Heute hat meine Tochter mit Ihrer Freundin versucht Schinkenspeck in der Mikrowelle zu rösten. Nach ihren Angaben haben sie einen Ton- (oder Porzelan-?)Teller, den sie selbst bemalt hat mit den Schinkenstreifen und etwas Zewa in die Mikrowelle gestellt. Nachdem sie die MW gestartet haben, hat es nach einer Weile (wie lange das Ding Karussel fuhr, weiß ich nicht genau)laut geknallt. Die Tür der MW sprang auf und ein paar Scherben vom Ton-Teller und dem Glas-Dreh-Teller flogen heraus.
Ich bin heilfroh, dass beide nicht vor der MW standen.
Wie kann es passieren, das dieser Glas-Dreh-Teller bei einer MW, die mind. 10 Jahre alt ist, so zerspringt?
Hallo lieber Fragesteller!
Etwas in der Mikrowelle zu ‚rösten‘ ist nicht ganz so einfach, weil die Mikrowelle nur Wasser bzw. Feuchtigkeit erwärmen kann. Es geht allerdings mit Spezialgeschirr.
Der Glasdrehteller dürfte m.E. nicht ursächlich für dieses Ereignis sein, wenn es sich um den Originalteller handelt, müßte er ja für diesen Einsatzzweck geeignet sein. Wenn der Glasteller dennoch zu Bruch gegangen ist, dann als Folge des Bruchs des Tongefäßes, das offensicht nicht nur zersprungen ist, sondern etwas heftiger auseinander gebrochen ist, was auch am Öffnen der Tür zu erkennen ist. Der Glasteller ist also nicht ‚zerplatzt‘.
Grundsätzlich darf nur Geschirr eingesetzt werden, was für die Mikrowelle geeignet ist. Will man Glas verwenden, so darf kein gewöhnliche Glas verwendet werden, sondern nur Spezialglas. Dieses Spezialglas (Borosilikatglas) wird auch in Labors verwendet und hat einen wesentlich geringeren thermischen Ausdehnungskoeffizienten als gewöhnliches Glas und kann deshalb auch zum Erwärmen von Flüssigkeiten (oder Speisen) verwendet werden. Handelsbezeichnungen sind z.B. Jenaer Glas, Schott…
Gewöhnliches Glas wird aber auch nicht durch die Mikrowelle selbst beschädigt. Es kommt erst dann zum Bruch, wenn durch den Inhalt, der durch die Mikrowelle erwärmt wird, das Glas auch erwärmt wird. Dann treten im Glas Temperaturunterschiede auf, und aufgrund der thermischen Ausdehnung, zu Spannungen und aufgrund des spröden Materials kommt es zum Bruch.
Es gibt auch Kunststoffe, die für die Mikrowelle geeignet sind.
Der Tonteller war auf jeden Fall - wie auch der Versuch gezeigt hat - nicht für die Mikrowelle geeignet. Möglicherweise wurde er auch selbst hergestellt, da er auch bemalt wurde?
Der Speck wurde durch die Mikrowelle erwärmt. Der warme Speck hat dann wiederum den Tonteller erwärmt. Dieser Tonteller war vermutlich etwas dicker, dadurch erwärmt sich die Seite mit den Speisen wesentlich stärker als die abgewandte Seite, was zum unterschiedlichem Ausdehnen und dann zum Spannungsriß führt.
Beim Auseinanderbrechen - oben liegt dann eine Druckspannung vor - bewegen sich die Tellerteile nach unten in Richtung Glasplatte, was diese ebenfalls zerstört.
Ob die Mikrowelle noch zusätzlich im Ton chemisch-physikalische Veränderungen verurscht hat, oder möglichweise noch Restfeuchte im Material hat verdampfen lassen, kann ich nicht beurteilen.
Ich hoffe, damit ein wenig weitergeholfen zu haben.
Gruß
H.-P. Dresen
Hallo,
hier treffen mehrer Ereignisse aufeinander.
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Tongeschirr ist nicht mikrowellengeeignet, da sich in dem Tongefäß, auch wenn dieses lasiert ist, durch evtl. Haarrisse Wasser eingeschlossen hat. Dies dehnt sich bei der Erwärmung in der Mikrowelle aus und kann zum Platzen des Tonbehälters führen.
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Durch Zerspringen den Tonbehälters wurde jetzt die Glasscheibe in Mitleidenschaft gezogen. Evtl. hatte diese auch schon einen Haarriss (10 Jahre alt).
Schinkenstreifen enthalten viel Fett und Fett wird in der Mikrowelle heißer als 100°C, da Sie nicht genau angeben können wie lange die MW in Betrieb war kann auch dies zum Platzen des Ton-/Porzelantellers geführt haben.
PS: Papier (ZEWA) in der Mikrowelle, zusammen mit Fett kann sich entzünden.