Fakt ist, dass Professor Dr. Sigmund Freud, bevor er weltbekannt wurde als „Seelenforscher“ und „Entdecker des Unbewussten“, sehr intensiv von den Philosophen und ihren Lehren beeinflusst war (nicht zuletzt von Platon, La Mettrie und E. v. Hartmann sowie vielen anderen Philosophen, Schopenhauer und Nietzsche natürlich mit eingeschlossen), und dass Freud sich selber sehr viel besser vermarktet hat als es jemals ein Philosoph auch nur annähernd vermochte (den deutschen Philosophen Precht ausgenommen). Fakt ist weiter, dass der „schöne“ Sigmund in seiner Familie mit zahlreichen Geschwistern der Einzige war, der ständig lesen durfte, während alle anderen Geschwister zur Hausarbeit angehalten wurden. Das könnte erklären, warum Freud so großen Erfolg erzielte (Freud war philosophisch gebildet!), obwohl die Ideen für seinen „revolutionären“ Erfolg von Schopenhauer und Nietzsche stammen.
Fakt ist weiterhin, dass Freud einen unglaublichen Einfluss hatte auf die Künstler, weltweit. Nicht nur auf die europäische und amerikanische Literaturszene, sondern vor allem auch auf die Filmindustrie hatte Sigmund Freud großen Einfluß, insbesondere auf den Filmregisseur Alfred Hichcock, der durch seine psychologischen Thriller ein Massenpublikum erreichte. Am meisten von all den Filmen beeindruckte mich persönlich „Marnie“.
In diesem Film geht es um eine raffinierte pathologische Konstellation unbewusster psychologischer Verflechtungen, und ich frage mich, ob so etwas auch realistisch möglich wäre (ich füge zum Schluss einen Link zum Film-Trailer ein, für den der legendäre Regisseur sogar selber die Werbung macht). Was mich grundsätzlich im Verhältnis von Philosophen und Künstlern interessiert, ist, dass sich Philosophen in ihrer westlichen Denktradition seit ca. 2700 Jahren immer schon miserabel verkauft haben in der Öffentlichkeit. Wie schon erwähnt, klammere ich den seltenen „Paradiesvogel“ Dr. Richard David Precht mal davon aus, denn der versteht es bestens, seine Bücher und TV-Auftritte einem Millionenpublikum zu vermarkten, wohingegen „ernsthaftere“ Philosophen diese Art von Anbiederung meiden und ihr Denken nicht als „Ware“ sehen möchten.
Meine These ist also die von der Philosophie zur Psychologie und zur Kunst, die sich ohne Philosophen als Vordenker grundlegender Ideen vielleicht gar nie so entwickelt hätte. Es ist auffällig, dass die Psychologen die Ideen der Philosophen weltweit als ihre eigenen Ideen verkaufen, während die Philosophen ohne große Wirkung auf dem Markt der Ideen blieben. Denken wir nur an die Literatur und vor allem an den Film, wo offensichtlich die Psychologie mit ihren philosophischen Ideen im Hintergrund einem Millionenpublikum näher gebracht werden konnte (mich hat der Film „Marnie“ sehr beeindruckt, desweiteren der Film „Winterreise“, wo Franz Schuberts „Leiermann“ die Depression eines vor der Pleite stehenden bayrischen Unternehmers symbolisiert, der zum Schluss Selbstmord begeht, großartig gespielt von Josef Bierbichler als Ur-Bayer, der seine Geschäftspartner „Arschloch“ nennt und als bester Hauptdarsteller mit dem deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde sowie der Film „Der Geschmack von Rost und Knochen“, die Links füge ich unten ein).
Offensichtlich gelingt es den Philosophen nicht, mit ihren Theorien eine breite Masse zu erreichen, wohingegen sich Psychologen durch ihre Therapie-Schulen sehr viel publikumswirksamer vermarktet haben und die Künstler wiederum noch sehr viel besser. Was mir auffällt ist, dass die Ideen von den Philosophen abgeschaut und mit neuer Kreativität der vormals unwissenden (ungebildeten) Masse verkauft werden. Sind Philosophen denn nicht daran interessiert, sich in einer globalen Medienkultur darum zu bemühen, sich zumindest ebenbürtig darzustellen, dass sie wenigstens genauso wahrgenommen werden in der Öffentlichkeit, wie diejenigen, die von ihren Ideen am meisten profitieren, nämlich die Künstler? (Unten die drei Links zu den Film-Trailern, die alle sehr psychologische Themen behandeln, und die psychologische Sichtweise auf den Menschen auch unter den „ungebildeten“ Massen populär zu machen versuchen, nicht in einer abgehobenen theoretischen Form, sondern als Alltagspsychologie).
CJW
http://www.youtube.com/watch?v=u5Mxh0rIBOs