Warum lassen manche Bauern etwas Mais stehen?

Hallo,

wenn man im Winter durch Niedersachsen fährt, kann man häufig beobachten, dass dort, wo im Herbst noch Mais angebaut war, alles abgeerntet ist (ach nee!) bis auf einen schmalen Streifen!

Manchmal ist der Rest, der nun gammelig und braun da herumsteht, auch in Form eines Rechtecks, z.B. etwa in der Größe eines Hauses.

Es handelt sich offensichtlich nicht um Randzonen, wo der Landwirt mit seiner Erntemaschine bloß nicht dran kam, sondern es ist offensichtlich absichtlich drum herum gefahren worden.

Wieso machen manche Landwirte das? Wozu ist das gut?

Gespannte Grüße,

Biddel
(Bin nicht ganz sicher, ob das Board passt, erhoffe mir aber hier die besten Antworten. Ansonsten bitte verschieben, falls möglich!)

Servus,

vier Möglichkeiten, die mir spontan einfallen:

  • das stehengebliebene Stück war beim Häckseln nass, und der Schaden, den der Häcksler dort angerichtet hätte, ist größer als die einigen Zentner entgangene Silage oder CCM: Der Bodendruck bei mehrreihigen Häckslern und dazu passenden Transportmitteln ist so groß, dass man damit ein Stück bei Nässe auf viele Jahre ruinieren kann. Bodenverdichtung ist ein Riesenproblem bei schlagkräftiger Mechanisierung.

  • beim Häckseln hat irgendein Scherbolzen (oder Klinge oder sonstwas) die Grätsche gemacht und war grad kein Ersatz greifbar. Die Maschinenkosten sind für den Lohnunternehmer so hoch, dass er mit seinem Geschütz nicht wegen achtzig Quadratmetern nochmal anrückt, sondern lieber dem Bauern eine kleine Entschädigung für das stehen gebliebene Stück lässt.

  • an irgendeiner anderen Stelle der Silierkette war grade ein Abschnitt erreicht (z.B. Fahrsilo voll), und der stehen gebliebene Wert ist kleiner als der Verlust aus schlechter Silage, die es beim Stückeln leicht geben kann.

  • der Bauer ist auch Jäger (gibts bei den Betriebsgrößen in Niedersachsen recht häufig), und er hat ein bissel was für sein Schwarzwild stehen lassen auf den Winter hin.

Um die möglichen Motive einzugrenzen, wäre es interessant zu wissen, wo und wie regelmäßig Dir das aufgefallen ist. Ist eine ganze Zeit her, dass ich niedersächsische Landwirtschaft aus der Nähe erlebt hab - aber da ist mir das beschriebene Bild als regelmäßig nie aufgefallen. Mal schauen, was Bauer Hans dazu sagt.

Schöne Grüße

MM

Hi,

mann, das sind aber viele Möglichkeiten. Das mit dem Schwarzwild war auch der Vorschlag von meinem Vater, allerdings meinte der das so, dass der Bauer die Wildschweine damit nicht unbedingt „füttern“ will, sondern sie vielmehr vor die Flinte locken will, weil sie im Winter dann in den Mais gehen und man sie dabei gut schießen kann. :wink:

Es ist auch gut möglich, dass das kein rein Niedersächsisches Phänomen ist, ich war bloß, seit mir das aufgefallen ist, nicht mit offenen Augen woanders unterwegs. Ich konnte es von der Straße aus halt immer gut sehen, oft waren diese Mais-Streifen auch in Wald-Nähe. Das macht ja wieder Sinn in Sachen Wildschweine.

Mir ist aber nicht aufgefallen, dass das Mais-Stück immer in einer Senke gewesen wäre (und das wäre mir aufgefallen), sondern durchaus auch weiter „oben“. Von daher muss es außer dem feuchten Boden also noch mindestens eine weitere Antwort geben. Aber da kann ich mir dann ja jetzt eine aussuchen. :wink:

Deine anderen Erklärungen klingen mindestens ebenso plausibel.

Dankeschön! :smile:

Biddel

wenn er alles mähte, könnte er keinen geheimen sex mehr mit der liebsten im maisfeld praktizieren…alle würden sie sehen…

wenn er alles mähte, könnte er keinen geheimen sex mehr mit
der liebsten im maisfeld praktizieren…alle würden sie
sehen…

…das geht aber nur ab juli bis september,denn vorher und nachher kann man gut durchgucken,ausserdem können die blätter messerscharf sein.

martin,du hast wie immer,alles hervorragend beantwortet—und da sitzt nun soeiner inner steuerkanzlei,kopfschüttel.
im herbst 07 ist es aber extrem nass gewesen,da ist einiges stehen geblieben—aber der hauptgrund wird wohl die jagd sein.

Hallo !

Dort war der Boden zu nass, um mit der schweren Erntemaschine dort fahren zu können. Sie würde sich festfahren.
Unser Nachbar hat letztes Jahr fast 10% verloren.

mfgConrad

Wildschweine ablenken
Eine Idee hätte ich da noch:

Vielleicht steht der Mais da noch, um Wildschweine von etwas anderem fernzuhalten?
Evtl. kombiniert mit der Anfütterung zum Abschuss?

kernig

Hallo,

Es handelt sich offensichtlich nicht um Randzonen, wo der
Landwirt mit seiner Erntemaschine bloß nicht dran kam, sondern
es ist offensichtlich absichtlich drum herum gefahren worden.

Wieso machen manche Landwirte das? Wozu ist das gut?

Da viele Maishäxler nur in einer Richtung benutzt werden ist es teilweise Unrentabel den langen Acker wegen ein paar Maiskolben samt Nebenherfahrendem Ladehänger leer an den Anfang abzufahren.
Auch Aas und Wildschweinlager werden oft Großzügig umfahren.

Viele Grüße
Markus

Da viele Maishäxler nur in einer Richtung benutzt werden ist
es teilweise Unrentabel den langen Acker wegen ein paar
Maiskolben samt Nebenherfahrendem Ladehänger leer an den
Anfang abzufahren.
Auch Aas und Wildschweinlager werden oft Großzügig umf

das ist sicher richtig,aber jeder bauer versucht immer das ganze feld zu ernten,allein schon wegen der nachfolgenden aussaat—da stören dann die maispflanzen.

wieso aas auf dem acker liegen sollte,ist mir nicht klar und wildschweinläger sind nicht zu ernten,weil technisch nicht möglich.

das ist sicher richtig,aber jeder bauer versucht immer das
ganze feld zu ernten,allein schon wegen der nachfolgenden
aussaat—da stören dann die maispflanzen.

Nö, die werden einfach unter gepflügt und gefräst. Da stört nix.

wieso aas auf dem acker liegen sollte,ist mir nicht klar

Oftmals ziehen sich verendende oder verletzte Wildtiere ins Unterholz oder eben Maisfeld zurück.

Viele Grüße
Markus