Warum kennt man Buddha dick?

Hallo!

Meine Frage steht eigentlich schon im Betreff: Warum kennt man Buddha als dicke Figur, obwohl es doch (laut meiner Religionslehrerin) überhaupt nicht zu seiner Lebensführung passt, dick zu sein?

Als eine Erklärungsmöglickeit wurde uns gesagt, dass es sich bei der berühmten Buddha-Figur gar nicht um Buddha, sondern um einen Hausgeist handelt!

Was meint Ihr dazu?

Grüße
heiseline

Moin,

Die Frage gabs schonmal und beantwortet wurde sie hier:

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Die Gestalt, die gezeigt wird, ist die des Mönches Pu-tai. Erst kurz vor seinem Tode hat sich Pu-tai als Inkarnation des Buddha Maitreya offenbart.

Es handelt sich hier auch keineswegs um eine Maitreya-typische Darstellung. Im tibetischen Buddhismus wird Maitreya jedenfalls mit völlig normaler Gesalt dargestellt und auch der chinesische Buddhismus kennt Maireya-Darstellungen, die nicht die korpulente Form des Mönchs Pu-tai haben.

Gruß
Marion

Moin Heiseline,

ja, es gibt da tatsächlich verschiedene Erklärungen zu:

  • Eine ist, dass es sich um einen Schüler von Buddha Shakyamuni handelt, der von ihm eine Meditation haben wollte, mit der er reich wird. Die hat er bekommen und daher wurde er reich … und dick (hat wohl viel von seinem Reichtum in Schlemmereien umgesetzt.)
  • Eine andere ist, dass es sich dabei um einen Halbgott (Asura) oder Gott handelt - ein Wesen im formlosen Bereich, dem es im Verhältnis zu den Menschen relativ gut geht, aber Eifersuchts- oder Stolz-Probleme hat. (Das kommt Deiner Hausgeist-Variante sehr nahe)
  • Noch eine andere Erklärung hat eine Freundin von mir parat. Das sei ein Tourismus-Buddha - gut das ist vielleicht ihre persönliche Meinung.

Fest steht, dass der historische Buddha eher eine sportliche Statur hatte, denn er hatte in seiner Jugend unter anderem eine gute Ausbildung in den Kampfkünsten genossen. Wenn es um die Darstellung des erleuchteten Buddha Shakyamuni geht, dann sind nur solche ernst zu nehmen, die ihn als schlank und athletisch zeigen.

LG
Sebastian

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Moin Heiseline,

ja, es gibt da tatsächlich verschiedene Erklärungen zu:

Zumindest aus buddhistischer Sicht gibt es dazu keine verschiedenen Erklärungen.

Ob das, was irgend welche anderen Leute dieser Erscheinung angedichtet haben, in irgend einer Form relevant ist, halte ich mal für zweifelhaft.

  • Eine ist, dass es sich um einen Schüler von Buddha
    Shakyamuni handelt, der von ihm eine Meditation haben wollte,
    mit der er reich wird. Die hat er bekommen und daher wurde er
    reich … und dick (hat wohl viel von seinem Reichtum in
    Schlemmereien umgesetzt.)

Kannst du eine buddhistische Quelle für diesen Unsinn angeben ?

  • Eine andere ist, dass es sich dabei um einen Halbgott
    (Asura) oder Gott handelt - ein Wesen im formlosen Bereich,
    dem es im Verhältnis zu den Menschen relativ gut geht, aber
    Eifersuchts- oder Stolz-Probleme hat. (Das kommt Deiner
    Hausgeist-Variante sehr nahe)

Kannst du eine buddhistische Quelle für diesen Unsinn angeben ?

  • Noch eine andere Erklärung hat eine Freundin von mir parat.
    Das sei ein Tourismus-Buddha - gut das ist vielleicht ihre
    persönliche Meinung.

Danke, dass du du hier die Quelle für den Unsinn genannt hast :smile:

Fest steht, dass der historische Buddha eher eine sportliche
Statur hatte, denn er hatte in seiner Jugend unter anderem
eine gute Ausbildung in den Kampfkünsten genossen.

Muhahaha…sorry. Ich wiederhole mich. Kannst du eine buddhistische Quelle für diesen Unsinn angeben ?

Wenn es um
die Darstellung des erleuchteten Buddha Shakyamuni geht, dann
sind nur solche ernst zu nehmen, die ihn als schlank und
athletisch zeigen.

Du bist ja ein richtiger Scherzbold :smile:
Nein, ich frag ja schon gar nicht mehr, ob du eine buddhistische Quelle für deinen Unsinn angeben kannst. Allerdings würde mich schon interessieren, wo derart kuriose und abstruse Ansichten zu Buddha-Darstellungen herkommen.

Gruß
Marion

Hallo heiseline,

mir wurde mal erklärt, das Buddha so dick dargestellt wird, weil er alles Leid der Welt in sich aufgenommen hat.
Da das wohl ziemlich viel ist, passte das wohl nicht in einen schlanken Körper.

Gandalf

Hei Hei
Interessant finde ich auch die sich daranhängende Frage, warum Buddha am liebsten als Dickerchen dargestellt wird. Vielleicht können sich viele Menschen eher mit einem „gemütlichen, in sich ruhenden Dicken“ identifizieren als mit der schlanken Darstellung des Buddha.
Gruß,
Branden

Danke!
Ich danke euch allen für die Antworten, das hat mir schon sehr weitergeholfen!

Gruß
heiseline

Zwar einen Tag zu spät, aber vielleicht dennoch lesenswert :smile:

Im indischen Kulturkreis wird Buddha stets schlank dargestellt. Aber als der Buddhismus sich (im 1.Jh. n.Chr.) nach China ausbreitete, hat er sich/ wurde er angepasst, denn im chinesischen Raum herrschten ganz andere Einstellungen. Vereinfacht gesagt, versuchten die geistigen Strömungen in China (Daoismus, Konfuzianismus) Wege zu finden, um in dieser Welt ein gutes und möglichst langes Leben zu führen. Vorstellungen von einer Wiedergeburt gab es nicht. In Indien dagegen glaubte man an die Wiedergeburt - und Buddha versucht zu erklären, wie man dem Kreislauf der Wiedergeburten entkommt. Im weltzugewandten China wurde dem Buddhismus jahrhundertelang seine Weltabgewandtheit vorgeworfen. (Größeren Einfluss gewann der Buddhismus in China erst im 7.-9.Jh., wurde später aber wieder zurückgedrängt…)

Die (teilweise) Anpassung des Buddhismus’ an diese chinesische Einstellung zeigt sich auch darin, dass das indische Bild vom stillen, in sich gekehrten, meditierenden Buddha zum chinesischen Bild vom lachenden, dicken (=wohlhabenden), weltzugewandten Buddha (Fo-fa) verwandelt hat.

Gruß, Jonas

Hallo Jonas!

Ist egal, war trotzdem noch sehr interessant und hilft mir, das ganze noch besser zu verstehen!
Danke!

Gruß
heiseline

Moin,

Ist egal, war trotzdem noch sehr interessant

ist nur leider völlig falsch. Wie gesagt zeigt die Figur mit dem Dickerchen nicht den historischen Buddha, sondern den Mönch Pu tai.

Falls du dich für chinesische Abbildungen von Buddha interessierst, empfehle ich dir die Skulpturen z.B. der Grotte bei der chinesischen Stadt Dazu.

http://de.chinabroadcast.cn/21/2004/07/02/[email protected]

weitere Beispiele chinesischer Buddha-Abbildungen finden sich z.B. hier:

http://en.wikipedia.org/wiki/Buddhism_in_China
http://www.travelchinaguide.com/attraction/sichuan/l…
http://www.worcesterart.org/Collection/Chinese/1934…
http://www.metmuseum.org/works_of_art/viewone.asp?de…
http://tblogs.bootsnall.com/borderlines/archives/ima…
http://www.ddde.de/China/Shanghai/BTemple/04%20Templ…
http://home.arcor.de/winfried-lange/China2000/buddha…
http://www.signite.com/photography/archives/trips/Ch…
http://net1.ist.psu.edu/chu/china/bh/Image92.jpg
http://www.anniebees.com/China/Assets/images/BEI_IP_…
http://www.asianresearch.org/news_images/2004-4-29-2…
http://www.signite.com/photography/archives/trips/Ch…
http://images.google.de/imgres?imgurl=http://images…

(läd recht langsam) http://www.chinatoday.com.cn/chinaheute/2004n/4n3/4n…

Hier wirst du keinerlei Dickerchen erkennen, aber mehrere der schönsten Buddhastatuen des chinesischen Buddhismus. Buddha „Schakjamunik“ (wie er hier geschrieben wird) ist der historische Buddha. Bei den meisten anderen Gestalten handelt es sich um Verkörperungen von buddhistischen Prinzipien.

und hilft mir,
das ganze noch besser zu verstehen!

Auch wenn ichs ungern sage, aber das meiste, was hier zum Buddhismus geschrieben steht, ist gequirlter Quark. Das kannst du zwar glauben, aber mit Buddhismus hat es gar nichts zutun und somit hilft es auch kein Stück für das Verständnis des Buddhismus, sorry.

Gruß
Marion

1 Like

Hallo Marion,
danke für die Richtigstellung. Ich hoffe doch sehr, dass ein solcher hanebüchener Unfug wie weiter oben gepostet nicht wirklich an deutschen Universitäten als „Religionswissenschaft“ ausgegeben wird.

Im Übrigen finde ich es erstaunlich, dass sich auch von den anderen Antwortenden anscheinend keiner die Mühe gemacht hat, sich den Thread einmal durchzulesen, auf den Du in Deiner ersten Antwort schon verwiesen hattest. Dort wurde die Frage in der Tat - und zwar, wie ich finde, erschöpfend - beantwortet.

Freundliche Grüße,
Ralf

Buddha/ Pu tai (war: Warum kennt man Buddha dick?)

Moin,

Ist egal, war trotzdem noch sehr interessant

ist nur leider völlig falsch. Wie gesagt zeigt die Figur mit
dem Dickerchen nicht den historischen Buddha, sondern den
Mönch Pu tai.

Hallo Marion,

ich lass mich gern belehren. Allerdings ist mir auch mit den alten und neuen Posts (den alten Thread hatte ich tatsächlich nicht angesehen - Verzeihung) einiges nicht klar.

Warum werden die Pu-tai-Figuren als Laughing Buddha oder B. Dickbauch bezeichnet? Ist das nur im „Westen“ so? Wird in China deutlicher differenziert, oder sind die beiden Gestalten quasi zusammengefallen?

Wenn nicht: Wie kann man Pu tai und den Buddha (die verschiedenen Buddhas) in chinesischen Darstellungen auseinanderhalten? Und welche Unterschiede gibts zwischen den indischen, chinesischen und z.B. japanischen Buddhadarstellungen - wenn der Dickbauch nun mal gar kein Buddha ist?

Ab wann gibt es Pu-tai-Abbildungen? Im alten Thread stand was davon, dass Pu-tai im 10.Jh. gelebt habe (bzw. gestorben sei). Und gab es ikonographische Traditionen, an die die Pu-tai-Darstellung anschließen konnte?

Persönlich find ich auch immer nett, die Attribute zu verstehen, die die Figuren bei sich haben: Kannst du mir dazu was sagen? Welche Gegenstände hat Pu-tai bei sich? Was bedeuten sie?

Und kannst du mir Literatur dazu nennen?

Vielen Dank, und herzliche Grüße
Jonas

Mentalitäten (Re: Buddha in China)
Hallo Ralf,

dass Du offensichtlich meinen Eintrag so schlimm findest, tut mir ehrlich leid. Ich wollte nichts Falsches schreiben, aber selbstverständlich unterlaufen mir immer wieder Fehler.

Vielleicht kam in meinem Artikel nicht deutlich genug rüber, dass meines Erachtens nach auch die unterschiedlichen Mentalitäten (Indien - China) einen Einfluss auf die Ikonographie haben. Wie kommt es, dass in einer Religion, die einen gemäßigten Lebenswandel befürwortet, ein dickbäuchiger, breit lachender Mönch so beliebt ist? Die Darstellung unterscheidet sich doch von indischen Bildern/ Statuen? Und wie (und wo, wann und wieso) kommt die Verwechslung mit Buddha zustande, der auch ich aufgesessen bin?

Im übrigen bin ich dankbar für sachliche Kritik und Nachweisinformationen - wenn alles, was ich schrieb, tatsächlich „hanebüchener Unfug“ sein sollte, dann ist offenbar Waldenfels’ Lexikon der Religionen nicht zuverlässig - und dann würde es mich durchaus interessieren, wo ich bessere Informationen herkriegen kann. (Pu-tai steht tatsächlich nicht bei Waldenfels, allerdings behandelt er auch auch nicht die Ikonographie Buddhas - der Fehler geht also auf meine Kappe.)

Mit freundlichen Grüßen
Jonas

Buddha-Darstellungen
Moin,

Warum werden die Pu-tai-Figuren als Laughing Buddha oder B.
Dickbauch bezeichnet?

Ist das nicht offensichtlich ? :smile:
http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.fuj…
http://www.buddhamuseum.com/okimono/hotei-shichifuku…

Ist das nur im „Westen“ so? Wird in
China deutlicher differenziert, oder sind die beiden Gestalten
quasi zusammengefallen?

Man muss hier wohl unterscheiden, zwischen der ursprünglichen buddhistischen Bedeutung und dem eher unbuddhistischen chinesischen Volksglauben (z.B. dass es Glück bringt, den Bauch zu reiben)

Wenn du allerdings nach den tatsächlichen buddhistischen Inhalten fragst, sind diese in der Regel eindeutig.

Zunächst muss man grundsätzlich zwischen Buddha-Darstellungen unterscheiden. Das eine sind die Darstellungen des historischen Buddha, das andere Darstellungen von Bodhisattvas oder bestimmten Aspekten der buddhistischen Lehre oder Eigenschaften des Erleuchteten. Viele Buddha-Darstellungen haben eine hohe Symbolhaftigkeit, was dazu dient, bestimmte Aspekte der buddhistischen Lehre zu veranschaulichen.

Um zu wissen, um wen (welchen Aspekt) es sich handelt, gibt es vielerlei Hinweise, z.B.
die Körperhaltung,
die Handhaltung (Mudras):

http://www2.bremen.de/info/nepal/Icono/Mudras/Mudras…
http://www.hdamm.de/buddha/bmudra1.php

bestimmte Attribute etc. Manches muss man auch einfach nur wissen. Ohne fundierte Kentnisse der buddhistischen Lehre, bzw. bestimmter buddhistischer Schulen ist IMHO eine tiefgründige Deutung der Darstellungen unmöglich.

Die Darstellungen des Mönchs Pu tai gelten z.B. als Erscheinungsform des Buddha Maitreya. http://de.wikipedia.org/wiki/Maitreya
Manchmal erkennt man Maitreya daran, dass er z.B. mit beiden Füßen den Boden berührt (stehend oder sitzend). Warum ausgerechnet Pu Tai zur Erscheinungsform von Buddha Maitreya erwählt wurde, ist mir nicht bekannt. Der Mönch Pu tai muss ein ziemlicher Exzentriker gewesen sein. Angeblich bettelter er an recht ungewöhnlichen Orten, um seine erbettelten Gaben wiederum an Bedürftige weiterzugeben. Maitreya wiederum wird als Buddha des kommenden Weltzeitalters und als „allgütig“ angesehen. Vielleicht ist hier der Zusammenhang.

Wenn nicht: Wie kann man Pu tai und den Buddha (die
verschiedenen Buddhas) in chinesischen Darstellungen
auseinanderhalten?

Ich denke, Pu tai zu erkennen, dürfte nicht schwer sein :smile:

Und welche Unterschiede gibts zwischen den
indischen, chinesischen und z.B. japanischen
Buddhadarstellungen - wenn der Dickbauch nun mal gar kein
Buddha ist?

Falls ich mal viel Zeit habe, schreib ich darüber meine Doktorarbeit. Hier ist der Platz eindeutig zu begrenzt. Ein paar Hinweise gab ich ja schon oben.

Ab wann gibt es Pu-tai-Abbildungen? Im alten Thread stand was
davon, dass Pu-tai im 10.Jh. gelebt habe (bzw. gestorben sei).
Und gab es ikonographische Traditionen, an die die
Pu-tai-Darstellung anschließen konnte?

Vielleicht der Nikolaus ? :smile: Immerhin auch ein Dickerschen mit Sack der Gaben verteilt :smile:
Aber ne, mal ernsthaft, Pu tai scheint tatsächlich eine Abbildung zu sein, die ihre Ursprünge im chinesischen Buddhismus hat und später mit dem Buddhismus nach Japan herüber wanderte in der Form des Hotei.

Persönlich find ich auch immer nett, die Attribute zu
verstehen, die die Figuren bei sich haben: Kannst du mir dazu
was sagen? Welche Gegenstände hat Pu-tai bei sich? Was
bedeuten sie?

Pu-tai trägt häufig einen Sack bei sich. Hierin trägt er vermutlich die erbettelten Gaben zum Verteilen. Häufig wird er auch mit einem oder mehreren Kindern zusammen dargestellt, (an die er die Gaben verteilte). Als Wandermönch wird er auch häufig auf Wanderschaft dargestellt.

Und kannst du mir Literatur dazu nennen?

Empfehlenswert finde ich das Buch:
„Darstellungen des Buddha und ihre symbolische Bedeutung im tibetischen Buddhismus“ von Raimund Lindhorst. ISBN: 3922389783 Buch anschauen

Diese Erläuterungen beziehen sich zwar vornehmlich auf den tibetischen Buddhismus, aber gerade in chinesischen Buddha-Abbildungen findet sich davon sehr viel wieder.

Dann gibt es noch das Buch:
„Der Grottenzyklus von Dazu“ von Ernst Ostertag, ISBN: 3900290490 Buch anschauen.
Hier gibt es Photos (leider nur s/w) und Erläuterungen von den Bekannten Buddha-Darstellungen nahe der chinesischen Stadt Dazu. Allerdings finde ich seine Erläuterungen etwas mit Vorsicht zu genießen. Für meinen Geschmack macht er dabei zuviele (unnötige) Anlehnungen an das Christentum.

Gruß
Marion

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Hallo Ralf,

Im Übrigen finde ich es erstaunlich, dass sich auch von den
anderen Antwortenden anscheinend keiner die Mühe gemacht hat,
sich den Thread einmal durchzulesen, auf den Du in Deiner
ersten Antwort schon verwiesen hattest. Dort wurde die Frage
in der Tat - und zwar, wie ich finde, erschöpfend -
beantwortet.

Das ist wohl wie bei der Tempelglocke und Busans Schmetterling. Vielleicht wars die falsche Uhrzeit :smile:

Lieben Gruß
Marion

Hallo Jonas,
zunächst bitte ich meine etwas grantige Reaktion von gestern zu entschuldigen - ich wäre besser zu Bett gegangen als noch einmal ins Internet.

Wie kommt es, dass in einer Religion, die
einen gemäßigten Lebenswandel befürwortet, ein dickbäuchiger,
breit lachender Mönch so beliebt ist?

Das ist er ja gar nicht. Wie ich vor gut einem Jahr schrieb:
„Eine religiöse Rolle spielt seine Darstellung fast nur noch im Ch’an (dem chinesischen Zen), wo er die Freiheit und Ungebundenheit des des gereiften Zen-Meisters verkörpert. In den Ch’an-Klöstern Chinas findet sich idR eine Darstellung in der Halle der vier Himmelskönige (Tianwang Dian).“

Bliebe noch hinzuzufügen, dass dies ein Ort von eher nachrangiger Wichtigkeit ist. Ansonsten wird Maitreya / Mi Lo Fo (ich weise nochmals darauf hin, dass es sich um einen Bodhisattva handelt, nicht um einen Buddha und schon gar nicht DEN historischen Buddha) idR eher konventionell dargestellt, etwa so:
http://www.clas.ufl.edu/users/mpoceski/miroku.jpg

Eine andere Sache ist, dass der sog. „Lucky Buddha“ oder „Happy Buddha“ als ‚abgesunkenes Kulturgut‘ eine weite Verbreitung gefunden hat. Das hat aber etwas mit Aberglauben, mit Feng Shui, Amuletten und Ähnlichem zu tun, aber nichts mit Buddhismus. Man sollte nicht jeden Chinesen, der so eine Figur irgendwo herumstehen hat, für einen Buddhisten halten; der Dharma war und ist in China eine Minderheitsreligion, auch wenn er in vielfältiger Weise auf die chinesische Kultur gewirkt hat. Übrigens gerade auch im Bereich der Plastik - aber damit ist sicher nicht der ‚Dickbauch‘ gemeint. Das wäre jetzt aber eher ein kunstgeschichtliches Thema …

Ich will einmal versuchen, es mit einem Vergleich zu verdeutlichen. Jeder im Westen kennt den Weihnachtsmann und in der Regel wird er als weißbärtiger, rotgekleideter dickbäuchiger Mann mit Zipfelmütze dargestellt. Er gilt dem populären Verständnis nach als christliche Figur (mit Sicherheit jedenfalls Japanern und Chinesen) und hat seine Wurzeln in der Tat in der Verehrung des heiligen Bischof Nikolaus von Myra in Kleinasien. Trotzdem hat das heute gängige Bild des ‚Santa Claus‘ (womöglich mit Rentierschlitten) mehr mit Coca-Cola-Reklame zu tun als mit der christlichen Religion.

Die Darstellung
unterscheidet sich doch von indischen Bildern/ Statuen? Und
wie (und wo, wann und wieso) kommt die Verwechslung mit Buddha
zustande, der auch ich aufgesessen bin?

Wie schon angedeutet - es gibt auch in China eine Menge Leute, die nicht mehr Ahnung von Buddhismus haben als die meisten Menschen hierzulande. Diese spezielle Darstellung hat zwar Wurzeln im (Ch’an-)Buddhismus, wo sie eine Besonderheit darstellte. Sie ist im Laufe der Zeit als „Glücksbringer“ allgemeines Volksgut geworden und hat dabei ihre religiösen Wurzeln verloren - weil auch weitgehend das Verständnis verloren ging, wer da dargestellt wird und warum er SO dargestellt wird. Zur Erläuterung der Attribute verweise ich auf mein Posting von vor einem Jahr. Wenn statt der genannten Attribute andere auftauchen (wie es die Regel ist), z.B. Geldschnüre oder Goldbarren (die natürlich anders geformt sind als europäische), dann hat das kaum noch einen buddhistischen Kontext. Der hier z.B. hockt auf einem Goldbarren und Geldschnüren:
http://www.fengshui-emporium.com/B08.htm

In Japan gehört der Dickbauch z.B. als Hotei zu einer eklektischen Siebenergruppe, in der sich zwanglos Gestalten buddhistischer, taoistischer und shintoistischer Herkunft zusammenfinden. Sie spielen bei einer Reihe verschiedener Volksbräuche eine Rolle, die in etwa so religiös sind, wie Weihnachtsgeschenke verteilen oder Ostereier suchen.

Deinen Verweis auf unterschiedliche Mentalitäten kann ich übrigens nicht so recht nachvollziehen. Eine der populärsten und beliebtesten religiösen Darstellungen in Indien ist Ganesha - und der ist auch nicht gerade schlank …

Freundliche Grüße,
Ralf

1 Like

schau, auf der glocke
sitzt ein kleiner schmetterling

  • friedvoll schlafend

:wink:
und dann noch Ryokan:

absichtslos - lädt die blüte den schmetterling ein
absichtslos - besucht der schmetterling die blüte
die blüte ist offen, der schmetterling kommt
der schmetterling kommt, die blüte ist offen
ich kenne euch nicht
ihr kennt mich nicht
durch nicht-kennen folgen wir dem lauf der natur

Einen schönen Sonntag noch,
Ralf

Hallo Jonas,
zunächst bitte ich meine etwas grantige Reaktion von gestern
zu entschuldigen - ich wäre besser zu Bett gegangen als noch
einmal ins Internet.

Hallo Ralf - akzeptiert. Bin außerdem froh, dass ich mich bezwungen hab, nicht ebenso grantig zurückzuschreiben. :wink:

Wie kommt es, dass in einer Religion, die
einen gemäßigten Lebenswandel befürwortet, ein dickbäuchiger,
breit lachender Mönch so beliebt ist?

Das ist er ja gar nicht. […]
Eine andere Sache ist, dass der sog. „Lucky Buddha“ oder
„Happy Buddha“ als ‚abgesunkenes Kulturgut‘ eine weite
Verbreitung gefunden hat. Das hat aber etwas mit Aberglauben,
mit Feng Shui, Amuletten und Ähnlichem zu tun, aber nichts mit
Buddhismus.

Ok - dass die „drei Lehren“ in China sich stark vermischen, und Religionszugehörigkeit nicht so streng geregelt ist wie in der abendländischen Tradition, ist klar. Aber demnach spielt Pu tai in der chinesischen (Volks-)Kultur eine gewisse Rolle.

Aber wird der Dickbauch denn in China als Pu tai oder als Buddha (Maitreya) bezeichnet? [Ich glaube, es war ein Wikipedia-Artikel, der auf den ähnlichen Klang der beiden hinwies…?] Denn du schreibst:

[…] allgemeines Volksgut geworden und hat dabei ihre religiösen
Wurzeln verloren - weil auch weitgehend das Verständnis
verloren ging, wer da dargestellt wird und warum er SO
dargestellt wird.

Dank der Bilderklärung hier weiß ich jetzt auch, was mein einer Dickbauch da in der Hand hat (Ruyi) :smile:

http://www.fengshui-emporium.com/B08.htm

In Japan gehört der Dickbauch z.B. als Hotei zu einer
eklektischen Siebenergruppe, in der sich zwanglos Gestalten
buddhistischer, taoistischer und shintoistischer Herkunft
zusammenfinden. Sie spielen bei einer Reihe verschiedener
Volksbräuche eine Rolle, die in etwa so religiös sind, wie
Weihnachtsgeschenke verteilen oder Ostereier suchen.

Interessant:smile:

Deinen Verweis auf unterschiedliche Mentalitäten kann ich
übrigens nicht so recht nachvollziehen. Eine der populärsten
und beliebtesten religiösen Darstellungen in Indien ist
Ganesha - und der ist auch nicht gerade schlank …

Jep - ich meinte auch eher buddhistische als indische (hinduistische) Darstellungen. Und ich kenn mich zwar nicht so aus - aber Ganesha IST doch in dieser Hinsicht Ausnahme? Soweit ich mich erinnern kann, sind sonst höchstens Dämonen mal etwas bierbäuchig.

Und die Glaubensaussagen des Buddhismus haben ihm doch in China viel Kritik eingebracht, eben aufgrund gänzlich anderer Mentalitäten?

BTW: ist „Pu tai“ Pinyin? Gibts alternative Schreibungen (Wade-Giles?) Falls ich mal mehr Infos suche, wär das hübsch zu wissen…

Viele Grüße
Jonas

Moin,

Warum werden die Pu-tai-Figuren als Laughing Buddha oder B.
Dickbauch bezeichnet?

Ist das nicht offensichtlich ? :smile:

Wenn man nur auf den Bauch und das Lachen schaut, ja - aber wenn man den anderen Bestandteil des Namens meint…

Die Darstellungen des Mönchs Pu tai gelten z.B. als
Erscheinungsform des Buddha Maitreya.

…dann scheint dies die Erklärung zu sein, die ich gebraucht habe :wink:

Danke für die Aufklärung,
Jonas

Hallo Marion,

Zumindest aus buddhistischer Sicht gibt es dazu keine
verschiedenen Erklärungen.
Ob das, was irgend welche anderen Leute dieser Erscheinung
angedichtet haben, in irgend einer Form relevant ist, halte
ich mal für zweifelhaft.

also, erstmal: ich hätte lieber schreiben sollen „ich habe mal gehört, …“ da ich selbst die Schriften nicht gelesen habe (kann weder Sanskrit noch Pali o.ä., und muß mich auf das verlassen, was andere übersetzt haben). Ich kenne keine Quellen in denen das von mir gepostete steht.

Fest steht, dass der historische Buddha eher eine sportliche
Statur hatte, denn er hatte in seiner Jugend unter anderem
eine gute Ausbildung in den Kampfkünsten genossen.

Muhahaha…sorry. Ich wiederhole mich. Kannst du eine
buddhistische Quelle für diesen Unsinn angeben ?

Auch hierfür kann ich keine Quelle angeben, in die ich selbst reingeschaut habe, aber ich habe in der Zwischenzeit Freunde, die erfahrene Buddhisten sind, befragt. Die sagen, dass es nicht in den buddhistischen Texten steht, aber dass es überliefert wurde aus Beschreibungen von Zeitgenossen des Buddha. Er soll groß und eher europäisch ausgesehen haben. Unter anderem erwähnten jene Freunde die Kommentare zu den vedischen Schriften.

Nun gut, Du scheinst die Expertin von uns beiden zu sein, und ich laß mich gern eines Besseren belehren.

lg
Sebastian