Warum passiert nichts?

Hallo,
in Brandenburg soll der Bahnhof Fangschleuse ein paar 100 Meter verlegt werden. Ist aber nicht verlegt.
Es soll glaub noch ein Gleis hinzu, am Bahnhof und aus Berlin heraus, ist nicht gebaut.

Die Autobahnabfahrt ist vorbereitet, optisch, aber nicht fertig.
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Der Abwasserverband jammert rum, es sei zu wenig Wasser. Jedoch Zuleitungsrohre hat er nicht verlegt.
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Die Abwaesser benoetigen eine gute Klaeranlage auch fuer die Menge, doch keiner hat sie gebaut.
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Man ahnt, dass tausende Neubuerger nahe der Fabrik wohnen werden. Keine hat deren Haeuser gebaut.
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Das sieht nach einer Vervielfachung der Bewohner von Erkner / Fangschleuse aus.
Wo stehen die Haeuser, 8-stoeckig bis herunter zu Bungalows.
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Wo sind die
Einkaufslaeden errichtet, die
Kindergaerten und
Arztzentren, die
Schulneubauten?
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Das alles betrifft nur die Autofabrik, die Batteriefabrik kommt dann hinzu.
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Warum passiert in Deutschland nichts / nichts mehr?
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Gruss Helmut

Punkt 1: Deutsche Verwaltungen aber durchaus auch die gewählten Volksvertreter in den Räten und Tagen, … arbeiten langsam und selten proaktiv.

Punkt 2: So entstehen ständig durchaus vermeidbare Engpässe.

Punkt 3: Allerdings haben private Investitionen auch das Problem des Hase-Igel-Spiels. D.h. Wenn man jetzt nicht davon spricht, dass Dipl. Ing. Meyer in der Nachbarschaft zur Fabrik sein Einfamilienhaus bauen will, sondern größere Wohngebiete durch entsprechende Bauträger entwickelt werden sollen, fangen die grundsätzlich erst dann an, wenn die künftigen Mieter/Eigentümer schon Schlange stehen, und sie keine längerfristige Bindung von Mitteln und Kosten einer Vorfinanzierung haben.

Und im Bereich der privatwirtschaftlichen Infrastruktur dito. Nur, dass die erst dann los legt, wenn die Wohnungen bereits bezogen sind. So manche Gemeinde sucht händeringend z.B. nach Nahversorgern, weil ihnen die Leute wegziehen/wegsterben, und neue Baugebiete wie sauer Bier rumliegen, wenn es nicht mindestens einen Supermarkt im Neubaugebiet gibt. Aber die Investoren lehnen dankend ab, wenn nicht mindestens x Einwohner vor Ort sind.

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Warum siehst Du das so negativ. Es geht alles seinen, gewohnten weg.
Bürokratisch, streng nach Vorschrift.
Erst nehmen irgendwelcher Politiker die Sachlage zur Kenntnis. Dann wird überlegt, wie dringend dieses Anliegen ist und bei welcher Sitzung es vorgetragen wird. Da wird beschlossen, dass eine Entscheidung ohne Gutachten nicht möglich ist. Aufgrund des Gutachten wird festgestellt, dass die finanzielle Möglichkeiten des Landes unzureichend sind und die ganze Angelegenheit dem Bund zugeschoben werden soll. Beim Bund hat momentan niemand Zeit, es herrscht Pandemiechaos und außerdem Wahlkampf. Usw, usw, usw…

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Bürokratie - fällt mir da ein

Jetzt scheint es soweit zu sein, dass die Bürokraten selbst die Bürokratie fürchten. Zu viele, die irgendwas zu melden haben.
Und Planung war - so lange ich mich erinnern kann - noch nie eine öffentliche Kompetenz. Da ist keine Notwenigkeit, daran was zu ändern… ???

Und jetzt muss nur noch ein einziger Sachbearbeiter in dieser Kette krank sein, am besten längerer Ausfall mit Burnout oder so.

Das ist Kapitalismus:
Keiner wird vorerst die Häuser für die künftigen Arbeiter bauen - aber ich wette, dass alle Baugrundstücke in der Gegend schon von Investoren aufgekauft wurden die auf eine hohe Nachfrage warten.

Wenn von der Fabrik bisher keine bzw. wenig Steuereinnahmen fließen hat die Gemeinde auch keine Motivation bzw. nicht das Geld für Investitionen.

Hallo,
das mag stimmen. Es ist jedoch gleichzeitig die Entscheidung, die eine und nicht zwei, dass zB fehlendes Wasser mit Tank-LKW gefahren werden koennte. Mal ne Fantasie-Idee von mir, 10 LKW immer unterwegs, mit Fahrerwechsel, holen eben dann das Wasser aus der Oder. Diese Entscheidung hat der Wasserverband getroffen.
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Die nicht-Autobahn-Zufahrt wird keinen LKW stoppen. Sie fahren dann eben andere Strecken, dort den Teer kaputt, und wenn die dortige Abfahrt nicht leistungsfaehig ist, stehen sie wartend im Stau auf dem Standstreifen, Diese Entscheidung hat die Autobahn-Betriebsgesellschaft getroffen.
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Die Wohnungen werden bald gebraucht, nicht in 2 Jahren Bauzeit. Dann nehmen die Arbeiter eben vorhandene Wohnungen woanders und kommen mit eigenen PKW angereist. Stauproblem von Deutschland verursacht.
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Man koennte auch privat gecharterte Busse einsetzen, so koennten die Wohnungen guenstig weiter weg, beispielsweise in Polen liegen. Heisst keine Steuergelder von den Arbeitern in Deutschland. Nichts fuer Erkner. Das ist eben der Beschluss, keine Wohnungen in der Naehe gebaut zu haben.
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Alle Verwaltungen tun so, als ob Zeit waere, bei Veraenderungen in 3 bis 10 Jahren etwas zu veranlassen. Dass dann der Zug schon abgefahren sein koennte, in diesem Fall groesstenteils abgefahren ist, stoert heute keine Verwaltung, deren Lohngeld kommt wohl angeblich sowieso, ohne Leistungsbeurteilung.
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Warum passiert nichts? Weil niemand dies aendert.
Gruss Helmut

Beschwere Doch bei der Bahn! Die ist für solche Bauvorhaben zuständig.

Ich kann nicht nachvollziehen, wie Du auf das schmale Brett kommst, dass alle zukünftigen Arbeiter in der zukünftigen Fabrik 100 m vom Arbeitsplatz entfernt wohnen müssten. Ich wohne im Norden Berlins. Sollte ich dort anfangen (wobei mich die Götter davor bewahren mögen, mich bei einem solchen Moloch zu verpflichten), würde ich mir nur ungern in Erkner eine neue Wohnung leisten wollen. Ich würde jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit fahren. Ob ich nun ins Stadtzentrum eine Stunde oder zum Teslaparkplatz eine Stunde brauche, wäre völlig egal.

Das ist so nicht richtig. Du solltest fragen: warum dauert in Deutschland alles so lange? Die Antwort ist aus meiner Beobachtung in Berlin recht einfach: wir sparen seit 40 Jahren die Verwaltung kaputt. Es gibt Parteien, die versuchen, dem Staatsapparat möglichst wenig Geld zukommen zu lassen. Haben aber gleichzeitig keine Lust/ Energie/ Intellekt, um eben diesen Apparat im Gegenzug effizienter zu machen. Entsprechend schlecht aufgestellt und überfordert sind fast alle Bereiche der Verwaltung des gesellschaftlichen Lebens.

Nur ein Beispiel zu diesem Thema: am übernächsten Wochenende wird man in Berlin auch mit einem abgelaufenen Ausweis wählen gehen dürfen, weil man nicht hinterher kommt, neue Ausweise beantragen zu können.

Wenn Du daran also etwas ändern willst, wähle übernächste Woche eine Partei, die die Einnahmen des Staates erhöhen will! Mit der Maxime „Geiz ist geil“ spart man sich letzten Endes nur kaputt. (Nach dem Steigern der Staatseinnahmen wird es aber wieder 10-20 Jahre dauern, bis die Verwaltung so leistungsfähig wie in den 90ern sein wird.) Und wähle eine Partei, die endlich wieder richtig Geld in den kommunalen Wohnungsbau stecken will. Und stimme beim Ankauf der Deutschen Wohnen durch den Senat (das wird übrigens keine Enteignung!) mit Nein! Denn mit den 10 bis 40 Milliarden, die das kosten kann, werden „nur“ die Mieten dieser Wohnungen eingefroren, es ist noch keine einzige neue Wohnung gebaut (auch nicht in den Randgebieten Berlins, nahe der zukünftigen Fabrik). Und ob man dann noch das Geld hat, um bei diesen Wohnungen Instandhaltungsmaßnahmen bezahlen zu können ist auch völlig unklar.

Hallo,
die Fabrik wird wenig Steuereinnahmen zahlen an die Gemeinde. Die Steuern kommen von den Arbeitern, Einkommen- Grunderwerb- sind vermutlich die wesentlichen Groessen.
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Bisweilen habe ich auch den Eindruck, man zweifelt ueberhaupt an der Fabrik. Der Mann hat jedoch oefter gezeigt, dass er sich bei Schwierigkeiten festbeisst. Bisher hat er in 1 Jahr glaub 4 Milliarden eingesetzt, der geht nicht weg.

…nichts gegen Elon…aber hat er wohl nicht die Renitenz deutscher Amtsschimmel einkalkuliert und ganz zu schweigen die Unfähigkeit deutscher Politik

Sagen wir es mal so: Es werden ja durchaus nicht ganz wenige Leute vom Staat alimentiert, die in den Büros der Verwaltungen sitzen. Und es wird auch ganz massiv nach Leuten gesucht, die man gerne einstellen würde, die aber angesichts der Strukturen in den Verwaltungen nicht in der Form zu bekommen sind, wie man sie gerne hätte. Und so versammelt sich da überwiegend eine Gruppe von Menschen, denen es egal ist, das Leistung in der Verwaltung nicht viel zählt, die Aussichten auf gute Gehälter im Rahmen einer möglichen Karriere sehr bescheiden sind, und für die eher zählt, dass man in kalkulierter Form abgesichert ist, und pünktlich jeden Tag Feierabend machen und zum Hobby übergehen kann.

Dazu trägt man dann bis heute bzgl. formaler Einstellungskriterien oft noch die Nase recht hoch/steht sich damit dann selbst im Wege, wenn man die Tür vor Quereinsteigern verschließt, für die die Jobs in den Verwaltungen noch einen gewissen Reiz haben würden.

Als ich vor ein paar Jahren das Unternehmen und die Branche wechselte und mir noch mal einen netten Schluck aus der Pulle gönnen durfte, ging ein erfahrener Kollege in eine Sachgebietsleiterposition eines Eigenbetriebs des Landes, und wollte mich auch dahin locken. Während sich die guten Angebote aus der freien Wirtschaft bei mir stapelten, „gäbe es da Möglichkeiten“ mich ohne Jahrzehnte lange Verwaltungskarriere unterzubringen - wie gnädig. Beim Blick auf die mögliche Vergütung habe ich ihn dann groß angesehen, und gefragt, ob er scherze. Er antwortete dann, dass seine Kinder aus dem Haus seien, das Haus abbezahlt wäre, und er mal etwas „runter kommen“ wolle. Das sei für ihn „schon machbar“. Sorry, aber für mich nicht! Und ich kann mir vorstellen, was man für Leute bekommt, die solche Jobs dann für dieses Geld machen. Und ich beobachte aktuell, dass wir inzwischen sogar zunehmend junge Leute aus den Verwaltungen abwerben, die sich dafür zwar mal anfangs entschieden haben, dann aber offenbar doch recht schnell gesehen haben, dass das keine großen Perspektiven bietet, und Sicherheit nicht alles in Zeiten ist, in denen überall händeringend nach guten Leuten für gutes Geld gesucht wird.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass man mit einer etwas leistungsgerechteren Bezahlung für gar nicht mal so viel mehr Geld durchaus Leute finden würden, die mit einem anderen Anspruch an sich selbst eine Verwaltung deutlich schneller machen würden, und die es im Gegenzug gestatten würden, den ein und die andere freisetzen zu können, die nicht so performen. Aber da spricht dann natürlich die bislang gewährte Sicherheit entsprechender Positionen dagegen.

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Hallo,
der Abwasserverband jammert immer noch rum, Okt 2021, es gaebe zu wenig Wasser. Jedoch sind immer noch keine Rohre vom Abwasserverband (beauftragt) in Arbeit, um mehr Wasser an die Fabrik zu befoerdern. Man koennte eine Erdmulde beim Fabrikgelaende als Speicher befuellen.
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Es gibt auch Berichte, dass dieses sowieso nicht ginge. Wenn Tesla 1 bis 2 Mio Liter Trinkwasser haben will, andere aber derzeit 8 Mio Liter entnehmen (Stahlwerk), und der Braunkohleabbau Leag ebenfalls den Grundwasserspiegel senkt. Leag sagt, das Grundwasser kommt sowieso in die leergebaggerten Mulden, egal ob man etwas tut oder nicht.


Hallo,
hab das mal nachgerechnet,
wenn Tesla die 1,4 Mio m3 Wasser komplett selber ranschaffen muesste, waeren das 1870 Fahrten von Tankwagen an jedem Werktag. Mit Auftanken und Abladen 0,8 Stunden fuer eine Tour zur Oder. Es waeren 75 dieselbetriebene Tank-LKW montags bis freitags je 20h im Einsatz.
Ist dies das Ziel des Wasserverbandes?

Ziel des Wasserverbandes ist, nicht mehr Wasser zu fördern, als ohne sichtbare Absenkung des Grundwasserspiegels gefördert werden kann. In großen Teilen Brandenburgs wurden in den drei Dürrejahren bis 2019 empfindlich geschmälerte Ernten eingefahren, es ist nicht mehr sehr lustig dort.

So ist es halt, wenn man auf Sand baut: Besser vorher drum kümmern, was man so braucht. Aber es hat halt gar so sehr pressiert. Da wird Herr Musk eben eine Pipeline aus dem Fläming oder der Prignitz bauen lassen müssen, wo das mit den Niederschlägen noch einigermaßen funktioniert und die Wasserentnahme vielleicht genehmigt werden wird.

Schöne Grüße

MM

Übersteigertes Anspruchdenken?

Zitat:
Kein Staat kann seinen Bürgern mehr geben, als er ihnen vorher abgenommen hat.
Zitatende (Ludwig Ehrhard)

Wenn im 19. Jhdt. ein Unternehmer eine Fabrik in die Pampa bauen wollte, war es selbstverständlich, daß er Arbeitersiedlungen und Infrastruktur baute.

Heute sollen das Staat und Kommunen machen und gleichzeitig dem Investor Steuergeschenke auf dem Silbertablett servieren.

Seit Jahrzehnten werden Verwaltungen und kommunale Dienstleistungen kaputt gespart und nicht nur neoliberale Parasiten sondern auch der Durchschnittsbürger fanden das gut.

Die Entscheidungsträger der letzten 70 Jahre wurden gewählt!!! Von uns und unseren Altvorderen. Also immer an die eigene Nase fassen, denn mitgefangen ist mitgehangen. Mit dem Finger auf die jeweils anderen zeigen ist keine Lösung.