Hallo Niels
1.Grundlastkraftwerke (Kernenergie, Braunkohle, Laufwasserkraftwerke) decken den immer vorhandenen Enregiebedarf ohne Spitzen ab. (Nahverkehrssysteme, Grundverbrauch der Industrie und der Öffentlichkeit, sowie den Basisverbrauch der Bevölkerung)
Sie sind vergleichbar mit Frachtkähnen, die zwar leicht zu steuern sind, aber kaum Gas geben können. Um Grundlast abzudecken kommen auch noch Gasmotoren im Verbund der Kraft- Wärme-koppelung in geringerem Maße zur Geltung (dezentral z. B. Saarbrücken Deutschmühlental; Kraftwerk Fürstenhausen über Grubengas - Sammelleitung bei Völklingen) wo Methan (Grubengas) austritt und eventuell Explosionen verursachen kann.
Als 2. haben wir die Mittellastkraftwerke. Die Energiekonzerne wissen ziemlich genau über die Lastkurven im Tagesverlauf bescheid. Dementsprechend werden die Steinkohlenkraftwerke zu bestimmten Tageszeiten hochgefahren, um zu erwartende Mehrbelastungen abzufangen. S-, U-, Strassenbahnen zu Rush Hour Zeiten.)
(Kaffeemaschinen, Toster, Licht, Wasserboiler etc. am Morgen, Mittags Elektroherde, abends Licht und Fernseher.)
Vergleichbar mit dem kleinen Ausflugsdampfer: kann gemütlich und ist innerhalb gewisser Grenzen auch fähig schneller zu fahren.
Als 3. Spitzenlastkraftwerke:
Gasturbinen, die innerhalb von einer Minute liefern können, Pumpspeicherkraftwerke, die innerhalb von Sekunden ins Netz reinpowern. Diese Kraftwerke haben sehr kurze Verfügbarkeitszeiten und werden zur Spitzenlastabdeckung gebraucht, bis die Mittellastkraftwerke angelaufen sind.
Das sind die Speedboats auf dem Energiefluss, die halt nicht so viel Sprit dabei haben, aber sehr schnell auf Touren sind.
Spitzenlastkraftwerke arbeiten zum Teil auch mit regenerativer Energie: Pumpspeicherkraftwerke wie Walchensee, Vianden und einige andere pumpen ihre Wasserpeicher mit Überschussenergie aus dem Netz wieder voll. Gasturbinen haben keine Verdichterstufen, sondern Luftkavernenspeicher, die den nötigen Druck zum Turbinenbetrieb bereitstellen. Die Kaverne wird auch durch Pumpen aus Überschussenergie wieder gefüllt.
Verbrennungskraftmotoren (Teuer und hoher Wartungsaufwand bei vergleichsweise geringer Leistung) modernerer Bauart werden nur selten eingesetzt, da auch sie Zeit brauchen um hochgefahren zu werden (Ausnahme: Krankenhäuser, Flughäfen u. ä.)
Wenn, was bei uns in Europa zum Glück selten passiert, ein Kraftwerk eine Havarie hat, müssen die anderen möglichst schnell das System stützen, denn das bricht rasch zusammen. Ein Grundlastkraftwerk in Portugal ist auch im europäischen Verbundnetz nicht so ohne Weiteres für den plötzlichen Ausfall eines Berliner Kohlekraftwerkes einsetzbar.
Wenn man mit der Bereitstellung der Energie fest rechnen kann, dann ist es kein Problem, die Netze stabil zu halten; wenn sich aber unsichere Kantonisten im Netz tummeln, wird es schon schwieriger, wenn plötzlich einige GW in den Hochspannungsleitungen vagabundieren. Auch Energiesparlampen und Computer sind bei Spannungsspitzen sehr ungnädig und stellen oft unter Abrauchen den Betrieb ein.
War wohl ein bischen lang, mein Exkurs, manches habe ich in der Kürze nicht erwähnt oder auch vergessen aber im Netz gibt es genügend tiefergehende Tabelle, Diagramme und Erklärungen, nach denen man suchen kann.
Viel Spaß dabei wünscht Dir
der Klugscheisser