung anschließen konnte?

Persönlich find ich auch immer nett, die Attribute zu verstehen, die die Figuren bei sich haben: Kannst du mir dazu was sagen? Welche Gegenstände hat Pu-tai bei sich? Was bedeuten sie?

Und kannst du mir Literatur dazu nennen?

Vielen Dank, und herzliche Grüße
Jonas

Mentalitäten (Re: Buddha in China)
Hallo Ralf,

dass Du offensichtlich meinen Eintrag so schlimm findest, tut mir ehrlich leid. Ich wollte nichts Falsches schreiben, aber selbstverständlich unterlaufen mir immer wieder Fehler.

Vielleicht kam in meinem Artikel nicht deutlich genug rüber, dass meines Erachtens nach auch die unterschiedlichen Mentalitäten (Indien - China) einen Einfluss auf die Ikonographie haben. Wie kommt es, dass in einer Religion, die einen gemäßigten Lebenswandel befürwortet, ein dickbäuchiger, breit lachender Mönch so beliebt ist? Die Darstellung unterscheidet sich doch von indischen Bildern/ Statuen? Und wie (und wo, wann und wieso) kommt die Verwechslung mit Buddha zustande, der auch ich aufgesessen bin?

Im übrigen bin ich dankbar für sachliche Kritik und Nachweisinformationen - wenn alles, was ich schrieb, tatsächlich „hanebüchener Unfug“ sein sollte, dann ist offenbar Waldenfels’ Lexikon der Religionen nicht zuverlässig - und dann würde es mich durchaus interessieren, wo ich bessere Informationen herkriegen kann. (Pu-tai steht tatsächlich nicht bei Waldenfels, allerdings behandelt er auch auch nicht die Ikonographie Buddhas - der Fehler geht also auf meine Kappe.)

Mit freundlichen Grüßen
Jonas

Buddha-Darstellungen
Moin,

Warum werden die Pu-tai-Figuren als Laughing Buddha oder B.
Dickbauch bezeichnet?

Ist das nicht offensichtlich ? :smile:
http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.fuj…
http://www.buddhamuseum.com/okimono/hotei-shichifuku…

Ist das nur im „Westen“ so? Wird in
China deutlicher differenziert, oder sind die beiden Gestalten
quasi zusammengefallen?

Man muss hier wohl unterscheiden, zwischen der ursprünglichen buddhistischen Bedeutung und dem eher unbuddhistischen chinesischen Volksglauben (z.B. dass es Glück bringt, den Bauch zu reiben)

Wenn du allerdings nach den tatsächlichen buddhistischen Inhalten fragst, sind diese in der Regel eindeutig.

Zunächst muss man grundsätzlich zwischen Buddha-Darstellungen unterscheiden. Das eine sind die Darstellungen des historischen Buddha, das andere Darstellungen von Bodhisattvas oder bestimmten Aspekten der buddhistischen Lehre oder Eigenschaften des Erleuchteten. Viele Buddha-Darstellungen haben eine hohe Symbolhaftigkeit, was dazu dient, bestimmte Aspekte der buddhistischen Lehre zu veranschaulichen.

Um zu wissen, um wen (welchen Aspekt) es sich handelt, gibt es vielerlei Hinweise, z.B.
die Körperhaltung,
die Handhaltung (Mudras):

http://www2.bremen.de/info/nepal/Icono/Mudras/Mudras…
http://www.hdamm.de/buddha/bmudra1.php

bestimmte Attribute etc. Manches muss man auch einfach nur wissen. Ohne fundierte Kentnisse der buddhistischen Lehre, bzw. bestimmter buddhistischer Schulen ist IMHO eine tiefgründige Deutung der Darstellungen unmöglich.

Die Darstellungen des Mönchs Pu tai gelten z.B. als Erscheinungsform des Buddha Maitreya. http://de.wikipedia.org/wiki/Maitreya
Manchmal erkennt man Maitreya daran, dass er z.B. mit beiden Füßen den Boden berührt (stehend oder sitzend). Warum ausgerechnet Pu Tai zur Erscheinungsform von Buddha Maitreya erwählt wurde, ist mir nicht bekannt. Der Mönch Pu tai muss ein ziemlicher Exzentriker gewesen sein. Angeblich bettelter er an recht ungewöhnlichen Orten, um seine erbettelten Gaben wiederum an Bedürftige weiterzugeben. Maitreya wiederum wird als Buddha des kommenden Weltzeitalters und als „allgütig“ angesehen. Vielleicht ist hier der Zusammenhang.

Wenn nicht: Wie kann man Pu tai und den Buddha (die
verschiedenen Buddhas) in chinesischen Darstellungen
auseinanderhalten?

Ich denke, Pu tai zu erkennen, dürfte nicht schwer sein :smile:

Und welche Unterschiede gibts zwischen den
indischen, chinesischen und z.B. japanischen
Buddhadarstellungen - wenn der Dickbauch nun mal gar kein
Buddha ist?

Falls ich mal viel Zeit habe, schreib ich darüber meine Doktorarbeit. Hier ist der Platz eindeutig zu begrenzt. Ein paar Hinweise gab ich ja schon oben.

Ab wann gibt es Pu-tai-Abbildungen? Im alten Thread stand was
davon, dass Pu-tai im 10.Jh. gelebt habe (bzw. gestorben sei).
Und gab es ikonographische Traditionen, an die die
Pu-tai-Darstellung anschließen konnte?

Vielleicht der Nikolaus ? :smile: Immerhin auch ein Dickerschen mit Sack der Gaben verteilt :smile:
Aber ne, mal ernsthaft, Pu tai scheint tatsächlich eine Abbildung zu sein, die ihre Ursprünge im chinesischen Buddhismus hat und später mit dem Buddhismus nach Japan herüber wanderte in der Form des Hotei.

Persönlich find ich auch immer nett, die Attribute zu
verstehen, die die Figuren bei sich haben: Kannst du mir dazu
was sagen? Welche Gegenstände hat Pu-tai bei sich? Was
bedeuten sie?

Pu-tai trägt häufig einen Sack bei sich. Hierin trägt er vermutlich die erbettelten Gaben zum Verteilen. Häufig wird er auch mit einem oder mehreren Kindern zusammen dargestellt, (an die er die Gaben verteilte). Als Wandermönch wird er auch häufig auf Wanderschaft dargestellt.

Und kannst du mir Literatur dazu nennen?

Empfehlenswert finde ich das Buch:
„Darstellungen des Buddha und ihre symbolische Bedeutung im tibetischen Buddhismus“ von Raimund Lindhorst. ISBN: 3922389783 Buch anschauen

Diese Erläuterungen beziehen sich zwar vornehmlich auf den tibetischen Buddhismus, aber gerade in chinesischen Buddha-Abbildungen findet sich davon sehr viel wieder.

Dann gibt es noch das Buch:
„Der Grottenzyklus von Dazu“ von Ernst Ostertag, ISBN: 3900290490 Buch anschauen.
Hier gibt es Photos (leider nur s/w) und Erläuterungen von den Bekannten Buddha-Darstellungen nahe der chinesischen Stadt Dazu. Allerdings finde ich seine Erläuterungen etwas mit Vorsicht zu genießen. Für meinen Geschmack macht er dabei zuviele (unnötige) Anlehnungen an das Christentum.

Gruß
Marion

1 Like

Hallo Ralf,

Im Übrigen finde ich es erstaunlich, dass sich auch von den
anderen Antwortenden anscheinend keiner die Mühe gemacht hat,
sich den Thread einmal durchzulesen, auf den Du in Deiner
ersten Antwort schon verwiesen hattest. Dort wurde die Frage
in der Tat - und zwar, wie ich finde, erschöpfend -
beantwortet.

Das ist wohl wie bei der Tempelglocke und Busans Schmetterling. Vielleicht wars die falsche Uhrzeit :smile:

Lieben Gruß
Marion

Hallo Jonas,
zunächst bitte ich meine etwas grantige Reaktion von gestern zu entschuldigen - ich wäre besser zu Bett gegangen als noch einmal ins Internet.

Wie kommt es, dass in einer Religion, die
einen gemäßigten Lebenswandel befürwortet, ein dickbäuchiger,
breit lachender Mönch so beliebt ist?

Das ist er ja gar nicht. Wie ich vor gut einem Jahr schrieb:
„Eine religiöse Rolle spielt seine Darstellung fast nur noch im Ch’an (dem chinesischen Zen), wo er die Freiheit und Ungebundenheit des des gereiften Zen-Meisters verkörpert. In den Ch’an-Klöstern Chinas findet sich idR eine Darstellung in der Halle der vier Himmelskönige (Tianwang Dian).“

Bliebe noch hinzuzufügen, dass dies ein Ort von eher nachrangiger Wichtigkeit ist. Ansonsten wird Maitreya / Mi Lo Fo (ich weise nochmals darauf hin, dass es sich um einen Bodhisattva handelt, nicht um einen Buddha und schon gar nicht DEN historischen Buddha) idR eher konventionell dargestellt, etwa so:
http://www.clas.ufl.edu/users/mpoceski/miroku.jpg

Eine andere Sache ist, dass der sog. „Lucky Buddha“ oder „Happy Buddha“ als ‚abgesunkenes Kulturgut‘ eine weite Verbreitung gefunden hat. Das hat aber etwas mit Aberglauben, mit Feng Shui, Amuletten und Ähnlichem zu tun, aber nichts mit Buddhismus. Man sollte nicht jeden Chinesen, der so eine Figur irgendwo herumstehen hat, für einen Buddhisten halten; der Dharma war und ist in China eine Minderheitsreligion, auch wenn er in vielfältiger Weise auf die chinesische Kultur gewirkt hat. Übrigens gerade auch im Bereich der Plastik - aber damit ist sicher nicht der ‚Dickbauch‘ gemeint. Das wäre jetzt aber eher ein kunstgeschichtliches Thema …

Ich will einmal versuchen, es mit einem Vergleich zu verdeutlichen. Jeder im Westen kennt den Weihnachtsmann und in der Regel wird er als weißbärtiger, rotgekleideter dickbäuchiger Mann mit Zipfelmütze dargestellt. Er gilt dem populären Verständnis nach als christliche Figur (mit Sicherheit jedenfalls Japanern und Chinesen) und hat seine Wurzeln in der Tat in der Verehrung des heiligen Bischof Nikolaus von Myra in Kleinasien. Trotzdem hat das heute gängige Bild des ‚Santa Claus‘ (womöglich mit Rentierschlitten) mehr mit Coca-Cola-Reklame zu tun als mit der christlichen Religion.

Die Darstellung
unterscheidet sich doch von indischen Bildern/ Statuen? Und
wie (und wo, wann und wieso) kommt die Verwechslung mit Buddha
zustande, der auch ich aufgesessen bin?

Wie schon angedeutet - es gibt auch in China eine Menge Leute, die nicht mehr Ahnung von Buddhismus haben als die meisten Menschen hierzulande. Diese spezielle Darstellung hat zwar Wurzeln im (Ch’an-)Buddhismus, wo sie eine Besonderheit darstellte. Sie ist im Laufe der Zeit als „Glücksbringer“ allgemeines Volksgut geworden und hat dabei ihre religiösen Wurzeln verloren - weil auch weitgehend das Verständnis verloren ging, wer da dargestellt wird und warum er SO dargestellt wird. Zur Erläuterung der Attribute verweise ich auf mein Posting von vor einem Jahr. Wenn statt der genannten Attribute andere auftauchen (wie es die Regel ist), z.B. Geldschnüre oder Goldbarren (die natürlich anders geformt sind als europäische), dann hat das kaum noch einen buddhistischen Kontext. Der hier z.B. hockt auf einem Goldbarren und Geldschnüren:
http://www.fengshui-emporium.com/B08.htm

In Japan gehört der Dickbauch z.B. als Hotei zu einer eklektischen Siebenergruppe, in der sich zwanglos Gestalten buddhistischer, taoistischer und shintoistischer Herkunft zusammenfinden. Sie spielen bei einer Reihe verschiedener Volksbräuche eine Rolle, die in etwa so religiös sind, wie Weihnachtsgeschenke verteilen oder Ostereier suchen.

Deinen Verweis auf unterschiedliche Mentalitäten kann ich übrigens nicht so recht nachvollziehen. Eine der populärsten und beliebtesten religiösen Darstellungen in Indien ist Ganesha - und der ist auch nicht gerade schlank …

Freundliche Grüße,
Ralf

1 Like

schau, auf der glocke
sitzt ein kleiner schmetterling

  • friedvoll schlafend

:wink:
und dann noch Ryokan:

absichtslos - lädt die blüte den schmetterling ein
absichtslos - besucht der schmetterling die blüte
die blüte ist offen, der schmetterling kommt
der schmetterling kommt, die blüte ist offen
ich kenne euch nicht
ihr kennt mich nicht
durch nicht-kennen folgen wir dem lauf der natur

Einen schönen Sonntag noch,
Ralf

Hallo Jonas,
zunächst bitte ich meine etwas grantige Reaktion von gestern
zu entschuldigen - ich wäre besser zu Bett gegangen als noch
einmal ins Internet.

Hallo Ralf - akzeptiert. Bin außerdem froh, dass ich mich bezwungen hab, nicht ebenso grantig zurückzuschreiben. :wink:

Wie kommt es, dass in einer Religion, die
einen gemäßigten Lebenswandel befürwortet, ein dickbäuchiger,
breit lachender Mönch so beliebt ist?

Das ist er ja gar nicht. […]
Eine andere Sache ist, dass der sog. „Lucky Buddha“ oder
„Happy Buddha“ als ‚abgesunkenes Kulturgut‘ eine weite
Verbreitung gefunden hat. Das hat aber etwas mit Aberglauben,
mit Feng Shui, Amuletten und Ähnlichem zu tun, aber nichts mit
Buddhismus.

Ok - dass die „drei Lehren“ in China sich stark vermischen, und Religionszugehörigkeit nicht so streng geregelt ist wie in der abendländischen Tradition, ist klar. Aber demnach spielt Pu tai in der chinesischen (Volks-)Kultur eine gewisse Rolle.

Aber wird der Dickbauch denn in China als Pu tai oder als Buddha (Maitreya) bezeichnet? [Ich glaube, es war ein Wikipedia-Artikel, der auf den ähnlichen Klang der beiden hinwies…?] Denn du schreibst:

[…] allgemeines Volksgut geworden und hat dabei ihre religiösen
Wurzeln verloren - weil auch weitgehend das Verständnis
verloren ging, wer da dargestellt wird und warum er SO
dargestellt wird.

Dank der Bilderklärung hier weiß ich jetzt auch, was mein einer Dickbauch da in der Hand hat (Ruyi) :smile:

http://www.fengshui-emporium.com/B08.htm

In Japan gehört der Dickbauch z.B. als Hotei zu einer
eklektischen Siebenergruppe, in der sich zwanglos Gestalten
buddhistischer, taoistischer und shintoistischer Herkunft
zusammenfinden. Sie spielen bei einer Reihe verschiedener
Volksbräuche eine Rolle, die in etwa so religiös sind, wie
Weihnachtsgeschenke verteilen oder Ostereier suchen.

Interessant:smile:

Deinen Verweis auf unterschiedliche Mentalitäten kann ich
übrigens nicht so recht nachvollziehen. Eine der populärsten
und beliebtesten religiösen Darstellungen in Indien ist
Ganesha - und der ist auch nicht gerade schlank …

Jep - ich meinte auch eher buddhistische als indische (hinduistische) Darstellungen. Und ich kenn mich zwar nicht so aus - aber Ganesha IST doch in dieser Hinsicht Ausnahme? Soweit ich mich erinnern kann, sind sonst höchstens Dämonen mal etwas bierbäuchig.

Und die Glaubensaussagen des Buddhismus haben ihm doch in China viel Kritik eingebracht, eben aufgrund gänzlich anderer Mentalitäten?

BTW: ist „Pu tai“ Pinyin? Gibts alternative Schreibungen (Wade-Giles?) Falls ich mal mehr Infos suche, wär das hübsch zu wissen…

Viele Grüße
Jonas

Moin,

Warum werden die Pu-tai-Figuren als Laughing Buddha oder B.
Dickbauch bezeichnet?

Ist das nicht offensichtlich ? :smile:

Wenn man nur auf den Bauch und das Lachen schaut, ja - aber wenn man den anderen Bestandteil des Namens meint…

Die Darstellungen des Mönchs Pu tai gelten z.B. als
Erscheinungsform des Buddha Maitreya.

…dann scheint dies die Erklärung zu sein, die ich gebraucht habe :wink:

Danke für die Aufklärung,
Jonas

Hallo Marion,

Zumindest aus buddhistischer Sicht gibt es dazu keine
verschiedenen Erklärungen.
Ob das, was irgend welche anderen Leute dieser Erscheinung
angedichtet haben, in irgend einer Form relevant ist, halte
ich mal für zweifelhaft.

also, erstmal: ich hätte lieber schreiben sollen „ich habe mal gehört, …“ da ich selbst die Schriften nicht gelesen habe (kann weder Sanskrit noch Pali o.ä., und muß mich auf das verlassen, was andere übersetzt haben). Ich kenne keine Quellen in denen das von mir gepostete steht.

Fest steht, dass der historische Buddha eher eine sportliche
Statur hatte, denn er hatte in seiner Jugend unter anderem
eine gute Ausbildung in den Kampfkünsten genossen.

Muhahaha…sorry. Ich wiederhole mich. Kannst du eine
buddhistische Quelle für diesen Unsinn angeben ?

Auch hierfür kann ich keine Quelle angeben, in die ich selbst reingeschaut habe, aber ich habe in der Zwischenzeit Freunde, die erfahrene Buddhisten sind, befragt. Die sagen, dass es nicht in den buddhistischen Texten steht, aber dass es überliefert wurde aus Beschreibungen von Zeitgenossen des Buddha. Er soll groß und eher europäisch ausgesehen haben. Unter anderem erwähnten jene Freunde die Kommentare zu den vedischen Schriften.

Nun gut, Du scheinst die Expertin von uns beiden zu sein, und ich laß mich gern eines Besseren belehren.

lg
Sebastian

schau, auf der glocke
sitzt ein kleiner schmetterling

  • friedvoll schlafend

:wink:
und dann noch Ryokan:

absichtslos - lädt die blüte den schmetterling ein
absichtslos - besucht der schmetterling die blüte
die blüte ist offen, der schmetterling kommt
der schmetterling kommt, die blüte ist offen
ich kenne euch nicht
ihr kennt mich nicht
durch nicht-kennen folgen wir dem lauf der natur

Ach ja, seufz…
Was machen wir dann hier ?
Vielleicht doch ein wenig Wintersturm sein und kleine Steine gegen die Tempelglocke blasen ? :smile:

(frei nach Buson)
Dir auch noch einen schönen Restsonntag
Marion

Moin,

Warum werden die Pu-tai-Figuren als Laughing Buddha oder B.
Dickbauch bezeichnet?

Ist das nicht offensichtlich ? :smile:

Wenn man nur auf den Bauch und das Lachen schaut, ja - aber
wenn man den anderen Bestandteil des Namens meint…

Ah, ach so. Ja, an dieser Verwirrung ist eine sprachliche Ungenauigkeit Schuld. Es gibt sehr viele Abbildungen oder Statuen, die als „Buddha“-Abbildungen oder „Buddha“-Statuen bezeichnet werden, aber nicht den historischen Buddha (also den Begründer des Buddhismus) darstellen.

„Buddha“ für sich allein genommen, heißt ja erstmal nichts anderes, als der Erwachte. Grundsätzlich kann jeder, der im buddhistischen Sinne „erwacht“ ist, ein Buddha sein. Es ist eine Art „Ehrentitel“. Andere wiederum würden die Bezeichnung „Buddha“ nur für den historischen Buddha verwenden und andere als „Bodhisattvas“ bezeichnen etc.

Bei Darstellungen des „Buddha“ handelt es sich also häufig nicht um den historischen Buddha, sondern um Darstellungen von Bodhisattvas oder bestimmten Aspekten der buddhistischen Lehre oder Eigenschaften des Erleuchteten.

Wenn der historische Buddha gemeint ist, dann ist häufig von „Siddhartha Gautama“ die Rede, oder auch Buddha Shakyamuni oder auch vom Tathagata.

Beim Dickbauch-„Buddha“ geht es also nicht darum, dass die Chinesen eine andere Vorstellung vom Aussehen Buddhas hatten, als beispielsweise die Inder, sondern es ist klar, dass die Gestalt, die gezeigt wird, die des chinesischen Mönchs Pu tai ist (und der war der Legende nach eben vermutlich korpulent). Im Mönch Pu tai wiederum wird ein bestimmter Aspekt der buddhistischen Lehre verkörpert, nämlich der „Buddha“ Maitreya, von dem hier ja schon die Rede war. Aus diesem Grund ist/war „Pu tai“ auch für die Inder und Tibeter ein Unbekannter, weil er erst in China hinzugefügt wurde und von da aus den Sprung nach Japan schaffte.

Ähnlich könnte, falls sich der Buddhismus hierzulande z.B. durchsetzen würde, der Nikolaus irgendwann als Verkörperung einer Buddhistischen Lehre angesehen werden (z.B. der Freigiebigkeit, Großzügigket etc.). Dann ist vielleicht irgendwann einmal von einem Rotmützen-Buddha die Rede :smile:
Prinzip verstanden ?

Die Darstellungen des Mönchs Pu tai gelten z.B. als
Erscheinungsform des Buddha Maitreya.

…dann scheint dies die Erklärung zu sein, die ich gebraucht
habe :wink:

Vielleicht. Aber stell dir unter Buddha Maitreya bitte keine reale Person vor. Es geht hier um einen visualisierten Aspekt der buddhistischen Lehre.

Gruß
Marion

Begriff ‚Buddha‘ (Re^3: Buddha-Darstellungen)
Hi Marion,

„Buddha“ für sich allein genommen, heißt ja erstmal nichts
anderes, als der Erwachte. […] […]

Ganz so blöd, wie ich aussehe, bin ich auch wieder nicht :wink: Trotzdem danke.

PS: der historische Buddha ist doch eh nur Laozi, der über die Berge in den Westen gezogen war… :smile:

Gruß, Jonas

Moin,

Ganz so blöd, wie ich aussehe, bin ich auch wieder nicht :wink:

Das kann ich mangels eines Photos in deiner Vika nicht beurteilen :smile:

PS: der historische Buddha ist doch eh nur Laozi, der über die
Berge in den Westen gezogen war… :smile:

Nö, das war Tschingis Khan. :smile:

Gruß
Marion

Aber wird der Dickbauch denn in China als Pu tai oder als Buddha (Maitreya)
bezeichnet?

Hallo Jonas,
entweder als Pu-tai (Pinyin: Bùdài) oder als Mi-le-fo (Pinyin: Mílè Fó). Letzteres heisst „Maitreya Buddha“. In Japan ist, soviel ich weiss, lediglich die Bezeichnung ‚Hotei‘ (japanische Aussprache von Pu-Tai) üblich.

[Ich glaube, es war ein Wikipedia-Artikel, der auf den ähnlichen Klang der
beiden hinwies…?]

Mea culpa :wink:. Das hatte ich hier in www letztes Jahr getan, aber vermutlich stimmt es so nicht; ich muss mich da korrigieren. ‚P’u-T’i‘ ist eine eher selten genutzte Möglichkeit, das Sanskrit-Wort ‚Buddha‘ (oder ‚Bodhi‘, Erwachen) auf chinesisch phonetisch wiederzugeben. Geläufig ist hingegen ‚Fo‘ für ‚Buddha‘. Womöglich hat man aus Marketinggründen für westliche souvenir-shoppende Langnasen aus Maitreya Buddha (wer weiss schon, wer Maitreya ist) einfach einen ‚Laughing Buddha‘ oder ‚Happy Buddha‘ gemacht.

Nochmals zusammenfassend: der Dickbauch ist keine Darstellung des historischen Buddha Shakyamuni (Siddharta Gautama), sondern die eines Mönches der Chan-Schule (= jap. Zen), der im 10. Jahrhundert gelebt haben soll und nach seinem Tod als eine Inkarnation des zukünftigen Buddhas Maitreya galt - Maitreya muss derzeit noch wenigstens ca. 2500 Jahre im Tushita-Himmel darauf warten, ein vollendeter Buddha zu werden. Pu-tai wurde im Laufe der Jahrhunderte zu einer volkstümlichen Figur, dabei jedoch auch weitgehend zu einem reinen Glück, Wohlstand und Kindersegen verheißenden Symbol und Objekt abergläubischer Vorstellungen - wobei seine buddhistischen Wurzeln weitgehend vergessen wurden. Es ist wenig erstaunlich, dass dieser stets gutgelaunte, schmerbäuchige Mönch von zweifelhafter Disziplin für eine ungebildete, illiterate Bevölkerung eher als ein vielversprechender Ansprechpartner für ihre Wünsche erschien als andere, erhaben und entrückt dargestellte Buddhas und Bodhisattvas. Ein ähnliches Phänomen lässt sich ja auch im Bereich der Marienverehrung oder Heiligenfürbitte finden.

Das schon von mir angesprochene ‚Absinken von Kulturgut‘ lässt sich beispielhaft veranschaulichen, wenn man eine der üblichen Feng-Shui-kompatiblen grellbunten oder ‚vergoldeten‘ zeitgenössischen Darstellungen einmal vergleicht mit dem berühmten Gemälde Liang Kais, des wohl größten Malers der Song-Dynastie (13. Jhrdt.): http://www.wholeo.net/Trips/Art/MN/writing/images/mf… .

Eine Anmerkung noch zu Maitreya / Mi-le-fo. Diese Gestalt taucht schon in der textgeschichtlich recht alten Theravada-Überlieferung auf. Trotzdem spielt er eine sehr periphere Rolle; hier etwa an eine messianische Heilserwartung zu denken, wäre völlig verfehlt. Die Figur des Maitreya demonstriert vielmehr (wie auch die ‚Vorzeit-Buddhas‘, etwa Dipankara), dass Buddha Shakyamuni mit seiner Lehre nichts Neues schuf, sondern ein Weltgesetz entdeckte - eines, das zwar zeitweise vergessen werden, aber nicht verloren gehen und daher immer wieder neu entdeckt werden kann. Das schmälert diese aus eigener Kraft vollbrachte Leistung nicht - aber es verdeutlicht, dass Shakyamuni voll und ganz Mensch und Lehrer war, kein Gott oder übernatürliches Wesen.

Freundliche Grüße,
Ralf

off topic (Re^2: Begriff ‚Buddha‘)

Moin,

Ganz so blöd, wie ich aussehe, bin ich auch wieder nicht :wink:

Das kann ich mangels eines Photos in deiner Vika nicht
beurteilen :smile:

Tja… wandernder Dickbauch oder indischer Prinz? *g*

PS: der historische Buddha ist doch eh nur Laozi, der über die
Berge in den Westen gezogen war… :smile:

Nö, das war Tschingis Khan. :smile:

Das (ersteres, nicht letzteres) wurde tatsächlich behauptet (Achtung, hab keine Literaturangabe dazu!).

Aber jetzt sind wir SOWAS von off-topic…

Gruß,
Jonas

Titel ‚Buddha‘ auf Chinesisch (Re^4: Mentalitäten)
Hi Ralf,

danke für die schöne Zusammenfassung.

Ich hatte auch mal die Bezeichnung „Fo Fa“ aufgeschnappt - kennst du die? Wer (was?) ist gemeint?

Liebe Grüße
Jonas

Moin,

Ich hatte auch mal die Bezeichnung „Fo Fa“ aufgeschnappt -
kennst du die? Wer (was?) ist gemeint?

Falls ich hier mal mit meinen bescheidenen Chinesischkenntnissen aushelfen darf:

Fo Fa ist das Dharma, also die buddhistische Lehre. Wobei das Schriftzeichen für „fa“ zusammengesetzt ist auch dem Zeichen für „Wasser“ und „gehen“, also Wasser in Bewegung, etwas, das alles durchdringt. Insofern steht „fa“ also für mehr als eine Lehre, eher ein alles durchdringendes Prinzip.

Gruß
Marion

1 Like

Moin,

PS: der historische Buddha ist doch eh nur Laozi, der über die
Berge in den Westen gezogen war… :smile:

Nö, das war Tschingis Khan. :smile:

Das (ersteres, nicht letzteres) wurde tatsächlich behauptet
(Achtung, hab keine Literaturangabe dazu!).

Aber jetzt sind wir SOWAS von off-topic…

Nö, gar nicht, wir stecken hier nämlich mitten in der buddhistischen Mythologie.
Wahr ist, dass Lao tse um 600 v.Chr. durch die chinesischen Lande geisterte. Angeblich soll er ca 160-200 Jahre alt geworden sein. Die Legende besagt, dass Lao tse das Land verlassen wollte, weil ihm der Zerfall der Gesellschaft nicht mehr gefiel, und zwar Richtung Westen. Somit stimmen sowohl Himmelsrichtung, als auch grober Zeitplan, um Lao tse zu einem Zeitgenossen Siddharta Gautamas zu machen. Allerdings geht man davon aus, dass sich die beiden nicht gekannt haben. Dass es sich hier um identische Personen handeln soll, halte ich für eine schöne Legende :smile: Diese hat aber historisch wohl keinen Bestand. Schließlich ist die Abstammung Gautams ja kein Geheimnis. Sowohl seine Familie, als auch Gegend seiner Geburt sind reichlich historisch gesichert bekannt.

Es gibt aber eine andere Reise nach Westen, die für den chinesischen Buddhismus eine große Bedeutung hatte, nämlich die des chinesischen Mönchs Hsüan tsang, der im 7. Jhd n.Chr. nach Indien aufbrauch, um wertvolle buddhistische Texte nach China zu holen.

http://de.unipedia.info/Xuanzhang.html

Im Allgemeinen verbindet man die Geschichte von Hsüan tsang mit der großen Reise nach Westen :smile:

Gruß
Marion

Hi Marion,

Wahr ist, dass Lao tse um 600 v.Chr. durch die chinesischen
Lande geisterte.

Nein, dass ist wohl nur Legende. Einen Mann namens Laozi, der das Daodejing schrieb, gab es wahrscheinlich nie. Der Text entstand wohl um 400 vor Chr. (wobei dazu vielleicht mehrere Personen beigetragen haben), und wurde später einem weisen Meister zugeschrieben, um den sich natürlich bald zahlreiche Legenden rankten.

Dass es sich hier um identische Personen handeln soll,
halte ich für eine schöne Legende :smile: Diese hat aber historisch
wohl keinen Bestand.

Natürlich nicht. Aber als der Buddhismus nach China kam, war diese „schöne Legende“ eine Möglichkeit, die neue Lehre irgendwie in den Griff zu kriegen…

Es gibt aber eine andere Reise nach Westen, die für den
chinesischen Buddhismus eine große Bedeutung hatte, nämlich
die des chinesischen Mönchs Hsüan tsang, der im 7. Jhd n.Chr.
nach Indien aufbrauch, um wertvolle buddhistische Texte nach
China zu holen.

Waren die großen Übersetzungsprojekte nicht im 4. oder 5. Jahrhundert? 8-?

Gruß
jonas