Warum schadet die Sonne im peripheren Sehen nicht

Liebe Leute,

ich frage mich seit einiger Zeit: Es heißt immer, man darf nicht direkt in die Sonne gucken, da dies sehr gefährlich für die Augen ist. Und ganz ehrlich: Am hellen Tag ist es auch gar nicht möglich, außer man würde den Wegguck-Reflex unterdrücken.

Wenn ich an einem wolkenfreien Tag unter freiem Himmel durch die Gegend laufe und die Sonne schon nicht mehr im Zenit steht, erkenne ich sie aber in meinem „Umfeld“, also im peripheren Sehen. Die Blendung ist aber nicht so stark, ich nehme nur wahr, dass da etwas Helles ist, statt das sie stört.

Warum ist das so?

Die Strahlen gelangen doch auch, wenn man nicht aktiv hineinschaut, auf die Netzhaut, wenn man sie im peripheren Blickfeld hat.

Viele Grüße
Fabio

Hallo Fabio,
ja, sie gelangen auch da ins Auge, aber nicht gebündelt und damit höchst intensiv.
Das Auge hat eine Gesamtbrechkraft von über 40 Dioptrien und bündelt damit das einfallende Licht im Brennpunkt extrem. Dieser Brennpunkt liegt bei einem Normalsichtigen auf der Netzhaut, genauer in der Netzhautgrube. Peripher davon nimmt die Intensität in der zweiten oder sogar dritten Potenz ab. Außerdem befinden sich außerhalb der Netzhautgrube auch erheblich weniger Sehzellen.
Beweis: Wenn Du versuchst, mit einer Lupe von 40 Dioptrien außerhalb des Brennpunktes einen Tischtennisball zu entzünden, wächst Dir eher ein Bart, bevor das Ding auch nur warm wird.

Gruß
Morgan

Hierzu kann ich Dir leider nichts sagen.

Hallo Fabio092,
das liegt daran, wie unser Auge aufgebaut ist. In der Peripherie sind nur wenige Stäbchen und Zapfen vorhanden, die uns die Sinneseindrücke der Umgebung liefern. Im Zentrum unseres Auges sprich im „Fokus“ ist die Dichte der Stäbchen und Zapfen wesentlich höher, wodurch wir in diesem Bereich auch scharf sehen können, weil wir quasi mehr Bildpunkte zur Verfügung haben. Schauen wir aber nun direkt in die Sonne werden tausende von Stäbchen und Zapfen mit optischen Reizen überlastet und wir müssen wegsehen, um keine Schäden an den Augen zu erhalten.
Ganz einfacher Test: Stell einen Gegenstand mit Schrift ca. 50cm von dir entfernt und schau daran vorbei. Jetzt versuch einmal ohne diesen Gegenstand zu fokussieren die Schrift zu lesen.
Und nun schau direkt drauf.
Unterschied erkannt?

Viele Grüße
Andy

Ich weiß es nicht genau. Liegt es an dem sehr flachen Einfallswinkel der Sonne auf die Netzhaut? Gruß er und ich.

Hallo,

wenn Du Deine Augen nicht bewegen würdest, und somit die Sonne immer auf die selbe Stelle der Netzhaut abgebildet würde, müsstest Du tatsächlich mit Schäden im peripheren Sehen rechnen. Tatsächlich bewegst Du ja ständig die Augen, so dass die Abbildung auf der Netzhaut wandert.

Es gibt aber einen Effekt, der die Schädlichkeit im peripheren Sehen reduziert. Seitlich einfallendes Licht wird in einem bestimmten Winkel durch Linse und Pupille geleitet. Dieser Winkel führt dazu, dass die effektive Durchlassfläche der Pupille kleiner wird und somit die Strahlungsleistung von schräg einfallendem Licht geringer ist. Dadurch verlängert sich die Zeit, die Du, ohne Schäden zu erleiden, eine Abbildung der Sonne auf der Netzhaut haben kannst.