Hallo,
ich hab das hier gerade gefunden, als ich meine Post abgeschickt habe.
Dass „die Franzosen“ „die Amerikaner“ nicht mögen, kann man so
nicht sagen. Aber es stimmt, dass es auf verschiedenen
Politikfeldern immer wieder zu Konflikten kommt.
Der Grund dafür ist imho, dass Frankreich sich auf
verschiedenen Politikfeldern immer noch als Weltmacht
versteht.
Das ist aber nichts weiter als die übersteigerte Selbstwerthaltung, die Europa inzwischen überall an den Tag legt. Der Unterschied ist lediglich, dass Frankreich handelt während D nur redet. Und England macht wie immer seinen eigenen Kram (durchaus nicht immer zusammen mit den Amerikanern)
Beispiel Außenpolitik: Frankreich ist Atommacht, hat in Afrika
eine große Einflussphäre und beansprucht für sich, eine
eigenständige Außenpolitik zu machen. Das ist in vielerlei
Hinsicht mit dem Selbstverständnis Großbritanniens zu
vergleichen, nur haben sich die Briten im Zweiten Weltkrieg
entschlossen, ein festes außenpolitisches Bündnis mit den USA
einzugehen und sind seitdem in diesem Status verblieben. Die
Bundesrepublik, die inzwischen ebenfalls wieder eine große
Bedeutung hat, hält sich traditionell außenpolitisch sehr
zurück. Frankreich hat einen anderen Kurs gewählt. Deshalb
stimmt es öfter mal nicht mit den USA überein und ist ja auch
nicht vollständig in die Nato integriert.
Ergänzend gab es auch genügend unterschiedliche Positionen zwischen England und USA. Das kann also nicht der Grund sein. Außerdem haben die Amerikaner ja die Franzosen einfach aus der NATO ziehen lassen. Wer nicht will … Es waren also weniger die USA, die sich da immer wieder aufgeregt haben. Die Abneigung ist ja auch eher einseitig, was eigentlich witzig ist, denn D und F haben innerhalb der USA einen besseren Ruf als England, wenn es um Kultur geht.
Beispiel Wirtschaftpolitik: Frankreich hat über viele
Jahrzehnte so etwas wie eine „staatsdominierte
Marktwirtschaft“ betrieben, keine planwirtschaft, aber ein
Kapitalismus, in dem der Staat sehr weitreichende
Eingriffsmöglichkeiten hatte. Das widerspricht ziemlich
deutlich dem amerikanischen, libertäreren
Wirtschaftsverständnis.
Sicher, aber es waren nicht die Amerikaner, die eine Abneigung gegen die Franzosen entwickelten, es ist umgekehrt.
Beispiel Kulturpolitik: Frankreich hat eine romanische Kultur.
Weltweit dominiert ziemlich eindeutig die US-Kultur. Hier ist
es ähnlich wie in der außenpolitik: Großbritannien steht schon
von Natur aus den USA kulturell nahe. Frankreich geht aber von
seinem anspruch als Kulturnation nicht ab und verteidigt ihn
vielleicht auch heftiger als andere Staaten.
Also das haut nicht so richtig hin. Natürlich ist Frankreich eine romanische Kultur, die US-Kultur ist aus der englischen hervorgegangen. Aber daraus zu schließen, dass sich die USA selbst wirklich als „englisch“ verstehen, geht deutlich zu weit. Für die meisten Amerikaner ist ja gerade die romanische Kultur die deutlich faszinierendere.
Trotz dieser Unterschiede sollte man nicht verkennen, dass die
USA und Frankreich in vielen Politikfeldern auch eng
zusammenarbeiten.
Das ebenfalls sicher. Und F steht im Ruf, wenigstens teilweise zu handeln, auch wenn man nicht immer mit der Handlungsweise einverstanden ist. Aber aus der amerikanischen Sicht sind das eher kurzfristige Verstimmungen als eine wirklich dauerhafte Abneigung während Frankreich seine Abneigungen, wie die Geschichte zeigt, gerne mal über Jahrhunderte pflegt.
Gruß
Peter B.