Warum schaut man sich Horrorfilme an? Ab wann ists genug?

Mir fällt zu dem Thema nur die Aussage von Erich Fromm ein:
Die zerstörerischen Tendenzen nehmen meines Erachtens heute deshalb so zu, weil die Langeweile wächst, weil die Sinnlosigkeit des Lebens wächst, weil die Menschen ängstlicher werden, weil sie keinen Glauben an die Zukunft und keine Hoffnung haben.

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Hallo,

ältere Menschen meinen immer, früher wäre alles besser gewesen.
Aber Geschichten und Märchen werden schon sehr lange erzählt und da gibt es durchaus Horror, Mord und Totschlag. Auch religiöse Überlieferungen wie Geschichten aus der Antike oder die Bibel strotzen doch nur so von fürchterlichen Geschichten und in der Odyssee kommen prima Monster vor.

Es befriedigt offenbar ein Bedürfniss des Menschen, da finde ich Desperados Erklärungen recht schlüssig. Vermutlich hat man sich schon in der Steinzeit Horrorgeschichten von Jagden auf gefährliche Tiere oder Erlebnisse mit heftigen Stürmen usw. erzählt (und sicher wurden die Geschichten von mal zu mal etwas schlimmer).

Gruß,
Paran

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Kann es sein, daß hier eine Verwechslung vorliegt?

Meinst Du mich oder Erich Fromm?

Hallo,

von wem ist denn der Spruch?

Gruß,
Paran

Habe ich doch geschrieben: Erich Fromm, einer der besten, wenn nicht sogar der beste, Psychoanalytiker des 20. Jahrhunderts.

Es war einmal vor uralten Zeiten - da gab es in diesem Brett hier mehrfach sehr ausgiebige Diskussionen zu ganz ähnlichen Fragestellungen. z.B. eine 2004 und eine 2006. Da ich die Argumenation von damals nicht einfach wiederholen will, hier die Links dazu:

Thema „Zuschauer bei Hinrichtungen“ (2004) mit (unter anderem) meinem Beitrag → „Grauen als Faszination

Und Thema „Tiefe zieht mich an“ mit meinem Beitrag → „Faszination Tiefe

Beide Male eine Argumentation mit dem Hinweis auf die Ambivalenz bzw. Koinzidenz von Faszination und Schrecken, eine anthropologische Konstante, auf die Rudolf Otto 1917 (als „faszinosum“ und „tremendum“) in seiner Abhandlung „Das Heilige“ zuerst verwiesen hatte (allerdings damals nicht in einem psychologischen, sondern religionsphilosophischen Kontext).

Francis F. Coppola hatte es in seinem Film „Apocalypse Now“ (1979) und vor allem in seinen Kommentaren dazu ebenfalls zum Thema gemacht.

Gruß
Metapher

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Hi, interessantes Tema. Was hat er denn dazu geäußert?
Interessant wären auch die Meinungen von Grossmeistern des Genres wie z.B Stephen King, Hitchcock, Ridley Scott etc.Gibt’s da mehr?

Ich persönlich kann mit Horrofilmen auch nichts anfangen. Ich fühle mich danach tagelang unwohl und kann absolut keinen Gewinn daraus ziehen. Allerdings erinnere ich mich schon daran, dass ich die in meiner Jugend mit Freundinnen gerne geschaut habe. Es war einfach dieser Kick die Filme gemeinsam anzusehen und sich dann auch gemeinsam zu gruseln. Das hat auf jeden Fall zusammengeschweißt und die Freundschaft noch enger gemacht. Ich denke also dass es zum erwachsenwerden dazugehört und ganz normal ist :slight_smile:

Das hast Du wunderschön formuliert,

:heart:

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Gewagte These angesichts der Tatsache das wir in Mitteleuropa seit über 75 Jahren nicht mehr versucht haben uns gegenseitig umzubringen und das die Häufigkeit von „Gewaltkriminalität“ deutlich geringer ist als z.b. vor 50 Jahren…

Ich sehe da keinen Widerspruch. Aggression muss ja nicht immer in körperliche Gewalt gegen andere ausarten. sie sucht sich ihre eigenen Wege Eigenaggression (Horrorfilme, Selbstzerstörung usw.) Und haufenweise psychische Störungen (die Psychotherapeuten sind schon gar nicht mehr in der Lage den Ansturm zu bewältigen).
Aber auch private Massenmorde sind zumindest heutzutage viel offensichtlicher (vielleicht tatsächlich auch häufiger) als vor 50 Jahren.

Die Justiz und Polizei behandelt nur die Symptome, die ihr gemeldet werden. Alles andere außerhalb dieser Blase wird mehr oder weniger bewusst ignoriert.

Der dunkle Abgrund, der in jedem von uns lauert, enthält vieles was wir erst bemerken, wenn die Katastrophe schon da ist.

Ja und nein.

Die psychischen Störungen gab es schon immer sie wurden nur vor 50 Jahren einfach nicht behandelt und ich wage es zu bezweifeln das die Bevölkerung die den 2. Weltkrieg bewusst miterlebt hat daraus ohne größere psychischen Schäden hervorgegangen ist

Wenn es regnet spanne ich einen Schirm auf, aber wenn ich einen Schirm aufspanne, fängt es nicht zwangsläufig an zu regnen, es gibt allerdings zu diesem Thema (Medienkonsum) etliche wissenschaftlichen Arbeiten die zu einem anderen Schluss kommen als du.

Im Endeffekt dürfte es wohl sehr individuell sein.

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Das könnte daran liegen, dass wir es beim letzten Mal so schlimm getrieben haben, dass es bis heute gereicht hat. Wenn ich z.B. sehe, wie hier beim Ukraine-Krieg mehr über das Gewinnen oder Verlieren als über Optionen zur Beendigung der Gewalt geredet wird, dann habe ich den Eindruck, als ob dieses Guthaben aufgebraucht ist. Auf lange Sicht ändern die Menschen sich nicht. Momentan wiederholen wir gerade die Geschichte von vor 100 Jahren, obwohl wir jetzt bereits wissen, wo das hin führt.

Wenn ich sowas lese hab ich das auch, denn es gibt exakt eine Option, Russland beendet den angekündigten Völkermord an den Ukrainern und verlässt ukrainisches Staatsgebiet.

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Nein, das ist nicht eine Option, sondern eine ganze Klasse von Optionen, die sich z.B. im Zeitraum zwischen der Einstellung der Kampfhandlungen und dem Abzug unterscheiden.

MOD: Bitte beim Thema bleiben!

Zur Diskussion der aktuellen politischen Situation nutzt bitte die entsprechenden Bretter – hier werden weitere Off-Topic-Beiträge gelöscht.

Gruß
Kreszentia

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Bin auf https://www.filmstarts.de/nachrichten/18536110.html gestoßen.
Da wird mir beim Lesen schon schlecht!

Viele davon würde ich mir nie ansehen, aber wem es gefällt ,warum nicht, ich hab keinen Nachteil dadurch das es jemand tut, niemand wird verletzt alle sind glücklich.

Es gibt zu diesem Thema meterweise ernsthafte Forschungsarbeiten die alle zu dem Schluss kommen das von diesen Filmen, Computerspielen, Rockmusik usw. keine Gefahr ausgeht.

Da sind wir wieder beim Hauptproblem, das ich schon viel weiter oben beschrieb: wer definiert „verstörend“? Wer legt fest, welche Filme geprüft werden und legt dann die Reihenfolge fest?

Drei oder vier Filme der Liste habe ich gesehen. Ja. Ich war nach dem Ansehen sprachlos. In der Regel aber wegen der Aussage der Filme, die sich zum Teil erst nach längerem Nachdenken deutlich ergibt oder weil die Wendungen so überraschend sind. Aufgefallen sind mir diesbezüglich vor allem Irreversible und Clockwork Orange (dessen Buchgrundlage ich natürlich danach nochmal gelesen habe und mich mit den realen Hintergründen beschäftigt habe.)

Etwas OffTopic: letztes Wochenende sah ich einen Film im Kino, der mich völlig verstörte: Lyle - mein Freund, das Krokodil. Die Story ist dermaßen platt, von Diskriminierung und Vorurteilen durchzogen und in sich immer wieder unlogisch, dass ich völlig verwirrt zurück blieb.

Nochmal OffTopic: verstört bin ich auch beim Sehen der 9 Filme der StarWars-Reihe. (Derzeit sehe ich mir nochmal die letzten 3 an.) So viel Unlogik. So viel Abseitigkeit von wissenschaftlichen Grundlagen.

Also: was den einen verstört, kann der andere in vollen Zügen genießen. Was den einen einfach nur abstößt, lässt den anderen über die menschliche Natur und Fehlentscheidungen nachdenken.

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Ja, aber … WTF … A serbian Film!? O_O