Bekanntlich ist eine Maschine zur „selektiven Wahrnehmung“ fähig, sofern sie dazu konstruiert wurde. Darin unterscheidet sich der Mensch nicht von der Maschine, sofern man nur die Frage der Wahrnehmung stellt, siehe vorigen Thread. Deshalb stellt sich mir im Anschluss an vorigen Thread die Frage, warum überhaupt eine selektive Wahrnehmung existiert, denn hinter jeder Maschine, stecken ja Menschen, die sie ihren Interessen entsprechend programmierten, so dass die Gleichsetzung mit Maschine und Mensch bzw. mit Computer und Gehirn mehr einer „Ideologie“ entspricht als der „Wirklichkeit“. Deshalb gibt es zu der von Prof. Dr. Nobert Wiener begründeten Kybernetik mittlerweile eine sogenannte „kybernetische Anthroplogie“, um diese fälschliche Gleichsetzung zu korrigieren. Meine Frage wäre also in Erweiterung vorigen Threads, warum, auf den Menschen bezogen, die „Wirklichkeit“ einer selektiven Wahrnehmung entspricht?
CJW
Deshalb stellt sich mir im Anschluss an vorigen Thread die Frage,
warum überhaupt eine selektive Wahrnehmung existiert,
Schlicht notwendig.
Die (für das Denken freie) Verarbeitungskapazität und ihre Güte ist sehr begrenzt.
Schon die Sinnesorgane (im Prinzip könnten sie fiel mehr Infos liefern) haben deshalb Filter
Dazu kommt noch erschwerend dass, das Denkapparat nicht für das Lösen aller denkbaren Aufgaben sellegiert ist.
CJW
Balázs
Kulturevolution mit und ohne Filter
Hi Claus.
Wie geht´s dir auf der Insel?
Meine Frage wäre also in
Erweiterung vorigen Threads, warum, auf den Menschen bezogen,
die „Wirklichkeit“ einer selektiven Wahrnehmung entspricht?
Das hat evolutionspragmatische Gründe - das Gehirn filtert im Regelfall alle hereinkommenden Sinnesdaten heraus (d.h. verdrängt es aus dem Bewusstsein), die a) für das biologische Überleben nicht notwendig sind, und b) dem durchschnittlichen kulturellen Standard der Population nicht entsprechen, in welcher das Individuum lebt. Ohne diesen Filtereffekt würde das Individuum von einer praktisch unendlichen Anzahl von Sinnesdaten überschwemmt. Erfahren werden kann dies z.B. unter dem Einfluss psychedelischer Drogen, wie er von Aldous Huxley und Timothy Leary beschrieben wurde.
Allerdings funktioniert der kulturevolutionäre Prozesse keineswegs so eindimensional, dass er allein auf der gefilterten Wahrnehmung der Realität beruht, ganz im Gegenteil: Religion und Philosophie und Kunst und damit die geistige Kultur der Menschheit basieren in ihrer Entstehung und auch späteren Praxis ganz entscheidend auf der ungefilterten Erfahrung der Realität unter Drogeneinfluss. Das beginnt bei den Pionieren des religiösen Denkens, den Schamanen (die vermutlich zunächst Schamaninnen waren, siehe Prof. D. Snows eindeutigen Befund über das vorwiegend weibliche Gender von schamanistischen Handabdrücken in Kulthöhlen ), und setzt sich in der sumerischen und wohl auch ägyptischen Kultpraxis fort. Leider vermischten sich transzendente Erfahrungen immer wieder mit machtpolitischen Interessen, d.h. sie wurden von den jeweiligen Priesterkasten so interpretiert, dass ihr Machtanspruch und der damit verknüpfte Machtanspruch der politischen Kaste gesichtert und legitimiert war - Priester und Könige galten daher als exklusiv privilegiert für den Zugang zur wahren Realität. Dieser Missbrauch hat „der Religion“ (genauer: der theistischen Religion) den schlechten Ruf eingebracht, den sie heute zu Recht genießt. Parallel gab es aber immer wieder mystische Strömungen, die ihre Erfahrungen an die Menschen kommunizierten, ohne einen macht- und herrschaftspolitischen Filter dazwischen zu schalten, wie er u.a. in den exzessiven Personenkulten des Christentums (Jesus) und des Islam (Mohammed) erkennbar ist.
Auf die Relevanz von Drogen für religiös-spirituelle Erfahrung hat auch der bedeutende Religionswissenschaftler Mircea Eliade aufmerksam gemacht, natürlich auf persönlicher Erfahrung basierend.
Zur weiteren Erläuterung verlinke ich einen Artikel über Aldous Huxley und über Henri Bergsons Filtertheorie:
http://www.zeit.de/1954/37/huxleys-meskalinrausch-un…
(Beginn von Seite 3)
Einen Vorschlag dazu hat schon Henri Bergson gemacht, als er vermutete, die Funktion unseres Gehirns bestehe darin, aus der unendlichen Fülle von Ordnungen, die erst in ihrer Gesamtheit das Ganze der Wirklichkeit ausmachen, diejenigen auszulesen und zum „normalen“ Bestand der menschlichen Vorstellungswelt zu machen, die jeweils den Menschen am tauglichsten für die Bewältigung der anfallenden Lebensaufgaben machen. Will man Bergson in dieser Annahme folgen, dann muß man unter „normal“ das verstehen, was sich in der Praxis des Lebens als zweckmäßig bewährt, darf aber nicht in den Irrtum verfallen, der im normalen Denken aufgefaßte und durch die Physik noch eigens präzisierte Ausschnitt der Gegenstandswelt sei „die Wirklichkeit“ schlechthin. Es könnte doch sehr wohl sein, daß nach dem Selektionsprinzip von den zahlreichen anfänglich beim Menschen vorhanden gewesenen Varianten der Glukosezufuhr zu den Hirnzellen diejenige sich als die tauglichste erwiesen hätte und damit im Erbgang der Jahrtausende dominant geworden wäre, die unser durchschnittliches Weltverständnis aus praktischen Gründen begünstigt. Das Vermögen des künstlerischen Sehens und die Besessenheit des Malers von seinen Offenbarungen einer anderen als der gewöhnlichen Ordnung der Wirklichkeit wäre dann ein Hinweis auf andere Möglichkeiten der Entwicklung der Art homo sapiens, die aber für die Selektion weniger günstige Bedingungen aufwiesen.
Chan
Hallo Chan, danke für den ausführlichen Beitrag, der die „beiden Welten“ berührt, die mich sehr interessieren (weil du fragst, wie es mir geht: ich war in der Zwischenzeit nicht vom Forum entfernt, war als Nick postend, z. B. als Punk-Evchen, Jugador, Huber-Frieda, PROLET! und viel Nicks mehr, u. a. in der Religionswissenschaft „Reale und imaginierte Welt“).
Diese „beiden Welten“, die so genannte reale Welt und die Welt, wie ich sie einstweilen nennen will, die imaginäre Welt des „Als Ob“, beschäftigen mich im Moment deshalb sehr, weil ich dafür einen gemeinsamen Nenner suche. Die These von den „zwei Kulturen“ als unversöhnliche Kluft zwischen Natur- und Geisteswissenschaft ist für mich unbefriedigend.
Der Hinweis auf Huxley und Leary, um mit Hilfe von Drogen die kulturellen Filter zu durchbrechen, um dadurch mehr von der „ungefilterten Wirklichkeit“ jenseits aller Kulturprägungen WAHRZUNEHMEN, ist nicht so einfach, wie es zunächst den Anschein hat. Leary wurde aus seiner Anstellung als Psychologie-Prof. entlassen, obwohl es doch nützlich gewesen wäre, dass Leary als Harvard-Dozent seinen Studenten, die sich nach ihrem Studium von Berufswegen ja als „Experten der menschlichen Psyche“ verkaufen, einen Einblick erhalten in ihr von der Kultur abgeschnittenes Potential des Unbewussten. Herr Professor Leary empfahl seinen Studenten offiziell Drogen zu nehmen, um die kulturellen Grenzen zu durchbrechen. Das durfte aber im konservativen Amerika nicht sein. Deshalb wurde er entlassen. Der Psychiater Stanislav Grof experimentierte hingegen weiter mit LSD, und zwar mit Genehmigung der amerikanischen Regierung, die aus politischen Gründen zunächst Interesse hatte, die „Wirklichkeit“ jenseits der Filter zu ergründen.
Der US-Philosoph Ken Wilber hat dieses Vorhaben kritisiert, obwohl er mit Grof befreundet war. Nach Ansicht von Wilber würden diese Drogen-Experimente für gesunde Menschen (Grof experimentierte ja mit psychisch kranken Menschen!) nichts bringen. Was mich beschäftigt ist das Bewusstsein, das als Ideal nicht gespalten ist als ganzer Mensch. Dass der Mensch mit seinem begrenzten Gehirn immer beschränkt bleiben wird, für alle Zeit, entsprach nicht nur einer wissenschaftlichen Grundüberzeugung von Albert Einstein, sondern ist aufgrund der Determiniertheit des „biologischen Apparates“, wie mein junger Freund Balazs (unten) scharfsinnig analysiert, ja mittlerweile eine allgemeine Wissensbildung, die nicht zuletzt durch die Erkenntnisse der Hirnforschung publik wurden. Allerdings gibt es auch Philosophen, die diese Determiniertheit scharf kritisieren.
CJW
Hi Claus.
Der Psychiater Stanislav Grof
Klarname: Gróf László
experimentierte hingegen weiter mit LSD,
Nicht weiter, sondern ab da und hartnäckig als er als junger Psychologe im Prag im Nervenanstalt die unheimliche Übereinstimmung seinen unter LSD gemalten Bilder und denen den schizophrenen Insassen klar wurde.
zwar mit Genehmigung der amerikanischen Regierung,
Nein:smile:, die Sache ist etwas verzwickter gelaufen. Erst paar Jahren hat er mit Hilfe seinen Kollegen geschafft (war ein mehreren Jahrzehnten dauernden Gewaltmarsch) den Kongress überzeugen konnte das Zeug unter streng kontrollierten Bedingungen wieder zum Forschung/Heilung zuzulassen.
Als ich ihn kennenlernte war das Zeug kaum bekannt und nicht auf Index.
Die aus politischen Gründen zunächst Interesse hatte, die „Wirklichkeit“ jenseits der :Filter zu ergründen.
Das haben alle die den Brisanz erkannten damals schon munter gemacht:smile:
Die KGB war da führend, und darüber kann ich aus erster Hand berichten.
Ich und meinen Kumpels haben an unzähligen, ausgeklügelten Experimenten freiwillig teilgenommen (darunter Radarhören:smile:
Der US-Philosoph Ken Wilber hat dieses Vorhaben kritisiert,
obwohl er mit Grof befreundet war. Nach Ansicht von Wilber
würden diese Drogen-Experimente für gesunde Menschen (Grof
experimentierte ja mit psychisch kranken Menschen!) nichts
bringen.
Hat er über seine eigene Erfahrungen dabei (was negatives, was das auch immer heißen mag) zu Berichten?
Was mich beschäftigt ist das Bewusstsein, das als
Ideal nicht gespalten ist als ganzer Mensch.
O. Ton Gróf: Der Unterschied zwischen den „Schizophrenen“ und dem unter LSD stehenden ist, dass zwar beide schlagartig bewusst wurden, dass sie sich in dem Ozean der Welt befinden aber nur der unter LSD stehender kann da auch schwimmen.
Vulgo; es geht um die Kontrolle.
Und nach ihm ist deshalb nötig die von Natur aus (Schizophrenie:smile: offensichtlich schon vorhandenes „Observatorium“ dessen einzige Aufgabe ist die Person aus einer „neutralen“ Warte her zu begutachten, wahr zu nähmen und stärken, eine wie auch immer geartetes Dialog zwischen denen im Gang zu setzen.
Im Prag hat er unheilbar gestempelte Patienten erfolgreich mit dem Stoff dazu gebracht.
CJW
Balázs
Tja, die Frage waere…
Ohne selektive Wahrnehmung > keine Ueberlebenschnce…?
Gute Nacht !
Hallo,
Bekanntlich ist eine Maschine zur „selektiven Wahrnehmung“
fähig, sofern sie dazu konstruiert wurde.
Eine Maschine ist überhaupt nicht zur „Wahrnehmung“ fähig.
Darin unterscheidet
sich der Mensch nicht von der Maschine, sofern man nur die
Frage der Wahrnehmung stellt, siehe vorigen Thread. Deshalb
stellt sich mir im Anschluss an vorigen Thread die Frage,
warum überhaupt eine selektive Wahrnehmung existiert,
„Warum-Fragen“ sind schon meist deshalb sinnlos, weil oft der Fragesteller schon selber nicht genau weiß ob er nach einem kausalen Endergebnis oder einem zukünftigen Zweck sucht.
Warum sitzt Du auf dem Stuhl?
Weil ich nicht mehr stehen kann.
Weil ich jetzt Büroarbeiten machen möchte …
denn
hinter jeder Maschine, stecken ja Menschen, die sie ihren
Interessen entsprechend programmierten, so dass die
Gleichsetzung mit Maschine und Mensch bzw. mit Computer und
Gehirn mehr einer „Ideologie“ entspricht als der
„Wirklichkeit“.
Wow! Die Gleichsetzung von Maschine und Mensch entspricht nicht wirklich der Wirklichkeit?
Große Erkenntnisse - und auch als solche präsentiert. :o)
Meine Frage wäre also in
Erweiterung vorigen Threads, warum, auf den Menschen bezogen,
die „Wirklichkeit“ einer selektiven Wahrnehmung entspricht?
„Die Wirklichkeit auf den Menschen bezogen“??? und DAS entspricht einer „selektiven Wahrnehmung“ ???
Darf sich jeder selber überlegen wie er die Frage begreifen darf? Oder kann man sie auch einfacher und eindeutiger stellen? :o)
Grüße
K.
‚Radikaler Existentialismus‘
Tja, die Frage waere…
Ohne selektive Wahrnehmung > keine Ueberlebenschnce…?
Leider hat es die Existenzphilosophie von Schopenhauer bis Sartre versäumt, dies so eindeutig zu erkennen. Auch die Psychologie sträubt sich gegen diese Eindeutigkeit. Trotz aller höherer Bedürfnisse bleibt Mensch in seiner Existenz doch nach wie vor in allem was sein DENKEN, FÜHLEN UND TUN betrifft, dieser existenziellen Eindeutigkeit in jeder Sekunde seines Daseins unterworfen, solange er lebt. Diese Position nenne ich hier einmal spontan „Radikaler Existentialismus“ in Abgrenzung zu Prof. Dr. Ernst von Glasersfeld und Heinz von Foersters „Radikalem Konstruktivismus“ und zu Prof. Dr. Jan Slabys „Neoexistentialismus“.
CJW
Wir leben nicht, wir werden gelebt ?
Leary, Wilber, Grof
Hi Claus.
… z. B. als Punk-Evchen
Du Punk-Evchen? That´s really off the chain.
… Jugador, Huber-Frieda, PROLET! und viel Nicks mehr, u. a. in der Religionswissenschaft „Reale und imaginierte Welt“).
Keine Ahnung, aber geht das denn im www überhaupt?
Diese „beiden Welten“, die so genannte reale Welt und die Welt, wie ich sie einstweilen nennen will, die imaginäre Welt des „Als Ob“, beschäftigen mich im Moment deshalb sehr, weil ich dafür einen gemeinsamen Nenner suche.
Ich würde die Bandbreite der „Welten“ nicht auf zwei begrenzen. Zwischen der sozialkonformen „Welt“ (d.h. die des Alltagsbewusstseins) und der „Welt“ der Mystiker liegen zahlreichen Zwischenbereiche, deren Zahl und Charakteristik von der Differenziertheit der Theorie abhängt, mit welcher die gesamte Bandbreite konzeptuell beschrieben wird. Wilber hat bekanntlich 9 Ebenen des Bewusstseins postuliert, von denen die Ebenen zwischen Alltagsbewusstsein (= Ebenen 3, 4 und 5) und der höchsten Ebene 9 (das Nichtduale) die für unser Thema relevanten sind. Wenn du den Bereich, den ich der ungefilterten Wahrnehmung zuordne, als „imaginär“ und „als ob“ bezeichnest, dann kann ich dir da natürlich nicht zustimmen. Diese Kennzeichnungen treffen eher auf den sozialkonformen Bereich der Alltagswahrnehmung zu, sowie auf die theistischen Konstrukte, die das Transzendente mit dem Mythologischen vermischen, also - gemäß der Wilberschen Einteilung - die präpersonale Ebene 3 (magisch-mythisch) mit den höheren Ebenen ab Stufe 7. Das Mythologische diente dabei seit den Zeiten der Sumerer und Altägypter bis hin zum Christentum als herrschaftspolitisches Instrument für die Manipulation des Volks, nicht immer auf bewusste Weise, aber doch faktisch.
Die These von den „zwei Kulturen“ als unversöhnliche Kluft zwischen Natur- und Geisteswissenschaft ist für mich unbefriedigend.
Von mir stammt diese These nicht, und ich erwähnte sie auch nicht. Diese Ebenen zu „versöhnen“, ist eine Herausforderung an theoretische Fähigkeiten, wie sie außer Ken Wilber zur Zeit niemand auf diesem Planeten hat. Auch wenn ich in manchen Details in seinen Thesen zweifle, so erscheint mir seine Theorie im ganzen doch mit Abstand als die überzeugendste philosophische Meta-Theorie unserer Zeit, aber das weißt du ja.
Der Hinweis auf Huxley und Leary, um mit Hilfe von Drogen die kulturellen Filter zu durchbrechen, um dadurch mehr von der „ungefilterten Wirklichkeit“ jenseits aller Kulturprägungen WAHRZUNEHMEN, ist nicht so einfach, wie es zunächst den Anschein hat.
Mir sind die Biografien von Huxley, Leary und auch Grof vertraut, ich kannte auch einen von Learys besten Freunden persönlich.
Leary wurde aus seiner Anstellung als Psychologie-Prof. entlassen, obwohl es doch nützlich gewesen wäre, dass Leary als Harvard-Dozent seinen Studenten, die sich nach ihrem Studium von Berufswegen ja als „Experten der menschlichen Psyche“ verkaufen, einen Einblick erhalten in ihr von der Kultur abgeschnittenes Potential des Unbewussten.
Als er entlassen wurde, war die Saat auf breiter Front schon längst gelegt.
Herr Professor Leary empfahl seinen Studenten offiziell Drogen zu nehmen, um die kulturellen Grenzen zu durchbrechen. Das durfte aber im konservativen Amerika nicht sein. Deshalb wurde er entlassen.
Er war unter Nixon offiziell Staatsfeind Nr. 1.
Der Psychiater Stanislav Grof experimentierte hingegen weiter mit LSD, und zwar mit Genehmigung der amerikanischen Regierung, die aus politischen Gründen zunächst Interesse hatte, die „Wirklichkeit“ jenseits der Filter zu ergründen.
Etwa Anfang der 70er musste er aus juristischen Gründen seine klinischen LSD-Experimente (bis dahin über 3000) beenden, ab da entwickelte er die Technik des Holotropen Atmens. Grof war übrigens der entscheidende Förderer von Ken Wilber.
Der US-Philosoph Ken Wilber hat dieses Vorhaben kritisiert, obwohl er mit Grof befreundet war. Nach Ansicht von Wilber würden diese Drogen-Experimente für gesunde Menschen (Grof experimentierte ja mit psychisch kranken Menschen!) nichts bringen.
Das stimmt so nicht. Im nachstehend verlinkten Video äußert er sich zu einer Kombination von Droge und Meditation (ab 3 min 45) mit den Worten It can help you transform… I think, that´s fine, that´s true". Diese Kombination wurde schon von Albert Hoffman befürwortet, an den sich Wilber hier anschließt.
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source…
Zudem ist er mit Jun Po Denis Kelly befreundet, einem Zen-Meister, der den Wert seiner eigenen Drogenerfahrung betont.
https://integrallife.com/contributors/jun-po-kelly-r…
Jun Po Denis Kelly began his Buddhist practice at Zen Center San Francisco in the early ’70s, later becoming a student of Eido Shimano Roshi in New York and subsequently a monk. He received his Zen Master recognition in 1992.
Was mich beschäftigt ist das Bewusstsein, das als Ideal nicht gespalten ist als ganzer Mensch.
Eine gewisse „Spaltung“ ist sicher unvermeidbar, da zwischen dem Bereich der Symbole (Denken, Sprache) und der Bereich der unmittelbaren, ungefilterten Wahrnehmung eine unüberbrückbare Kluft liegt, die in religiöser und philosophischer Literatur mit Formeln wie „das Unsagbare“ oder „das Unbegreifliche“ angedeutet wird. Das ist aber keine Besonderheit - schließlich lässt sich auch so etwas Alltägliches wie der Geschmack eines Apfels nicht 1 zu 1 in Sprache übersetzen. Beim Apfelgeschmack wie bei der ungefilterten Wahrnehmung ist das Verständnis, wenn diese ´Dinge´ kommuniziert werden, immer auf die persönliche Erfahrung des Empfängers (der Botschaft) angewiesen.
Chan
Kulturevolution ohne Filter
Hi Balazs:
Das haben alle die den Brisanz erkannten damals schon munter
gemacht:smile:
Die KGB war da führend, und darüber kann ich aus erster Hand
berichten.
Ich und meinen Kumpels haben an unzähligen, ausgeklügelten
Experimenten freiwillig teilgenommen (darunter Radarhören:smile:
Sehr interessant. Aber echt.
Der US-Philosoph Ken Wilber hat dieses Vorhaben kritisiert,
obwohl er mit Grof befreundet war. Nach Ansicht von Wilber
würden diese Drogen-Experimente für gesunde Menschen (Grof
experimentierte ja mit psychisch kranken Menschen!) nichts
bringen.Hat er über seine eigene Erfahrungen dabei (was negatives, was
das auch immer heißen mag) zu Berichten?
Nach eigener Aussage hat Wilber „not a lot of experience (himself)“ (im verlinkten Video in meiner Antwort an Claus). Grof schreibt dazu:
http://www.primal-page.com/grofken.htm
Ken himself does not have any clinical experience, and the primary sources of his data have been his extensive reading and the experiences from his personal spiritual practice.
Chan
Kulturevolution???
Hallo,
Das hat evolutionspragmatische Gründe - das Gehirn filtert im Regelfall alle hereinkommenden Sinnesdaten heraus (d.h. verdrängt es aus dem Bewusstsein), die a) für das biologische Überleben nicht notwendig sind
die a), wenn schon pragmatisch, für das biologische Überleben nicht notwendig sind
und b)
das „kulturelle“, ist völlig unerheblich.
c) Evolution ist ein Minimum, kein Maximum, schon gar nicht ein Optimum.
Ohne diesen Filtereffekt würde das Individuum von einer praktisch unendlichen Anzahl von Sinnesdaten überschwemmt.
Mangels umfassender Wahrnehmungsmöglichkeiten wird es nicht überschwemmt. Der Filter setzt beim mangelhaften Wahrnehmungsvermögen an. Falls nicht, ist das Wahrnehmungsvermögen gestört?!
Gruß
nasziv
Hi,
Viel kann ich nicht beitragen. Mir wurde schon 68 klar, dass die Leute abgehört werden. Rasterfahndung etc. Heutige „Enthüllungen“ sind lächerlich. Das sind doch uralte Hüte.
Aber etwas zur Ergänzung:
Die transpersonale Psychologie hat nicht nur unsinniges, sondern auch einiges sinniges zu bieten.
Die amerikanischen Militärs erforschten ausgiebig das Missbrauchspotential gewisser Substanzen.
Es gab eine Menge Leute, die sich ernsthaft mit „Substanzen“ beschäftigten. Ich meine nicht damit „Gemüse“. Ken Wilber war damals nicht bekannt und ich hab mich auch noch nicht damit beschäftigt. Ist die Zeit ist nicht auch vorbei?
Folgende Figuren scheinen mir noch wichtig:
Claudio Naranjo. Er hatte ebenfalls Forschungsbefugnis.
Damals galten Slogans wie:
Therapie ist zu wertvoll um nur für Kranke da zu sein. etc.
John C. Lilly. Er war Delphinforscher und erfand den Samadhitank. Hier ging es um Reizdeprivation zur Bewusstseinserweiterung. Er war am berühmten Esalen Institut tätig.
Aus der Baghwanecke habe ich noch das „Chakra Breathing. Ein Vorläufer von Grof´s Technik.
Dann verweise ich auf die Bücher von Carlos Castaneda.
Na ja, mehr sage ich nicht dazu. (Gebranntes Kind).
Ciao
Hi.
Dann verweise ich auf die Bücher von Carlos Castaneda.
Mit Recht.
Da sind wirklich einfache aber sehr erleuchtende Dialoge zu finden wie:
Aber sage mir Huan, wer ist DER Wissender?
Wer die Mühe des Lernens aufrichtig auf sich genommen hatte:smile:
Tja, die Frage waere…
Ohne selektive Wahrnehmung > keine Ueberlebenschnce…?
Das finde ich nicht für zwingend.
Das sie das Überleben bisher nicht verhindert hatte ist aber Tatsache.
Ob das gleich eine Garantie für immer wehre darf bezweifelt werden angesichts
der noch nie in der Geschichte so schnell entstehenden neuen Problemen.
Tendenz exponentiell steigend.
Gute Nacht !
Für uns?)))))
Na ja - mit Ueberlebenschance hab ich etwas uebertrieben.
Ich meinte damit: Um halbwegs gesund gluecklich zu bleiben…
Na ja - mit Ueberlebenschance hab ich etwas uebertrieben.
Wie groß ist sie wirklich?
Darüber in alle denkbare Richtungen Gedanken zu machen, kann man ja gar nicht über nur untertreiben:smile:
Ich meinte damit: Um halbwegs gesund gluecklich zu
bleiben…
Das halte ich (momentan) auch für ziemlich erstrebenswert:smile:
Hi Ch´an
Sehr interessant. Aber echt.
Oft habe ich durch die Zeiten mal zu mal diese Erlebnisse die sich ja ein direkten Zugang zum Langzeit Gedächtnis haben zu scheinen durchgekaut. Teilweise mit Mitbeteiligten.
Was wir nicht alles dabei gelacht haben.
Also ich kann rückblickend meinen Gesamteindruck, sprach bedingt nur wage in die Richtung bemerkenswert Erheiternd bezeichnen:smile:
Nach eigener Aussage hat Wilber „not a lot of experience
(himself)“
Danke dir sehr für den Link.
Ich ertappte mich dabei, dass ich mich (zur Zeit) nicht gebührend um diese mich damals unheimlich faszinierte „Sinneswelt“ und Menschen kümmere.
Hiermit gelobe ich Besserung:smile:)))
Chan
Balázs
Hi.
Der Filter setzt beim mangelhaften
Wahrnehmungsvermögen an.
Beim Auge wehre das dann unter einem einzigen Photon:smile:.
Das Trommelfell kann eine Auslenkung in der Größenordnung der Wasserstoffatoms registrieren.
Soll die Quantenmechanik ausgefiltert werden?
Gruß
nasziv
Balázs
Vorläufiges Fazit
ist mein „radikaler Existentialismus“ (siehe unten). Und mein kritischer Kommentar zu Wilber & Co. ist: NICHTS ANDERES ALS EINE PHILOSOPHIE DES ALS OB!!! Die gesamte östliche wie westliche Philosophie eingeschlossen. Und zur Frage einer kulturellen Evolution, die heute weltweit über die Medien abläuft: Auch die Wissenschaft ist nur ein Teil davon bzw. in dieser integriert, weil sie anders ihre Erkenntnisse gar nicht kommunizieren könnte, auf die sie ja den größten Wert legt.
Soeben habe ich drei Stunden lang mit einem Freund am Telefon philosophiert (mir tut noch jetzt das Ohr weh!!!). Mein Freund ist „ewiger“ Schopenhauer-Anhänger. So gibt es zwischen unseren Ansichten immer Konflikte, weil er darauf beharrt, dass das Leben das Grausamste ist, was man sich überhaupt denken kann (deshalb seine von Schopenhauer vertretene „buddhistische Lösung“ einer so genannten „Lebensverneinung“). Mein Einwand dagegen ist immer der, dass dies kontraproduktiv für die Selbstorganisation des Lebens sei (mein Freund wurde ähnlich wie Wittgenstein sehr reich geboren, aber er beklagt ewig seine Geburt).
Unter anderem sagte ich ihm auch, dass ich heute Abend das Fußballspiel zwischen Deutschland und Ghana anschauen werde und er reagierte darauf mit den Worten: „Wie kannst du dir so einen geistigen Dünnschiss zumuten?!“ Ich erklärt ihm, dass die Medien für die meisten Menschen auf diesem Planeten „nicht nur zur kulturellen Evolution beitragen können, durch die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse, sondern auch viel Unterhaltung bieten.“ Er wollte das nicht akzeptieren und war „entsetzt über so viel Unvernunft der Menschheit.“
Was macht denn die große Mehrheit? Sie arbeitet, um Geld zu verdienen, und nicht, wie Philosophen und Wissenschaftler, weil es ihnen Spaß macht, nach Wahrheit und Wissen zu streben. Gerade, weil die große Mehrheit das Leben als etwas zutiefst Grausames empfindet (das ist ihr aber nicht bewusst, weil sie es aus Gründen kultureller Normierung gar nicht vor sich selbst zulassen kann), braucht die große Mehrheit STÄNDIG diesen „geistigen Dünnschiss“ (einschließlich mir, der sich dem Genuss hingibt, „geistigen Dünnschiss“ zu konsumieren).
CJW