Warum kommt die SPD nicht aus dem Umfragetief heraus? Es gibt tatsächliche tiefe soziale Ungerechtigkeiten!

Wollen diejenigen, denen es tatsächlich betrifft, keine Sozoal politische Veränderung?

Es könnte sein, dass sich diese Leute noch ganz gut daran erinnern können, wer damals diese (angeblichen) „sozialen Ungerechtigkeiten“ überhaupt erst ermöglicht hatte. Das waren nämlich Herr Schröder (SPD; Genosse der Bosse) und Konsorten (u. a. Peter Hartz).

Tja, ist der Ruf erst ruiniert…

Gruß Oberberger

Weil das Spitzenpersonal der SPD ein farb- und ideenloser Haufen ist und mehr Zeit darauf verwendet, sich mit dem Dreschen ideologischer Phrasen zu übertreffen, anstatt in die Mühsal der Realpolitik herabzusteigen.

was bietet die SPD an?

Beatrix

Sie sollte nochmal Begrüßungsgeld anbieten um den Osten zu gewinnen.

Beste Antwort, weil knapp und bündig!

Zusatzfrage: Was könnte sie denn überhaupt anbieten?
Ich sehe da wenig Mittel für die Doppelaufgabe, gleichzeitig den Kuchen größer (oder zumindest nicht kleiner) und zugleich die Kuchenstücke gleicher (oder zumindest nicht ungleicher) zu machen.

Die Sozialdemokratie (nicht nur die deutsche) hat seit Jahrzehnten dafür nichts anzubieten außer rhetorisches Blabla (z.B. aktuell Kern in Österreich) oder Sichfügen in die Unterschiedslosigkeit (z.B. aktuell Schulz in Deutschland) - und natürlich permanentes Ausweichen auf Nebenschauplätze (z.B. nur noch Minderheitenpolitik betreiben, so wichtig die auch ist, aber nicht als ‚stattdessen‘; z.B. letztes Jahr Clinton in den USA).

Gruß
F.

2 Like

Ahso, dann ist Regieren mit 6 Bundesministern also keine Realpolitik?

Interessante Ansicht.

Also die SPD ist ganz sicher nicht der richtige Ansprechpartner zur Beseitigung sozialer Ungerechtigkeit.
Die AfD zwar auch nicht, aber das haben viele einfach noch nicht mitbekommen. :wink:

Um die Ausgaben für Flüchtlinge zu finanzieren, müssen Abstriche gemacht und Ausgaben gekürzt werden. Das ist eine schwieriger politischer Prozess, der auch die Ärmeren unter „denen, die schon länger hier leben“ trifft.
Z. B. ist ein Großteil der Flüchtlinge aus den Notunterkünften raus und wohnt inzwischen mietfrei in Sozialwohnungen der Wohnungsbaugesellschaften. Junge deutsche Paare mit nur geringem Einkommen finden deswegen inzwischen kaum mehr bezahlbaren Wohnraum in den Innenstädten.
Gruß
rakete

Interessiert sich die Stammwählerschaft der SPD überhaupt für soziale Probleme?

Wenn man mal die Stammwählerschaft der SPD betrachtet, dann hat man da doch sehr viele bestens verdienende Menschen drunter. Facharbeiter, die im Bereich der IGM wie ein junger Assistenzarzt bezahlt werden, wenn sie ein bisschen Karriere als Techniker, Einrichter o.ä. machen, sogar wie ein Facharzt, die ganze Lehrerschaft und das Sozialpädagogenvolk, die auch überdurchschnittlich (wenn auch schlechter als ein IGM-Facharbeiter) verdienen, die Bestandsrentner mit diesen Biographien, die aufgrund langer Beitragszeiten sowie Zusatzversorgungen bestens gestellt sind…

Die Stammklientel der SPD, das sind eben nicht die „kleinen Leute“, sondern das ist die gut gestellte Mittelschicht.

Dem Wahlvolk dürfte nicht entgangen sein, dass die SPD im Rahmen der Groko hauptsächlich die Interessen dieser Stammklientel vertreten hat, z.B. mit der Rente mit 63, die für die Geringverdiener nichts bietet. Auch werden in anderen Politikbereichen die Interessen dieser Stammklientel immer hoch gehalten, weswegen ein Wirtschaftsminister Gabriel die Kohleindustrie und auch die Waffenindustrie trotz markiger Worte immer nur mit Samthandschuhen anfasste, genauso jetzt die Automobilindustrie bei der Diesel-Problematik.

21% Lohnerhöhung für alle Frauen!

http://www.br.de/nachrichten/faktencheck/gender-pay-gap-spd-wahlplakat-lohngerechtigkeit-102~v-img__16__9__l-1dc0e8f74459dd04c91a0d45af4972b9069f1135.jpg?version=7d178

das wär natürlich was. Zumal ich jetzt schon mehr verdiene als mein Mann :sunglasses:

Beatrix

Das kann ich so unkommentiert nicht stehen lassen. Flüchtlinge wohnen nicht mietfrei in Sozialwohnungen, sondern zahlen dafür genauso Miete wie andere Leute.
Mir ist auch bisher nicht bekannt, dass aufgrund der Ausgaben für Flüchtlinge woanders Ausgaben gekürzt wurden, denn diese Mehrausgaben wurden (zumindest bisher) durch die gute Konjunktur und erhöhte Steuereinnahmen aufgefangen.
Das Problem mit dem bezahlbaren Wohnraum gab es auch schon vor 2015, hat sich natürlich tatsächlich verschärft…bei uns wohnen daher aber auch viele anerkannte Flüchtlinge immer noch in ÜWH…

Beatrix

2 Like

Zum Beispiel mit einer Arbeitsministerin, die in ihrem Leben noch nicht einen Tag gearbeitet hat oder eine Umweltministerin, deren politische Arbeit man mit irrlichtern noch höflich beschreibt?

2 Like

Hallo!

Was schlagen Sozialdemokraten zur Zukunftsgestaltung an konkreten Maßnahmen vor, um z. B.

  • der ungleichen Vermögensverteilung in D entgegen zu wirken?
  • die Alterssicherung auf nachhaltig tragfähige Füße zu stellen?
  • dem Mangel an bezahlbaren Wohnungen in Ballungsgebieten abzuhelfen?

Dazu kommt außer Worthülsen von Sozialdemokraten und ihrem Spitzenkandidaten nichts. Das Spiel funktioniert nicht mehr, bekam schon zu Schmidts Zeiten erste Kratzer und wurde unter Schröder mit Kriegsbeteiligung in Afghanistan und Hartz unverkäuflich.

Vor langer Zeit war Herr Schulz Buchhändler. Damals musste er sich wie jeder Ladeninhaber fragen, was Menschen veranlasst, ausgerechnet seinen Laden zu betreten und bei ihm zu kaufen. Als Billigheimer konnte er wg. Buchpreisbindung nicht auftreten, brauchte andere Alleinstellungsmerkmale, z. B. ein auf bestimmte Zielgruppen zugeschnittenes Angebot. Aber offenkundig sind den Sozis Gedanken an Zielgruppen längst abhanden gekommen. Hier und da am kleinstmöglichen Schräubchen drehen und ansonsten pflegeleichter Auftritt reichen nur Leuten, die aus Gewohnheit ihre Kreuzchen für die SPD abgeben.

Gruß
Wolfgang

Sorry, habe keine Lust auf Trashtalk.

Ja, aber nur wenn sie ihren Lebensunterhalt aus eigenen Einkünften bestreiten können.

Gruß mki

2 Like

Das Problem ist, dass die SPD nicht erkennen lässt, dass sie gewillt ist, etwas zu ändern.

Die SPD hat sich zu keiner einzigen wirklich klaren Aussage hinreissen lassen. Keine klare Linie, keine klaren Ansagen und kein deutlicher Unterschied zur CDU. Deswegen kommt die SPD nicht aus dem Tief. Die CDU kann sich so einen Wahlkampf leisten, die SPD nicht.

Auf den Punkt gebracht!

Die SPD kommt nicht aus dem Tief, weil sie auf der linken Hälfte des Parteienspektrums gleich zwei Gegner hat, die ihr seit Jahren das Wasser massiv abgraben. Das war noch zu verschmerzen, wenn die Tiefroten unter der 5%-Hürde blieben und nur mit wenigen Direktkandidaten einzogen.

Die CDU/CSU hingegen konnte sich bequem in der rechten Hälfte zurücklehnen, und dem langsamem Siechtum der anderen Volkspartei zusehen. Ja, ich verorte die FDP hierbei mittig.

Vergessen wir nicht, dass die rotgrüne „Agenda 2010“ von 2003 bis 2005 eingeführt wurde. Noch in der BT-Wahl 2005 lagen SPD und CDU/CSU gleichauf.

Nach dem Abgang des eigentlich recht populären G. Schröder sackte die SPD ab und wurde zur Beute von Tiefrot und Grün. Die Spitzenkandidaten 2009 und 2013 waren unpopulär und farblos.

Die AfD hatte in 2013 gar keine Auswirkung, weil sie die 5%-Hürde nicht schaffte und demzufolge auch keine Sitze im BT errang. Ihr Aufstieg kam dann erst mit Beginn der Flüchtlingskrise. Diesmal schafft sie es spielend in den BT und wird prompt der CDU/CSU zur dauerhaften Gefahr werden, weil es eben nun tatsächlich eine Wahlalternative in der rechten Hälfte gibt.

Auch wenn die CDU/CSU als klarer Sieger nach Punkten aus der Wahl hervorgehen wird, steckt sie faktisch doch die meisten Wirkungstreffer ein. Denn ein Absacken von 41,5% auf irgendwas zwischen 36 und 38% ist schon ein Päckchen. Natürlich wildert die AfD ebenfalls bei Linkspartei und SPD (IMHO insgesamt etwa soviele Wähllerabwanderung wie bei CDU/CSU). Aber auf lange Sicht (zwei bis drei Legislaturperioden) wird die AfD gerade der CDU/CSU das Leben erheblich erschweren … falls sie sich nicht noch selbst zerlegt.

Und käme es zudem noch zum Bruch zwischen CDU und CSU, ergäbe sich schnell rechts ein Bild wie es links bereits besteht. Drei Parteien mit verwischenden Konturen, deren grösstes Exemplar wg. der Radikalität der Partei am Rand meist „gezwungen“ sein wird in eine GroKo zu gehen.

Die CDU/CSU wird jedenfalls ebenfalls dauerhaft kleiner werden als sie es scheinbar noch ist.

Gruß
vdmaster