Hi!
Mich hat gestern eine Frage beschäftigt, auf die ich keine gute Antwort gefunden habe.
Warum malen die Menschen? (Und das schon seit der Steinzeit)?
Nachdenkliche Grüße, David
http://www.imagehop.com/show.php?id=c3e3fe3dbcac1&n=…
Hi, David!
Ich malte dieses Bild, weil ich etwas schaffen wollte, was nicht so vergänglich ist wie das Leben, außerdem aus Geltungsbedürfnis. Höhlenmalereien wurden auch aus religiösen Gründen erschaffen.
Shadow
Wow, ein Bild für mich - Ich fühle mich geehrt!!!
Du sagst, dass das Malen von Bildern zumindest teilweise ein Akt der Selbstverwirklichung ist? Stimmt, eigentlich logisch.
Aber, meinst du dass deine Nachwelt nach deinem vergänglichen Leben an deinem Bild interessiert sein wird?
Und gibt es Höhlenmalereien immer nur aus religiösen Gründen? Könnte es nicht auch sein, dass ein Steinzeitclan der Nachwelt von seinen Heldentaten erzählen wollte, ohne auf eine Gottheit einzugehen?
Danke für deine Antwort, Gruß, David
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Warum malen die Menschen? (Und das schon seit der Steinzeit)?
Hallo David,
von mir viel Vermutung und wenig Wissen: Gemalt wurde schon immer, denn das Malen ist der Vorläufer der Schrift. So würde ich die Beweggründe für´s Malen als Wiedergabe von Gefühlen bzw. Erlebnissen und als Möglichkeit von Informationsweitergabe unterteilen.
viele Grüße
claren
Höhlenmalereien
Hallo
Und gibt es Höhlenmalereien immer nur aus religiösen Gründen?
Nein, das von The Shadow postulierte Motiv ist weitestgehend Spekulation, keineswegs ein gesichertes Faktum. Wir haben aus dieser Zeit ja nichts Schriftliches, sprich, man kann da ziemlich frei interpretieren. Die meisten Interpretationen gehen heute auf ethnologische Aspekte ein. D.h. man betrachtet indigene Völker, beispielsweise aus Afrika, die technologisch auf derselben Stufe stehen (es gibt Stämme, die noch keine Metallverarbeitung kennen) und versucht anhand deren Vorstellungen die religiöse Welt unserer Vorfahren zu rekonstruieren.
So existiert z.B. die These, dass diese Jagdszenen, die man oftmals in Höhlen findet, eine Art Zauber bewirken sollten: Durch die Darstellung der erfolgreichen Jagd soll die Jagd dann tatsächlich gelingen (Analogiezauber). Diese Vorstellung hat man bei den australischen Aborigines entdeckt und auf die Steinzeit übertragen.
Eine andere ethnologische Interpretation der Bilder - ich weiss leider nicht mehr, welches moderne Volk die Vorlage lieferte - besagt, dass sich der Zeichner, vielleicht ein Schamane, durch halluzinogene Substanzen in Trance versetzte und dann jene Bilder auf dem Fels „sah“ und sie bloss nachzuzeichnen brauchte. Diese Interpretation hat sicherlich eine spirituell tiefgreifendere Verbindung mit religiösen Vorstellungen als das erste Beispiel.
Beides jedoch bleibt sehr spekulativ und theoretisch. Wenn wir nicht irgendwann eine Zeitmaschine bauen können, werden wir den wahren Zweck der Malereien wohl nie mit letzter Sicherheit bestimmen können.
Könnte es nicht auch sein, dass ein Steinzeitclan der Nachwelt
von seinen Heldentaten erzählen wollte, ohne auf eine Gottheit
einzugehen?
Die religiöse Welt der Steinzeit war vermutlich eher animistisch geprägt. Die vergleichenden Religionswissenschaften stellen einen stets ähnlichen Verlauf der Entwicklung religiöser Vorstellungen fest (hier nimmt man Beispiele aus Religionen antiker Schriftkulturen und die Ethnologie zu Hilfe), von Animismus (glaube an Geister, die in Pflanzen, Tieren, Naturerscheinungen leben/wirken/sich zeigen, siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Animismus ) zum Theismus, der sog. „höheren Mythologie“, in der auch oder ausschliesslich menschengestlatige/menschenähnliche Götter als höhere Wesen in Erscheinung treten.
Deine Frage nach der Aufzeichnung eines Heldenmythos ist sicher durchaus berechtigt, allerdings scheint mir dies eher unwahrscheinlich. Denn laut eben erwähnter religionswissenschaftlicher Theorie treten (menschengestaltige) „Helden“ im eigenlichen Sinne erst mit dem Theismus auf.
Gruss
Wiesel
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Danke für deine Antwort, Gruß, David
Hi, David!
Mir fällt noch ein, dass Menschen natürlich die Höhlen verschönern wollten, da es damals keine Tapeten gab. Dann galten die Darstellungen als Vorbereitung auf die Jagd und als Ergebnisse tiefer Meditation von damaligen Medizinmännern.
Shadow
Hallo David
Deine Frage tönt in meinen Ohren so, als meintest du, es gäbe
EINEN Grund zu malen.
Es muss wohl Dutzende von Gründen geben, von
Selbstverwirklichung und Balancierung von Emotionen
(Psychohygiene) über Gotteslob und Diktatoren-Personenkult
bis zum schlichten Geldverdienen.
Freundliche Grüsse
Rolf
Zum Beispiel um Erinnerungen festzuhalten. Gab ja schließlich nicht immer eine Kamera…
Oder zum Entspannen.
Gruß von Sulamith
Hi!
Mich hat gestern
ist also nicht mehr aktuell. was soll’s.
eine Frage beschäftigt, auf die ich keine
gute Antwort gefunden habe.Warum malen die Menschen? (Und das schon seit der Steinzeit)?
Nachdenkliche Grüße, David
fuer mich bietet die malerei eine moeglichkeit, die bilder, die ich
in meinem kopf sehe, mit anderen zu teilen. ein geschichtenerzaehler
beschreibt sein inneres bild, ein maler projiziert es auf die
leinwand. ich traeume davon, meine vorstellungen ohne datenverlust in
die gedankenwelt der anderen zu downloaden. malen ist eine vorstufe
davon.
ich freue mich sehr ueber dein posting. zufaellig arbeite ich seit
ein paar monaten an diesem thema und werde gerne sentimental, wenn
ich jemandem davon berichten darf.
es gruesst dich
sprite
Warum malen die Menschen?
Ich schätze, dass der Mensch sich von anderen Tieren wesentlich durch die erhöhte Fähigkeit und den Drang zur Nachahmung unterscheidet (Beispiel: 1931 integrierte Winthrop Kellogg einen Affen in seine Familie. Er behandelte den 7 Monate alten Affen genauso wie seinen eigenen 10 Monate alten Sohn. Der Affe und der Junge wuchsen also auf wie Brüder. In vielerlei Hinsicht übertraf der Affe den Jungen. Wegen dem Drang des Junges zur Nachahmung wurde er allerdings selbst immer „affiger“, woraufhin das Experiment nach 9 Monaten abgebrochen werden musste.). Malen ist die einfache Form der Nachahmung. Wenn Nachahmung also ein Urtrieb des Menschen ist, ist die Malerei die zwingende Folge.